Tonartanalyse und Chordprogressionen

L
lib
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
28.08.10
Registriert
07.02.10
Beiträge
15
Kekse
0
Hallo allerseits,

Ich habe eine Frage zu Tonarten und Chordprogressionen,

und zwar kann man ja eigentlich jeden Song in dessen Grundtonarten einteilen, also beispielsweise im Chorus oder in den Strophen, jenachdem wie die Akkorde sich halt ändern.

Jedoch ist mir Heute bei solch einer Analyse eines Songs aufgefallen wenn ich beispielweise eine Taste des Pianos gedrückt halte im Refrain und diese Note nicht die ganze Zeit passt, heisst das es zum beispiel 4 Noten sind die man hintereinander spielen muss um die Hamronie zu erhalten. Das verwirrt mich ein bisschen ich dachte jeder Song ist in einer Tonart geschrieben.

Jetzt meine andere Frage: was bedeutet das für mich? ich habe das mal ausprobiert da ich noch nicht viel erfahrung im Schreiben von Akkordabfolgen habe, in einer Tonart zu schreiben, hat sich gut angehört, aber gut singen kann man darüber nicht, hört sich ziemlich kontrastlos und langweilig an.
Gibt es eine Möglichkeit wie man sich das ganze erleichtern kann damit meine ich sowas wie Stützen, das man beispielsweise 4 noten hintereinander spielt die sinn ergeben und aus diese Grundtönen sozusagen akkorde bildet.

Ich wäre dankbar über ein paar Erklärungen wie Akkordfolgen und deren Gesangsmelodien in den uns bekannten Songs aufgebaut sind und wie man sich das selbst zu nutze machen kann.
 
Eigenschaft
 
Hallo,

zunächst einmal hängt es doch stark davon ab, WELCHE Taste Du da in Deinem Experiment gedrückt hast ... zum Beispiel kann ein Lied ja durchaus in C-Dur stehen, und der Ton F ist in C-Dur ja enthalten. Dennoch wird er wahrscheinlich die meiste Zeit über nicht richtig "passen" bzw. Reibung erzeugen ...

Mach´ Dir mal Gedanken darüber, was es überhaupt BEDEUTET, daß ein Lied eine bestimmte Tonart hat. Es bedeutet, daß da ein GRUNDTON ist, der das "Zentrum" von allem bildet. Dieser Grundton ist jener, der am stärksten von allen Tönen als Basis, als Heimat, als Gemeinsamkeit, als Anfangs- und Endpunkt usw. angesehen bzw. angeHÖRT wird. Um den alles kreist, um den sich alles dreht.
Und dann die Tonauswahl, die durch die Tonleiter, also z. B. DUR, gekennzeichnet wird. Eine Tonleiter ist ja ein fix definierter "Pool" an Tönen zu einem gewählten GRUNDTON.

Nun gibt es in jeder Tonleiter die sogenannten STUFEN und deren Stufen-AKKORDE. Das heißt, Du nimmst die wichtigsten Stufen (meist 1. 4. und 5. ), indem Du entsprechend auf dem 1., 4. und 5. Ton der Tonleiter einen Dreiklang oder Vierklang bildest. Wenn Du dabei nur Töne verwendest, die in der ursprünglichen Tonleiter vorkommen, dann erhältst Du die "diatonischen Stufenakkorde", die der Harmonik dieser Tonleiter entsprechen.

Wenn man gut ist, kann man auch daraus schon spannende Songs basteln ... aber meist wird doch an der einen oder anderen Stelle aus diesem Korsett ausgebrochen, und man verwendet Töne, die NICHT in der ursprünglichen Tonart vorkommen (also CHROMATISCHE Töne ). Z. B. der E-Dur-Dreiklang in der Tonart C-Dur ist nicht diatonisch, weil das G# darin nicht in der C-Dur-Tonleiter vorkommt. Diatonisch zu C-Dur wäre der E-MOLL-Dreiklang.

Man erkennt das Vorkommen von Chromatik auch gleich daran, daß mehr Reibung, mehr Schärfe, mehr Spannung auftaucht. NOCH chromatischer wird es (wenn man das so sagen kann), wenn man sogar AKKORD-Grundtöne verwendet, die nicht mehr diatonisch sind. Also z. B. in einem C-Dur-Umfeld den Akkord F#m7. Meist ist das ein Indiz dafür, daß sich (für kurze Zeit) der Gesamt-GRUNDTON, also das tonale Zentrum, ändert ...

Jedenfalls würde ich eine weitere Vertiefung in die Themen "Die Harmonik der DUR-Tonleiter" empfehlen. Als "Einstieg" ist das für das Verständnis gut und grundlegend. Analog geht das dann mit allen anderen Tonarten im Prinzip ...

LG, Thomas
 
Etwas problematisch scheint mir deine Verwendung des Begriffs "Tonart". Offensichtlich verwendest du den Begriff nicht so, wie die meisten anderen Musiker, so kommt es mir jedenfalls vor.

Eine Tonart ist ein Hierarchiesystem von Akkorden (eigentlich genauer: Harmonien, denn auch beim Spielen von Melodien ohne Akkorde bildet das Gehör intuitiv Harmonien). Die Harmonien sind nun sehr hierarchisch angeordnet, sodaß ein Akkord als Zentralakkord wirkt: er wirkt maximal entspannt und bedarf keiner weiteren Auflösung. Diese Akkord wird "Tonika" genannt und ist i.d.R. ein Dur- oder Mollakkord (in der Jazzharmonik gibt's noch mehr Möglichkeiten). Nur dort, wo es einen solchen zentralen Akkord gibt, macht es Sinn, von einer Tonart zu sprechen.

Davon abgeleitet sind dann die anderen Akkorde, die in einem Funktionsverhältnis zur Tonika stehen: die Dominante z.B. steht 5 Tonleiterstufen über der Tonika und baut maximale Spannung auf, die sich i.d.R. in die Tonika auflöst. Daher ist zum Bestimmen einer Tonart das Finden von Dominanten und Toniken notwendig.

Ähnlich funktionert das mit der Subdominante, den Nebenfunktionen, den Stellvertretern und allen anderen Akkorden: sie sind immer auf eine Tonika, einen Zentralakkord bezogen. Ohne Tonika keine Tonart. Daher solltest du bei jedem Stück, an dem du arbeitest, die Tonika bestimmen.

Jedoch ist mir Heute bei solch einer Analyse eines Songs aufgefallen wenn ich beispielweise eine Taste des Pianos gedrückt halte im Refrain und diese Note nicht die ganze Zeit passt, heisst das es zum beispiel 4 Noten sind die man hintereinander spielen muss um die Hamronie zu erhalten.

Deine Vorgehensweise ist mir nicht ganz klar, weil der Satz sprachlich nicht stimmt. Kannst du das genauer formulieren?

Harald
 
Danke für die Antworten, Meine eigentliche Frage war, Ich habe Probiert einen Gundton zu nehmen (z.b. Gis) und dann habe ich Akkorde aneinander gereiht die von der Harmonie passen, die Ergebnisse haben mir durchaus gefallen, wo es jedoch ans singen ging hat sich alles relativ monoton und kontrastlos angehört. Und da liegt das Problem denn ich schaffe es einfach nicht Akkordfolgen zu schreiben die noch Platz für Gesang lassen, sie sind meist so gehalten das sie mir gefallen und weisen schon einen starken eigenen Charakter auf wie ein Melodie, mit dem Gesang muss man dann teilweise so springen oder Kompromisse machen das einfach keine schöne Gesangliche Melodie passen möchte. Also mein Anliegen wären Tips wie man sich das Schreiben von Akkorden vorbereiten kann , damit meine ich das man etwas durchblick hat wie man zu seinem gewünschten Ergebnis kommt, und die Akkordfolgen so zu gestalten das sie eine solide Basis für einen Gesang bilden.
 
ich bin kein Experte aber zerbrech mir momentan auch darüber den Kopf. Mein Wissensstand ist, Akkordfolgen als harmonisches Gerüst eines Songs zu betrachten, wie du das Haus baust - die Melodie schreibst, da gibts dann mehere Möglichkeiten. Wenn ich dich verstehe versuchst du schon melodische Akkordprogressionen zu schreiben :gruebel: Wenn du mal einfache Kinderlieder anhörst, Hänschen klein z.B., spielst du an best. Stellen, meist Taktanfang-/ende deine Akkorde während du den Text als Melodie in den Tonleitertönen singst. Einzelne Tasten halten macht für mich wenig Sinn daher, wenn dan schon Akkorde, die verwendeten Akkorde geben ja gerade vor von welcher Tonart du die leitereignen Töne für das Schreiben einer Melodie verwenden darfst. Vielleicht ist es auch erst mal besser für dich schöne Melodien zu summen, singen und dann dir passende Akkorde dazu zu suchen die das harmonisch stimmig untermalen im Hintergrund.

Da es zum Thread passt würd mich zudem noch interessieren wie die studierten/fortgeschrittenen Musiker hier unbekannte Songs analysieren, sagen wir mal gängige Popsongs, wie kann man als Anfänger am besten herausfinden, welche Tonarten in einem Song verwendet werden, welche Akkorde? Hier ist mein Wissensstand dass man wohl an verwendeten Kadenzen oder Modulationen in Songpassagen am schnellsten über Tonika - Domimant Zusammenhänge oder Tonartverwandschaften des Quintzirkels bei Modulationen die nötigen Infos bekommt um Songs nachzuspielen. Oder macht ist es evtl. einfacher auf das Bassinstrument zu hören wenn vorhanden und daraus die Akkorde abzuleiten als Lead oder Gesangsstimme. Danke für Tips
 
Aber man kann doch sagen das eine Akkordfolge eine gleiche Harmonie aufweisen sollte oder? Ich meine sonst würden die Akkorde hinteinander ja nicht passen.
Also wäre meine Annahme richtig sich nach einem Ton bzw. Harmonie zu richten und sich daran orientiert um eine Akkordflge zu etwerfen. Hab ich das richtig verstanden?
 
Aber man kann doch sagen das eine Akkordfolge eine gleiche Harmonie aufweisen sollte oder? I

Du benutzt das Wort Harmonie nicht im richtigen Zusammenhang; deswegen sind deine Beiträge schwer verständlich.
Was du vermutlich meinst, ist, dass die Akkorde einer Akkordfolge in der gleichen Tonart stehen sollten.

(Und selbst das gilt meist nur für 'einfache' Lieder)
 
Da es zum Thread passt [...]

Sehe ich nicht so. Dem User lib geht es um das Konzipieren von Gesangslinien, dir geht es um Analyse fertiger Songs. Mach doch aus deinem Anliegen am besten einen neuen Thread.

Harald
 
Wenn ich dich verstehe versuchst du schon melodische Akkordprogressionen zu schreiben :gruebel: Wenn du mal einfache Kinderlieder anhörst, Hänschen klein z.B., spielst du an best. Stellen, meist Taktanfang-/ende deine Akkorde während du den Text als Melodie in den Tonleitertönen singst

Nein genau DAS ist mein Problem, aber ich lasse mich gerne von Akkordfolgen inspirieren um Gesangsmelodien zu erfinden, doch die sind meist zu eigenständig um drüber zu singen.
 
Nein genau DAS ist mein Problem, aber ich lasse mich gerne von Akkordfolgen inspirieren um Gesangsmelodien zu erfinden, doch die sind meist zu eigenständig um drüber zu singen.

Okay, dann ist dein Problem wohl eher das Schreiben guter Melodien.
Melodien wirken logisch und in sich schlüssig, wenn sie bestimmten Regeln und Gesetzmäßigkeiten folgen. Beliebieg gebaute Melodien wirken meist unattraktiv, weil das Bedürfnis nach musikalischer Mustererkennung dann nicht befriedigt wird. Gute Melodien folgen bestimmten Mustern, die von Stil zu Stil unterschiedlich sind. Hast du dich bereits auf einen Stil festgelegt?

Generell sollte eine Melodie in klar erkennbare Phrasen aufgeteilt sein. Jede Phrase sollte eine erkennbare Kontur haben und damit einen dramaturgischen Spannungsverlauf. Eine Phrase könnte z.B. ansteigen und abfallen: dann hätte sie in der Mitte einen höchsten Ton.

Ein Beispiel:
Dieser Ton könnte der Grundton des unterliegenden Akkordes sein, das wäre die harmonisch spannungsloseste Möglichkeit. Dieser Ton könnte auch die Terz oder die Quinte des unterliegenden Akkordes sein, damit würde eine höhere Spannung aufgebaut. Wenn der Hochpunkt eine Dissonanz ist (z.B. eine kleine Septime), bringst du viel bluestypische Spannung hinein.

Mit solchen konstruktiven Überlegungen kannst du schlüssige Melodien formen, die gut singbar sind. Die sind dann vielleicht nicht unbedingt genial, aber zumindest schonmal handwerklich in Ordnung.

Harald
 
Ich habe Probiert einen Gundton zu nehmen (z.b. Gis) und dann habe ich Akkorde aneinander gereiht die von der Harmonie passen,

Da du, wie bereits erwähnt, den Begriff Harmonie im falschen Zusammenhang verwendest, ist nicht ersichtlich, was genau du meinst.
Kannst du ein Beispiel für eine Akkordfolge geben?
Es würde mich interessieren, wie du die Akkorde gebildet hast, ob sie in einer Tonart liegen und was für ein Modus sich ergibt.
Es würde mich nicht wundern, wenn du grundsätzlich irgendwas schräges machst ;)
 
Hallo, also ich habe mir die Note Gis genommen, diese auf dem Piano gehalten und damit z.b. folgende Akkordfolge erfunden:

E-dur, Gis-moll, Cis-moll, H-dur

Heisst ich habe nur nach Gehör verschiedene Akkorde aneinander gereiht die vom Klang zu diesem Anfangston Gis passen. Und das Ergebnis ist keineswegs schräg, meine Frage ist jetzt ob das eine Technik ist mit der man was anfangen kann oder gibt es ein Problem mit den Melodien wenn die Akkorde aus einem Klang her enstanden sind. Das sie zu gleich oder langweilig klingen?

*Edit* hm mir ist grad aufgefallen das sich dann bei nahezu jedem Akkord dieser eine Gis ton wiederfindet und das wirkt irgendwie einschläfernd. Naja trotzdem mal ganz interessant das auszuprobieren.

Habt ihr nicht irgednwelche Büchertips etc. oder links wie ich mich in die Materie Schreiben von Akkordfolgen einlesen und lernen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Daß dein Ton Gis nicht zu allen angegebenen Akkorden passt, liegt in erster Linie daran, daß deine Akkordfolge eine E-Dur Kadenz ist!!
Der Grundton ist also E und nicht Gis!
Versuch doch mal, ob dein Ohr zufrieden ist, wenn du statt dem Gis ein E drunter legst.

LG
Jafko

PS. Ich glaube dir fehlen einfach grundlegende Basics. Aufbau einer Tonleiter (Intervallstruktur) Harmonisierung einer Tonleiter (Stufenakkorde)
Falls dem so ist, kann ich dir ein Buch empfehlen: Dieses hier erklärt wirklich ganz von Anfang an und bringt deshalb auch Autodidakten weiter, die bei sonstigen Harmonielehre-Büchern nur Bahnhof verstehen.
Es ist kommt weitgehend ohne Noten aus, ist allerdings aus gitarristischer Sicht geschrieben
 
Zuletzt bearbeitet:

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben