Triplets und Stops

  • Ersteller DaniWeini
  • Erstellt am
DaniWeini
DaniWeini
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
26.10.24
Registriert
07.03.16
Beiträge
68
Kekse
0
Hallo liebe Community,

ich bin gerade dabei einige Songs von Riley Green zu lernen. Er hat einige lässige Techniken drauf die ich auch schon oft von Pub Gutarristen gehört habe, bin mir aber nicht sicher wie diese bezeichnet werden und wie ich die am besten lerne…


View: https://youtu.be/wfUFom9f214?feature=shared

seht mal hiet zwischen A und D erhöht er kurz den Schlagrhythmus - ist das ein Triplet?

und später stoppt er dann nach dem A, slidet nach oben macht ein paar muted strums und kehrt wieder ins spiel zurück… wie nennt man das?

habt ihr tipps zum lernen dieser techniken bzw zum rhythmus selbst? bei den triplets ist es mir klar das das tempo erhöht wird, aber wie genau?
bei dem stopp kann ich nicht ganz ausfindig machen wann er genau stoppt und ob die muted strums der gleiche rhythmus sind oder auch schneller??
 
Moin,
es wäre einfacher, wenn Du die ungefähren Zeiten der Stellen mit angibst ...

bei den triplets ist es mir klar das das tempo erhöht
Nein. Das mag vordergründig so erscheinen, nur geschieht generell etwas Anderes: derselbe Zeitraum zwischen zwei Vierteln (also gleiches Tempo) wird in 3 gleichmäßige Teile geteilt. (Oder 2 für Achtel, oder 4 für 16-tel usw.)

"Einüben" kannst Du das, indem Du Dein Gespür für Zeit weiter entwickelst. Dazu legst Du zunächst einmal Deine Gitarre beiseite, weit, weit weg. Das Folgende ist leicht getan oder gezeigt, und in Worten gefasst etwas länger geschrieben. Beides bleibt einfach.


(1) Das Normal, das Viertel
Hinsetzen oder hinstellen. Deine Schreibhand (also vermutlich R) klopft in langsamen Tempo auf Deinen Oberschenkel oder seitlich ans Bein. Das darf ruhig ein sanftes aber hörbares Geräusch ergeben, denn das brauchen wir gleich noch.

Stelle Dir die Armbewegung als ein gleichmäßiges Pendel vor. Führe es auch als Pendel aus, das macht das Folgende leichter (und präziser).

Von einer einfachen Handbewegung rate ich ab. Ich rate davon ab.

Zähle gerne: 1 2 3 4 mit jedem R Kontakt/Geräusch.

(2) Dieselbe Zeit in zwei Teile teilen (Achtel)
Während die rechte Hand weiter wie unter (1) verfährt, bringst Du die linke (L) genau in der Mitte zum anderen Bein. Beide pendeln, im selben Tempo, nur mit etwas Versatz oder Phasenverschiebung.

Tatsächlich wird das stehend gegen die Beine am sichtbarsten und spürbarsten: beide Arme pendeln so, als hieltest Du einen Stock gleichbleibender Länge dazwischen.

Versuche anschließend, zwischen (1) und (2) regelmäßig (und ohne Pause) zu wechseln:
  • (1) R läuft, L ruht
  • (2) R + L pendeln wie beschrieben // also insbesondere R bleibt ... unverändert
  • und zurück
Neben der körperlich-sinnlichen Erfahrung dieser Zeitunterteilung hilft es auch, den R "Klatscher" etwas hörbar, und (L) weniger hörbar zu machen. Das geht ohne Kraft. So bleibt auch (R) als maßgebender Antrieb im Ohr.

Zähle gerne, wobei Du + als "und" sprichst, und der . nur die R Position zeigt:
R 1 2 3 4
L . + . + . + . +

Also: 1 + 2 + 3 + 4 +

(3) Dieselbe Zeit in drei Teile teilen (Triplets)
Ausführung wie unter (2), NUR das nun die L Hand 2 Aktionen statt nur 1 macht. Also statt RL RL RL RL in (2) nun RLL RLL RLL RLL in derselben Zeit zwischen den Rs.

Zählen kannst Du das bei unverändertem R-Tempo zB:
1-trip-let 2-trip-let 3-trip-let 4-trip-let (also Dreisilber)

R 1, und L 2 Aktionen bricht natürlich die Pendelbewegung "etwas". So kannst Du sie wieder erhalten:
  • wie beschrieben bei konstantem R-Tempo anfangen: RLL RLL RLL RLL
  • sobald Du ein gleichmäßig akustisches hörst, wechselst Du auf:
  • Rlr Lrl Rlr Lrl (Großbuchstabe = lauter, kleiner = leiser)
  • d.h. das ist nun wieder wie beim Stock unter (2), UND die Betonung wandert von Hand zu Hand
Zwischen beiden Varianten immer wieder wechseln.

(4) Meister der Zeitunterteilung in 1, 2 oder 3 werden
Übe diese Schlag-, Pendel-, Hör- und Zählmuster ein paar Tage lang ein, bis Du geschmeidig genug zwischen ihnen willentlich wechseln kannst ... ohne Tempoänderung, versteht sich.

Versuch dann, dieses Unterteilen der Zeit (der Viertel) auf die Gitarre zu übertragen:
  • fingerweise (zupfen)
  • schlagend
  • usw.
  • vermutlich wirst Du die R-Arbeit der Hand oben an Deinen R-Fuß delegieren
  • die Bewegungen an den Saiten ist schon anders, aber die Pendel sollten (als Vorstellung) bleiben
Sobald Du das kannst, hast Du vielen anderen Instrumentalisten etwas voraus:
  • Tempo bleibt,
  • Rhythmus ändert sich in interessanter und hörenswerter Weise
Viel Erfolg
 
Ich kriege jetzt Haue weil ich als Selbstlerner ein Tipp gebe der falsch ist aber dennoch...

Das ist ja ein Song mit offenen Cowboy Akkorden. Da würde ich in erster Linie versuchen die Melodie und Text zu lernen und Akkorde nach Belieben mitschrubben. Nimm dir so viel Freiheit wie du willst. Wer das Lied so hören will wie Riley Green es spielt, der hat sicher ein MP3 Player auf seinem Handy.

Halt so wie bei vielen Traditionals wo es oft genug gar keine Gitarrenvorbilder gibt. Für mich war das Lernen eine Entdeckungsreise nach Akkorden, Rhythmen, Pickingpattern etc. Die Angaben zu Strummingpattern fand ich eher irritierend weil ich in Rhythmen denke. Quasi ein Schlagzeug das Akkorde rausbringt.

Beim Unterricht und Zusammenspiel ist es wichtig benennen zu können was man meint aber hier ist ja nur ein Musiker unterwegs und wenn das deine Stilrichtung ist, dann erscheint mir zuerst nach Begrifflichkeiten zu suchen bevor man sie spielen kann eher kontraproduktiv. Es ist in der Regel einfacher Dinge zu benennen die man bereits kennt.

Du hast ja bereits gehört, dass es Variationen im Rhythmus gibt. Sie benennen zu können ist schön aber wird dir nicht helfen sie zu spielen.

Was Triolen betrifft, ich dachte die könnte ich nie, habe sie nie geübt aber nach etwa zwei Jahren habe ich mich mal hingesetzt und gezielt vierteln, achteln mit eingestreuten Triolen probiert. Flutscht. Bestimmte Dinge reifen einfach.
 
Hi @MS-SPO also die genauen Sekunden sind
00:07 Triplet?
00:32 Stop?

Vielen Dank auch für die Übungsanleitung echt grossartig! Das werd ich gleich mal probieren :)!!

@nasi_goreng danke dir, denkst du ändert er bei den deadnotes den Schlagrhythmus oder schlägt er mit gleichen rhythmus weiter, denn bei den triolen wird der rhythmus ja verschnellert?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Schlagrhythmus oder schlägt er mit gleichen rhythmus weiter, denn bei den triolen wird der rhythmus ja verschnellert?
stell dir Schlagzeug und Bass dabei vor, da wird der Rhythmus nicht schneller, und als Gitarrist kann man einige Dinge machen.
Speziell dein Beispiel, weiss ich jetzt aber auch nicht, ob er da Temposchwankungen drin hat. Wenn man alleine spielt und singt hat man da mehr Freiheiten, aber ein gewisser groove, sprich das Tempo, wird da meistens beibehalten.
 
@nasi_goreng danke dir, denkst du ändert er bei den deadnotes den Schlagrhythmus oder schlägt er mit gleichen rhythmus weiter, denn bei den triolen wird der rhythmus ja verschnellert?
Wie schon geschrieben wurde ändert er den Rhythmus und die Geschwindigkeit nicht.
Beim Stop schlägt er normal weiter, dämpft aber die Saiten durch Lockern der Greifhand und erzeugt so die Deadnotes.
Bei den Triolen ersetzt er nur eine Viertelnote durch drei Schläge.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ja, schwer zu hören.

Also erst einmal: mehrfach anhören, mitzählen und per Tap(pen) das Tempo bestimmen, zB hiermit: https://taptempo.io/
  • fängt mit ca. 145 BPM an
  • innerhalb der ersten Minute etwas runter auf 141+ BPM
  • später +-155 BPM
Damit ergibt sich für mich Folgendes aus dem Gehörten:
  • ich kann das gut mit 1 + 2 + 3 + 4 + mitzählen, auch bei variablem Tempo
  • das gilt auch für den "Stop": läuft einfach weiter, spielt Pause
  • das "Triplet" ist keins: er legt einfach einen Schlag dazwischen (geht dort für 1 Viertel auf 16-tel)
Warum denke ich das?

(1) Triplets, egal bei welchem Tempo, hören und fühlen sich anders an (Denke an Walzer, tanz mit 1-2-3, oder Blues 1-trip-LET (trip=Pause/leise))
(2) Bei dem hohen Tempo und der Schwankung hat er sicher nicht ungerade geteilt, sondern gerade
(3) Mit 1, + wie in meiner ersten Antwort und e, a für die Halbierten vor und nach dem + sieht das so aus:

Zählschemata:
1 e + a 2 e + a 3 e + a 4 e + a da liegen die Pulse
R . . . R . . . R . . . R . . . siehe mein Fall (1) erste Antwort (das Normal, das Viertel-Temp)
1 e + . 2 . + . 3 . + . 4 . + . sein "Triplet"

Es passt jedenfalls NICHT:
1 trip let + . 2 . + . 3 ... kann man da beim besten Willen nicht hineinhören (wären ja auch 4 Pulse
oder müssten kurz vor dem + - Puls beendet sein)

Zusammengefasst:
  • 3 Pulse alleine sind noch kein Triplet
  • ihr zeitlicher Zusammenhang macht die Musik (den Rhythmus, den Groove)
  • ein Triplet, bei dem Tempo, an der Stelle, wirst Du auch nur selten bei den Jazz-Profis finden, die ungerade teilen (anspruchsvoller), statt stumpf gerade (etwas einfacher auszuführen)
  • nur zeitliche Präzision brächte es zum klingen (was hier im Song nicht immer der Fall ist)

Hoffe, es hilft ein bischen.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Vielen Dank auch für die Übungsanleitung echt grossartig! Das werd ich gleich mal probieren :)!!
Danke
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
@MS-SPO okay super ja das hilft sehr, ich hatte eben auch das Gefühl das ev gar kein triplet ist… danke für deine ausführliche erklärung!!

@nasi goreng danke :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Jedenfalls ein schönes Beispiel dafür, dass hinter gutem Strumming weit mehr steckt als nur Lagerfeuergeschrammel.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
@nasi_goreng definitiv ja!! und auch dafür was mit guten strumming und variationen
mit den drei most basic chords alles möglich ist
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
dass hinter gutem Strumming weit mehr steckt als nur Lagerfeuergeschrammel.
(y),
mit guten strumming und variationen
mit den drei most basic chords alles möglich ist
genau, ist halt immer die Frage, wie ich 3 Akkorde gestalte. Das Gerede von "einfachen" 3 Akkordstücken ist von daher oft
Zeugnis dafür, daß solche Leute, die sowas äussern, nicht unbedingt viel Ahnung haben, jedenfalls vom Gitarrespielen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben