Trompete und Posaune: Einstiegsalter?

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Florence
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Hallo zusammen,

schön, dieses interessante Forum gefunden zu haben.
Ich spiele selbst Gitarre, habe einen vierjährigen Sohn, der mir in den Ohren liegt, dass er Posaune spielen will. Hat er Gelegenheit, Bläser live zu hören ist er wie hypnotisiert. Da ich ihm gesagt habe, dass ich nicht davon ausgehe, dass es eine Posaune gibt, die klein genug ist, dass er sie halten kann, wäre er auch bereit, zuerst mit der Trompete zu beginnen. Nun habe ich die unterschiedlichsten Informationen, wann es möglich ist, Blechblasinstrumente zu lernen - von fünf Jahren bis "nach dem Zahnwechsel". Hat hier jemand Ahnung?
Danke und schöne Grüße

Florence
 
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Hallo Florence,
willkommen im Forum.
Gut wäre auf jeden Fall, die Musikalität jetzt schon zu fördern.

Eine Trompete oder Posaune ist nicht ganz einfach zu halten, außerdem ist das dünne Blech empfindlich gegen Beschädigungen und sollte regelmäßig innen gereinigt werden. Man muss sich also überlegen, ob man das Kind im Vorschulalter so eng begleiten will und kann, wenn es mit dem Instrument umgeht.
Statt mit einer Bb-Trompete wird bei Kindern heute oft mit dem Kornett begonnen, bei Posaunen mit derAlt-Posaune. Beide haben geeignetere Bauformen.
Aus Trompetersicht: es spielt im Vergleich zum Klavier längst nicht so eine Rolle, in welchem Alter ein Kind mit der Trompete beginnt. Meist wird je nach Entwicklung 8 bis 10 Jahre als Einstiegsalter gesehen, aber man kann auch später anfangen. Sehr viele Trompeter habe sie als zweites Instrument erlernt.

Ich weiß nicht, wie stur der Kleine ist, aber ideal wäre es, mit musikalischer Früherziehung in einer Musikschule zu beginnen und dann oder dazu ein paar Jahre Klavier zu lernen oder zu singen, falls ihm das liegt. Die dabei vermittelten Grundlagen sind für alles Weitere Gold wert.

Wenn man einfach mal ausprobieren und erste Schritte wagen will: es gibt tatsächlich spielbare Trompeten für kaum 100 EUR, z.B. von Startone, auch wenn in "Musikerkreisen" gerne anderes behauptet wird. Wunder darf man nicht erwarten und eine Nummer besser wäre die Stagg 77.
Brauchbare Neuinstrumente kosten heute ab 600 EUR, gibt man bis 1.000 EUR aus, hat man gute Instrumente für etliche Jahre (oder für immer), für rund 1.450 EUR gibt es bereits eines der verbreitetsten Profi-Modelle. Darüber kommen noch weitere sehr bekannte Modelle verschiedener Anbieter und ab 2.000 EUR findet man bereits Einzelanfertigungen aus erstklassigen Meisterbetrieben, meist geht der Preis da aber gegen 3.000 EUR, mit Luft nach oben.

Eine Gedanke ist unbegründet: ein Kind wird sich durch das Trompete blasen nicht gefährden, nur erwachsene Anfänger stellen sich da manchmal sehr ungeschickt an. Meine Nichte konnte auch auf Anhieb einen brauchbaren Ton spielen, als sie einmal meine Trompete in die Finger bekam. Sie war damals ebenfalls vier, nur war ihr Interesse damit auch leider schon erloschen.
http://www.youtube.com/watch?v=fTC05PNZKeo

Im zweiten Clip spielt ein Kind auf einer "Zugtrompete", auch "Sopranposaune" genannt. Sie wird mit einem Trompetenmundstück gespielt und ist ebenfalls für rund 100 EUR zu haben. Teurer (und oft auch besser) geht bei Instrumenten natürlich immer.
http://www.youtube.com/watch?v=CnLeJ3V_aAk
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ich ihm gesagt habe, dass ich nicht davon ausgehe, dass es eine Posaune gibt, die klein genug ist, dass er sie halten kann, wäre er auch bereit, zuerst mit der Trompete zu beginnen.

Die Größe ist gar nicht so entscheidend, da gibt es von klein nach groß: die Sopranposaune, die Altposaune, die B/C-Tenorposaune und die normale Tenorposaune. Ich bin Blechblaslehrer an einer Musikschule und bekomme häufiger Anfragen aus dem Kindergarten- oder Grundschulalter. Nach meinen Erfahrungen ist es so: Kinder im Grundschulalter sind mit dem gleichzeitigen Halten eines Blechblasinstruments, dem richtigen Atmen, dem Erzeugen der richtigen Lippenspannung und dem Greifen/Ziehen schnell überfordert, wenn sie eine nur durchschnittliche Begabung mitbringen.

Es geht ja nicht in erster Linie um die Instrumentengröße, sondern um die Koordination aller spielerischen Tätigkeiten. Die Koordinationsfähigkeiten wachsen enorm im Grundschulalter, aber davor ist mit ziemlicher Sicherheit davon auszugehen, daß ein Kindergartenkind nicht die ausreichenden Voraussetzungen mitbringt. Das Einstiegsalter wird in den Lehrplänen für die (öffentlichen) Musikschulen ja sehr wohl begründet mit ca. 9 Jahren angegeben. Ich formuliere das so vorsichtig, weil es natürlich Ausnahmefälle gibt. Ich habe selbst mit großen Bedenken mit einem 6jährigen mit Posaune angefangen, weil er absolut fasziniert davon war. Er verwendet eine Yamaha B/C-Posaune, stammt aus einer Familie mit starkem Blasmusikbackground und kommt erstaunlich gut vorwärts, da er Kraft, Konzentration und Ausdauer im überdurchschnittlichen Maße mitbringt. Im Rahmen des Projekts JEKI habe ich durchschnittlich begabte Schüler der 2.Klasse (also 7 Jahre) auf Trompete und Posaune unterrichtet, was sehr schlechte Ergebnisse brachte. Bei Kollegen höre ich aber, daß es mit Trompete funktionieren kann.

Musikalische Früherziehung ist auf jeden Fall sinnvoll, genauso wie Blockflöte spielen. Wer Blockflöte spielt, bekommt eine gute Vorstellung davon, wie man mit dem eigenen Atem einen Ton formt. Geh doch zum nächsten Tag der offenen Tür der nächstliegenden Musikschule mit deinem Sohn hin, geh zum Posaunenlehrer und lass ihn den Stand der Dinge mal beurteilen. Aus der allgemeinen Erfahrung kann ich nur sagen, daß 4 Jahre deutlich zu früh ist, aber einen Rat für deinen konkreten Einzelfall kann nur ein Posaunenlehrer vor Ort geben.

Harald
 
Hallo,
In Meiner Familie war der Plan das ich und meine Geschwister Trompete lernen sollten. Bei mir wars dann so(bei meinen Geschwistern glaub ich auch aber die sind älter als ich) das ich mit 4 Jahren auf einem alten Waldhorn angefangen habe zu spielen. Meine Mutter(spielte zu der Zeit ca.20 Jahre Tenorhorn) brachte mir dann einiges bei. Das Waldhorn hatte den Vorteil, dass das halten des Instrumentes wegfällt weil man das Waldhorn einfach auf die Beine ablegen kann während man spielt. Mit ca.6 Jahren bin ich dann auf die Trompete umgestiegen und mit 7-8 Jahren habe ich dann in einem Chor mitgespielt. Ich war natürlich mit Abstand der schlechteste dort. Aber das ging mit der Zeit. Man sollte am Anfang wirklich darauf achten, dass die Kinder Spaß an der Sache finden. Meine Mutter hat mir beigebracht wie man die Polizeisirene mit der Trompete macht. Also immer abwechselnd F und E. Total stumpf aber als 4jähriger ist man von sowas begeistert ;) . Irgendwann als ich dann mehr Töne konnte hat meine Mutter Lieder die ich kannte so aufgeschrieben das ich sie spielen konnte. Das macht dann natürlich schon richtig dolle Spaß wenn man dann richtig musizieren kann.
Da diese Methode bei mir und meinen Geschwistern geklappt hat glaube ich nicht das ich großes Talent hatte/habe, sondern nur das man mit der richtigen Methode auch Kleinkindern ein Instrument beibringen kann. Wichtig ist das die Eltern einen fördern/fordern aber nicht übertreiben. Wenn ein Kind sich zu Beginn täglich 5-10 minuten damit auseinandersetzt macht es auch schon Fortschritte. Das wichte ist in der Kindheit noch viel mehr als wenn man Erwachsen ist, das regelmäßige üben und keine 8 Stunden Einheiten einmal die Woche.
 
Tenorhorn! Fast jeder Posaunenchor hat solche Dinger im Inventar, sie lassen sich relativ leicht spielen und sind vom ansatz her einer Posaune ähnlich. Der Arm des Kindes würde bestimmt reichen. Ausserdem muss es das Instrument wärend des spielens nicht tragen sondern kann es auf dem Schoss stellen. Ich kenn viele Kinder die Trompete lernen und die es nicht schaffen die Tröte wegen des Gewichtes lange am Mund zu halten, da hilft natürlich eine Tacshentrompete bzw. ein Kornett.
Aber dein Sohn hat nen guten Geschmack ;)
 
ja klar! was denn sonst? eher als trompete
 
Na Tuba natürlich... da könnte er zur Not auch noch drin wohnen.
 
ja klar! was denn sonst? eher als trompete

So klar ist das nicht, weil die Größenverhältnisse und der Kraftaufwand absolut nicht dafür sprechen, daß ein 4jähriger Junge Tenorhorn spielt. Ein Tenorhorn ist ca.70 cm hoch und wiegt ca. 2,5 kg. Ein 4jähriger Junge ist ca. 100 cm hoch und wiegt um die 15 kg. Das Instrument ist schlichtweg zu groß und zu schwer für ihn. Bei einer Bohrung von 11,4 mm braucht das Tenorhorn auch viel mehr Luft, als er bewältigen kann. Das gleiche gilt letztlich auch für die Trompete. Konzentration und Ausdauer sprechen auch nicht dafür, mit 4 Jahren ein Blechblasinstrument spielen zu wollen. Es gibt hin und wieder Ausnahmefälle, aber die kann man eben nicht als Basis für eine allgemeine Empfehlung nehmen.

Es ist ja durchaus wohlbegründet, daß Blechblasinstrumente ab einem Alter von ca. 8 Jahre empfohlen werden. Diese Einschätzung kommt ja nicht irgendwoher, sondern von Blechblaslehrern, die Erfahrung mit der Situation haben.

Na Tuba natürlich... da könnte er zur Not auch noch drin wohnen.

So wie hier ;):
http://lazarusdodge.files.wordpress.com/2009/07/tuba_and_sleeping_boy.jpg

Harald
 
Eine leichte Kinderposaune wäre sicher möglich, alternativ gibt es auch viele Lehrer die Alt-Posaune als Einstiegsinstrument nutzen. Einige davon lehren sie aber auch "falsch", so daß später einfach auf Tenorposaune gewechselt wird und die Züge die gleichen bleiben. Macht für mich eigentlich Null Sinn. Neue Griffe einstudieren ist wohl wesentlich einfacher/sinnvoller als das falsch trainierte Gehör umzutrainieren.

Was das Tenorhorn aus dem Posaunenchor angeht, wenn man sich dort eins besorgt muss man auch irgendwann mitspielen. Umsonst gibts nix.
Frage an die Posaunenchorler: Spielt der PC-Tenorhornist im Bass-Schlüssel oder gibts da wirklich die Variante "klingend notiert im Violinschlüssel" ?
 
So mal meine Erfahrungen aus evang. PC in Ba-Wü.:
Der PC-Tenorhornist spielt meistens in klingend C im Basschlüssel.
Bei Bedarf in klingend C im Violinschlüssel (meist oktaviert) und dass Tenorhornstimmen/Posaunenstimmen in klingend C in Violinschlüssel gesetzt sind, kommt eigentlich nur in älterer Literatur vor (70er u. früher), die natürlich -je nach Chor- noch fleissig genutzt wird :rolleyes:
 
Eine leichte Kinderposaune wäre sicher möglich
Wäre auch mein Vorschlag gewesen.

Ansonsten muss man einfach schauen, wie das mit Armlänge und Ansatz so hinhaut.
Die Idee mit dem Tenorhorn, die hier geäußert wurde, war auch OK.

Ich habe z.B. (mit 13 allerdings erst) Baritonhorn im Posaunenchor gelernt, war aber mehr als froh, 1,5 Jahre
später auf Posaune umsteigen zu können.
 
Hallo, Florence!
Das ist echt schwierig. Normalerweise rate ich ja immer, bis nach dem Zahnwechsel zu warten und erst mal mit Blockflöte zu beginnen. Eine Möglichkeit wäre, auf einer Taschentrompete - die gibt's schon für 129 Euro - zu beginnen. Und suche eine/n gute/n Lehrer/in, der /die Erfahrung mit Kindern im Vorschul-/Grundschulalter hat. Aber an Deiner Stelle würde ich trotzdem wenigstens warten, bis der Knabe eingeschult wird.:)
 
Ich habe allerdings keine Ahnung, was von dieser Posaune zu halten ist.
Irgendwie putzig:
http://www.aniellosessa.com/

Heiliges Hin-und-her-Blechle, tantrix, das ist ja ne doppelläufige Schrotflinte :gruebel::)

Äh, Notposaune oder so ähnlich.

Im Ernst: Ich weiß nicht so recht, was ich von solchen Fuzzi-Teilen halten soll.
Vielleicht dann doch wirklich erst einmal Blockflöte (auch das habe ich hinter mir :D
und ohne Schaden, ganz im Gegenteil), bevor man die Mensch- bzw. Kindheit auf
Blechblasinstrumente loslässt :rolleyes:
 

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