Strato Incendus
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Vor kurzem stolperte ich über ein Video "10 Levels of Power Metal Vocals". Ein solcher Titel lädt natürlich dazu ein, zu testen, wo man selbst gerade so steht - woraus unweigerlich die Frage folgt, was darüber hinaus noch möglich ist.
View: https://youtu.be/XOVXpqsjCzM?si=o5KAWW7Ihk2s4iKu
Level 7 ist hier DragonForces "Valley of the Damned"; das habe ich letztens nochmal mit meinem Gesangslehrer gemacht und es klappte ganz gut. Also würde ich mich derzeit dort einsortieren.
(Wobei "Valley of the Damned" aufgrund der großen Sprünge relativ gnädig ist; das deutlich bekanntere "Through the Fire and Flames" z.B. ist deutlich schwieriger, weil man viel häufiger im oberen Passagio "hängt", und dann dort entweder früh bridgen muss und dünner klingt - oder aber die ganze Zeit in der sehr stark ausgedünnten Vollstimme "balancieren" muss.)
Ab Level 8 verschiebt sich die Messlatte jedoch.
- Das hier für Level 8 gewählte "Above the Sky" von Majestica ist für mich auch noch grundsätzlich machbar; wie gut, das hängt allerdings von der Tagesform ab. Und unter anderem davon, mit wieviel Masse man in die ganzen A4s geht. Die sind nämlich mal wieder der Knackpunkt; das für den Laien "spektakuläre" F5 im Refrain ist mit so geringer Masse gesungen, dass es eigentlich sehr entspannt gelingt - aber eben nur, solange man vorher alles richtig gemacht hat. Bei dem Sänger hier, Tommy Johannsson, der vielen wohl eher als Gitarrist von Sabaton bekannt ist, habe ich auch schon bei seinen anderen Aufnahmen, z.B. seinem Cover von Loreens "Euphoria", bewundert, wie weich er generell auch die Passagio-Töne wie eben A4 angeht. Live macht aber auch er es sich hier einfacher und spielt "Above the Sky" einfach einen Ganzton tiefer.
- Auf Level 9 stehen hier "Unleash the Archers"; wobei ich auch hier "Awakening" eine eigenartige Wahl finde. "Tonight We Ride" ist eindeutig schwieriger, und wäre (gerade, wenn man bedenkt, was dann Level 10 ist), hier die bessere Wahl gewesen. Den hat der YouTuber hier (Arno V.) dafür in einem seiner anderen Videos kurz angerissen. Brittney Hayes ist übrigens die einzige der Top 3 hier, die ihre Songs live in der gleichen Tonart hinbekommt, ohne irgendwelche Tricks.
- Und durch Level 10 in diesem Video lernte ich dann Twilight Forces "Twilight Horizon" kennen, um das es hier im speziellen gehen soll:
View: https://youtu.be/QDpcj0DFNqI?si=jkcr080VH1mssf16
Die Ähnlichkeit zu DragonForce ist natürlich offensichtlich, bis hin zum Namen.
Und wenn man ihnen schon an der Gitarre nicht das Wasser reichen kann, dann macht man eben das für Power-Metal-Sänger, was "Through the Fire and Flames" für Gitarristen ist:
Der bekannteste "Litmus-Test".
Die Herausforderung ist hier nicht die Tonhöhe an sich - ein H5 (=h''), wie man es im Refrain hört, habe ich auch in einigen meiner ESC-Metal-Cover schon eingebaut.
(Da waren es allerdings meist optionale Töne am Schluss; bei Twilight Horizon ist das H5 zwingender Teil der Hauptmelodie).
Vielmehr ist die Range insgesamt und die Geschwindigkeit, mit der man von einem Abschnitt der Stimme in einen anderen wechseln muss, das Problem. Also die gesangliche "Gangschaltung", wenn man so will.
Und das dürfte auch der Grund sein, warum ich noch keine Einzelperson diesen Song live am Stück habe singen hören.
Die Band Twilight Force selbst geht hier schon gar nicht mehr mit gutem Beispiel voran. Zum einen haben sie mittlerweile den männlichen Leadsänger gegen den ehemaligen zweiten Sänger von Rhapsody ausgewechselt, wobei der Refrain von Kristin Starkey gesungen wird, die den Song ursprünglich irgendwann einmal gecovert hat. Also ist hier nicht nur zu berücksichtigen, dass der Refrain für Kristin Starkey natürlich von der Range her einfacher sein sollte; sondern vor allem wir die Gesamtmelodie auch noch auf zwei Personen aufgeteilt (der männliche Leadsänger übernimmt die Strophe). So kommen ja z.B. auch Avantasia durch all jene ihrer Songs, die für eine Einzelperson am Stück zu anstrengend wären - was man meistens erst dann merkt, wenn Toby einen dieser Songs live dann doch mal alleine singen muss.
Aber auch der ursprüngliche Sänger von Twilight Force hat "Twilight Horizon" live nie so gesungen wie auf der Aufnahme, sondern die Melodie nach unten abgewandelt. Das ist immer noch schwierig genug - mehr dann so in "Valley of the Damned"-Range - aber wirkt halt gleich viel weniger spektakulär, wenn man vorher im Studio die Messlatte so hoch gelegt hat (und damit auch die Erwartungen der Zuhörer).
Das hält aber natürlich nicht einige andere Home-Musiker davon ab, sich selbst an dem Song zu versuchen :
View: https://youtu.be/DyigASVMNXw?si=5TuOqxzp18pYE6Xk
Da wage ich allerdings einmal zu bezweifeln, dass dies eine One-Take-Aufnahme ist - auch, wenn das Video dies suggeriert.
Sollte es doch irgendeinem männlichen Sänger möglich sein, dieses Lied in Originaltonart am Stück zu singen, wüsste ich gerne mal, wie er diese schnelle "Gangschaltung" meistert.
Vor allem, da der tiefere Teil des Refrains und die Strophe ja nich etwa super leicht und floaty à la Michael Kiske gesungen sind, sondern sogar mit vergleichsweise viel Zerre in der Stimme.
Ich selbst fände es tatsächlich praktischer, wenn ich auf dem H5 in die Pfeifstimme wechseln könnte.
Genauso, wie man irgendwann lieber früh in die verbundende Kopfstimme bridged, anstatt sich irgendwelche hohen Vollstimmen-Belts anzutun.
Dafür finde ich sie aber noch nicht reliabel genug - ich muss mich da bisher immer noch auf den "Kurz-nach-dem-Aufstehen"-Trick verlassen. Und wenn man sich gesanglich aufwärmt, versucht man ja, genau diesen Zustand der schweren Stimme zu vertreiben.
Mit meinem Gesangslehrer habe ich "Twilight Horizon" schon einmal gemacht; da bin ich an dem konkreten Tag relativ gut durchgekommen, aber eben auch nur dadurch, dass ich die Strophe und den Anfang des Refrains so leicht wie möglich gesungen habe, ohne ins Falsett zu verfallen.
Und so macht der Original-Sänger es auf der Aufnahme ja anscheinend nicht. Aber was immer er stattdessen macht, er hat es live dann nicht so hinbekommen. Vor allem nicht, wenn er dann ja auch noch den ganzen Rest des Sets durchhalten muss.
Von daher stückele ich bei meiner eigenen Cover-Version jetzt auch einfach schamlos, wo sinnvoll. Scheint ja bei dem Song mehr um die bloße Demonstration der theoretischen Gesamt-Range zu gehen, als um tatsächliche Live-Machbarkeit. Mit dem Kriterium wäre es nur noch dann "Schummeln", wenn man mit Melodyne seine Stimme auf Töne hochzieht, die man überhaupt nicht erreichen kann.
Immerhin erlaubt mir das Stückeln beim Aufnehmen u.a. auch, den letzten Refrain (in A-Dur) dann mit der Melodie der ersten beiden Refrains zu singen, wofür ich am Ende bis C#6 hochmusste.
Weniger zum Angeben - wie gesagt, ist ja eh gestückelt - sondern vielmehr, damit der Refrain nach dem Tonartwechsel nicht gegenüber dem in G-Dur abfällt, sondern bei seiner ursprünglichen Melodie bleibt.
In diesem konkreten Fall wäre das mMn tatsächlicher songdienlicher - was nicht selbstverständlich ist, denn meist sind solche hohen Töne ja nur Spielerei und eben gerade nicht dem Song zuträglich.
Auf der Original-Aufnahme macht der Sänger im letzten Refrain hingegen bereits die Abwandlung der Melodie, die er live in jedem Refrain einsetzt - und plötzlich ist es nur noch ein Power-Metal-Song wie jeder andere.
Das ist für mich auch generell ein Hauptgrund, mich an einer Cover-Version eines Songs zu versuchen: Wenn es irgendetwas am Original gibt, das ich persönlich anders gemacht hätte.
So eben auch bei Unleash the Archers' "Tonight We Ride"; da fehlen mir im Original einfach die Keyboards.
Einen Vorteil hat das ganze schonmal: So, wie manch regulärer Power-Metal Song (inklusive der Live-Version von "Twilight Horizon" selbst) plötzlich gegen diesen hier abfällt, was den Wow-Faktor angeht, so hat dies den positiven Nebeneffekt, dass viele andere Power-Metal-songs sich direkt deutlich leichter anfühlen, wenn man sie angeht, nachdem man sich an "Twilight Horizon" versucht hat.
Also halten wir es mit Samuel Beckett:
View: https://youtu.be/XOVXpqsjCzM?si=o5KAWW7Ihk2s4iKu
Level 7 ist hier DragonForces "Valley of the Damned"; das habe ich letztens nochmal mit meinem Gesangslehrer gemacht und es klappte ganz gut. Also würde ich mich derzeit dort einsortieren.
(Wobei "Valley of the Damned" aufgrund der großen Sprünge relativ gnädig ist; das deutlich bekanntere "Through the Fire and Flames" z.B. ist deutlich schwieriger, weil man viel häufiger im oberen Passagio "hängt", und dann dort entweder früh bridgen muss und dünner klingt - oder aber die ganze Zeit in der sehr stark ausgedünnten Vollstimme "balancieren" muss.)
Ab Level 8 verschiebt sich die Messlatte jedoch.
- Das hier für Level 8 gewählte "Above the Sky" von Majestica ist für mich auch noch grundsätzlich machbar; wie gut, das hängt allerdings von der Tagesform ab. Und unter anderem davon, mit wieviel Masse man in die ganzen A4s geht. Die sind nämlich mal wieder der Knackpunkt; das für den Laien "spektakuläre" F5 im Refrain ist mit so geringer Masse gesungen, dass es eigentlich sehr entspannt gelingt - aber eben nur, solange man vorher alles richtig gemacht hat. Bei dem Sänger hier, Tommy Johannsson, der vielen wohl eher als Gitarrist von Sabaton bekannt ist, habe ich auch schon bei seinen anderen Aufnahmen, z.B. seinem Cover von Loreens "Euphoria", bewundert, wie weich er generell auch die Passagio-Töne wie eben A4 angeht. Live macht aber auch er es sich hier einfacher und spielt "Above the Sky" einfach einen Ganzton tiefer.
- Auf Level 9 stehen hier "Unleash the Archers"; wobei ich auch hier "Awakening" eine eigenartige Wahl finde. "Tonight We Ride" ist eindeutig schwieriger, und wäre (gerade, wenn man bedenkt, was dann Level 10 ist), hier die bessere Wahl gewesen. Den hat der YouTuber hier (Arno V.) dafür in einem seiner anderen Videos kurz angerissen. Brittney Hayes ist übrigens die einzige der Top 3 hier, die ihre Songs live in der gleichen Tonart hinbekommt, ohne irgendwelche Tricks.
- Und durch Level 10 in diesem Video lernte ich dann Twilight Forces "Twilight Horizon" kennen, um das es hier im speziellen gehen soll:
View: https://youtu.be/QDpcj0DFNqI?si=jkcr080VH1mssf16
Die Ähnlichkeit zu DragonForce ist natürlich offensichtlich, bis hin zum Namen.
Und wenn man ihnen schon an der Gitarre nicht das Wasser reichen kann, dann macht man eben das für Power-Metal-Sänger, was "Through the Fire and Flames" für Gitarristen ist:
Der bekannteste "Litmus-Test".
Die Herausforderung ist hier nicht die Tonhöhe an sich - ein H5 (=h''), wie man es im Refrain hört, habe ich auch in einigen meiner ESC-Metal-Cover schon eingebaut.
(Da waren es allerdings meist optionale Töne am Schluss; bei Twilight Horizon ist das H5 zwingender Teil der Hauptmelodie).
Vielmehr ist die Range insgesamt und die Geschwindigkeit, mit der man von einem Abschnitt der Stimme in einen anderen wechseln muss, das Problem. Also die gesangliche "Gangschaltung", wenn man so will.
Und das dürfte auch der Grund sein, warum ich noch keine Einzelperson diesen Song live am Stück habe singen hören.
Die Band Twilight Force selbst geht hier schon gar nicht mehr mit gutem Beispiel voran. Zum einen haben sie mittlerweile den männlichen Leadsänger gegen den ehemaligen zweiten Sänger von Rhapsody ausgewechselt, wobei der Refrain von Kristin Starkey gesungen wird, die den Song ursprünglich irgendwann einmal gecovert hat. Also ist hier nicht nur zu berücksichtigen, dass der Refrain für Kristin Starkey natürlich von der Range her einfacher sein sollte; sondern vor allem wir die Gesamtmelodie auch noch auf zwei Personen aufgeteilt (der männliche Leadsänger übernimmt die Strophe). So kommen ja z.B. auch Avantasia durch all jene ihrer Songs, die für eine Einzelperson am Stück zu anstrengend wären - was man meistens erst dann merkt, wenn Toby einen dieser Songs live dann doch mal alleine singen muss.
Aber auch der ursprüngliche Sänger von Twilight Force hat "Twilight Horizon" live nie so gesungen wie auf der Aufnahme, sondern die Melodie nach unten abgewandelt. Das ist immer noch schwierig genug - mehr dann so in "Valley of the Damned"-Range - aber wirkt halt gleich viel weniger spektakulär, wenn man vorher im Studio die Messlatte so hoch gelegt hat (und damit auch die Erwartungen der Zuhörer).
Das hält aber natürlich nicht einige andere Home-Musiker davon ab, sich selbst an dem Song zu versuchen :
View: https://youtu.be/DyigASVMNXw?si=5TuOqxzp18pYE6Xk
Da wage ich allerdings einmal zu bezweifeln, dass dies eine One-Take-Aufnahme ist - auch, wenn das Video dies suggeriert.
Sollte es doch irgendeinem männlichen Sänger möglich sein, dieses Lied in Originaltonart am Stück zu singen, wüsste ich gerne mal, wie er diese schnelle "Gangschaltung" meistert.
Vor allem, da der tiefere Teil des Refrains und die Strophe ja nich etwa super leicht und floaty à la Michael Kiske gesungen sind, sondern sogar mit vergleichsweise viel Zerre in der Stimme.
Ich selbst fände es tatsächlich praktischer, wenn ich auf dem H5 in die Pfeifstimme wechseln könnte.
Genauso, wie man irgendwann lieber früh in die verbundende Kopfstimme bridged, anstatt sich irgendwelche hohen Vollstimmen-Belts anzutun.
Dafür finde ich sie aber noch nicht reliabel genug - ich muss mich da bisher immer noch auf den "Kurz-nach-dem-Aufstehen"-Trick verlassen. Und wenn man sich gesanglich aufwärmt, versucht man ja, genau diesen Zustand der schweren Stimme zu vertreiben.
Mit meinem Gesangslehrer habe ich "Twilight Horizon" schon einmal gemacht; da bin ich an dem konkreten Tag relativ gut durchgekommen, aber eben auch nur dadurch, dass ich die Strophe und den Anfang des Refrains so leicht wie möglich gesungen habe, ohne ins Falsett zu verfallen.
Und so macht der Original-Sänger es auf der Aufnahme ja anscheinend nicht. Aber was immer er stattdessen macht, er hat es live dann nicht so hinbekommen. Vor allem nicht, wenn er dann ja auch noch den ganzen Rest des Sets durchhalten muss.
Von daher stückele ich bei meiner eigenen Cover-Version jetzt auch einfach schamlos, wo sinnvoll. Scheint ja bei dem Song mehr um die bloße Demonstration der theoretischen Gesamt-Range zu gehen, als um tatsächliche Live-Machbarkeit. Mit dem Kriterium wäre es nur noch dann "Schummeln", wenn man mit Melodyne seine Stimme auf Töne hochzieht, die man überhaupt nicht erreichen kann.
Immerhin erlaubt mir das Stückeln beim Aufnehmen u.a. auch, den letzten Refrain (in A-Dur) dann mit der Melodie der ersten beiden Refrains zu singen, wofür ich am Ende bis C#6 hochmusste.
Weniger zum Angeben - wie gesagt, ist ja eh gestückelt - sondern vielmehr, damit der Refrain nach dem Tonartwechsel nicht gegenüber dem in G-Dur abfällt, sondern bei seiner ursprünglichen Melodie bleibt.
In diesem konkreten Fall wäre das mMn tatsächlicher songdienlicher - was nicht selbstverständlich ist, denn meist sind solche hohen Töne ja nur Spielerei und eben gerade nicht dem Song zuträglich.
Auf der Original-Aufnahme macht der Sänger im letzten Refrain hingegen bereits die Abwandlung der Melodie, die er live in jedem Refrain einsetzt - und plötzlich ist es nur noch ein Power-Metal-Song wie jeder andere.
Das ist für mich auch generell ein Hauptgrund, mich an einer Cover-Version eines Songs zu versuchen: Wenn es irgendetwas am Original gibt, das ich persönlich anders gemacht hätte.
So eben auch bei Unleash the Archers' "Tonight We Ride"; da fehlen mir im Original einfach die Keyboards.
Einen Vorteil hat das ganze schonmal: So, wie manch regulärer Power-Metal Song (inklusive der Live-Version von "Twilight Horizon" selbst) plötzlich gegen diesen hier abfällt, was den Wow-Faktor angeht, so hat dies den positiven Nebeneffekt, dass viele andere Power-Metal-songs sich direkt deutlich leichter anfühlen, wenn man sie angeht, nachdem man sich an "Twilight Horizon" versucht hat.
Also halten wir es mit Samuel Beckett:
Ever tried? Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better.