Ventilposaune von Willson

[Fontana06]

Hallo zusammen,
ein Sammler hat mir eine Willson Ventilposaune für 300€ angeboten. Hat hier irgendjemand schon Erfahrungen mit dem Hersteller Willson oder vielleicht sogar deren Ventilposaunen gemacht? Der Modellname ist mir leider unbekannt, ich finde im Internet absolut nichts zu dem Instrument. Würdet ihr mir vom Kauf der Kanne abraten oder sollte ich zuschlagen?
Danke im Vorraus
Fontana06

 

[HaraldS]

Willson.ch stellt meines Wissens keine Ventilposaunen her. Das müsste ein historisches Instrument sein. Ansonsten ist das ein sehr guter Hersteller. Poste doch mal ein paar Bilder.

 

[Fontana06]

Danke für dein Antwort. Hier sind ein paar Bilder:

 

[HaraldS]

Tja, das Instrument sieht schon recht gebraucht aus, da es teils schwarz angelaufen ist. Es kommt von einem Sammler, ist also evtl. jahrelang nicht gespielt worden. Der Schallbecher sieht mir ziemlich stabil und dick aus, da wäre ich misstrauisch, wie der Klang bei solch dickem Material ist - vielleicht täuscht aber auch das Foto.
Der Fingerring ist schonmal wieder angelötet worden, das ist vermutlich nicht original. Die Gängigkeit der Stimmzüge müsste man prüfen, wenn das Instrument lange nicht gespielt wurde.

Wenn du eine Ventilposaune brauchst (für welches Ensemble? Das sind schon sehr spezielle Instrumente), die 300€ entbehren kannst und es keine ernsthaften konkurrenzfähigen Angebote gibt, kann das durchaus das richtige Instrument sein. Vorheriges Anspielen mit einem deiner eigenen Mundstücke ist aber absolut zu empfehlen.

 

[Fontana06]

Hab das Instrument tatsächlich schon ausprobiert und bin mit dem Klang ganz zufrieden. Für ein bestimmtes Ensemble brauche ich das Ding nicht. Da ich Spaß am Jazz und am Improvisieren habe, kann mir aber gut vorstellen, in Zukunft auf dem Instrument ab und zu zu solieren, vor allem bei schnelleren Nummern, die einen auf der Zugposaune ganz schön einschränken können. Außerdem habe ich vor, mir das Spielen mit Ventilen draufzuschaffen, damit ich in Zukunft weitere Blasinstrumente (Tuba, Flügelhorn) ausprobieren kann, da wäre die Ventilposaune ja schonmal ein Start.

 

[Claus]

Auf einer Zugposaune versteht man die Logik der Positionen recht schnell und man kann angepasster Spielweise, wie sie die meisten Hörer mit einer Posaune verbinden, kann man auch ohne Virtuosität in flotten Tempi solieren.

Ventilposaunen sind in Italien sogar im Orchester beliebt, ansonsten eher beim Marschieren zu gebrauchen. Die Blechinstrumentenfamilie ermöglichst zwar relativ leicht den Umstieg, allerdings braucht man dazu Übung wegen der jeweiligen Umstllung von Ansatz und Luftführung.
Am Rande, ein Flügehorn wird ganztontransponiert notiert, Posaune und Tuba dagegen nicht - wobei es Ausnahmen von dieser Regel gibt, was im Augenblick vermutlich zu weit führt.

Bei Abbildungen von Blechblasinstrumenten ist ein Foto der Schallstückgravur immer hilfreich - gibt es denn eine Seriennummer auf dem Instrument?

Gruß Claus

 

[Fontana06]

Die Schallstückgravur sagt ,,Wilson Band Instruments Switzerland“. Die Nummer 4074, die ich auf den Ventilen gefunden habe hat mir bei der Internetrecherche leider nicht weitergeholfen.

 

[Claus]

Danke, nach einem Ultraschallbad dürfte sie sowohl auch innen wie auch wieder wie neu aussehen - falls Du das überhaupt willst.

Interessantes Teil, viel Spaß mit der Posaune!

Gruß Claus

 

[tmbdan]

Hi!
Das ist schon ein interessantes Instrument. Willson hat einige Stencils nach Amerika verkauft. Dies scheint eines davon zu sein, aber mit dem eigenen Namen drauf. Die Gravur ist auch authentisch. Wird wohl eine von sehr wenigen gewesen sein die nicht an Donald E. Getzen oder Conn gingen.
Der Fingerring scheint auch aus der Stencilzeit zu stammen.
Ich würde einfach mal raten die Bilder direkt an Willson zu schicken und um Informationen zu bitten. Oft sind Hersteller selber dankbar für Bilder von solchen "Raritäten" und helfen gerne.

LG Dan

 

[PineApplePiece]

Das kann ich nur bestätigen, von Kühnl habe ich beispielsweise neulich binnen kurzer Zeit Info zum Baujahr von zwei alten Poaunen anhand von Modell und Seriennummer bekommen, von Hagmann (Servette) gar den Tag an dem meine Ventile vom Band liefen (1997). Beides sehr erfreut dass Interesse an den älteren Instrumenten bestand. Einzig Boosey und Hawkes bzw. Besson konnte keine nennenswerten Infos geben - da hat wohl der Besitz zu oft gewechselt

 

[tmbdan]

Das kann ich nur bestätigen, von Kühnl habe ich beispielsweise neulich binnen kurzer Zeit Info zum Baujahr von zwei alten Poaunen anhand von Modell und Seriennummer bekommen, von Hagmann (Servette) gar den Tag an dem meine Ventile vom Band liefen (1997). Beides sehr erfreut dass Interesse an den älteren Instrumenten bestand. Einzig Boosey und Hawkes bzw. Besson konnte keine nennenswerten Infos geben - da hat wohl der Besitz zu oft gewechselt

Mit B&H und Besson war es schon immer schwierig. Aber seit den 2000er Jahren ist alles gut dokumentiert!
Alles davor ist ein wenig hier und dort recherchieren und abhängig von Instrument und Modell.