[Vergleichstest] Music Man Stingray Classic 4 - Fender Classic 50s Precision Bass

Moulin
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Brothers in Arms

von Moulin


Nachdem ich mehreren Musikern von meinem Vorhaben erzählte, diese beiden doch etwas, besonders preislich ungleichen Bässe zu vergleichen, führte das immer zu Verwunderung. Ich sehe das eigentlich recht gelassen und bewerte Instrumente eher nach ihrer Persönlichkeit als nach dem Kaufpreis.

Wie die meisten Bassisten habe auch ich für die ein oder andere Bass Serie eine gewisse Vorliebe aber ich bin auch der festen Überzeugung, dass man nicht alle Vorzüge der verschiedenen Bass Modelle in einem Instrument vereinigen kann, und so sehe ich diese beiden Modelle in meinem Band Kontext eher als sich gegenseitig ergänzend.
Welche Schlüsse nun der ein oder andere aus diesem Vergleich für sich selbst zieht bleibt natürlich jedem selbst überlassen.

Die beiden Test Bässe können auf den Bildern farblich etwas kräftiger erscheinen als sie sind. Der Fender trägt die Bezeichnung Fiesta Red, der Musicman Coral Red.

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Zunächst möchte ich mal mit den Kaufoptionen beginnen.

Beim Fender bezieht sich der Zusatz 'Classic' auf die Zeitspanne vom Sommer 1957 bis Ende 1959. Das ist eigentlich ein relativ kurzer Bereich und so hatte Fender nicht wirklich viele Möglichkeiten der Flexibilität. Lediglich der ab Werk verbaute Pickup entspringt der American Series die vor wenigen Jahren durch die American Standard Modelle abgelöst wurde. Diese kleine Freiheit die 50 er Jahre zu verlassen hat sich der Konzern vermutlich aus Kostengründen erlaubt. Den Bass kann man in vier verschiedenen Farben bekommen und nur mit einteiligem Ahorn Hals.

Beim Music Man sieht das schon ganz anders aus. Hier bekommt man unter dem Namen Classic ganz viele Features der gesamten Music Man Epoche geliefert, die dem Hersteller bis zum Erscheinen des Classic Modells einen Zeitraum von über 30 Jahren gönnten das passende für das Modell heraus zu suchen.
Man bekommt beim Stingray deutlich mehr Farboptionen, kann beim (aufgeleimten) Griffbrett zwischen Vogelaugen oder Riegelahorn entscheiden oder wahlweise auch Palisander bestellen. Ebenso kann man die Farbe des Pickguards wählen. Glücklicherweise bekommt man für den Fender jedoch auch im Nachhinein sehr leicht und günstig Zubehörteile um den Bass geringfügig an den eigenen Geschmack anzupassen.


Der Preis der Testbässe:

Beide sind unterschiedlich alt und so nehme ich mal den aktuellen Neupreis, der aber wegen der aktuellen Preissteigerungen im Handel noch etwas variiert.
Im Handel kostet ein neuer Classic 4 Music Man Stingray etwa 2300 Euro, der Classic 50s Fender Precision schlägt mit 900 Euro zu Buche. Zum Fender muss ich noch die nachträglich gewählten Optionen zählen:

Ein gleichwertiger Koffer für 170 Euro auf dem gleichen Niveau wie der des Music Man bei dem man den nicht abwählen kann. Dort ist er schon beim Basskauf dabei. Das Wunsch Pickguard 30 Euro. Die Fingerstütze 7 Euro, Chromcover und Moosgummistreifen als Saitendämpfer. Auch der Dämpfer ist beim Music Man serienmäßig verbaut. Das wären noch einmal 40 Euro und ein Seymour Duncan Pickup für 123 Euro. Letzterer ist jedoch reine Geschmackssache. Der Original verbaute macht ebenfalls einen guten Job!

Im Ergebnis heißt das nun:

Music Man Classic 4 Stingray ---- 2300 Euro (Serie)
Fender Classic 50s Precision ---- 1270 Euro (mit gewählten Zusatz Optionen)

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Da nun trotzdem noch ein sehr hoher Preisunterschied deutlich wird fehlt noch die letzte, und mit Sicherheit wichtigste Option:

Das Holz

Holz ist eine ganz entscheidende Komponente bei einem Instrument und so bekommt man beim Music Man Modell gut ausgewählte Ware. Ich habe noch nie einen Classic Stingray Bass in einem Laden gesehen, bei dem minderwertiges Holz verbaut wurde. Alleine beim trockenen Spiel bekommt man schon den ersten Eindruck vom Klangcharakter des Holzes.
Music Man verspricht einen einteiligen Esche Korpus von dem die Modelle mit transparenter Lackierung natürlich auch optisch profitieren. Gutes Klangholz und Einteiligkeit treibt den Preis natürlich drastisch in die Höhe.

Beim Fender Classic 50s ist es dann doch so, dass der Mitarbeiter an den Stapel auf der Palette geht und das nächst erreichbare Stück Holz herunter nimmt, und so findet man bei den Classic 50s Modellen dann einen zwei bis dreiteiligen Erle Korpus in sehr unterschiedlichen Qualitäten.

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Genauso verhält es sich beim Holz des Halses.

Der Test Music Man besitzt ein auffällig stark geriegeltes, man nennt es auch geflammtes Ahorn. Eine Laune der Natur die im Instrumentenbau vor allem wegen ihrem dekorativen Charakter großen Anklang findet. Der Fender kommt eher schlicht daher. Der Unterschied ist deutlich:

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Natürlich ist das auch deutlich teurer als das normal gewachsene Ahorn und so wäre das bei einem Classic 50s Fender schon eher ein großer Zufall, wenn ein Bass so ausgestattet würde. Es kommt aber tatsächlich vor. Ich besitze selbst ein Classic 50s Modell in Honey Blonde mit geriegeltem Ahorn.

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Gegenüber gestellt sieht man den optischen Unterschied der beiden Test Bässe schon sehr schnell.

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Kurioserweise geht das Holz des Test Fender an der Kopfplatte in die Riegelung über.

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Gutes Klangholz, gute Holzoptik heißt nicht unbedingt geringes Gewicht!
Der Test Stingray bringt gute 4,7 Kilo auf die Waage. Der Fender ist dagegen mit 4,1 Kilo ein Leichtgewicht.
Die Gewichte beider Serien variieren aber und so sollte man sich beim Kauf im Zweifelsfall einer Kofferwaage bedienen.


Fazit

Wenn man gutes Holz beim Bass möchte wird man bei Music Man sehr gut bedient. Beim Fender Modell benötigt man da eher Testgeschick, Geduld und vor allem Glück.
Vor meinem Classic 50s in Fiesta Red habe ich über einen längeren Zeitraum etwa 20 Bässe angespielt bis ich diesen gekauft habe weil er neben dem guten Klangholz, das er besitzt auch außergewöhnlich gut verarbeitet wurde.

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Wer sich noch einmal eingehend mit den Spezifikationen auseinender setzen will kann sich die Bässe auf den entsprechenden Webseiten ansehen:

http://www.musicman.de/baesse/classic-stingray-4.html

http://intl.fender.com/de-DE/basses...-fiesta-red-gold-anodized-aluminum-pickguard/


Der Saitendämpfer

Die Brücke des Music Man Classic Stingray wurde wie bei alten MM Modellen mit einem Saitendämpfer ausgestattet. Diese dienen grundsätzlich dazu die Obertöne leicht abzufiltern. Man kann damit aber auch das Sustain zügeln oder wie bei der einstellbaren Version an der Music Man Brücke bis zum absoluten Plopp Sound dämpfen.
Das ist also eine sehr variable Geschichte, die man aber nicht so spontan auf der Bühne umsetzen kann weil sie doch etwas Zeit in Anspruch nimmt bis man die richtige Dämpfungseinstellung für sich gefunden hat. Das müsste man also beim Soundcheck machen und dann spielt man so wie eingestellt den ganzen Gig durch.

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Beim Fender ist ein Moosgummistreifen so in das Chromcover der Brücke geklebt, dass er direkt am Beginn der freischwingenden Saite, also direkt am Reiter der Brücke auf die Saiten drückt.

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Ich verwende dafür die Moosgummi Streifen von Rockinger, die grundsätzlich bei gleichem Andruck deutlich weniger dämpfen als die Gummis des Stingray, und wenn ich das Abfiltern der Saiten mal nicht möchte brauche ich nur das Cover entfernen. Es sind ja nur zwei Schrauben. So lässt es sich auch schnell wieder einsetzen.
Es sieht zwar nicht so aus aber Dämpferfunktion an und abschalten geht beim Fender tatsächlich schneller.


Der Klang

Nun wäre ich an einer Stelle angelangt an der ich wirklich Äpfel mit Birnen vergleichen würde. Vor meiner Haustür habe ich zwei verschieden teure Autos die jeweils ihren eignen Zweck erfüllen. Da hat mich noch nie jemand gefragt, warum ich zwei so verschiedene Autos nutze. Seit ich den Music Man besitze wurde ich schon mehrmals gefragt ob es nun noch Sinn machen würde meine Fender Bässe zu spielen von denen fast alle günstiger waren als der Stingray.

In meiner derzeitigen Cover Band in dessen Programm wir von den 60s über die 70s bis in die frühen 90 er spielen bekommen beide Bässe eben wegen ihres unterschiedlichen Charakters einen festen Platz. Da ist dann keiner besser oder schlechter, sie ergänzen sich, denn sie sind Waffenbrüder - Brothers in Arms!

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schöner vergleich, moulin :)
Gegenüber gestellt sieht man den optischen Unterschied der beiden Test Bässe schon sehr schnell.
und :great: für den draufblick auf die jahresringe beim muma. das unspektakulärere beim fender liegt imho am diagonalschnitt. der leo war mit seinem ersten label eben pragmatisch-"geizig" und insofern ist das vollkommen klassisch :) ;)
 
Wow ! :great:
Wirklich gelungener Beitrag Markus !!!
Ich hatte ja ähnliches angedroht. Vergleich Stingray / Precision Elite. Da die Grundidee aber ja von dir stammte sollte dir natürlich auch der Vortritt gehöhren. Ich muss aber gestehen, das ich nicht so bald damit gerechnet hatte, und entsprechendes jetzt nicht spontan parat habe. Gebt mir bitte noch ein wenig Zeit, werde dann in absehbarer Zeit versuchen nachzusetzen.

(nicht das man auf die Idee kommt ich wolle nun Kneiffen)

Auf jeden Fall schonmal Danke für diesen Tollen Beitrag !!! :claphands:

Da muss ich mich ja jetzt ganz schön anstrengen das ich da nicht völlig abstinke !
:ugly:
 
Toller Vergleich. :keks:
Der Musicman Hals ist ja ein Träumchen. Die Korpusfarbe bleibt jedoch Geschmackssache. :D
 
So, …also…
Da ich denke, das ich bis Ende der Woche nicht fertig werden würde, mich dann aber erstmal einem Krankenhausaufenthalt wittmen darf, ich euch aber auch nicht zulange auf die Folter spannen will, werde ich euch das Ganze Häppchenweise vorwerfen müssen, hier als Appeteaser der erste Teil.

MusicMan Stingray / 7ender Precision Elite II
oder
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Die Zweite !


(N´ paar warme Worte vorweg…
Lesen, so hin nehmen, oder vielleicht auch besser nicht weiter lesen…
Bei mir geht mancher von vornherein von Anfeindungen aus … OK.
Nun, ich werde mal versuchen einiger maßen objektiv zu sein, wird nicht immer gelingen, versucht es zu tolerieren. Vielen wird bekannt sein, mein persönlicher Favorit ist der Stingray, ist so, leugne ich nicht. Zum Teil werde ich auch hier Unterschiede zwischen dem Elite und einem „normalen“ Precision darstellen, Normal ist hier jetzt wirklich nicht abwertend zu verstehen, aber ich weis nun wirklich nicht wie ich’s anders nennen soll, (könnte auch sagen der „nicht Elite“, hört sich aber merkwürdig an und fänd ´ich echt dämlich!). Wahrscheinlich wird auch hier der ein oder andere bissige Kommentar fallen, Versucht locker zu bleiben, und es so zu sehen wie es gemeint ist, als komödiantische Einlage. Mein Humor ist zu weilen recht schwierig, versteht nicht jeder, weis ich, ist aber so nun mal Teil meiner Persönlichkeit ( siehe auch Grundgesetz Art.2), und bin auch nicht bereit mich zu verbiegen, nur um einigen Zeitgenossen gefälliger zu erscheinen. Mich muss nicht jeder lieben, ich kann damit leben.
Weiterlesen also auf eigene Gefahr ! Wer trotzdem zwischendurch explodiert ist selber schuld ! Ihr könnt mich trotzdem weiter beschimpfen, ob überhaupt und wenn ja, wie ich darauf reagieren werde, behalte ich mir vor.
Genug geschwafelt !
)


Die Kandidaten :

MusicMan Stingray :


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Hier soll mir primär dieses Exemplar dienen. Etwas neueren Datums (2001) als sein Mitbewerber, im Gegensatz zu Moulin´s ein Standart- Model . Einen genau aus dem Jahr 83 hab ich nicht zur Hand wär also eh immer entweder Neuer oder älter. Außerdem war der auch auf dem Bild mit der „Drohung“ also nehmen wir auch den, hat für mich den bequemlichen Vorteil das ich den grad eh immer zur Hand hab, die anderen muss ich erst rauskramen.


7ender Precision Elite II :

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Hier habe ich, zumindest Vollständig und am Stück, eh nur das eine Exemplar zur Verfügung, wie schon angesprochen Bj. 1983, dem Erscheinungsjahr dieser Sonderserie. Ich weis, ein Elite (I) währe hier zu Vergleichszwecken fährer gewesen, aber da müssen wir halt jetzt mal drüber hinwegsehen.

Grundlegendes hat Moulin ja bereits sehr gut abgehandelt. Ich möchte hier die beiden Kandidaten mehr in einzelnen Details miteinander vergleichen, was die ganze Sache allerdings deutlich umfangreicher macht. Ich hoffe es wird trotzdem nicht allzu langatmig.
Mit dem letztgenannten Exemplar rücken hier auch
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deutlich näher zusammen, den hier sind beide Kandidaten aktiv (!!!) . Wohl mit einem der Hauptkriterien , die zu der Metapher führten.
Zudem sollte der Precision Elite wohl so etwas wie die Antwort der Firma 7ender auf den Stingray von Musicman sein. (Übrigens keine Erfindung von mir, sondern recht häufig so zu lesen, aus unterschiedlichsten Quellen, und in unterschiedlichem Kontex).

Etwas Vorgeschichte
Nun, der „normale“ Precision-Bass war schon rund 20 Jahre auf den Markt , als 1976 die Firma MusicMan (übrig. Auch gegründet Von Leo Fender) das Model Stingray auf den Markt brachte. Innovativste Neuerung bei diesem die hier erstmalig in einem Grosserienmodel eingesetzte aktive Elektronik. Dagegen wirkte die sehr puristische Konstruktion des Precision für einige Zeitgenossen schon etwas angestaubt, der Stingray gewann schnell viele Freunde. Die Firma Fender war damals der unangefochtene Marktführer, die meisten anderen dagegen kaum mehr als Zwerge, sah aber das er hier deutlich Marktanteile verliert. Anfang der 80er war es dann soweit. Der Riese schnitzte sich eine neue Keule, den die Zwerge proben den Aufstand und die Zeiten wo sich niemand traute ihm ans Bein zu Pinkeln war´n vorbei. Das Ergebnis war das im Jahr 1983 die Eliteserie auf dem Markt erschien….
Aber genug damit. Abschleißend mögen mal noch zum vergleich Preise aus der damaligen Zeit erwähnt werden, und der Vergleich hier begonnen werden
Der Stingray war damals (etwa 83) zu einem Einstiegspreis ab ca. 1950 DM zu haben. Kommt einem heute grade zu Billig vor, war für die damalige Zeit ein sehr, sehr stolzer Preis !!! Für mich, Anfänger und 83 noch Schüler, 86 Azubi, unerschwinglich.
7ender lies sich ihre Sonderserie noch weitaus höher honorieren. Der Einstiegspreis des Elite II betrug 2800 DM (für den Elite (I) weis ich´s nicht genau, würde ca. 2500 schätzen, vielleicht kann tom5string hierzu was sagen). Die edeleren Modelle (Gold, Walnut) sogar noch weitaus Mehr, der Walnut schlug mit 3500 DM zu buche . Für damalige Verhältnisse grade zu appokalyptische Preise, und warscheinlich primäres, weil abschreckendstes Kriterium, warum dieses Model ein derartiger Misserfolg wurde bzw. grade zu floppte . Die Serie wurde nach grade mal drei Jahren eingestellt.
Hier geht der Punkt also an Musicman.

Fahren wir mit den Äußerlichkeiten fort, der optische Eindruck ist ja in der Regel der erste den man bei einem Gegenstand gewinnt. Beginnen möchte ich hier mit der Hardware des Precision Elite was bei ihm mit zum auffälligsten gehört das ihn optisch vom normalen Precision unterscheidet.
Die gesamte Hardware wurde für diese Serie komplett neu entwickelt
Hier hat man Metal in einer Art und weise zu Mechanischen Komponenten geformt, die ist einfach nur zum niederknieen !!!

Mechaniken

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Hier fällt auf den ersten Blick sofort auf, deutlich wuchtiger als je zuvor !
Der Flugel nicht aus Blech, sondern dicker gegossener Körper, da hat man was in der Hand. Getriebe Halbgeschlossen, auch keine Grundplatte aus Blech, sondern auch hier gegossenes Gehäuse,geziert mit der prägnanten 7. Sieht man auf Anhieb nicht so gut aber die Welle zwischen Flügel und Schnecke liegt in einem Schaft und ist Kunststoff gelagert, benötigt somit keine Schmierung, und ist trotzdem verschleißfrei. Der ein oder andere wird mich jetzt für bescheuert halten, ich kann´s auch nicht beschreiben, man muss da wirklich mal dran drehen, das fühlt sich wirklich auch ganz anders an! Was nicht jedem so auf Anhieb auffällt, aber den ein oder anderen zu Verwunderung gebracht haben wird ist : Wie halten die Dinger eigentlich ? Man findet keinerlei Schrauben mit dehnen die am Holz befestigt sind. Nun, dafür das die Dinger nicht abfallen sorgt die Mutter auf der Vorderseite, Verdrehen verhindert ein Stift auf der Unterseite des Gehäuses der ins Holz ragt. Meines Wissens sind solche Mechaniken nie wieder verwendet worden, Erst bei wesentlich späteren Serien sind ähnliche Modelle aber in deutlich abgespeckter Version zu Einsatz gekommen.


Der Musicman kommt hier deutlich schlichter daher !

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Markenschriftzug ist natürlich drauf, die Schäfte sind etwas kürzer als normal (gab´s bei den ganz alten Modellen auch mal lang), ansonsten wirken diese aber doch sehr standardmäßig. Erfüllen ihren Zweck, keine Frage, aber etwas besonderes wüste ich hier nicht zu erwähnen.


Brücke

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Hier schlagen die Wogen der Begeisterung noch mal deutlich Höher. Das ist wirklich das absolute Prunkstück des ganzen Instruments. Etwas besseres habe ich in meinem nunmehr auch schon über 30 jährigem Bassistenleben nicht in die Finger bekommen oder auch sonst nur irgendwo gesehen ! sehr Massiv, sehr schwer, sehr ausgereift, äußerst präzise gefertigt !
Nun das Rad konnte man auch hier nicht neu erfinden, aber schöner und besser machen hat doch eindeutig funktioniert.

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Der Blick auf die Rückseite. Ballends und Einstellschrauben der Saitenreiter sind hier vollständig versenkt.
Alles was nötig ist lässt sich einstellen, sehr präzise und ohne spiel, da klappert nichts da wackelt nichts, ein echtes High-End-Produkt ! Zusätzliches Feature, diese Brücke verfügt über Fein-Tuner. OK, das ist nicht Lebensnotwendig, ich persönlich finde diese jedoch sehr praktisch und benutze diese auch. Ich weis das so was durchaus auch hier und da schon mal zu Kritik geführt hat, das hier lediglich eine zusätzlich Quelle von Verstimm-Mölichketen liegt, kann ich nicht bestätigen, und wenn es einen wirklich irgendwie stört, kann man schließlich die Rändelschrauben, einfach rausdrehen und in den Koffer packen.

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So und nun dürft ihr mal raten wo solch ein Meisterwerk der Präzision und Fertigungstechnik herkommt. Auch wenn oben 7ender draufsteht, kommt es natürlich nicht von irgendeinem amerikanischen Dorfschmied, sondern ist, wie könnte es auch anders sein, Made in Germany !!!

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Die Brücke des Musicman, wie sie bei den alten und bei Classic vorkommt, hat Mulin ja bereits ausführlich Vorgestellt, brauch ich also nicht noch mal alles durchkauen. Ich kann hier aber noch mal kurz die aktuelle Ausführung zeigen wie sie bei den Standard-Modellen verbaut wird.

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Unterscheidet sich dadurch, das man halt die Dämpfer weggelassen hat, da die sowieso so gut wie niemand benutzt hat, und sich auch etwas von dem dadurch überflüssig gewordenen Blech gespart hat. Von den mir persönlich bekanten Stingray-Besitzern die über so was verfügen verwendet die wirklich keiner. Mulin ist der erste und bislang einzigen von den ich bislang gehört hat das er die tatsächlich benutzt. Stingray spielt man schließlich wegen dem Sound mit seinen Mitten und Hohen, da Dämpft man das nicht einfach weg ! Das wär`, wie wenn man in einen Ferrari ´n Drehzahlbegrenzer einbaut !


Sonstige Hardware
Selbst die Knöppe sind hier anders ! Obendrauf natürlich Chrom, auch hier mit der obligatorischen 7 verziert, am Schaft jedoch kein gerändeltes Metal sondern mit gerippten Gummi überzogen. Mag Geschmackssache sein, ich find´s schön und fühlt sich toll an.

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Musikman auch hier wider schlichte Standardausführung.

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Noch ein Blick auf die Rückseite

Halsplatte

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Auch hier prangt deutlich der 7ender-Schriftzug, auch wird man deutlich darauf hingewiesen, das man Besitzer eines Elite-Instruments ist. Letzteres hat man übrigens beim Schriftzug auf dem Headstock erstaunlicherweise versäumt! Was noch auffällt, ist ein Loch. Nu ist die nicht irgendwie kaputt, auch handelt es sich nicht um die Folge von Stahlwurmbefall, sondern hier kann mann einen Imbus Schlüssel reinstecken, denn darunter findet sich ein Schräubchen mit dem sich die Halsneigung korrigieren läst .

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In der Regel nicht Lebensnotwendig, wenn man es wirklich mal brauchen sollte, freut man sich natürlich das es da ist.


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Beim Musicman natürlich auch der Name vorhanden, beim aktuellen Modell fällt auf das hier sechs Halsschrauben Verwendung finden, wahren früher auch mal vier, und bei den ganz alten mal drei, gab´s bei 7endern „ganz alt“ ja auch mal. Besagtes Loch nebst Schräubchen findet sich hier nicht.

Zu erwähnen währe noch das der Elite ab Werk mit Gurtpinns ausgerüstet war die kompatibel zum Schaller Strap-Lock-System waren. Kann ich leider nicht zeigen da der Depp von Vorbesitzer meinen auf das irreversiebele Dunlop-System umgerüstet hat. Schade, weil halt nicht original, ist halt so, muss ich mit leben.

Fazit: hier geht der Punkt ganz klar an den 7ender.


Fortsetzung folgt !
 
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Guten Morgen zusammen,
ich krame diesen Thread wieder mal aus der Versenkung :D

Meine Frage zu euren Vergleichen: Erkennt ihr einen Unterschied von der Spiel-Einfachheit eurer Finger bzgl. Hals und Mensur? Preci vs. Stingray?
Hintergrund: ich habe gerade nen Fender Preci zum Testen zuhause. Eigentlich spiele ich nen Gibson SG-Bass. Die kurze Mensur kommt mir als Mädchen sehr entgegen.
Finger-Spreiz-Technisch ist da für mich schon durchaus ein großer Unterschied *zwinker* und in meinen Gedankenspielen, ob kaufen oder nicht, ist mir der Stingray in den Sinn gekommen. Und weil ich nicht warten kann, bis ich in den nächsten Musikladen spazieren kann, kam dieser Thread sehr passend :) :D
 
Da hast Du aber Glück denn meistens werden die Reviews geschlossen. ;)

Was meine im Review getesteten Bässe angeht handelt es sich ja um Classic Modelle die deswegen noch andere Halsmaße besitzen als die entsprechend moderneren Modelle. Beide haben ein stärker gewölbtes Griffbrett von 7,25'' und beim Classic 50s Fender liegt die Sattelbreite zudem noch mal mit 44,5 mm deutlich breiter als bei den moderneren Varianten von Fender und Music Man. Klanglich ist der Musicman noch weiter vom Gibson weg als der Fender.

Es ist natürlich immer eine Gewohnheitssache wenn es um Halsmaße geht, denn ich hatte bei meinem Höfner erst Probleme mit dem geringen Saitenabstand und der kleinen Mensur, habe mich aber auch daran inzwischen gewöhnt. So schwer macht man es sich dann aber in der Regel auch nur, wenn man ein Bassmodell unbedingt haben will.

Es gibt, wenn es dann mit Preci oder Ray nicht klappt eine Menge hervorragender Shortscale Bässe. Dein Gibson SG ist ja einer davon. ;)


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