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Verkaufsmodell - Freier Download und kostenpfl. "Bonus Edition"?

  • Ersteller Matty265
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Der Musikmarkt kann nicht übersättigt sein, da es eine Art FMCG-Markt ist mit einem Einschlag eines SI-Marktes. Das lässt sich anhand der stabilen Preise für CDs und Downloads auch ganz einfach beweisen, auf einem übersättigten Markt findet ein Preiskampf statt, den es im Musikmarkt nicht gibt. Sonderangebote großer Ketten dienen dem Abverkauf von Lagerbeständen oder als Lock-Anbgebote, es gibt aber keine "99 cent CD-Läden", was letztlich der Beweis für Marktübersättigung wäre.

Auch ein FMCG-Markt kann völlig übersättigt sein - und das ist im Musikbereich aktuell ganz klar der Fall. In manchen Musikrichtungen etwa werden hunderte unterschiedliche Songs produziert, die aber einander extrem ähnlich klingen und keinerlei musikalische Weiterentwicklung zeigen. Das war früher anders: Da hatte jeder Star und jeder Song etwas "Eigenes". Zwar verwendeten auch schon in den 60ern fast alle Bands dieselbe Instrumenten-Besetzung, sofern es dieselbe Musikrichtung (z. B. Beat) blieb, aber da die Songs alle ihre "ureigene" Melodie und Gesangsstimme hatten, klang trotzdem jede Band und jeder Song anders. Heute sind z. B. Banaroo und Yoomiii nahezu überhaupt nicht voneinander zu unterscheiden.
Unter kommerziellen Aspekten (weil ja die Plattenfirmen immer am jammern sind) ließe sich gerade bei solchen Bands m. E. viel Geld bei der Plattenfirma einsparen, indem man diese einander doch extrem ähnlichen Songs (sowohl von der Stilistik als auch von den Gesangsstimmen her) besser von ein und derselben Band hätte veröffentlicht. Man jagt jede Woche eine neue, ähnliche Sau (Band) durchs Dorf, was einfach unglaublich viel Werbebudget kostet, und heraus kommen hunderte einander ganz ähnliche Bands, die kein Mensch mehr alle auseinanderhalten kann, und somit der "persönliche" Bezug zu ihnen verloren geht, und damit die Musik quasi entwertet wird. Genauso die ganzen Boygroups ab den 90ern: Da waren und sind zwar etliche nette Songs dabei - aber alle auf einzelne Singles unterschiedlicher Bands verteilt, und die Alben jeweils mit minderwertigerem Füllmaterial versehen, das aber auch produziert und über den Verkauf finanziert werden muss. Hier wäre eine Konzentration auf weniger Bands, die dann jeweils eine größere Zahl interessanter Titel (eben die ertragreichen Alben) auf den Markt bringen, sicherlich überlegenswert. Dann hätte man eben EINE Band, die den typischen "Boygroup-Sound" repräsentiert, und die würden dann über die Jahre hinweg eine schöne Discografie à la Abba oder Peter Alexander zusammenkriegen. Die derzeitige Situation, eine Band nach einigen wenigen Songs fallen zu lassen und dann wieder mit gigantischem Werbeaufwand eine neue, praktisch identische Gruppe am Markt zu positionieren, kommt einfach viel teurer, als die langjährigen Fans einer beliebten etablierten Band über ein neues Album zu informieren.

Allerdings kann man die Zeit wohl schlecht wieder zurückdrehen, und heutzutage leben wir offenbar in einer Welt, in der Künstlernamen wie Schall und Rauch sind. Und damit hat die Plattenindustrie ein Problem, denn im Wochentakt neue Marken/Stars am Markt zu etablieren, ist offensichtlich nicht rentabel.

"Angebot und Nachfrage" sind in einem Markt, der nicht übersättigt werden kann, da er sich zu schnell mit Innovationen selbst erneuert, einfach kein Thema.

Die letzte wirklich große Innovation in der Popmusik war Mitte der 90er die Möglichkeit, auch den PC als Soundmaschine zu nutzen. Das ist jetzt über 15 Jahre her. Seit der Jahrtausendwende, also in den letzten zehn Jahren, hat es keine musikalische Innovation mehr gegeben, die auch wirklich vom breiten Publikum angenommen wurde. Egal ob Rock, Latin oder House: Das Zeug hört sich größtenteils genauso an wie in den 90ern. Ganz zu schweigen von den ganzen Cover-Versionen heutzutage.

Ich kann dir eh nur raten, dich wenigstens mal im Ansatz über den Musikmarkt zu informieren, dass deine Posts wenigstens ein kleines Bisschen Wahrheitsgehalt haben. Irgendwie habe ich das Gefühl, du lebst in einer anderen Realität.

Ich informiere mich sehr wohl über den Musikmarkt - allerdings querbeet durch alle Genres. Und ich stelle halt fest, dass es zwar derzeit viel durchaus recht hochwertige, anspruchsvolle Musik gibt (sowohl kompositorisch als auch soundtechnisch). Aber da heutzutage jeder Newcomer/Hobbyist soundmäßig nahezu alles machen kann - und das auch in einer bemerkenswert hohen Soundqualität - verliert die Musik an Seele. Früher, als es diese ganze Sampling-Technik noch nicht gab, haben z. B. die Beatles in "Yellow Submarine" Funkverkehr imitiert, indem sie in einen leeren Yoghurtbecher gesprochen haben, und haben Meeresrauschen durch Herumrühren in einer Wasserschüssel nachgeahmt. Heute besorgt man sich solche Sounds in perfektester Qualität auf Sample-CD's. Fast schon krankhaft finde ich auch diese Fragen in den Musiker-Foren (auch im Musikerboard): "Wie komme ich dem Sound von XY am nächsten?" Vor 20 oder 30 Jahren gab es kein Internetforum, wo man nachfragen konnte, und jeder musste selber probieren. Und damals kamen die Leute dann auf wirklich originelle Ideen - wie z. B. Jimi Hendrix, der neuartige Gitarrensounds "erfand", indem er z. B. die Saiten mit den Zähnen anschlug. Auf solche Ideen kommt heute keiner mehr.

In einem Interview schreibt DJ Quicksilver im Prinzip dasselbe:
Kann man Ihren Stil und die aktuelle elektronische Szene vergleichen?
Quicksilver: Die Musik der 90er war einfacher gestrickt. Sie hatte mehr Eier, mehr Wiedererkennungswert. Heute sind die Songs zwar qualitativ besser, aber die Musik selber hat gelitten. Da gibt es nichts Neues, alles ist monoton. Die Musik hat ihre Seele verloren.
Und diesem Statement stimme ich uneingeschränkt zu.

Also sorry, aber wo legst du denn bitte auf? [...] Als DJ arbeitet man nicht im Musikmarkt, sondern auf einem Event. Events werden niemals im Internet stattfinden, Versuche gab es schon genug und funktioniert hat keiner. Ich habe den Verdacht, dass "DJ" in deinem Usernamen steht für "Dirk Jürgen" und nicht für "Disc Jockey".

Mein "DJ" steht schon für "Disc Jockey". Mein Haupttätigkeitsfeld liegt schon im Internet, und zwar beim Webradio *gelöscht*. Das Interesse fürs DJ-ing kam bei auch nicht in einer Disco (ich war nie ein Discogänger), sondern durch die - mittlerweile nicht mehr existente - Radiosendung "Partyservice" auf Eins Live. Diese Sendung habe ich früher regelmäßig gehört und fand so Interesse an DJ-Sets. Ohne jemals in einer normalen Disco gewesen zu sein, legte ich mir dann 2002 einen Doppel-CD-Player und ein Mischpult zu, und fing an, wie damals Piet Blank und Mike Litt, zu mixen. Mein Ziel waren eigentlich dann auch weniger Live-Events, sondern DJ-Radiosendungen. So bin ich dann beim Webradio gelandet. Zusätzlich bin ich aber auch noch auf diversen Partys als DJ anzutreffen, aber das läuft eher "nebenher".

DJ Nameless
 
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@DJ Nameless:
Deine Befürchtung daß bei einer Kulturflatrate auch gut beworbenes weißes Rauschen von Otto Normalverbraucher Geld bringt kann ich so nicht teilen, da kann man mit einfachen Maßnahmen Hürden stellen;
Für eine Abrechnung könnte es z.B. Vorraussetzung sein, daß man gewerblich als Musiker oder Musiklabel gemeldet ist.
Klar können sich dann immernoch einzelne mit Musiker-Gewerbeschein daran machen mit Unsinn Beträge einzustreichen, aber einem Massenphänomen wäre schon vorgebeugt.
Einen Schritt weiterzugehen und Schöpfungshöhe vorrauszusetzen ist auch nicht abwegig, das ist schon jetzt Bedingung bei GVL und GEMA.

Nur beinhaltet das etwas, was den meisten sehr unheimlich ist und dem Staat etwas aufbürdet: das ganze zu ordnen und zu regeln.

Aber: was haben wir denn jetzt? Jetzt ordnen und regeln daß eine Handvoll Konzerne auf die wir KEINEN Einfluß haben. Auf den Staat haben wir dagegen Einfluß und ich sehe es lieber wenn der Staat das Recht auf freie Kunst und die Tantiemen dafür verwaltet als daß die Kunst von Konzernen vordiktiert wird.

Gruß MZ
 
Auch ein FMCG-Markt kann völlig übersättigt sein - und das ist im Musikbereich aktuell ganz klar der Fall.

Ich habe dir mehrere Gründe genannt, warum das nicht der Fall ist und es grundsätzlich nicht geht. Bitte erkläre mir, wie dieser klar definierte Markt übersättigt werden kann?

Man jagt jede Woche eine neue, ähnliche Sau (Band) durchs Dorf, was einfach unglaublich viel Werbebudget kostet, und heraus kommen hunderte einander ganz ähnliche Bands, die kein Mensch mehr alle auseinanderhalten kann, und somit der "persönliche" Bezug zu ihnen verloren geht, und damit die Musik quasi entwertet wird. Genauso die ganzen Boygroups ab den 90ern: Da waren und sind zwar etliche nette Songs dabei - aber alle auf einzelne Singles unterschiedlicher Bands verteilt, und die Alben jeweils mit minderwertigerem Füllmaterial versehen, das aber auch produziert und über den Verkauf finanziert werden muss. Hier wäre eine Konzentration auf weniger Bands, die dann jeweils eine größere Zahl interessanter Titel (eben die ertragreichen Alben) auf den Markt bringen, sicherlich überlegenswert. Dann hätte man eben EINE Band, die den typischen "Boygroup-Sound" repräsentiert, und die würden dann über die Jahre hinweg eine schöne Discografie à la Abba oder Peter Alexander zusammenkriegen. Die derzeitige Situation, eine Band nach einigen wenigen Songs fallen zu lassen und dann wieder mit gigantischem Werbeaufwand eine neue, praktisch identische Gruppe am Markt zu positionieren, kommt einfach viel teurer, als die langjährigen Fans einer beliebten etablierten Band über ein neues Album zu informieren.


Ich versuche dir die ganze Sache noch ein mal zu erklären. Du machst hier viele Denkefehler. Erstens, die Musikindutrie ist keine einheitlich arbeitende Größe, sondern die unterschiedlichen Plattenfirmen stehen in Konkurrenz zueinander. Was beudetet, dass wenn eine einen Trend aufgetan hat, die anderen gerne aufspringen wollen. Da wir ja von Märkten reden: Es gibt soundsoviele Teenies auf der Welt, davon kaufen viele ein Album der Boyband A der Plattenfirma A. Jetzt ist es Ziel der Plattenfirma B, dass die Mädels noch eine Platte von Boyband B kaufen. Wie schon bereits erklärt und von dir leider immer noch nicht verstanden - dabei geht es hier um eine musikwirtschaftliche Grundlage - ist es nicht so, dass wenn man eine Platte besitzt, man dann nicht noch eine zweite kauft.
Der Trick hierbei ist, dass die Boyband B, die Plattenfirma B unter Vertrag nimmt, ähnlich aber doch anders ist und klingt, als Boyband A.

Zweitens, eine Diskografie ist völlig uninteressant, der Trend ist viel zu schnell vorbei, das Potential der Band nicht ausreichend, die Fans dem Teenie-Alter zu schnell entwachsen. Alben zu produzieren ist völlig uninteressant, da reichen drei, vier Songs mit Hit-Potential die als Single-Veröffentlichung Geld machen. Das eigentliche Geld verdient man bei so einer Band aber mit Merch, Sponsoring und Konzerten, besonders in Europa.

Vergleiche es mit der Modeindustrie: Bestimmt wäre es billiger, große Mengen an Stoff zu kaufen und einen Hosenschnitt 30 Jahre lang zu produzieren. Aber die Mode ändert sich! Genau so ist es im Musikmarkt, Trends kommen und gehen, Bands werden nicht "gemacht" sondern wenn überhaupt passend zu Trends eingekauft oder aufgestellt. Wenn sich der Trend ändert, ist es eben vorbei. Ich weiß ja leider nicht, ob es dir wegen deiner Unkenntnis zum Thema Musik allgemein und Musikmarketing im besonderen, nicht aufgefallen ist? Deswegen schreibe ich es hier für dich zur Info einfach mal, aber bitte nicht schockiert sein: ABBA haben seit 1981 keine neue Platte mehr gemacht!

Die derzeitige Situation, eine Band nach einigen wenigen Songs fallen zu lassen und dann wieder mit gigantischem Werbeaufwand eine neue, praktisch identische Gruppe am Markt zu positionieren, kommt einfach viel teurer, als die langjährigen Fans einer beliebten etablierten Band über ein neues Album zu informieren.

Drittens: Man lässt eine Band nicht nach einem Song fallen, wenn sich der Song verkauft wird es auch einen zweiten geben. Es gibt auch klassische Album-Künstler und klassische Single-Hits, es gibt Album-Märkte und Single-Märkte. Der Werbeaufwand ist nicht gigantisch, bei einer Neuveröfflichung eines potentiell erfolgreichen Künstler sind das Peanuts. Werbung wird ganz klassisch berechnet, da gibt es den ROI und den CPP und das muss sich lohnen. "Gigatischer Werbeaufwand" müsste sich rechnen, das tut er nicht also wird er auch nicht betrieben. Bei etablierten Künstlern lohnt sich das schon eher, weil man mögliche Einnahmen abschätzen kann. Wenn deine Aussage tatsächlich der Wahrheit entsprechen würde, warum gibt es dann Werbung für etablierte Künstler? Warum ist die Werbung aufwendiger und teuerer? Das neue Phil Collins Album bekommt eine gigantische TV-Kampagane, das neue Lady GaGa Album aber nicht? Es hat einen einfachen Grund: Deine Aussage stimmt nicht, was du beschreibst wird nicht gemacht.

Die letzte wirklich große Innovation in der Popmusik war Mitte der 90er die Möglichkeit, auch den PC als Soundmaschine zu nutzen. Das ist jetzt über 15 Jahre her. Seit der Jahrtausendwende, also in den letzten zehn Jahren, hat es keine musikalische Innovation mehr gegeben, die auch wirklich vom breiten Publikum angenommen wurde. Egal ob Rock, Latin oder House: Das Zeug hört sich größtenteils genauso an wie in den 90ern. Ganz zu schweigen von den ganzen Cover-Versionen heutzutage.

Ich habe von einer Produktinnvoation gesprochen. Wir haben über Märte gesprochen, ich habe dir zu erklären versucht, warum der Musikmarkt nicht übersättigt sein kann. Jeder neue Song, der auf den Musikmarkt kommt, ist markttechnisch gesehen eine Innovation (Neuerung) des Produktes Musik. Jetzt verstanden?

Der PC als Soundmaschine hielt seinen Einzug in den 80ern, das erste "künstliche" Musikgerät ist aus den 50ern. Die erste Retro und Cover-Welle war auch im Teddy-Trends der 80er. Das sich die Musik von heute wie die der 90er für dich anhört, glaube ich gerne. Du machst nicht gerade einen informierten oder interesierten Eindruck und ich denke, du kennst dich mit aktuieller Musik nicht aus und kennst dewegen auch die Unterschiede nicht.

Ich informiere mich sehr wohl über den Musikmarkt - allerdings querbeet durch alle Genres.

Sorry, aber ganz klar: Nein, tust du nicht. Du reimst dir Zeug zusammen und postest das in Foren. Du hast ein einer Dimension keine Ahnung, dass es erschreckend ist.

Ohne jemals in einer normalen Disco gewesen zu sein, legte ich mir dann 2002 einen Doppel-CD-Player und ein Mischpult zu, und fing an, wie damals Piet Blank und Mike Litt, zu mixen.

Also bist du kein DJ. Dann schreibt das doch! Du bist ein Typ mit einem CD-Player der seinen "Mix" ins Internet streamt. Dann frage ich mich aber, wie du zu solchen Aussagen über das DJ-Gewerbe kommst, wie es zum Beispiel um die Entlohnung bestimmt ist, wenn du selbst keiner bist? Unter einem Webradio stelle ich mir auch etwas anderes vor, als das, was du da verlinkt hast.

Darf ich fragen, was du beruflich machst?
 
Zuletzt bearbeitet:
Deine Befürchtung daß bei einer Kulturflatrate auch gut beworbenes weißes Rauschen von Otto Normalverbraucher Geld bringt kann ich so nicht teilen, da kann man mit einfachen Maßnahmen Hürden stellen;
Für eine Abrechnung könnte es z.B. Vorraussetzung sein, daß man gewerblich als Musiker oder Musiklabel gemeldet ist.
Klar können sich dann immernoch einzelne mit Musiker-Gewerbeschein daran machen mit Unsinn Beträge einzustreichen, aber einem Massenphänomen wäre schon vorgebeugt.

Gerade der Vorteil des Internet-Vertriebes ist ja, dass man eben KEIN Label mehr braucht, um seine Songs in die Welt zu setzen. Die Idee, dass man für die Abrechnung dann doch wieder ein Label braucht, ist m. E. abstrus.

Einen Schritt weiterzugehen und Schöpfungshöhe vorrauszusetzen ist auch nicht abwegig, das ist schon jetzt Bedingung bei GVL und GEMA.

Sicher, dann fällt vielleicht eine Klospülung raus. Es gibt aber auch viele Songs, die die Schöpfungshöhe zweifellos erreichen, aber trotzdem offensichtlicher Schrott sind. Ich mach mal ein Beispiel: Klickt maHIER DRAUF - und stellt euch nun vor, für den Abruf dieses Videos wird nun automatisch Geld von eurer Pauschale an den "Künstler" überwiesen. Das wäre eine reine Horror-Vorstellung.

DJ Nameless
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
aber trotzdem offensichtlicher Schrott sind
Daß wir in einem Land leben wo es niemanden mehr gibt der offiziell bestimmen darf, was Schrott ist und was nicht ist doch prima.
Die Angst, daß Leute mit solchem Käse wie Du ihn verlinkst auch noch Geld machen ist - meiner Meinung nach - halb so schlimm wie die Tatsache unserer Realität, wo selbsternannte Musikexperten duch die Medien gepusht Jury spielen und ihren Müll massenhaft verkaufen können, von dem ganzen Chartschrott der Big Four noch gar nicht zu sprechen!

=> Die größte Horrorvorstellung ist die aktuelle Realität des Musikmarktes.

Gerade der Vorteil des Internet-Vertriebes ist ja, dass man eben KEIN Label mehr braucht
Von einem Label habe ich gar nicht gesprochen, sondern davon als Musiker gewerblich angemeldet zu sein.
De fakto würden Labels beim Durchziehen der Flatrate und Ermöglichung der Gleichstellung aller Musiker ihre Macht komplett verlieren oder zumindest wieder auf das reine Managen einer Band und deren Gigs zurückgestutzt werden.

Übrigens, weil das Thema gerade nahe liegt: ich habe mich vor der Bundestagswahl per EMail mit der Piraten-Partei unterhalten. Grund für mich nach deren Plänen zu fragen war die Aussage im Programm, daß das "Urheberrecht und die Vermarktungsmöglichkeiten von Musikern grundlegend umgestaltet" gehört. Nach meiner Frage, WIE es denn umgestaltet werden solle, so daß man als Künstler noch leben kann und dem Nachwuchs sogar wieder mehr Chancen gegeben werden können bekam ich nur zu hören, daß man "daran arbeite" und "verschiedene Konzepte" vorlägen. Das ist doch echt ein Witz nach dem Motto "Wir machen alles anders, wissen nur noch nicht wie".

Das im Threadtitel vorgeschlagene Konzept gibt es ja aber eigentlich bereits, nur nicht in der Musik; eine Seite wie z.B. www.nichtlustig.de stellt auch aberhunderte von Comics kostenlos online und der Autor lebt wohl vom Merchandising und den Büchern - mich würde hier mal interessieren wie gut man davon leben kann.
 
Ich habe dir mehrere Gründe genannt, warum das nicht der Fall ist und es grundsätzlich nicht geht. Bitte erkläre mir, wie dieser klar definierte Markt übersättigt werden kann?

Wenn es eine bestimmte, überschaubare Anzahl Personen gibt, die am Konsum einer bestimmten Musikrichtung interessiert ist, es aber 100 Mal so viel derartige Musik gibt, als diese Leute jemals konsumieren könnten, verliert die Musik automatisch an Wert. Nehmen wir ein anderes Beispiel aus dem FMCG-Markt: Einmal angenommen, eine Aldi-Filiale setzt pro Tag im Schnitt rund 100 Tiefkühlpizzas ab. Wenn es nur einen Hersteller gibt, verkauft der 100 Pizzas am Tag, und macht damit einen Riesen-Gewinn. Konkurrieren nun drei Hersteller miteinander, und die Qualität ist bei allen in etwa gleich, wird jede Firma nur noch gut 30 Stück am Tag verkaufen können, und kommt damit vielleicht gerade noch so über die Runden. Wenn nun 200 Hersteller versuchen, ihre Pizza an den Mann zu bringen, und alle sind qualitativ gleich gut, verteilen sich die Verkäufe weitgehend gleichmäßig auf 200 Anbieter, und keiner verdient für sich genommen mehr so viel, dass es zum Überleben ausreicht.

Es gibt soundsoviele Teenies auf der Welt, davon kaufen viele ein Album der Boyband A der Plattenfirma A. Jetzt ist es Ziel der Plattenfirma B, dass die Mädels noch eine Platte von Boyband B kaufen. Wie schon bereits erklärt und von dir leider immer noch nicht verstanden - dabei geht es hier um eine musikwirtschaftliche Grundlage - ist es nicht so, dass wenn man eine Platte besitzt, man dann nicht noch eine zweite kauft.

Hmm... irgendwann kommt der Markt da an seine Grenzen, weil gerade die Teenies in der Regel nur beschränkt Geld zur Verfügung haben. Wenn man dann zig einander extrem ähnliche Produkte auf den Markt wirft, geht das Wertgefühl für Musik gegen Null - es ist einfach "austauschbare" Ware.

Zweitens, eine Diskografie ist völlig uninteressant, der Trend ist viel zu schnell vorbei, das Potential der Band nicht ausreichend, die Fans dem Teenie-Alter zu schnell entwachsen. Alben zu produzieren ist völlig uninteressant, da reichen drei, vier Songs mit Hit-Potential die als Single-Veröffentlichung Geld machen. Das eigentliche Geld verdient man bei so einer Band aber mit Merch, Sponsoring und Konzerten, besonders in Europa.

Früher klappte das aber doch auch! Mein Vater hat z. B. als er jung war, also vor allem in den 60ern, viele Schallplatten gekauft, von Acts, die halt damals angesagt waren: Beatles, Rolling Stones, Elvis Presley, Buddy Holly, Kinks, Simon & Garfunkel etc ... und das meiste waren Alben. Singles waren auch welche dabei, aber eben nur wenige. Und die genannten Bands werden heute nicht als "Teenie-Kram" abgestempelt, sondern ganz im Gegenteil kommen diese alten Sachen von damals sowohl bei den Älteren als auch beim heute jungen Publikum immer noch super an. Ich bezweifle aber, dass die aktuellen Stars in 40-50 Jahren einen ähnlichen Status haben.

Vergleiche es mit der Modeindustrie: Bestimmt wäre es billiger, große Mengen an Stoff zu kaufen und einen Hosenschnitt 30 Jahre lang zu produzieren. Aber die Mode ändert sich! Genau so ist es im Musikmarkt, Trends kommen und gehen, Bands werden nicht "gemacht" sondern wenn überhaupt passend zu Trends eingekauft oder aufgestellt. Wenn sich der Trend ändert, ist es eben vorbei. Ich weiß ja leider nicht, ob es dir wegen deiner Unkenntnis zum Thema Musik allgemein und Musikmarketing im besonderen, nicht aufgefallen ist? Deswegen schreibe ich es hier für dich zur Info einfach mal, aber bitte nicht schockiert sein: ABBA haben seit 1981 keine neue Platte mehr gemacht!

Sicher ist mir klar, dass sich Mode irgendwann ändert. Dass Abba seit 1981 keine neue Platte mehr gemacht haben, weiß ich natürlich auch. Es ist aber trotzdem ein Unterschied, dass man von Abba aus dem Stehgreif 20-30 allbekannte Hits nennen kann, während etwa O-Zone zwei sehr erfolgreiche Songs gemacht haben, aber danach schlichtweg nichts mehr kam.

Drittens: Man lässt eine Band nicht nach einem Song fallen, wenn sich der Song verkauft wird es auch einen zweiten geben.

Bei Yolanda Be Cool, erst kürzlich mit "We No Speak Americano" auf Platz 1 gewesen, scheint schon wieder vollkommen in Vergessenheit geraten zu sein. Die Gruppe hat schon vor Wochen einen neuen Song namens "Gipsy Moves" angekündigt, er ist auch schon bei Youtube zu finden, wird aber selbst dort kaum beachtet. Eine CD-Single ist bislang nicht erschienen.

Es gibt auch klassische Album-Künstler und klassische Single-Hits, es gibt Album-Märkte und Single-Märkte. Der Werbeaufwand ist nicht gigantisch, bei einer Neuveröfflichung eines potentiell erfolgreichen Künstler sind das Peanuts. Werbung wird ganz klassisch berechnet, da gibt es den ROI und den CPP und das muss sich lohnen. "Gigatischer Werbeaufwand" müsste sich rechnen, das tut er nicht also wird er auch nicht betrieben. Bei etablierten Künstlern lohnt sich das schon eher, weil man mögliche Einnahmen abschätzen kann. Wenn deine Aussage tatsächlich der Wahrheit entsprechen würde, warum gibt es dann Werbung für etablierte Künstler? Warum ist die Werbung aufwendiger und teuerer? Das neue Phil Collins Album bekommt eine gigantische TV-Kampagane, das neue Lady GaGa Album aber nicht? Es hat einen einfachen Grund: Deine Aussage stimmt nicht, was du beschreibst wird nicht gemacht.

Sicher gibt es die von dir beschriebenen Fälle auch, vor allem im Rockbereich sieht es häufig so aus. Aber in vielen anderen Musikrichtungen verhält es sich tatsächlich ganz anders: 1995 etwa fand ich die Musik der damals ganz neuen Dolls United super. Und wie bin ich auf die aufmerksam geworden? Einfach weil sie damals, obwohl quasi "No Name", im Radio und Fernsehen gespielt worden sind. Hätten die Sender das Material nicht gespielt, wäre ich höchstwahrscheinlich nie drauf aufmerksam geworden, und das Projekt wäre leer ausgegangen.
Ein ausgezeichnetes Beispiel ist auch "Moonshine" von Project Medusa vs. Exor - eine meiner absoluten Lieblingsplatten! Diesen Song hat damals Piet Blank in seiner Eins Live Sendung "Partyservice" gespielt, und zwar als Promo-Vinyl; eine reguläre Veröffentlichung war zuerst gar nicht geplant. Aber trotzdem, hat mich der Track wirklich umgehauen... Ein paar Wochen später hat der Piet dann in seiner Sendung gesagt, dass er vor ein paar Tagen erfahren hat, dass der Titel DEFINITIV in den nächsten Wochen regulär kaufbar sein wird, und als "Vorgeschmack" darauf hat er die Promo noch mal auf den Plattenteller geworfen ... und ich habe mich natürlich gefreut wie ein Schneekönig, dass ich bald diesen genialen Song auch haben konnte!
Zeitgleich öffneten sich durch die Etablierung des Internets die Märkte. Eigentlich habe ich gehofft, die zunehmende Musikvielfalt im Internet würde sich dann auch irgendwie in den normalen Radio- und Fernsehprogrammen widerspiegeln. In der Praxis hat sich diese Situation jedoch seitdem deutlich verschlechtert: Die Sender gehen immer weniger Risiko ein, noch unbekannte Bands und Songs zu spielen.

Ich habe von einer Produktinnvoation gesprochen. Wir haben über Märte gesprochen, ich habe dir zu erklären versucht, warum der Musikmarkt nicht übersättigt sein kann. Jeder neue Song, der auf den Musikmarkt kommt, ist markttechnisch gesehen eine Innovation (Neuerung) des Produktes Musik. Jetzt verstanden?

Es ist eben bei weitem nicht JEDER neue Song auf dem Markt eine Innovation. Dieser Song etwa ist erst vor einem halben Jahr erschienen - aber ich kann nichts Innovatives daran erkennen. Dieselben Sounds gab es vor zehn Jahren auch schon.

Das sich die Musik von heute wie die der 90er für dich anhört, glaube ich gerne. Du machst nicht gerade einen informierten oder interesierten Eindruck und ich denke, du kennst dich mit aktuieller Musik nicht aus und kennst dewegen auch die Unterschiede nicht.

Sicher sind teilweise die technischen Möglichkeiten im Laufe der Jahre besser geworden. Aber trotzdem ist es irgendwie erschreckend, dass sich in vielen Musikrichtungen zwischen 1994 und 2007 praktisch keine Weiterentwicklungen erkennen lassen.
In anderen Genres wie Soul oder Folk sieht es nicht anders aus. Einzig und alleine ist für mich erkennbar, dass die Melodien komplexer/anspruchsvoller geworden sind, sich daher nicht mehr so gut einprägen und keinen so hohen Wiedererkennungswert mehr besitzen. Sicher gibt es noch Ausnahmen, wie dieses Jahr "Waka Waka". Das ist ein für mich absolut perfekter Song - vor allem eine eingängige Melodie, die hängenbleibt.
Es gibt allerdings auch einige aktuelle Musiker, die ich tatsächlich als innovativ bezeichnen würde - allen voran Alexander Marcus ("Papaya"). Leider gab es um diesen Mann nur einen kurzen Hype, der nach wenigen Wochen schon wieder vorbei war. Ich hätte mir gewünscht, der bleibt erfolgreich.

Also bist du kein DJ. Dann schreibt das doch! Du bist ein Typ mit einem CD-Player der seinen "Mix" ins Internet streamt. Dann frage ich mich aber, wie du zu solchen Aussagen über das DJ-Gewerbe kommst, wie es zum Beispiel um die Entlohnung bestimmt ist, wenn du selbst keiner bist? Unter einem Webradio stelle ich mir auch etwas anderes vor, als das, was du da verlinkt hast.

Also m. E. bedeutet der Begriff "DJ" bzw. "Disc Jockey" einfach jemand, der Platten auflegt. Ob das auf der Love Parade, in einer Großraum-Discothek, in einem Underground-Club, auf einer Hochzeit, in einem großen Radiosender, in einem privaten Partykeller oder aber in einem Webradio geschieht, ist in meinen Augen irrelevant. Der DJ, der vor 10.000 Leuten auf der Mayday auflegt, muss nicht zwangsläufig "besser" oder "schlechter" sein, als jemand, der im Webradio drei Hörer hat. Der eine hat halt mehr Hörer, der andere weniger - was ich erst mal nicht als Problem ansehe. Das Problem sehe ich darin, dass derjenige, der nur wenige Zuhörer hat, ebenso Geld, Zeit, Arbeitsaufwand usw. in diese Tätigkeit investieren muss wie der, der vor zigtausend Leuten spielt. Jedoch sehe ich diejenigen, die nur ein kleines Publikum haben, ebenso wichtig als Kulturbeitrag an und möchte, dass solche Leute uns auch langfristig erhalten bleiben. Ich möchte auch in Zukunft auf Events gehen können, wo mal nur 20 Gäste anwesend sind.
Und genau hier meine ich, müsste deshalb was an unserem Marktwirtschaftssystem verändet werden: Die Arbeit eines Musikers/DJ's ist immer in etwa dieselbe, unabhängig von der Zuhörerzahl. Deshalb halte ich es für sinnvoll, wenn man hier versuchen würde, das Geld etwas gleichmäßiger zu verteilen. Es bringt doch nichts, wenn wenige Chart-Stars Millionen einsacken, die sie niemals ausgeben können, und infolge dessen immer mehr kleine Bands nicht wissen, wie sie überleben sollen.

Darf ich fragen, was du beruflich machst?

Eine "normale" Arbeit, die halbwegs zu mir passt, habe ich einige Jahre lang gesucht und habe auch diverse Bereiche getestet, bin aber nirgendwo vernünftig klargekommen. So hatte ich z. B. mal einige Zeit in der Redaktion einer Straßenzeitung (die von Obdachlosen verkauft wird) gearbeitet; es kamen aber dieselben Probleme auf, wie bei den üblichen Massenmedien auch: Ein unglaublicher Druck, möglichst viele Exemplare zu verkaufen, und deshalb nur ja keine Themen, die etwas ausgefallener oder (noch) unbekannt sind, von denen man (noch) nicht weiß, ob sie vom Publikum angenommen werden oder nicht. So wurde ich dann arbeitslos.
Schließlich wurde ich übers Internet auf jene Leute aufmerksam, mit denen ich gemeinsam das Radioprojekt "Musik-Train" gestartet habe. Diese Sache verfolge ich seit mittlerweile sechs Jahren, und es ist wirklich ein Full-Time-Job, weil wir uns sehr bemühen, mit Herzblut ein richtig abwechslungsreiches Radioprogramm zusammen zu stellen. Auch wenn nur wenige Leute zuhören - das sind dann aber meist richtig treue Hörer. Wir haben an unser Radio auch einen Chatroom angeschlossen (Link direkt auf unserer Startseite). Und auch da sind sehr häufig Stammgäste bei, die mehrmals die Woche reinschauen. Und mit sowas kann ich mich mittlerweile mehr anfreunden als mit irgendwelchen Groß-Events, wo bei Veranstaltern/Musikern/DJ's usw. stets dieser Druck herrscht, bloß nicht irgendetwas zu spielen, was irgendjemandem nicht gefallen könnte. Bei kleinen Geschichten, wo sich viele Leute und Gäste untereinander kennen, treten diese Probleme nicht so schnell auf.

DJ Nameless
 
Hui diese Naivität...
Für mich ist es immer noch erstaunlich, dass viel Bands und DJs sich einbilden sie wären in der Lage Millionen zu verdienen, wenn sich nur, das Verteilungssystem, die bösen Raubmordkopierer, die Gesellschaft, die Muskikindustrie oder weißnichtwas ändern würde.
Die vielen Hobbyfußballer und sonstigen Sportler finden sich doch auch damit ab, dass sie zu wenig Talent/Glück/... für eine Profikarriere haben und nun mal kein Geld mit ihrem Hobby verdienen können, warum müssen nur Musiker die Schuld so oft bei anderen suchen?

Wie Wilbour-Cobb schon oft betont hat, leben wir nun mal in einer Marktwirtschaft, in der die Nachfrage das Angebot bestimmt. Wenn keine Nachfrage nach meinem Angebot (also meiner Musik) besteht, muss ich entweder mein Angebot ändern oder mich damit abfinden, dass ich mit meinem unveränderten Angebot nicht reich werde.

Mehr will ich dazu gar nicht mehr schreiben, da wir das Verteilungsthema eindeutig schon einmal zu oft durchgekaut haben.
 
Daß wir in einem Land leben wo es niemanden mehr gibt der offiziell bestimmen darf, was Schrott ist und was nicht ist doch prima.
Die Angst, daß Leute mit solchem Käse wie Du ihn verlinkst auch noch Geld machen ist - meiner Meinung nach - halb so schlimm wie die Tatsache unserer Realität, wo selbsternannte Musikexperten duch die Medien gepusht Jury spielen und ihren Müll massenhaft verkaufen können, von dem ganzen Chartschrott der Big Four noch gar nicht zu sprechen!

Hmm...früher haben sich auch (fast) alle an den Charts orientiert, und es hat fast keinen gestört, weil es praktisch nichts anderes gab. In den letzten Jahren ist der Musikgeschmack allerdings immer differenzierter geworden. Das ist an sich ja nichts Schlimmes, bringt aber eben massive wirtschaftliche Probleme mit sich, weil sich einfach pro Release nicht mehr so viele Einheiten verkaufen lassen, und dadurch logischerweise der Preis steigt.

De fakto würden Labels beim Durchziehen der Flatrate und Ermöglichung der Gleichstellung aller Musiker ihre Macht komplett verlieren oder zumindest wieder auf das reine Managen einer Band und deren Gigs zurückgestutzt werden.

Jo... aber im Grunde genommen braucht man in der heutigen Zeit die Labels eigentlich nicht mehr wirklich. Die konventionellen Radio- und Fernsehsender sind keine brauchbare Quelle mehr fürs Entdecken neuer Musik. Das Zeug wird heutzutage übers Internet bekannt gemacht; über Myspace, Youtube, Foren, Chats, Blogs ... Das Vertreiben der Musik selbst übers Netz ist schon seit über zehn Jahren kein Problem mehr. In meiner Musiksammlung kommen auch immer mehr Musiker hinzu, die keinen Plattenvertrag haben. Im Grunde genommen braucht man die Plattenlabels nicht mehr, meiner Meinung nach.

Übrigens, weil das Thema gerade nahe liegt: ich habe mich vor der Bundestagswahl per EMail mit der Piraten-Partei unterhalten. Grund für mich nach deren Plänen zu fragen war die Aussage im Programm, daß das "Urheberrecht und die Vermarktungsmöglichkeiten von Musikern grundlegend umgestaltet" gehört. Nach meiner Frage, WIE es denn umgestaltet werden solle, so daß man als Künstler noch leben kann und dem Nachwuchs sogar wieder mehr Chancen gegeben werden können bekam ich nur zu hören, daß man "daran arbeite" und "verschiedene Konzepte" vorlägen. Das ist doch echt ein Witz nach dem Motto "Wir machen alles anders, wissen nur noch nicht wie".

Ich finde es einerseits schon gut, dass sich eine politische Partei endlich mal des Dilemmas ernsthaft annimmt. Aber andererseits hast du schon Recht, es ist ein Witz, wenn die Partei nicht irgendeinen Lösungsansatz hat. Aber ich habe immer mehr das Gefühl, dass es da wirklich einfach keine Lösung gibt. Wenn jeder, der einen Computer sein eigen nennt, Inhalte produzieren und weltweit zur Verfügung stellen kann, ohne dass eine Qualitätskontrolle stattfindet, und ebenso jeder diese Inhalte nach Belieben runterladen, vervielfältigen und wieder verbreiten kann, wird die normale Marktwirtschaft auf einen Schlag ausgehebelt. Der Markt kann nur funktionieren, wenn mit "knappen Gütern" gehandelt wird. Als man früher Musik nur von einer Vinylplatte, die sehr teuer in der Herstellung war, konsumieren konnte, war Musik noch ein "knappes Gut". Aber heute, wo praktisch jeder Song im Internet auf Knopfdruck einfach "da" ist, ist Musik im Grunde keine handelbare Ware mehr.
Ebenso würde etwa der Versuch scheitern, Sauerstoff in Tüten abzupacken und unter die Leute bringen zu wollen - einfach weil in der Luft viel mehr Sauerstoff vorhanden ist, als wir jemals verbrauchen können. Ausnahmen gibt es allerdings, wenn sich Leute irgendwo hinbegeben, wo es keine Luft gibt, z. B. bei Tauchern und Astronauten. In so einem speziellen Fall sind die Leute dann auch bereit, für das Abfüllen von Sauerstoffflaschen zu bezahlen. Im Musikbereich fällt mir hingegen so ein Sonderfall nicht ein.

DJ Nameless
 
Die MP3-Aufnahme einer Klospülung würde dann pro Download dieselbe Ausschüttungssumme erhalten wie "The Show Must Go On" von Queen. Analog gilt dasselbe bei Filmen: Ein VIDEOHANDY-TEST AUF DER KIRMES würde dann pro Aufruf dasselbe Geld kriegen wie ein Hollywood-Blockbuster

Ich habe jetzt den verlinkten Artikel nicht gelesen, aber: THE SHOW MUST GO ON, gibt z.b. in einem Airplay/Itunes Kauf auch nicht mehr Geld als der frog-song-handydownload der irgendwann mal die charts stürmte. Klar, je nach Dauer der Werke, aber das ist ein anderer Grund.

Die Kulturflatrate wäre Ja wie gesagt nur für den onlinebereich. Konzerte etc. können weiterhin mit bestehenden Tarifen - welche aufgrund von verschiedenen Faktoren berechnet werden - vergütet werden.

Gutnacht!

PS: Hallo zusammen! ;)
 
@DJ Nameless:
Ich muß ja leider sagen daß Du mit Deiner pessimistischen Position zum Markt durchaus recht haben könntest, weil die Dinge nunmal tatsächlich so liegen und alles andere (noch) Luftschlösser sind.

Das mit den Labels...hmmm...ich meine daß man, wenn sich erste Anfangserfolge einstellen, dann durchaus jemanden braucht, der den ganzen Organisationskram für einen macht, von Abrechnungen über das Marketing bis zum Buchen von Gigs. Mir hängt sowas nämlich schnell zum Hals raus, gerade wenn man sich als Kreativen begreift ist diese Arbeit etwas, was einem schnell gegen den Strich geht, obwohl das auch wichtig ist. Und Labels haben da einfach auch die Kontakte an der Hand.

Die konventionellen Radio- und Fernsehsender sind keine brauchbare Quelle mehr fürs Entdecken neuer Musik.
Das haben die sich selbst zuzuschreiben, weil sie einfach nur noch Marktlücken ausfüllen wollen.
-MTV und VIVA haben sich auf unter 20-jährige zurechtgetutzt
-VIVA2 will die älteren bedienen und bringt folglich auch nix neues weil ältere für zu doof dafür gehalten werden
-Und praktisch jeder Radiosender hat nur noch eine ganz kleine Dauerrotationsliste, die auch keinen Platz mehr für Newcomer läßt.

(Achtung, es geht wieder ins Politische, aber das liegt in meiner Art weil ich mir immer überlege: Aha, das läuft falsch, was müßte man also ändern?)...
Was man dagegen tun könnte? Ganz einfach: Jeder Sender bekommt als Auflage, am Tag mindestens sagen wir 12 Lieder zu spielen, die nicht älter als eine Woche sind und nicht mehr als drei mal bisher gespielt wurden. Das entspricht grob einer Stunde Sendezeit und wäre schon ein großer Fortschritt gegenüber dem Status Quo.

Gruß MZ
 
Da die laufende Diskussion mit der Eingangsfrage so gut wie nichts mehr zu tun hat:

*closed*

Wer zur eigentlichen Frage unbedingt noch etwas sinnvolles beizutragen hat, den bitte ich um eine PN; ggf. werde ich dann hier wieder eröffnen.
 
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Für weitere Antworten geschlossen.

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