Verschleiß von Nylonsaiten

MusikBert
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Hallo Gitarrenfreunde,

mehr als 30 Jahre lang hatte ich regelmäßig akustische Konzertgitarre gespielt, doch in den letzten 10 Jahren habe ich sie sehr selten in der Hand gehabt - manchmal zweimal im Jahr, manches Jahr gar nicht. Seit Ewigkeiten verwende ich nur Hannabach silver special 815 HT (die Blauen), meine Tochter kaufte und spielte oft die preiswerteren blauen Augustine und fand sie auch gut. Da wir beide andere Musikinstrumente spielen, liegt die Gitarre seit Jahren gut klimatisiert in ihrem Koffer. Nun wollte ich wieder mal neue Saiten aufziehen und frage mich, wie oft sollte man die Saiten wechseln, wenn die Gitarre gar nicht gespielt wird. Und vor allem - warum?
Im Internet habe ich unterschiedliche Intervalle gefunden zwischen jede Woche (wenn die Gitarre gespielt wird) bis spätestens nach zwei Monaten (wenn sie nicht gespielt wird). Da ich ausschließlich Hannabach-Saiten verwende, frage ich mich, wie dieses Qualitätsprodukt (für ein Set Saiten zahle ich in unserem Musikhaus um die 13 €) nach zwei Monaten nicht-Spielens verschlissen wird. Eine ähnliche Frage betrifft auch die nicht-aufgezogenen Ersatzsaiten, die noch originalverpackt im Koffer liegen (ich kaufe immer zwei Sets).

Beim regelmäßigen Spielen ist es klar - insbesondere die A- und D-Saite sind schnell "abgescheuert", aber im Ruhestand? Nur durch die Spannung? Schließlich kosten die Saiten gutes Geld, und in 10 Jahren macht das prophylaktische Saitenwechseln 780 €, dafür könnte man schon ein neues Instrument kaufen.

Meine Fragen ganz konkret (sie beziehen sich nur auf Qualitätsprodukte namhafter Hersteller)

  1. Warum sollte man alle zwei Monate die Saiten einer akustischen Konzertgitarre, die nicht gespielt wird, für neue austauschen?
  2. Was genau verschleißt an den Saiten, wenn sie nicht gespielt werden?
  3. Wie lange hält ein Ersatzset-Saiten (originalverpackt und klimatisiert gelagert).
  4. Welchen Schaden nimmt die Gitarre, wenn sie mehrere Jahre mit denselben Saiten im Koffer liegt?

Gruß, Bert
 
Eigenschaft
 
Saiten sollten getauscht werden wenn sie die Stimmung nicht mehr halten, zu rauh werden oder nicht mehr gut klingen. Regelmäßiges Spielen fördert den Verschleiss, klar. Lagerung über längere Zeiträume ebenso, denn auch Kunststoff altert. Was letztlich darauf hinaus läuft: Es kommt erst einmal auf Dich an. Die g enannten Zeiten sind Erfahrungswerte. Würde ich eine qualitativ gute Aufnahme anstreben, würde ich freilich relativ neue Saiten verwenden. (Klang).
 
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Ich spiele fast nur Konzertgitarre ungefähr 2h jeden Tag. Bei mir dauert es schon 1Woche bis Nylonsaiten einigermaßen die Stimmung halten.
Ich verwende die billigsten HB-Saiten. Auf meiner Konzertgitarre hatte ich die jetzt 4 Jahre drauf ohne eine Klangverschlechterung
festzustellen/ ich hab die jetzt nur demontiert weil ich einen neuen Steg eingeleimt habe.
(eine Saite habe ich in den 4Jahren erneuert weil sie gerissen ist aber keinen Klangunterschied zu den Anderen bemerkt).
Meiner Meinung nach halten die Nylonsaiten fast ewig vor allem wenn sie nicht bespielt werden.
Die Gitarre müßte das ohne Probleme verkraften auch weil der Saitenzug bei Nylonsaiten wesentlicjh geringer ist als mit Stahlsaiten.

(Ist aber alles nur meine persönliche unqualifizierte Meinung)

Viele Grüße
 
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  1. Warum sollte man alle zwei Monate die Saiten einer akustischen Konzertgitarre, die nicht gespielt wird, für neue austauschen?
  2. Was genau verschleißt an den Saiten, wenn sie nicht gespielt werden?
  3. Wie lange hält ein Ersatzset-Saiten (originalverpackt und klimatisiert gelagert).
  4. Welchen Schaden nimmt die Gitarre, wenn sie mehrere Jahre mit denselben Saiten im Koffer liegt?

zu 1) Ich glaube da liegt ein Missverständnis vor... Wenn man die Gitarre nicht spielt, ergibt es keinerlei Sinn die Saiten zu tauschen. 2 Monate ist für viele ambitionierte Spieler ein ganz gutes Intervall um neue Saiten aufzuziehen, wenn man täglich übt.
zu 2) Mehrere Dinge passieren: Der Kunststoff steht unter Spannung und ist entsprechend belastet und es gibt einen gewissen Alterungsprozess. Hier sprechen wir aber über Jahre. Anders als bei den Metallsaiten. Diese fangen relativ schnell an, eine Patina zu bilden, werden stumpf und klingen dann nicht mehr toll. Außerdem rutschen die Greiffinger nicht mehr so einfach über die Saiten, manchmal bleibt man "hängen", generell wird das Spielen etwas anstrengender. Gerade, wenn man ein wenig auf eine klangliche Gestaltung achtet.
3) Wenn die Saiten eingeschweißt sind: lange. Wenn sie nur in so eine offene Umverpackung gesteckt sind, wie die meisten: Abhängig von der Luftfeuchtigkeit, Temperatur etc. Muss man einfach mal drüberfühlen und schauen. Die Metallsaiten sollten glänzen und sich glatt anfühlen. Wenn sie stumpf sind, sind die Saiten alt. Das bedeutet nicht, dass man die nicht mehr nutzen kann, kommt halt auf die Ansprüche an.
4) Keinen.

Generell: Wenn ich nach Jahren eine Gitarre wieder auspacken würde, würde ich immer die Saiten wechseln. Die paar Euros wären es mir wert um zu sehen, wozu das Instrument in der Lage ist.
Frische Saiten klingen immer anders als alte.
Saiten sind Verschleißteile und die Gitarre ist so ein günstiges Instrument, da kann man mal alle halbe Jahr die Saiten wechseln, wenn man gelegentlich spielt.
 
Saiten sollten getauscht werden wenn sie die Stimmung nicht mehr halten, zu rauh werden oder nicht mehr gut klingen (...)

Ja, so habe ich das bisher gemacht - nach dem Ohr und nach dem haptischen Gefühl, aber selbst in den "wildesten" Jahren (täglich gespielt, manchmal auch stundenlang) habe ich vielleicht 2-3 Komplettsets und zusätzlich 2-3 A- u/o D-Seiten im Jahr verbraucht.

Bei den zeitlichen Angaben im Internet wie (alle 1-2 Wochen) weiß ich nicht, ob es sich um verschleierte Werbung handelt, oder ob ich so "schlampig" bin. Auch die Tatsache, daß ich wertige Qualitätssaiten kaufe, führt mich zu dem (vielleicht falschen) Urteil, daß die Saiten die Stimmung und klaren Klang länger halten (müssen) als Noname-Produkte für 2,80 € das Set.
Nur weiß ich nicht, was an nicht-gespielten Saiten großartig verschleißen sollte.

Gruß, Bert
 
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auch Kunststoff altert
Im Prinzip ja. Die Frage des TE läuft aber gerade auf die Konkretisierung hinaus: "wie schnell und umfassend verläuft der Alterungsprozess bei Nylonsaiten?", wobei auch Nylonsaiten anscheinend nur ein Oberbegriff ist. Nun habe ich zwar ein bißchen gesucht, bin aber der Antwort nicht wirklich näher gekommen. Entschädigt wurde ich durch das folgende Bonmot, das ich denn nicht für mich behalten möchte

"Böse Zungen behaupten, die Basssaiten einer spanischen Gitarre seien Abfallprodukte der Textilindustrie und die Diskantsaiten seien zweckentfremdete Angelschnüre." (Quelle: klick) Wer mehr zu den mechanischen Eigenschaften von Nylonsaiten wissen möchte, findet da auch ernsthaftere Infos. :rolleyes:
 
@Disgracer

Vielen Dank für Deine informative und mir sehr gut verständliche Antwort. :great:

Beim häufigen Spielen merke ich das, wenn die Saiten fällig sind, aber bei den nicht-gespielten war ich mir unsicher; ich habe noch eine neue original-verklebte Packung von Hannabach, eher NOS, denn sie muß in dem Gitarrenkoffer mindestens 4-5 Jahre lang gelegen haben, deshalb war ich unsicher, ob ich sie jetzt aufziehen soll, zumal wegen Corona alle Geschäfte zu sind. Doch unser regionales Musikhaus hat es doch noch hinbekommen, ein paar Saitenpäckchen per Post auf den Weg zu bringen, so daß sie die Tage bei mir ankommen.

Die Hannabach, die ich hier habe, sind nicht eingeschweißt; jede Saite ist in einem separaten Papiertütchen, und diese Tütchen sind in einem Plastiktäschchen eingepackt - wohl gut staubgeschützt, aber Luft(feuchtigkeit) kann (wenn auch erschwert) eindringen. Deshalb warte ich jetzt auf die Post und besaite beide Gitarren mit frisch-neuen Saiten.

(...) Generell: Wenn ich nach Jahren eine Gitarre wieder auspacken würde, würde ich immer die Saiten wechseln. (...)

Ja, da sind wir uns auch einig und dabei bin ich gerade; bloß - ich hatte befürchtet, ich müsse die Gitarre immer wieder auspacken, um die Saiten zu wechseln, und diese Befürchtung hat sich mit Deinem Beitrag in nichts aufgelöst. :)

Hab meinen Dank.

Gruß, Bert
 
ei den zeitlichen Angaben im Internet wie (alle 1-2 Wochen) weiß ich nicht, ob es sich um verschleierte Werbung handelt, oder ob ich so "schlampig" bin. Auch die Tatsache, daß ich wertige Qualitätssaiten kaufe, führt mich zu dem (vielleicht falschen) Urteil, daß die Saiten die Stimmung und klaren Klang länger halten (müssen) als Noname-Produkte für 2,80 € das Set.
Nur weiß ich nicht, was an nicht-gespielten Saiten großartig verschleißen sollte.

Da die Industrie uns nur gutes will, den perfekten Klang und eine unerreichte Haptik Kredenzen zu wünscht, dabei durchweg nur das Wohl von Instrument und Spieler im Sinn hat würde ich uns beide zur Liga der Schlampigen zählen.
Den ja, auch ich wechsle nicht alle 1-2 Wochen die Saiten, weder auf der Klassischen noch auf einer anderen.
Tatsächlich spiele ich Saiten sehr lange, ich höre und spüre wann es an der Zeit ist.Meine Schlampigkeit reduziert hier mitnichten meine Ansprüche an Klang und Spielgefühl und dennoch kann ich dir nicht sagen wann ich die Pyramide Saiten meiner täglich gespielten Klassischen zuletzt gewechselt habe.Ich glaube zu Beginn des Lockdowns im März. Nachdem ich, aus Angst aufgrund einer gerissenen Saite nicht spielen zu können, beim Dealer in meiner Straße zwei Sätze gehamstert habe.
Gut es sind Pyramid Saiten keine Hannabach, aber das sollte nicht viel ausmachen.Zum Thomann Billig Satz für 2,- kann ich leider keine Erfahrungen beisteuern.
 
Bei einer sehr selten gespielten lasse sie auch schon mal ein paar Jahre drauf, bei dem am häufigsten (also eigentlich täglich) gespielten Instrument wechsele ich ca. alle 3 Monate, bei selten gespielten Ensembleinstrumenten (Oktav-, Kontrabass-, Terzgitarre) können sie gerne ein Jahr oder teilweise länger bleiben und taugen noch für Auftritte. Nach einem Vierteljahr sind die Saiten aber auch bei häufigem Spielen in der Regel noch lange nicht durch, sondern ich bin noch auf der Suche nach dem Heiligen Saitengral. Und die dann ausgetauschten Saiten gehen dann auf alte Instrumente, Schülergitarren etc.
Hannabach dürfte länger halten, als Pyramid. Meint die Gitarristenfolklore.
 
Hannabach waren die Saiten, die bei mir auf meiner alten Nylon - Akustik am häufigsten gerissen sind (die D-Saite, gelegentlich die A). Das war wirklich eine Pest. Wetterumschwung, man kommt ins Zimmer und die Saite hängt blöd rum, weil gerissen. Mit andern Fabrikaten hatte ich das praktisch nie.

Derzeit habe ich die D'Addario Pro Arte (Hard Tension auf der einen, Normal Tension auf der anderern) drauf.
Von denen gibt es auch Päckchen mit 9 Saiten, die umwickelten Basssaiten sind 2 x drin. Das passt ganz gut, denn in der Umspinnung sammelt sich Dreck, der dafür sorgt, dass die Saiten mit der Zeit dumpfer werden. Daher werden die Bass-Saiten dann dazwischen nochmals gewechselt.

Die reinen Nylon-Saiten (die oberen 3) halten recht lange. Irgendwann sind sie aber dann doch durch Dehnung etwas außer Form, das heißt, durch Dehnung ergibt sich irgendwann ein unterschidliecher Massebelag der Saiten (mal dicker, mal dünner). Dann sind sie nicht mehr bundrein oder manchmal gibt es so komische Nebenschwingungen, die harmonisch nicht ins Bild passen. Dann sind sie wirklich hinüber.

So lange muss man nicht warten.

Die häufigen empfohlenen Saitenwechsel kommen daher, dass die Saitenhersteller nur unser bestes wollen - unser Geld :engel::evil:.

Der Gitarre schadet es gar nichts, wenn die Saiten auch Jahre drauf sind, solange sie nicht gerissen oder komplett verstimmt sind (Stichwort ungleichmäßiger Saitenzug).

Ich wechsle normalerweise etwa 1 Woche (oder etwas früher) vor einem Gig, wenn die Saiten schon älter sind. Dann sind sie zum Gig wieder stimmstabil.
Bei Stahlsaiten reichen 3-4 Tage.

Nur zum Üben daheim dürfen die Saiten auch älter sein. Da kommt es eher auf deinen Spaßfaktor an. Da wechsle ich, wenn ich denke, "jetzt sind sie mir zu dumpf - könnte neue vertragen".
 
Ich gebe auf dieses ganze "Marke X ist besser als Marke Y" so gar nix.

In meinem Gitarristen-Dasein hab ich mehr oder minder mal alles ausprobiert, was der Markt her gibt und kann jetzt nicht sagen, dass sich da eine Marke als sonderlich langlebig oder kurzlebig herausgestellt hat.
Zumal die ganzen größeren Firmen eh ein breites Spektrum haben.
Von Hannabach gibt es Saiten von 6€ bis 40€.. Da sind die Unterschiede schon recht gewaltig..
 
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Ich gebe auf dieses ganze "Marke X ist besser als Marke Y" so gar nix.
In meinem Gitarristen-Dasein hab ich mehr oder minder mal alles ausprobiert, was der Markt her gibt und kann jetzt nicht sagen, dass sich da eine Marke als sonderlich langlebig oder kurzlebig herausgestellt hat.
Na ja, es geht nicht allgemein nur um "Marken" (ok, das habe auch ich selbst verkürzend dargestellt, Asche auf mein Haupt), sondern schon um konkrete Saiten. Sicherlich verhält sich eine Hannabach Nylon anders als eine Hannabach Carbon etc. Und natürlich hängt die Lebensdauer auch von solchen Faktoren wie Handfeuchtigkeit etc. ab. Manches fällt aber doch auf, und wenn es dann nicht nur die eigenen Erfahrungen sind, sondern die von Leuten, die 35 Jahre Unterricht geben und Ensembles leiten, dann ist das für mich eine brauchbare empirische Basis. (Und dennoch spiele auch ich teilweise Pyramid...)
Wobei die materialtechnische Haltbarkeit bis zum Zerreißen ohnehin nicht das einzige Kriterium für den Saitenkauf sein sollte.
 
wenn es dann nicht nur die eigenen Erfahrungen sind, sondern die von Leuten, die 35 Jahre Unterricht geben und Ensembles leiten, dann ist das für mich eine brauchbare empirische Basis

Lass mich kurz ein Ketzer sein und fragen: wieso?
Ich spiele seit über 30 Jahren, habe Musik studiert und über 10 Jahre Gitarre an einer Musikschule unterrichtet und spiele seit über 15 Jahren in einem klassischen Gitarrenensemble.
Meine Erfahrungen mit den meisten anderen Musikern ist, dass sie eher dazu tendieren sich irgendwann auf einen Saitensatz festzulegen und den immer wieder zu kaufen.
Mein Gitarrenlehrer spielt seit sicher mehr als 20 Jahren die EJ46C. Das ist auch seine Standardempfehlung für alle seine Schüler. Aber er hat seit sicher 10 Jahren auch nichts anderes mehr ausprobiert..
Für quasi alle Leute aus meinem Gitarrenensemble gilt das gleiche.. da gibt es vllt 1-2 Leute die viel mit Saiten experimentieren, aber alle andern nutzen seit Jahren die gleichen.
Ich glaube an Leuten, die ich in meinem Leben kennengelernt hab, seien es Mitstudenten, Mitmusiker oder Schüler.. ich kenne niemanden der mehr als 20-30 verschiedene Saitensätze in seinem Leben probiert hat.
Dadurch, dass ich wirklich viele Gitarren habe und da regelmäßig wechsle würde ich mich bei vllt 40-50 einordnen, aber auch das ist noch nicht ansatzweise irgendeine Marktübersicht und ich würde mir nicht erlauben da Vergleiche zwischen irgendwelchen Marken bezüglich Haltbarkeit etc zu machen..
 
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Hannabach waren die Saiten, die bei mir auf meiner alten Nylon - Akustik am häufigsten gerissen sind (die D-Saite, gelegentlich die A). (...)

Das finde ich interessant, denn bei mir sind die blauen Hannabach nie gerissen; zwar habe ich die A- und D-Saiten zwischendurch wechseln müssen (öfter als die anderen vier), aber das war, weil die Finger über sie nicht mehr so leicht gleiten konnten, nach einiger Spielzeit wurden sie über den Bünden rauh. Die Diskantsaiten hatten immer eine sehr lange Lebensdauer (Gleitfähigkeit, Stimmung, Klang - alles super).
Doch denke ich, daß die Saitenhaltbarkeit auch von dem Spielstil abhängig ist.

Meine Tochter spielte sehr dynamisch (sie ist die geborene Trommlerin); Auf- und Abschlag mit Plektrum, sehr rhythmisch betont, und da sind ihre blauen Augustinen häufiger gerissen.
Ich bin eher der Saitenstreichler und hab nur mit den Fingern Zupfmuster gepickt; mit den Augustinen konnte ich mich nicht so recht anfreunden, für mein Spielstil fand ich und finde bis heute die blauen Hannabach am besten.

(...) Die häufigen empfohlenen Saitenwechsel kommen daher, dass die Saitenhersteller nur unser bestes wollen - unser Geld (...)

So könnte man das auch betrachten und in manchen Bereichen (Filtereinheiten, Dichtungen, Düsen ...) mag es auch stimmen - Verschleißteile die turnusmäßig ausgetauscht werden müssen, sonst keine Garantie, obwohl die Teile auch nach der dreifachen "Lebenserwartung" voll intakt sind. Jedenfalls bewirken solche Empfehlungen Verunsicherung, und wenn man mit den Musikinstrumenten pfleglich umgeht, will man nichts falsch machen.

Derzeit habe ich die D'Addario Pro Arte (...)

Die Marke kenne ich noch gar nicht, habe sie aber hier im Forum schon öfters gesehen, und von vielen werden diese Saiten in höchsten Tönen gelobt. So dachte ich, die D'Addario Pro Arte auszuprobieren, als Ersatz für die Savarez 520B, die in "unserem" Musikhaus nicht vorrätig waren. Die Savarez wollte ich für eine über 40 Jahre alte Gitarre, die sehr gut erhalten ist, doch der Händler meinte, die D'Addario-Saiten täten der alten Gitarre nicht gut, ich möge mich etwas gedulden, er würde nach den Feiertagen die gewünschten Savarez besorgen.

Natürlich denke ich, daß es egal ist, welche Marke ich kaufe, aber wenn die alte Gitarrendame die modernen Saiten nicht verträgt? Ich kenne mich da nicht aus und will das Instrument nicht ruinieren, deshalb kaufe ich halt die empfohlenen Savarez. :rolleyes:
Da es nicht ums Geld geht (die Savarez kosten etwa 15 €, die D'Addario vielleicht 10-12 €; das ist kaum spürbarer Unterschied), klingt es für mich schon nach einer "Saitenreligion".

Gruß, Bert
 
Zuletzt bearbeitet:
Es kommt ein wenig auf die Gitarre an. Gitarren, die etwas dunkler klingen, vertragen in der Regel eher brilliante (hell/metallisch) klingende Saiten, während das bei hell klingenden Gitarren manchmal schon zuviel ist.
Auf meiner ganz alten Nylon hatte ich häufig La Bella Saiten, weil die damit gut harmoniert haben. Bei der waren die Savarez zu schnell zu dumpf.

Warum aber manche Saiten für manche Gitarren nicht geeignet sein sollen? ... Das geht Richtung Voodoo. Bei der Gitarre kommt es auf den Saitenzug an. Wenn da etwas gefährdet ist, würde ich nicht unbedingt "Hard Tension" Saiten drauf machen, aber das Fabrikat ist doch eher schnurz, solange es da keine fürchterlichen Ausreißer im Saitenzug gibt.

Für meine beiden Nylon Akustik bin ich eben bei den D'Addario gelandet, die Ibanez mit Hard Tension (die hat sogar einen Hals-Spannstab und nebenbei eine sehr flache Saitenlage), bei der Alhambra mit etwas höherer Saitenlage und leichter schwingender Decke die Normal Tension.

Mir liegt aber fern, für eine bestimmte Marke zu missionieren; das sind nur meine persönlichen Beobachtungen.
 
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Dadurch, dass ich wirklich viele Gitarren habe und da regelmäßig wechsle würde ich mich bei vllt 40-50 einordnen, aber auch das ist noch nicht ansatzweise irgendeine Marktübersicht und ich würde mir nicht erlauben da Vergleiche zwischen irgendwelchen Marken bezüglich Haltbarkeit etc zu machen..
Auch 50 verschiedene Saiten sind natürlich keine vollständige Marktübersicht, da sind wir uns einig, aber davon schreibt hier übrigens auch niemand. Ein a/b-Vergleich zwischen den verschiedenen getesteten Marken sollte aber reichen, um genau dafür Aussagen zu treffen. Bei den Nylonstrings versuche ich, für jedes einzelne Instrument eine (persönliche) Saitenreferenz herauszufinden*, dann wird nach einer bestimmten Zeit gewechselt, dann geht es danach wieder entweder auf die alte Referenz oder die neu getestete Saite wird zur "neuen" Referenz. Solche a/b-Vergleiche halte ich für durchaus zulässig. Sprüche wie "die besten / die haltbarsten Saiten" sind es aber nicht. Da sind wir uns einig.

*: Das sind dann durchaus verschiedene Hersteller: Bisherige Referenzen sind - je nach Instrument - Pyramid, Aquila (verschiedene Sorten), Optima, Savarez, je nach Instrument.

Warum aber manche Saiten für manche Gitarren nicht geeignet sein sollen? ... Das geht Richtung Voodoo. Bei der Gitarre kommt es auf den Saitenzug an.
Physikalisch schon, das ist das erste Kriterium. Andererseits kann man natürlich typisieren, das ist dann nur noch "Halb-Vodoo" - eine "modern klingende" Gitarre würde ich jetzt nicht unbedingt mit Aquila-"Darmimitat" beziehen, Carbonsaiten können einer bedeckt klingenden Gitarre etwas mehr Höhen verleihen etc. Im Ensemble brauche ich evtl. "schnellere" Saiten als beim Solospiel.
Aaaaaber: Das sind "Hausnummern", keine unwiderlegbaren Weisheiten. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger. Und hat nur noch wenig mit Haltbarkeit zu tun.
 
Für mich tun es die Harley Benton Classical für 2,44€. Meine Gitarre klingt für mich ganz wunderbar damit. Vielleicht liegts auch daran
daß ich meine Gitarre auf diese Saiten eingestellt habe (neuen Steg eingeleimt, kompensierte Stegeinlage gefeilt etc.).
Davon abgesehen (bei den Diskantsaiten) Nylon ist Nylon. Woher sollten da große Klangunterschiede kommen?
Da kann ich zur Not auch Angelschnur draufmachen.
 
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Davon abgesehen (bei den Diskantsaiten) Nylon ist Nylon. Woher sollten da große Klangunterschiede kommen?
Da kann ich zur Not auch Angelschnur draufmachen.
Einerseits ist bei den Diskantsaiten manchmal "Nylon" eben nicht Polyamid, sondern Carbon oder bei Aquila auch "irgendwas mit Zucker" oder..., dann sind die Saiten unterschiedlich gut in der Fertigungsqualität (Intonation), unterschiedlich in der Rauigkeit usw. Vergleiche einfach mal ein paar verschiedene Aquilas (Nachtrag: recht günstig und viele verschiedene Diskanttypen) mit den HB-Saiten. Die Unterschiede sind da. Welche dir am besten gefallen. musst du dann selbst herausfinden. Möglicherweise sind es genau die HBs, vielleicht auch andere.
 
Meiner Erfahrung nach gibt es deutlich sichtbare Unterschiede in der Haltbarkeit der Versilberung. Die D'Addario Pro Arté EJ46 verlieren deutlich schneller die Silberschicht alz z.B. Knobloch Double Silver oder Hannabach 815 LT. Das weiß ich deshalb so genau, weil ich ein Saitenwechsel-Tagebuch führe und verschiedene Gitarren parallel mit den genannten unterschiedlichen Saitentypen bestückt habe und regelmäßig spiele.
 
Die Stärke der Versilberung sollte schon in einem Verhältnis zum Preis stehen - tut sie aber wohl auch nicht immer.

You get what you pay for gilt also auch hier leider nicht.

Hannabach dürfte länger halten, als Pyramid. Meint die Gitarristenfolklore.

Diese Aussage verstehe ich gar nicht und würde mich über eine Erläuterung freuen.

Ich wünsche allen schöne Weihnachtsfeiertage!
 

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