Von der großen Septe im Major-Blues auflösen

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Auch dass die kleine Septime im Blues die Hauptrolle spielt ist soweit klar.
Es ist der spezielle Zusammenklang des Tritonus der kleinen Septime mit der Durterz, der jeden Dominantseptakkord kennzeichnet.

Wie man aus der Rockmusik vielleicht kennt, können in den üblichen einfachen Blues Progressionen Dreiklänge statt der Dominantseptakkorde gespielt werden.
Die Mollpentatonik für die Melodie könnte den Kontext dann auch harmonisch herstellen.
Pentatonik in A: A C D E G A
Blues in A: I. Stufe Akkord A C# E (G), IV. Stufe D F# A (C), V. Stufe E G# B (D)
B => dt. H, die Töne in Klammern stammen aus der Mollpentatonik.

Mit maj7-Akkorden verlässt man allerdings die Blues Harmonik, dafür könnte man reharmonisieren.
Der Blues for Alice von Charlie Parker ist allerdings das einzige sehr bekannte Beispiel, das mir dazu mit (tonikalem) Dur-Akkord im Blues einfällt, die ersten vier Takte:
| Fma7 ./. | Em7b5 A7b9 | Dm7 G7 | Cm7 F7 |
...
Leider ohne Quellenangabe und mir aus Aufnahmen nicht bekannt gibt es in David Baker, Jazz Improvisation mehrere Blues Progressionen, in denen maj7-Akkorde stehen, ein Beispiel dafür:

| Fma7 . /. | Ebma7 . /. | Dbma7 . /. | Cbma7 . /. |
| Fm7 . /. | Bb7 . /. | Em7 A7 | Ebm7 Ab7 |
| Dm7 G7 | Dbm7 Gb7 | F7 Eb7 | Db7 C7 |
David Baker, Jazz Improvisation, Rottenburg 1983. S. 107

Gruß Claus
 
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üben, üben, üben
Man kann es drehen und wenden wie man will, es läuft immer wieder ganz spitz auf diesen Punkt zu. So wichtig der fundierte theoretische Unter- oder Überbau ist, man muss es selbst auch "erfahren" im Sinne von spielen und fühlen. Das geht am besten, indem man seinen praktischen Instrumentenkasten so voll wie nur irgend möglich packt. Alle Theorie ist grau, wenn sie keine Anwendung findet. Und die schönste Kenntnis über trallala und sonstwieviel wird niemals darüber hinwegtäuschen können, dass man seinen Kram nicht beisammen hat.
 
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Man kann es drehen und wenden wie man will, es läuft immer wieder ganz spitz auf diesen Punkt zu.
Da hast Du natürlich völlig recht. Gleichzeitig kennst Du das aber vielleicht auch, dass man darüber nachdenkt und es einen ständig wurmt, weil man für eine praktisch erfahrene Sache einfach keine theoretische Erklärung findet. Deshalb die Frage hier. Ums Üben komme ich wohl nicht drumherum und das ist auch gut so.

Sorry übrigens, dass es gestern nichts mehr geworden ist. Ich bin auf dem Sofa eingeschlafen bevor ich die Gitarre in die Hand nehmen konnte. Heute Abend kommt das versprochene Soundbeispiel :rolleyes:
 
Wenn ich das alles so lese, dann bin ich froh, dass ich mir als Jugendlicher keine Gedanken über diese Art von Fragen gemacht habe.
Vermutlich hätte ich dann mit dem Gitarrespielen aufgehört.
 
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So nun also zum Soundbeispiel. Es ist ein simpler Slowblues mit den Stufen Bb7, Eb7 und F7. Ich improvisiere etwas in der Pentatonik und im ersten Teil nutze ich die große Septe und schließe die Phrasen mit dem Grundton ab. Im zweiten Teil spiele ich wieder in mehreren Phrasen die große Septe, schließe aber mit der Quinte ab.



Während der erste Teil für meine Ohren eher nichtssagen und manchmal bestenfalls etwas fragend klingt, also unabgeschlossen wirkt, klingt der zweite Teil für mich mehr.

Zurück also zu meiner Eingangsfrage: Wieso klingt in meinen Ohren der Abschluss mit der Quinte bedeutend besser als mit dem Grundton? Schonmal vielen Dank für eure Erklärungen. Ich habe einiges gelernt auf dem Weg dazu meine Frage verständlich zu machen 🙃

EDIT: Ich hatte A-moll-Pentatonik geschrieben, was ein Tippfehler war.
 
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Ich finde, beide Varianten klingen nicht besonders überzeugend.
Aber die Variante hin zum Grundton klänge noch schlüssiger, wenn Du in der Linie b7-7-1 die 7 mehr als Durchgangsnote interpretieren,und nich so ostentativ auf ihr herumreiten würdest.

Die j7 hat generell im Blues recht wenig Existenzberechtigung.

Aber eine Frage bleibt: Warum bringst Du bei einem Blues in Bb die Am-Pentatonik ins Spiel ?
Tippfehler ? Transposition ?

LG
Thomas
 
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Hi,
lass die große Septe weg. Die klingt in meinen Ohren beides Mal schlecht.
Nachtrag: Wenn schon, dann allerhöchstens als Durchgangston.
 
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Aber eine Frage bleibt: Warum bringst Du bei einem Blues in Bb die Am-Pentatonik ins Spiel ?
Tippfehler! Habe es korrigiert. Danke!

mehr als Durchgangsnote interpretieren,und nich so ostentativ auf ihr herumreiten würdest.
Ja da hast Du wohl recht. So penetrant drauf herumgeritten bin ich für das Soundbeispiel denn darauf bezieht sich ja meine Frage. Ich verbuche es dann einfach als "Geschmackssache", dass mir die große Septe als Durchgangsnote besser gefällt wenn ich zur Quinte auflöse als zum Grundton.
 
Und welche Pentatonik benutzt du nun .......????
 
Die Bb-Moll Pentatonik
 
Ich verbuche es dann einfach als "Geschmackssache", dass mir die große Septe als Durchgangsnote besser gefällt wenn ich zur Quinte auflöse als zum Grundton.
Es ist immer auch eine Frage der Überzeugung, mit der man spielt, was man halt spielt.
Spielt man rhythmisch klar und eindeutig, voller Selbstvertrauen, dann klingt kaum etwas unangenehm falsch. :)

Thomas
 
Spielt man rhythmisch klar und eindeutig, voller Selbstvertrauen, dann klingt kaum etwas unangenehm falsch. :)
Guter Hinweis. Danke euch allen. Wenn ich nicht gerade ein Soundbeispiel aufnehme und mir das dann nachher anhöre, gefällt mir die große Septe als Flavour gelegentlich ziemlich gut. Sie als Durchgangsnote einen kurzen Moment zu lange stehen zu lassen, klingt für meine Ohren ganz angenehm irritierend und nicht "falsch".
 
Hm also genau genommen spiele ich die Bb-Moll-Pentatonik sowie zusätzlich die Dur-Terz und die b5. Und auf der IV. und V. Stufe noch die Akkordtöne, was mich aber teilweise noch überfordert. Aber hier ging es mir ja um die große Septe und ihre Funktion.
 
Hi,
wenn Du willst (aber ausdrücklich, nur wenn Du willst), geb ich Dir Feedback per PM zu dem obigen Klangbeispiel.
 
Die j7 hat generell im Blues recht wenig Existenzberechtigung.
... mit wenigen Ausnahmen ;-) -->

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@nasi_goreng Danke für das Angebot! Da komme ich gerne z.B. im Anfänger-Hörbeispiele- oder im Blueser-Jam-Thread drauf zurück. Zu einem Klangbeispiel in dem ich bewusst die große Septe einbaue, brauchst Du Dir die Mühe nicht machen. Das hat ja mit meiner Improvisation per se erst einmal wenig zu tun.
 
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