Warum erzeugen Drums etc. keine Töne?

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Martin122333
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Hallo, eine Frage diemich schon lange beschäftigt...

Schlagzeuge, Trommeln, Rasseln etc. Passen ja zu jedem Lied also zu jeder Tonart dazu, da sie nicht auf bestimmte Tonhöhen gestimmt sind, sondern mit dem neuttalen Notenschlüssel notiert werden. Ich habe allerdings mal gehört, dass jedes Geräusch einen
Ton macht, eer in einer Note angegeben werden kann. Wie ist das nun grnau?
 
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alexanderjoseph
  • Gelöscht von jw-lighting
Ich bin jetzt kein Schlagzeuger , sondern nur eine Gitarrist:D, aber ich habe mal erlebt wie krass der Unterschied zwischen einem gestimmten und einem ungestimmten Schlagzeug ist. Da liegen Welten dazwischen. Jeder gute Schlagzeuger stimmt sein Schlagzeug.
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Jeder gute Schlagzeuger stimmt sein Schlagzeug.
Das beantwortet die Frage aber auch nicht wirklich.

Also: Klar erzeugen Drums Töne. Grade die Toms kann man sogar, je nach Stimmung, sehr gut nachsummen. Bei Snare (mit Teppich) und Bass Drum wird es recht schwierig einen bestimmten Ton herauszuhören.
Die Toms aber könnte man, sofern man Terry Bozzio heißt, auch diatonisch stimmen und dann ganz tolle Melodien auf ihnen spielen.
Wenn die Drums in sich stimmen, passen aber tonal nicht zu Song, ist das nicht sehr tragisch, da die Toms keinen sehr langen Sustain haben und auch eher akzentuell eingesetzt werden. So hört man eigentlich kaum, dass eine mögliche Dissonanz entsteht.

Rasseln haben einen so hohen Frequenzgang, dass man lediglich das Geräusch und nicht sonderlich den Ton wahrnimmt.

sondern mit dem neuttalen Notenschlüssel notiert werden
Das bedeutet aber nicht, dass keine hör-/ messbaren Töne vorhanden sind.
 
ich habe mal erlebt wie krass der Unterschied zwischen einem gestimmten und einem ungestimmten Schlagzeug ist. Da liegen Welten dazwischen. Jeder gute Schlagzeuger stimmt sein Schlagzeug.

Also: Klar erzeugen Drums Töne. Grade die Toms kann man sogar, je nach Stimmung, sehr gut nachsummen.

Ja, ein guter Drummer stimmt sein Set, da geht es aber darum, dass die Felle gleichmäßig gespannt sind und in sich sauber schwingen.

Bei sauber gestimmten Toms gibt es zwar einen dominanten Grundton, allerdings sind die Obertöne rationale Vielfache des Grundtons (aufgrund des komplexen Systems aus zwei Fellen und dem Kessel, die sich alle gegenseitig beeinflussen) und nicht wie bei z.B. einer Gitarre, ganzzahlige Vielfache.

Das ist der Grund warum Toms sich nicht mit der Tonart eines Songs in den Weg kommen können. Auch wenn es einen, je nach Stimmung, mehr oder weniger dominanten Grundton gibt, haben Toms keinen klar definierbaren Ton. Auch nicht die von Terry Bozio, darum kann er auch theoretisch alle Toms für jeden Song benutzen. ;)

Pauken kann man so gesehen eigentlich auch nicht auf einen Ton stimmen, man kommt einem "Ton" allerdings schon wesentlich näher, da man schon mal einen schwingenden Körper weniger hat und die Obertöne nicht ganz so "ausrasten" wie bei einer normalen Trommel.

Um auf die Frage des TS "Wie ist das nun genau" zurück zu kommen: Schaut man sich das Frequenzspektrum einer Rassel, Trommel, whatever an, wird man immer eine dominante Frequenz sehen können. Diese Frequenz alleine ist zwar im physikalischem Sinne ein Ton, allerding nicht im orffschen. Man könnte also sagen, das beides richtig ist, die "Töne" die solche Instrumente erzeugen, allerdings nicht im musikalischen Sinne zu betrachten sind.
 
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Pauken kann man so gesehen eigentlich auch nicht auf einen Ton stimmen

Ähhh...das ist Quatsch. Man kann eine Kesselpauke auf einen ganz bestimmten Ton stimmen. Sonst würde es ja auch gar nicht auffallen, wenn die Pauke verstimmt ist. Bei Schülerorchestern trifft man das relativ häufig an. Wer das mal gehört hat, weiß wie sehr ein klarer Ton bei eine Pauke rüberkommt. Klar habe ich leider kein fundiertes, halbphysikalisches Wikipediawissen zur Hand, aber das macht auch nichts ;-)
 
Wenn du schon zitierst, dann bitte auch den ganzen Satz. ;)

Pauken kann man so gesehen eigentlich auch nicht auf einen Ton stimmen, man kommt einem "Ton" allerdings schon wesentlich näher, da man schon mal einen schwingenden Körper weniger hat und die Obertöne nicht ganz so "ausrasten" wie bei einer normalen Trommel.

Bei einer Pauke kommen wir einem Ton im orffschen Sinne schon deutlich näher, als das bei einer "normalen" Trommel der Fall ist. Nahe genug, um zu hören, dass da was nicht stimmt, wenn's nicht stimmt.

Aber EIGENTLICH können auch Kesselpauken keinen orffschen Ton. ;)
 
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Magst Du uns einen Hinweis geben, wo man mehr über das Konzept des "orffschen Tones", im Gegensatz zum "physikalischen" Ton, erfahren kann?

(Ist es ein "phänomenologisches Konzept" oder sogar "kulturelles Konzept" - das, was wir als Menschen oder als Menschen bestimmter Kulturen als "Ton" hören? Oder ein "verallgemeinertes physikalisches"? - das, was gemäß der üblichen Obertonreihe zusammengebaut ist? oder ...)

... scheint mir brennend interessant, bei einer kursorische Suche im Internet habe ich aber nichts gefunden ...

H.M.
 
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Echt interessant!

Übrigens kann man mit additiven Synthesizern (z.B. Prism) oder auch Physical Modeling-Instrumenten wie Chromaphone durch Verändern der Obertonstruktur sehr anschaulich den fließenden Übergang vom Ton zum Geräusch bzw. umgekehrt nachvollziehen...
 
ja, ein Ton ist sehr geordnet, ein Geräusch ist das Gegenteil. Ton = einfach vs. Geräusch = komplex. Und dazwischen jibbet eben alle Abstufungen. Ein Sinuston ist das eine Extrem, das schon weh tut und weißes Rauschen ist das andere Extrem. Trommeln und Pauken liegen auf der Achse jeweils näher am einen Pol oder am anderen. Auch Paukentöne können sehr unkenntlich sein, wenn das Fell nicht ganz gleichmäßig gespannt ist. Wer schonmal Pauken stimmen musste, weiß das. Die verziehen u.U. den Ton während des Klingens fast einen Halbton...
 
Wenn ich mich richtig erinnere ist der Unterschied zwischen Geräusch und Ton die Wiederholung bzw. Schwingung. Alles, was sich innerhalb eines gewissen Frequenzspektrums wiederholt, wird von Gehör als Ton wahrgenommen. Dass die Bass Drum z.B. nicht so klar als Ton eingeordnet wird dürfte daran liegen, dass der tiefe Teil des Spektrums sehr nah am unteren Rand des Hörbereichs liegt und das Obertonspektrum nicht wirklich hoch reicht.
 
Das hat nichts unbedngt was mit dem Geräuschanteil zu tun. Auch eine Pauke, die ja recht wenig Geräusch produziert, hat keinen sauber definierten Ton.

Gitarrensaiten haben eine harmonische Obertonstruktur. D.h., der Grundton ist meinetwegen ein C, der erste Oberton ist die Oktave, also auch ein C. Die weiteren Obertöne sind ebenfalls so, dass das Gehirn aus ihnen den Grundton rekonstriueren kann und das Stimmgerät was zum messen hat.

Bei kreisförmigen Membranen ist die Obertonstruktur nicht harmonisch sondern geht nach Besselfunktionen. Der erste Oberton ist nicht die Oktave sondern etwas tiefer.
bessel_2.jpg

http://www.relativ-kritisch.net/forum/viewtopic.php?t=1550&sid=23cb77ac988d00a557dbc926bafc5e85

Dann haben das Gehirn und das Stimmgerät Probleme, sich festzulegen.
Bei der Pauke wird durch die Kesselform der Grundton besonders verstärkt, so dass man doch eine definierte Tonhöhe kriegt. Sobald man aber viele Obertöne hat indem man zB stark draufhaut geht die Tonhöheninformation aber verloren.
 
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