Warum gibt es Gitarren für Links- bzw. Rechts-Händer

TurTur
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Guten Morgen,

im UF elektrisch angetriebener Gitarren fragt User @Sd.Kfz.173 nach einer Linkshand-Shortscale für seinen
Sohn, und bekommt nur wenig Resonanz, was aber nach meinem Dafürhalten weniger der allgemein zunehmenden
Lethargie u. Empathielosigkeit, ich halte die Linkshändergemeinde noch für engagiert und hilfsbereit, sondern
schlichter Nichtverfügbarkeit geschuldet ist.
Ich habe mich dann mal Folgendes gefragt:

Zitat von mir aus diesem Thread:

"Wenn man mir, Rechtshänder, damals, als alles begann, eine Lefthand in die Hand gedrückt hätte, wäre alles genau so gekommen,
oder anders, schwieriger?
Ich kann mir vorstellen, daß sich für einen blutigen Anfänger erstmal alles gleich fremd anfühlt, ob links herum oder rechts herum,
oder ist es so, daß die dominierende Hand, besser als die Andere für die Rhythmik geeignet ist?

Worauf es hinausläuft ist klar - Auswahl."

User @Watt83 reagierte:

"Bin selber linkshänder und spiele auch linkshänder gitarren.Und man merkt schnell wenn man die Gitarre in die Hand nimmt auch als totaler Anfänger was sich eher fremd oder vertraut anfühlt."

und ich frage mich jetzt, was die Ursache für diesen Umstand ist.

Wenn ein linkshändiger Proband, "blutiger Anfänger", der im besten Fall gar nicht wissen sollte, daß es Gitarren für Linkshänder gibt, vor
die Wahl gestellt, sich spontan für die Lefthand entscheidet, scheint ja die Aufteilung, dominierende Hand schlägt den Rhythmus, die Andere greift
Akkorde, manifestiert.
Eine Begründung, wie, die dominierende Hand macht halt die schwierigeren Sachen, kann ich kaum nachvollziehen, da die andere Hand
ja auch nicht unterbeschäftigt ist, und im Einsteigerbereich vorgetragene Probs bez. Griffbrettbedienung ist ja Legion.

Also muß es einen anderen Grund geben.

Kennt den jemand?

Gehirnhälften mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Aufgaben, Rhythmus-Gefühlsebene, Akkorde greifen-rationale Ebene, neuronale Verbindungen etc.
wäre so die Schiene, auf der ich weiterdenken würde.

Bin gespannt.
 
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Gelegentlich sieht man Gitarristen, die Rechtshänder-Gitarren linkshändig spielen und nicht mal die Saiten anders aufgezogen haben. Sie haben die Basssaiten unten und die Melodiesaiten oben. Es gibt auch Gitarristen, die das Gitarrenspiel vermutlich auf diese Art erlernt haben und deswegen später ihre Linkshänder-Gitarre ebenso besaiten. Andererseits hab ich es schon gelegentlich in Interviews gehört/gelesen, dass manche Linkshänder die Gitarre wie Rechtshänder spielen. Und beidhändig spielende Gitarristen soll es auch geben.

Betrachtet man andere Musikinstrumente, so gibt es dort i.d.R. keine speziellen Linkshänder-Versionen. Beim Klavier fallen den beiden Händen in vielen Musikstilen ebenfalls unterschiedliche Aufgaben zu, spezielle Linkshänder-Klaviere mit dem Bass rechts und dem Diskant links habe ich allerdings noch nie gesehen. Moderne Blasinstrumente sind auch so gebaut, dass man nicht nach Belieben die Hände wechseln kann. Hier haben beide Hände aber einen recht ähnlichen Job. Trotzdem wurden in der Barockzeit Holzblasinstrumente mit unterschiedlicher Handposition gespielt und auch so gebaut, dass es möglich war. Das hatte aber vermutlich nicht in erster Linie mit Rechts- oder Linkshändern zu tun. Jeder machte es wohl einfach so, wie es ihm beliebte.

Wie es bei Streichinstrumenten ist, hatte ich mich schon gelegentlich gefragt. Spontan kann ich mich nicht erinnern, irgendwann mal jemanden gesehen zu haben, der bei einem Streichinstrument den Bogen mit links führte. (Im Orchester sähe es bestimmt eigenartig aus, wenn die ganzen Geigen irgendwie "durcheinander" wären.) ;)
 
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Ich bin ein Linkshänder, der auch links schreibt. Also im Prinzip ziemlich überzeugt von seiner Linkshändigkeit ist.

Trotzdem spiele ich Gitarre wie ein Rechtshänder. Ich habe mich zu Anfang auch nicht zur Linkshändergitarre hingezogen gefühlt. Es hat mich keiner dazu gezwungen! Es war meine eigene Entscheidung, mit Gitarrespielen anzufangen, und ich war von Rechtshändergitarren umzingelt :D

Meine momentane Position: Im Prinzip fühle ich mich wohl mit meiner Entscheidung für das Anschlagen der Saiten mit der rechten Hand. Es hat meine Beidhändigkeit befördert, und ich empfinde meine rechte Hand als weniger unbrauchbar. Ich habe allerdings ziemliche Probleme, das Tempo meiner Anschläge zu steigern, zB. für das Spielen von Misirlou. Ob das jetzt "normal" ist, oder ob da Limits meiner rechten Hand zum Tragen kommen ....

Da ich auch (sehr wenig) auf den Tasten dilettiere:
Es gibt ja übrigens auch Linkshänderklaviere und sogar -pianos. Aber unter Klavierspielern scheint generell die Meinung vorzuherrschen, dass beide Hände gefordert und "Rechtshänderklaviere" daher "für alle richtig" sind. Es gibt hier im Keys-Forum zwar extrem wenige Themen dazu, das scheint aber der Tenor zu sein.
 
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https://gitarrenlehre.de/gitarren-f...kann-es-rechtshaendig-gitarre-spielen-lernen/

Hier mal ein Interressanter Link wo es meiner Meinung auf den Punkt gebracht wird.

Ja, interessant, der Teil:

"Die stärkere, (vom Gehirn) bevorzugte Hand sollte den musikalischen Taktstock schwingen.
Beim Gitarrenspiel ist die anschlagende bzw. anzupfende Hand diejenige, die das musikalische Sagen hat. Sie erzeugt die Musik und sie ist es, die im Takt bleiben muss. Sie hat ohne Zweifel die primär musikalischen oder musizierenden Aufgaben. Die Greifhand hingegen ist für die eher instrumentaltechnischen Arbeiten zuständig. Ihre Bewegungen erfolgen in aller Regel außerhalb des Rhythmus, stets etwas vorgezogen, damit der Anschlag mit der anderen Hand auf den musikalischen Punkt gebracht werden kann. Die Greifhand erledigt also die technische Vorarbeit, die Anschlagshand macht die Musik. - Möchten Sie Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn ein musikalisches Handicap verpassen, indem sie dem linkshändigen Kind eine aus dessen Sicht falsch herum gebaute Gitarre aufnötigen, die eigentlich für Rechtshänder entwickelt worden ist? "

oder das:

"Dirigieren Sie doch 'mal mit, wenn Ihre Musik im Radio läuft - einmal mit der rechten, einmal mit der linken Hand. Sie werden feststellen, dass eine Hand mehr musikalisches Gespür besitzt als die andere."

bringt schon mal mehr Licht in mein Dunkel.

Danke für den Einsatz, auch an alle Anderen.:)
 
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Es scheint ja übrigens auch Linkshänderklaviere und sogar -pianos zu geben, aber die sind wohl sehr exotisch?
Bei einem Digitalpiano ist es nur eine Frage der Software, welcher Ton erklingt, wenn man eine bestimmte Taste drückt. Über Joe Zawinul las ich mal, dass er die Ton-/Tastenzuordnung seiner Instrumente gelegentlich umgekehrt haben soll, um sich selbst herauszufordern. Bei einem akustischen Klavier oder gar einem Linkshänderflügel sähe das anders aus.

Ich bin auch dem anderen Link gefolgt und habe sowohl den Artikel und die Kommentare gelesen. Da wurde z.B. erwähnt, dass "die kleine Tochter" Schwierigkeiten mit dem Akkordeon hatte, da es keine Linkshänderversion gab. Das würde ja bedeuten, dass man als Linkshänder bei diversen Instrumenten überhaupt keine Chance hat.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
"Dirigieren Sie doch 'mal mit, wenn Ihre Musik im Radio läuft - einmal mit der rechten, einmal mit der linken Hand. Sie werden feststellen, dass eine Hand mehr musikalisches Gespür besitzt als die andere."
Diese Aussage hat mich eher erheitert. :) Ich will es jetzt nicht "dirigieren" nennen, denn das erfordert bekanntlich bestimmte Bewegungsabläufe, aber ich kann durchaus mit der rechten als auch mit der linken Hand im Takt herumfuchteln. :D Der Unterschied liegt vor allem darin, dass es sich anders anfühlt. Aber das trifft genauso zu, wenn ich eine Tür öffne, einen Wasserhahn aufdrehe oder eine Tasse aus dem Schrank nehme. Daraus würde ich nicht unbedingt schließen, dass eine Hand mehr Gespür für Türen, Wasserhähne oder Tassen besitzt.
 
Ich bin selber Linkshänder, habe damals im Musikladen eine Rechtshänder in die Hand bekommen und mehrere Jahre nicht nachgefragt.
Ich spiele aber Luftgitarre zb immer noch als Linkshänder (für mich nach wie vor der ultimative Test).
Ich habe jetzt mehrere Jahre versucht erfolglos auf Links umzustellen.
Mein Gehirn hat sich, glaube ich, mittlerweile auf Rechtshänder eingestellt.
Dann kam mein Sohn letztens und wollte Keyboard lernen, da klärt sich dann so einiges im Kopf.
Wenn man als Linkshänder eine Rechtshänder in die Hand nimmt und es fühlt sich nicht vollkommen falsch an (mein Sohn dreht intuitiv alles auf Links), dann ist es glaube ich ziemlich Latte.
 
Gehirnhälften mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Aufgaben, Rhythmus-Gefühlsebene, Akkorde greifen-rationale Ebene, neuronale Verbindungen etc.
wäre so die Schiene, auf der ich weiterdenken würde.
Ich hab selber einen damals 45jährigen "LH" quasi 4 Jahre durch seine Anfänge begleitet, sein heute 7jähriger Sohn, auch "LH", hat jetzt auch angefangen, Gitarre zu lernen. Beide spielen Linkshändergitarren, daher kenne ich auch das Problem an eine passende ranzukommen. Ich vermute auch stark, daß das mit der "Verschaltung, linke Hälfte, rechte Hälfte" vom Gehirn zu tun hat, und mit dem Umstand, das beide Hände unterschiedliche Dinge tun, von schwieriger würde ich hier nicht reden, beide Hände werden auf ihre Art gefordert. Interessant wäre es, wie sich das z.B. bei Drummern verhält. Ehrlich gesagt, hab ich da noch nie drauf geachtet, ob z.B. Die Hihat mal links oder mal rechts steht?? Bei den meisten Blas- oder Tasteninstrumenten ist der Bewegungsablauf der Finger ja ziemlich ähnlich.
Sie hat ohne Zweifel die primär musikalischen oder musizierenden Aufgaben. Die Greifhand hingegen ist für die eher instrumentaltechnischen Arbeiten zuständig
das kann man so nicht sagen, schließlich müssen beide Hände miteinander im Einklang sein, beide übernehmen sowohl musikalische, als auch instrumentaltechnische Aufgaben, nur unterschiedliche, da würde ich keine Gewichtung vornehmen.
Bestimmt hat das Thema irgendjemand auch schon wissenschaftlich erforscht, Hauptsache es kommt schöne Musik raus:).
Micky
 
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User @Watt83 reagierte:

"Bin selber linkshänder und spiele auch linkshänder gitarren.Und man merkt schnell wenn man die Gitarre in die Hand nimmt auch als totaler Anfänger was sich eher fremd oder vertraut anfühlt."
Und das ist der entscheidende Punkt. Es muss sich richtig anfühlen und das passiert im Kopf. Die wissenschaftliche Erklärung kann ich nicht liefern, aber nein, auch als blutiger Anfänger fühlte sich rechtsherum zu spielen vollkommen fremd an.
Schon als Kind habe ich instinktiv jede Gitarre "falsch herum" in die Hände genommen.

Ich bin auch den "harten" Weg weg gegangen und habe mich trotz vorhandener Rechtshändergitarren im Haushalt für die linkshändige Variante entschieden. Da musste man eben für die erste Gitarre etwas weiter fahren und konnte sich zwischen einer oder keiner Gitarre entscheiden.

Wenn ich in diesen Threads (die gibt es ja immer wieder) das "Argument" der "größeren Auswahl" lese, muss ich mir das laute Lachen doch verkneifen. In solchen Beiträgen manifestiert sich eigentlich nur, dass es eigentlich nur um das anhäufen von noch mehr "Gear" geht, als um das Musizieren.
Es gibt genug Gitarren für Linkshänder und überhaupt keinen Grund seiner Intuition nicht zu folgen - egal in welche Richtung die Kopfplatte am Ende zeigt.
 
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Eine Psychologin hat mir mal erklärt, dass es nicht nur die "reinen" Linkshänder und Rechtshänder gibt, sondern auch viele "Graustufen" dazwischen.
Es gibt Leute, die können z.B. filigrane Handarbeiten besser mit links erledigen, wenn es aber um den ganzen Arm geht, z.B. beim Werfen eines Balls ist der rechte Arm der stärkere/dominante.
Einer meiner Jungs ist eigentlich Rechtshänder, beim Fußballspielen ist aber sein linker Fuß der stärkere. Ich selbst bin Linkshänder, spiele Gitarre auch linksherum, aber als ich beim Bund mit dem G3 schießen musste, habe ich gemerkt, dass ich das Gewehr automatisch wie ein Rechtshänder hielt.

Das Gehirn ist doch ein ziemlich komplexes Ding!:D
 
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Wie es bei Streichinstrumenten ist, hatte ich mich schon gelegentlich gefragt. Spontan kann ich mich nicht erinnern, irgendwann mal jemanden gesehen zu haben, der bei einem Streichinstrument den Bogen mit links führte. (Im Orchester sähe es bestimmt eigenartig aus, wenn die ganzen Geigen irgendwie "durcheinander" wären.) ;)

Der Threadtitel hat mich jetzt getriggert und ins Gitarrenforum gelockt. Ich bin selbst Linkshänderin bzw. cross-dominant (den deutschen Begriff, kenne ich leider nicht). Je nachdem um welche Tätigkeit es geht, benutze ich entweder die linke oder die rechte Hand. Schreiben geht nur mit Links. Den Suppenlöffel halte ich mit der rechten Hand. Ich spiele eine "Rechtshändergeige". Das fühlt sich für mich richtig an, daher habe ich nie nach einer für Linkshänder Ausschau gehalten. Es gibt sie aber. Jedoch wäre die Instrumentenauswahl auch definitiv eingeschränkt. Der Anteil der Linkshänder in der Bevölkerung wird auf 10-15 Prozent geschätzt. Die Geige wird wahrscheinlich auch weniger beliebt sein als die Gitarre. Ich denke nicht, dass es sich für einen Instrumentenbauer lohnen wird, mehrere oder überhaupt Instrumente für Linkshänder anzubieten. Ich besitze eine Geige, habe die aber aus einer Auswahl von 6 Instrumenten innerhalb meines Budget ausgesucht. Ich denke, dass wäre bei einer für Linkshänder umgebauten Geige nicht einfach so möglich gewesen.

In meinem Fall wäre es eventuell möglich, dass sich meine Bogenführung mit der linken Hand verbessern würde. Mit der rechten Hand ist es aber jetzt auch nicht so schlecht, dass ich unbedingt eine spezielle Geige für Linkshänder benötigen bzw. den Aufwand ein geeignetes Instrument zu finden in Kauf nehmen würde. Ähnlich sieht es bei mir mit der Flöte aus. Von Anfang an war die linke Hand bei oben/vorne (Blockflöte/Tin Whistle). Ich bin nie auf die Idee gekommen anders zu greifen.

2011 haben Forscher eine Studie durchgeführt mit 47 professionellen Musikern (Links- und Rechtshänder). Alle haben in der "Rechtshänder-Position" gespielt und es wurde kein Unterschied in der Sensomotorik gefunden https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/0305735610394708.
Auch interessant ist eine Studie von 2018. Hier zeigten linkshändige Pianisten eine größere räumliche und motorische Flexibilität als Rechtshänder https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5931456/
Die Anzahl der Teilnehmer ist natürlich relativ gering und für representative Aussagen, müssten größere Gruppen untersucht werden. Aber die Resultate sind schon interessant.
 
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Das Gehirn ist doch ein ziemlich komplexes Ding!:D
Ich denke nicht, dass es sich für einen Instrumentenbauer lohnen wird, mehrere oder überhaupt Instrumente für Linkshänder anzubieten. Ich besitze eine
Leider sind die Links auf englisch, das ist mir dann zu kompliziert. Aber dieses Phänomen gibt es z.B. auch beim Snooker (Billard), das manche Cracks nach Lage der Kugeln (Bälle) mal mit links, mal mit rechts spielen. Ich denke für einen (kleinen) Instrumentenbauer lohnt es sich aber gerade, jetzt bei Gitarren, Linkshändergitarren zu bauen. Er ist doch am ehesten in der Lage auf individuelle Wünsche einzugehen, aber natürlich hat das auch seinen Preis. Zur Auswahl im allgemeinen ist es bei mir so, dass sich meine Wege mit dem, einer bestimmten Gitarre irgendwann gekreuzt haben, und dann brauchte ich keine Auswahl, entweder sie ist mir genehm oder es soll halt nicht sein:). (Von 2012- 2016 hatte ich dummerweise auch eine Phase, wo ich zuviel ausprobiert habe, um dann doch wieder bei Fender Strat zu landen, zugegebenermaßen, ist aber vorbei) Als Anfänger, egal ob rechts- oder linkshändig, sollte der Anspruch eben auch nicht so hoch sein, man kennt sich ja eh gar nicht aus und ist in der Findungsphase, was für einen passend wäre, findet man dann später mit Sicherheit, wenn man nicht in der Findungsphase steckenbleibt:redface:.
Schon als Kind habe ich instinktiv jede Gitarre
das ist dann auch richtig so:rolleyes:.
Leider wird das Gehirn heute derart mit Reizen überflutet, das es sich scheinbar, wie in unserem Fall, nicht mehr mit dem gefundenem Instrument zufrieden gibt, und man glaubt durch ständiges Wechseln von selbigem (Instrument, nicht Gehirn), seine spielerischen Fähigkeiten usw. zu erhöhen. Drum sind Linkshänder mit ihrer "kleinen" Auswahl aus meiner Sicht eher im Vorteil, sie können sich mehr auf das Spielen selber konzentrieren:).
 
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Leider sind die Links auf englisch

Ich habe die Zusammenfassungen der Artikel einmal übersetzt.


Kein Nachteil für Linkshänder: Das Verhältnis zwischen Händigkeit, wahrgenommenen Einschränkungen und spielerischen Fähigkeiten bei Streichern und Pianisten
https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/0305735610394708

Zwei Studien untersuchen den Einfluss der Händigkeit auf eine musikalische Darbietung. In Experiment 1 verglichen wir designierte nicht-rechtshändige (dNRH) und designierte rechtshändige (dRH) Streicher und Klavierspieler, die in der (nicht invertierten) Standardspielposition spielen, in Bezug auf (1) leistungsbezogene Variablen (z.B. musikalischer Ausdruck) und (2) gesundheitsbezogene Variablen (z.B. Unbehagen). Die 47 professionellen Instrumentalisten (Pianisten: n = 23, Streicher: n = 24) wurden nach ihrer Händigkeit (Performance Handness) klassifiziert und nahmen an einer Befragungsstudie zur Sensomotorik und ihrem Wohlbefinden am Instrument teil. In Experiment 2 wurden Unterschiede in der sensomotorischen Leistung beider Hände bei rechts- und linkshändigen Pianisten getestet: 19 professionelle Pianisten (Musikstudenten) wurden hinsichtlich ihrer Händigkeit (Präferenzhände) klassifiziert. Die Teilnehmer spielten Skalen. In Experiment 1 wurde kein Hinweis auf einen leistungsbezogenen oder wohlfahrtsbedingten Nachteil bei dNRH-Instrumentalisten, die in der Standardstellung spielen, gefunden. In Experiment 2 war die zeitliche sensomotorische Präzision der rechten Hand sowohl bei rechts- als auch bei linkshändigen Pianisten der der linken Hand überlegen. Wir schließen daraus, dass sich professionelle Musiker unabhängig von ihrer objektiven Händigkeit an die Standard-Spielhaltung anpassen. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass eine Untergruppe von dNRH-Instrumentalisten sich beim Spielen in der Standardposition subjektiv eingeengt fühlt.


Die Wirkung der Händigkeit auf die räumliche und motorische Darstellung von Tonhöhenmustern bei Pianisten
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5931456/


Diese Studie untersuchte den Effekt der Händigkeit auf die Fähigkeit von Pianisten, ihre Klaviaturspielweise an neue räumliche und motorische Gegebenheiten anzupassen. Links- und rechtshändige Pianisten übten einfache Melodien auf einer normalen MIDI-Klaviatur (Übung) und wurden dann gebeten, diese mit modifizierten Melodiekonturen (gleiche oder umgekehrte Melodiekontur, die eine Veränderung der Griffweise bewirkt) und auf einer umgekehrten MIDI-Klaviatur (Test) zu spielen. Die Differenz der Aufführungsdauer zwischen der Übungs- und der Testphase sowie die Anzahl der gespielten Fehler wurden als Testmaß verwendet. Insgesamt wurde ein stärkerer Effekt für modifizierte Melodiekonturen als für die umgekehrte Tastatur beobachtet. Darüber hinaus beobachteten wir einen Trend, dass Linkshänder, bei der Umkehrung der Griffe mit umgekehrten Konturen in der linken Hand schneller und genauer im Melodiespiel sind. Dies deutet darauf hin, dass die Händigkeit die Fähigkeit der Pianisten beeinflussen kann, sich auf neue räumliche und motorische Zuordnungen einzustellen.


Ich denke für einen (kleinen) Instrumentenbauer lohnt es sich aber gerade, jetzt bei Gitarren, Linkshändergitarren zu bauen. Er ist doch am ehesten in der Lage auf individuelle Wünsche einzugehen, aber natürlich hat das auch seinen Preis. Als Anfänger, egal ob rechts- oder linkshändig, sollte der Anspruch eben auch nicht so hoch sein, man kennt sich ja eh gar nicht aus und ist in der Findungsphase, was für einen passend wäre, findet man dann später mit Sicherheit, wenn man nicht in der Findungsphase steckenbleibt

Etwas Auswahl bei der Entscheidung für ein Instrument finde ich schon wichtig. Mal abgesehen vom individuellen Können, hat jeder auch eine eigene Vorstellung vom Klang des gewünschten Instruments. Bei Gitarren kenne ich mich nicht aus. Da mögen andere Aspekte eine größere/zusätzliche Rolle spielen. Der Geigenbauer bei dem ich mein Instrument gekauft habe (der einzige im Umkreis von 60 km) hatte gar keine Geigen für Linkshänder im Angebot. Eventuell hätte er ein oder zwei Instrumente besorgen können aber für mich wäre die Auswahl dann zu gering gewesen. Aber wie gesagt, ich besitze eine Geige. Auf lange Sicht wird eventuell noch eine zweite dazu kommen (als Ersatzinstrument falls Instrument 1 mal zur Reparatur o.ä. muss). Jedenfalls, war es mir daher wichtig, "mein" Instrument zu finden, statt nach kurzer Zeit unzufrieden zu sein und wieder auf die Suche zu gehen.
 
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Viell. hilft auch ein Blick nach Hinten. ;)

Damals, als ein Auerochse das SUV des aufstrebenden Höhlenbewohners war, schallten ja lange noch keine Bachkantaten über die gepflegten Schachtelhalmrabatten,
aber irgendwann hat man dann wohl aus Lust u. Langeweile beim Hämmern u. Klopfen entdeckt: "Wow,... Musik!"

Naheliegend, hat man dazu erstmal die dominante Hand benutzt. Als ein User dann Beidhändig die ersten Synkopen zum Besten gab,
muß das Hallo groß gewesen sein....:D


Tja, am Anfang stand Techno...wer hätte das gedacht.

Ja...ähem...


Über ein paar Hundert Generationen hinweg kam wohl noch eine spezielle genetische Disposition dazu, wie

Eine Psychologin hat mir mal erklärt, dass es nicht nur die "reinen" Linkshänder und Rechtshänder gibt, sondern auch viele "Graustufen" dazwischen.
Es gibt Leute, die können z.B. filigrane Handarbeiten besser mit links erledigen, wenn es aber um den ganzen Arm geht, z.B. beim Werfen eines Balls ist der rechte Arm der stärkere/dominante.
Einer meiner Jungs ist eigentlich Rechtshänder, beim Fußballspielen ist aber sein linker Fuß der stärkere. Ich selbst bin Linkshänder, spiele Gitarre auch linksherum, aber als ich beim Bund mit dem G3 schießen musste, habe ich gemerkt, dass ich das Gewehr automatisch wie ein Rechtshänder hielt.

Das Gehirn ist doch ein ziemlich komplexes Ding!:D

und

Aber dieses Phänomen gibt es z.B. auch beim Snooker (Billard), das manche Cracks nach Lage der Kugeln (Bälle) mal mit links, mal mit rechts spielen.

oder

Ich bin selbst Linkshänderin bzw. cross-dominant (den deutschen Begriff, kenne ich leider nicht). Je nachdem um welche Tätigkeit es geht, benutze ich entweder die linke oder die rechte Hand. Schreiben geht nur mit Links. Den Suppenlöffel halte ich mit der rechten Hand. Ich spiele eine "Rechtshändergeige". Das fühlt sich für mich richtig an,


Wenn ich in diesen Threads (die gibt es ja immer wieder) das "Argument" der "größeren Auswahl" lese, muss ich mir das laute Lachen doch verkneifen. In solchen Beiträgen manifestiert sich eigentlich nur, dass es eigentlich nur um das anhäufen von noch mehr "Gear" geht, als um das Musizieren.

Ja, ist was dran, aber..

Es gibt genug Gitarren für Linkshänder und überhaupt keinen Grund seiner Intuition nicht zu folgen - egal in welche Richtung die Kopfplatte am Ende zeigt.

Das kann User @Sd.Kfz.173 nicht bestätigen, Shortscales für Linkshänder scheinen gerade so gut wie Aus zu sein.
 
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Man weiß es ja immer nicht und hinterfragt es immer wieder...

Ich bin auch so ein Linkshänder, der -warum auch immer- irgendwie mit der „normalen“ Rechtshänder Gitarre angefangen hat und irgendwie auch klargekommen ist. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass Zupfmuster mit der rechten Hand zu lernen, eine echte Herausforderung war. Aber wäre es anders herum leichter gewesen? Immerhin bin ich/wir in guter Gesellschaft: Mark Knopfler, Chris Rea, Garry Moore,... alles mWn normal rum spielende Linkshänder, die nicht gerade schlechte Gitarrenspieler sind/waren.
Aber es ist wohl was dran, dass es sowohl Hardcore Lefties gibt und auch eher Beidhändige.
Eigentlich mache ich fast alles links: Ballspiele, Schreiben, Snowboardfahren, Messer/Gabel, Handwerken,... aber Gitarre und auch Judo habe ich in Rechtsauslage gelernt/praktiziert.
Eine Zeit lang habe ich mich gefragt, ob mich die vermeintlich falsche Verdrahtung meiner Gehirnhälften wohl am Vorankommen beim Gitarrenspiel hindern würde, aber am hinderlichsten war da dann doch nicht genügend viel zu üben...
 
Ich, Rechtshänder, bekam meine erste Gitarre so mit 12/13, das war ca 1973. Natürlich hatten meine beiden 1,5 - 2 Jahre jüngeren Brüder das Instrument auch ständig in der Hand und wir sind alle halbwegs brauchbare Gitarristen geworden. Unser jüngster war und ist Lefty und hat seither immer RH Instrumente links herum gespielt.
Bei single Notes ist es kein Problem, aber wenn er Rhythmus Gitarre spielt, wird es schwierig: Seine Downstrokes beginnen mit den Diskant - Saiten und bringen die meisten Leute ziemlich schnell aus dem Takt. es hat etwas von Reggae...
Schnell wurde mein jüngster Bruder in unserer damaligen band zum Bass zupfen verurteilt, was er bis heute perfekt regelt.
Habe ihm dann vor ein paar Jahren einen LH Bass geschenkt, der dann allerdings erstmal zum Gitarrenbauer zwecks Umbau auf RH musste - sonst wäre er nicht drauf klar gekommen.
Bis heute gibt es immer große Augen auf Sessions oder seltenen Gigs, wenn wir für einzelne Nummern mal Gitarre und Bass tauschen...:D
 
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Ich habe die Zusammenfassungen der Artikel einmal übersetzt.
dank dir für die Mühe:great:.
Scheint ein komplexes Thema zu sein, und letztlich wird das wohl auch sehr individuell gehandhabt, wie obige Beiträge zeigen.
Etwas Auswahl bei der Entscheidung für ein Instrument finde ich schon wichtig.
sicherlich --- bei mir war es so, das ich mich seit den 70iger Jahren gitarrenmäßig kontinuierlich "verbessert" habe, und seit den 90igern dann über 20 Jahre eine, schon sehr gute Fender Strat gespielt habe, als Ersatzgitarre eine Fender Tele, auch schon sehr gute. Heute ist es so, das mMn. viele Gitarristen regelrecht einen Spleen entwickelt haben, möglichst viele E-Gitarren haben zu müssen, um möglichst viele Sounds abdecken zu können, ich halte das für Unsinn. Wenn man im Bereich der Saiteninstrumente "sein" Instrument gefunden hat, braucht man vielleicht noch ein Ersatzinstrument, für alle Fälle, aber ansonsten reicht das dann.
Diese sollte man sich dann sozusagen gewissenhaft aussuchen. Das gilt eigentlich auch für Linkshänder, letztlich ist die Auswahl da eingeschränkt, aber schon vorhanden, jedenfalls bei Gitarren.
Noch ein Satz zum Instrumentenbauer. Zu meinem 60zigsten hab ich mir dann doch eine bauen lassen. Da bin ich auf einen Bonner E-Gitarrenbauer gestoßen, das hat sich für mich gelohnt. Früher bin ich gar nicht auf diesen Gedanken gekommen, aber für einen etwas ernsthafteren Musiker, gerade "LH" immer eine Option, denke ich. Da meine Fender sozusagen durch waren, hab ich heute eine neue Fender Strat und eben die vom Gitarrenbauer.
Micky
 
Viell. hilft auch ein Blick nach Hinten. ;)

Damals, als ein Auerochse das SUV des aufstrebenden Höhlenbewohners war, schallten ja lange noch keine Bachkantaten über die gepflegten Schachtelhalmrabatten,
aber irgendwann hat man dann wohl aus Lust u. Langeweile beim Hämmern u. Klopfen entdeckt: "Wow,... Musik!"
.

Bester Satz im Forum :-D
 
Leider wird das Gehirn heute derart mit Reizen überflutet, das es sich scheinbar, wie in unserem Fall, nicht mehr mit dem gefundenem Instrument zufrieden gibt, und man glaubt durch ständiges Wechseln von selbigem (Instrument, nicht Gehirn), seine spielerischen Fähigkeiten usw. zu erhöhen. Drum sind Linkshänder mit ihrer "kleinen" Auswahl aus meiner Sicht eher im Vorteil, sie können sich mehr auf das Spielen selber konzentrieren:).

Interessanter Aspekt. Glücklicherweise beobachte ich da zwischendurch so etwas wie eine evolutionäre Entwicklung. Trotz der Reizüberflutung können sich die Blagen dann konzentrieren oder entwickeln bessere Multitaskingfähigkeiten - jedenfalls will ich das glauben, denn schließlich müssen sie die Welt retten die wir zugrunde gerichtet haben...

Damals, als ein Auerochse das SUV des aufstrebenden Höhlenbewohners war, schallten ja lange noch keine Bachkantaten über die gepflegten Schachtelhalmrabatten,
aber irgendwann hat man dann wohl aus Lust u. Langeweile beim Hämmern u. Klopfen entdeckt: "Wow,... Musik!"

Naheliegend, hat man dazu erstmal die dominante Hand benutzt. Als ein User dann Beidhändig die ersten Synkopen zum Besten gab,
muß das Hallo groß gewesen sein....:D

Das hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert - vielen Dank!


Cool - Snowboardfahren mit links! Aber Radfahren rückwärts ist noch viel cooler!

Unser jüngster war und ist Lefty und hat seither immer RH Instrumente links herum gespielt.
Bei single Notes ist es kein Problem, aber wenn er Rhythmus Gitarre spielt, wird es schwierig: Seine Downstrokes beginnen mit den Diskant - Saiten und bringen die meisten Leute ziemlich schnell aus dem Takt. es hat etwas von Reggae...

Habe die ganze Zeit im Hintergrund die wunderbare Wallis Bird angehört, die ebenfalls eine ganz normale Rechtshändergitarre "falsch" rum spielt, aber ganz fantastisch...!!! Unbedingt mal anhören!
 
Cool - Snowboardfahren mit links! Aber Radfahren rückwärts ist noch viel cooler!
Was von beidem cooler ist, liegt wie immer im Auge des Betrachters. Letzteres ist in jedem Falle schwieriger und beim Kunstradfahren ist Rückwärtsfahren eine sehr anspruchsvolle Übung.

Beim Surfer, Skate- und Snowboarden ist es allerdings auch nur eine Grundsatzentscheidung zu Beginn.
Dort hat man dafür sogar einen entsprechenden Begriff dafür geprägt. Man fährt „goofy“ oder „regular“, was auf den alten Walt Disney Film „Mikey Mouse auf Hawaii“ zurückgeht:
das ist die Fussstellung in der typischerweise Linkshänder fahren.
 

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