Glaube ich nicht - denn die berühmte "Räumlichkeit" des Klangs kann ja nur durch Bearbeitung des Signals erfolgen (wenn - unter gleichen Bedingungen) eine andere Anlage "nicht so räumlich" klingt.
Ob diese "Bearbeitung" durch andere (schnellere?) Transienten eines Power-FET oder durch wasweissich für Entzerrung entsteht - wenn das Ganze dann im heimischen Wohnzimmer mit Parkettboden und Stuckdecke steht, MUSS das besser klingen. Das gebietet schon der Stolz auf die (Un-)Menge Geld, die dafür ausgegeben werden musste - es KANN gar nicht schlecht klingen.
Ich bin darin weiß Gott kein Experte, aber das sehe ich anders. Klar, Räumlichkeit durch Aufstellung der Boxen und richtige Hörposition, geschenkt. Dazu Signalbearbeitung, geschenkt. Räumlichkeit oder vielleicht besser, Plastizität, entsteht aber auch durch Dynamik (wie du schon schreibst) und Trennschärfe/Auflösung. Ich halte das für eine Mischung aus verschiedenen wichtigen Komponenten, wozu vor allem die Lautsprecher in ihren Gehäusen gehören (für den passenden zu beschallenden Raum, versteht sich). Kurz, die ganze Signalkette muss stimmen - für mich holt man bei den Lautsprechern einfach am meisten raus (in finanzell noch erträglichen Dimensionen von 3.000,- bis 5.000,- € /Paar wenn man sich das leisten kann oder will, ich konnte das damals nicht und heute muss es nicht mehr sein).
Ich hab mir damals Mitte der 80er meine Kernanlage (Verstärker/Boxen) bei einem kleinen örtlichen Hifi-Haus mit gutem Ruf (wer kennt noch diese Läden? ... ok Großstadt ...) geholt. Ein paar CD's mitgenommen welche ich vorher natürlich ausgesucht hatte, meinen Preisrahmen abgesteckt (war einfach, einfach die Kohle die ich hatte durch Arbeit und Sparen) und dann verschiedene Verstärker/Lautsprecher-Kombis in diesem Preisrahmen angehört. Dann ausgewählt, bestellt, Anzahlung gemacht und ein paar Wochen später abgeholt.
Damals haben meine Kumpels und ich keine/wenig Musik selber gemacht, sondern vor allem gehört. Ok, mein Auto, mein Haus, mein Boot... gehörte seinerzeit dazu. Da wir alle aber nur überschaubar "reich" waren, gab es keine großen Unterschiede. Dann habe ich als Kabelträger gejobbt beim SWR (damals SDR) und eine Reihe von Fernseh- und vor allem Orchesteraufnahmen "begleitet" und hierdurch vor allem den Klang eines großen oder kleineren (Kammer-) Orchesters "live" aus allernächster Nähe (quasi mittendrin) kennen gelernt...
Später bzw. nebenbei habe ich eine Reihe von Leuten kennen gelernt die viel Musik, professionell oder als Hobby, gemacht haben. Ein seinerzeit klassischer Gitarrist, der sich die teuerste Anlage leistete die er bekommen konnte um auch die allerletzten Nuancen aus Aufnahmen herauszuhören, dafür hat er auf ein Auto verzichtet, einen Drummer dem es reichte die Musik als solche zu erkennen und sehr viele Zwischenstufen. Eine Sängerin, die sich Boxen (mit Hörnern) anfertigen liess und ihrem Hörraum gestaltete (und sich einen solchen leistete) usw.
Tltr; Meine beobachtete Tendenz: Musiker die nicht elektrisch verstärkt, sondern bevorzugt in/mit klassischen Orchestern spielen/performen legten mehr Wert auf eine gute Hifi-Ausstattung als die typische "Band-Mitglied" Fraktion.