Was brauche ich zur Griffbrettnachbehandlung beim Scalloping?

Uhu Stick
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Hallo liebe Mitmusiker,

ich möchte mir meine E-Gitarre scallopen. Erstmal möchte ich das auf meiner billigen 70€ Klampfe ausprobieren um dann, wenn es mir gefällt und das Ergebnis gut ist, es evtl. auch bei meiner etwas besseren Gitarre zu machen. Es ist ein Palisander Griffbrett.

Auf youtube Videos habe ich gesehen, dass sich das gefeilte Holz aufhellt. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Griffbrett gebeizt wird, was damit natürlich runter gefeilt würde.

Nun meine Frage Nummer 1 und Hauptfrage: Liege ich damit richtig, und wenn ja: was nehme ich dann am besten um das beschädigte Griffbrett nachzubehandeln? Ist richtige Beize nötig, oder liege ich komplett falsch, sodass einfach nur ein Klecks Griffbrettreinigungsöl reicht? (für ersteres sind konkrete Produktvorschläge gerne gesehen)

2. : Meint ihr, mir werden die Dots rausfallen, wenn ich zu tief feile?

3. Frage: Habt ihr Tipps für mich, ihr die das schonmal gemacht haben? :)


habt schönen Dank für eure Antworten und viele Grüße!

PS: Feilenkenntnisse sind bei mir dank Ausbildung vorhanden. Und ich hab ein Bildchen dazu hochgeladen (nur für den Fall).
 
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Moin!

Du hast dir ja schon einige Tutorials angesehen. Darf man erfahren welche? Da gibt es leider oft einen Haufen Müll zu sehen und zu entdecken. Für einen Anfänger ist es da leider schwer die Spreu vom Weizen zu trennen.


Dann mal zu deinen Fragen:
  1. Dein Griffbrett braucht nach dem Scallopen nur Griffbrettöl. Du kannst dir das teure Zeug von Rockinger oder in Musikläden kaufen. Oder du gehst zu einem Tischler und fragst nach einem Schluck Leinöl. Das kann rein gekochtes Öl sein oder auch Leinölfirnis. Du solltest aber vorher ein eigenes Marmeladenglas oder derart parat haben. Oft gibt es für sympatische Kunden einen Schluck gratis.
    Da ist nichts mit Beize. Das Holz wird an den bearbeiteten Stellen heller, weil dort die Versiegelung fehlt. Und das übernimmt das Öl und dieses reagiert mit dem Holz und dunkelt es ab.
  2. Die Dots werden fallen. Vielleicht nicht alle, aber es kann sein, dass die meisten danach weg sein werden. Die sind schließlich auch nur wenige Millimeter im Griffbrett drin. Aber mit einer Bohrmaschine und gekauften Dots, sind die auch schnell wieder drin.
  3. Tipps habe ich, ja: Ich traue keinem Anfänger zu, der soetwas noch nie gemacht hat alles frei von Hand feilen zu können. Mit einer Oberfräse und passendem Rundfräser ist das wesentlich sicherer. So hast du eine definierte und voreingestellte Tiefe, die du weg fräst. Dafür kannst du dir eine Führungsschablone bauen oder es frei Hand machen. Dabei lässt du natürlich einen Rand zu den Bünden hin frei. Diesen Rand musst du dann mit einer Rundfeile und später mit Schleifpapier an den Bund anschmiegen. Aber du musst höllisch aufpassen bloß mit dem Fräser von den Bünden weg zu bleiben.
    Als Alternative könnte ich mir noch vorstellen, dass du dir eine Halterung für die Feile baust, die sich auf die Bünde stützen kann, damit du der Rundung deines Griffbrettprofils folgen kannst und so einen Tiefenanschlag hast.
    Einer der wichtigeren Tipps ist es, immer in Maserrichtung zu schleifen. Schleifst du quer, wird man es immer sehen. Ich habe vor kurzem mit dem Drechseln angefangen und ich kann da schleifen wie ich will. Selbst nach Scotch Brite sieht man Rillen quer zur Maserung. Der letzte Schliff muss daher immer von Hand entlang der Maser geführt werden.
Ich hoffe das hilft erst einmal in aller Kürze!

Schicken Gruß,
Etna
 
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Ja, da waren für mich schon einige wertvolle Sachen dabei.

An Videos hab ich die ersten Seiten was Youtube unter guitar scalloping auspuckt angeschaut. Am meisten hängen geblieben bin ich an folgendem: ,

Vielen Dank dafür. :)
 
Moin!

Puh... Hier geht es ja um das Handwerk. Von den Videos mag ich nicht sprechen.

Beim Ersten fällt zunächst einmal auf, dass er eine Durchluftraspel verwendet. Sehr mutig. Leider zu mutig für den lieben Kerl. Wenn du am Ende mal auf Pause clickst und dir genau ansiehst was er veranstaltet hat, kräuseln sich mir die Zehennägel. Die Täler treffen sich am Rand nicht auf gleicher Höhe. Er hat keine Dots nachträglich aufgebracht. Zudem hat er mit einer schwarzen Tinktur wohl versucht ein paar Ausrisse zu retuschieren. Das ist keine Beize. Dann traute er sich nicht bis an die Bünde zu gehen. Gut, das ist kein Muss. Aber dann sollte man wenigstens eine gerade Kante stehen lassen. Das hat er auch nicht geschafft. Schleifen wollte er auch nicht so recht. Man erkennt neben einigen speckigen Stellen noch gut Fehlstellen vom Schliff, die man mit feinerem Papier hätte egalisieren können. Nö, setzen, 6. Da braucht man nicht so stolz zu grinsen.

Der zweite kann das schon wesentlich besser. Allerdings merke ich, dass du dich mit seiner Feile fast zu tode schuftest. Da brauchst du ja 3 Tage dafür. Wie gesagt, ist sowas freihändig so gut wie nicht zu schaffen. 22 Bünde wollen ja beackert werden. Das menschliche Auge ist da leider eine Bitch. Da siehst du jeden kleinsten Unterschied. Zudem fühlst du beim spielen Dimensioner kleiner als 1/10mm. Das ist leider kein Witz.

Ich habe dann auch mal recherchiert und siehe da: Alle scheinen es mit einer Feile zu machen. Warum? :igitt: Zu dem Thema gab es mal ein Gitarre & Bass Special. Doch leider habe ich vor meinem Umzug alle Gitarrenmagazine entsorgt. Da hatte ich keine Lust die irgendwie im Keller verrotten zu lassen. Die Dame hier hat es mit einem Dremelaufsatz gemacht. Leider erkennt man anhand der Qualität nicht wirklich viel vom Ergebnis. So in der Art stelle ich es mir mit einer Oberfräse vor. Hier habe ich einen Artikel dazu gefunden. Naja... eine Feile geht auch. Aber ein gutes Ergebnis ist von Hand schwerer erziehlbar. Das wichtigste ist ja, dass man eine identische Tiefe aller Bünde erreicht. Vielleicht reicht dir das ja als Info und du bastelst dir einen Tiefenstop. Ich tendiere allerdings immer zur Oberfräse.

Aber jedem das seine. Der eine ackert sich den ganzen Tag ab, um einen Baum zu fällen. Ich schärfe lieber 5 Stunden lang die Axt. So verhält sich das auch mit anderem Werkzeug. Wo der eine Stechbeitel und säge schwingt, baue ich mir lieber eine Vorrichtung für meine Oberfräse. Am Ende zählt nur das Ergebnis.

Schicken Gruß,
Etna
 
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Frage Nummer 1 und Hauptfrage: Liege ich damit richtig, und wenn ja: was nehme ich dann am besten um das beschädigte Griffbrett nachzubehandeln?

Nein, Palisander wird üblicherweise nicht gebeizt, außer um eine dunklere teurere Sorte vorzutäuschen. Nachbehandeln ist nicht nötig, aber ein auffrischen mit Leinölfirnis schadet nicht.

Meint ihr, mir werden die Dots rausfallen, wenn ich zu tief feile?

Ja, werden sie, sind aber leicht zu ersetzen.

Feilenkenntnisse sind bei mir dank Ausbildung vorhanden.

Das ist schon mal eine sehr gute Vorraussetzung. Ich würde Dir eine möglichst große gute Rundfeile mit nicht zu feinem Hieb empfehlen.

Ich traue keinem Anfänger zu, der soetwas noch nie gemacht hat alles frei von Hand feilen zu können. Mit einer Oberfräse und passendem Rundfräser ist das wesentlich sicherer.

Das sehe ich genau umgekehrt.

Einer der wichtigeren Tipps ist es, immer in Maserrichtung zu schleifen. Schleifst du quer, wird man es immer sehen.

Schleifen in Maserrichtung ist zwischen den Bünden schwierig bis unmöglich. Die Spuren der Werkzeuge würde ich mit einer Ziehklinge glätten (dies natürlich in Maserrichtung).

Am meisten hängen geblieben bin ich an folgendem:

Beim Ersten fällt zunächst einmal auf, dass er eine Durchluftraspel verwendet.

Es ist ein Geradschleifer, den es zwar auch mit Druckluftantrieb gibt, aber hier wird glaube ich eine biegsame Welle zum Antrieb benutzt. Was viel schlimmer ist, ist das ein Keramischer Schleifkörper zum Einsatz kommt, der für Holz völlig ungeeignet ist - da könnte man ja gleich mit `nem Feuerzeug scalloppen...

Aber jedem das seine. Der eine ackert sich den ganzen Tag ab, um einen Baum zu fällen. Ich schärfe lieber 5 Stunden lang die Axt.

Die arme Axt...;) Ich nehme lieber die Kettensäge und leg mich die restlichen 4 Stunden und 55 Minuten in die Sonne! :evil:

Also lieber Uhu Stick, lass Dich nicht entmutigen.

Vielleicht überlegst Du Dir erst mal wie viel scalloping überhaupt nötig ist um das von Dir gewünschte Spielgefühl zu erreichen. Muss ja vielleicht nicht das ganze Griffbrett sein. Dann nur so viel wegfeilen wie eben nötig um die gewünschte Distanz zwischen Fingerkuppe und Holz zu erzeugen. Das Griffbrett leistet einen wichtigen Beitrag zur Statik des Halses und diese sollte nicht unnötig geschwächt werden.

Viel Erfolg!!!
 
Moin!

Puh... Hier geht es ja um das Handwerk. Von den Videos mag ich nicht sprechen.

Beim Ersten fällt zunächst einmal auf, dass er eine Durchluftraspel verwendet. Sehr mutig. Leider zu mutig für den lieben Kerl. Wenn du am Ende mal auf Pause clickst und dir genau ansiehst was er veranstaltet hat, kräuseln sich mir die Zehennägel. Die Täler treffen sich am Rand nicht auf gleicher Höhe. Er hat keine Dots nachträglich aufgebracht. Zudem hat er mit einer schwarzen Tinktur wohl versucht ein paar Ausrisse zu retuschieren. Das ist keine Beize. Dann traute er sich nicht bis an die Bünde zu gehen. Gut, das ist kein Muss. Aber dann sollte man wenigstens eine gerade Kante stehen lassen. Das hat er auch nicht geschafft. Schleifen wollte er auch nicht so recht. Man erkennt neben einigen speckigen Stellen noch gut Fehlstellen vom Schliff, die man mit feinerem Papier hätte egalisieren können. Nö, setzen, 6. Da braucht man nicht so stolz zu grinsen.

Der zweite kann das schon wesentlich besser. Allerdings merke ich, dass du dich mit seiner Feile fast zu tode schuftest. Da brauchst du ja 3 Tage dafür. Wie gesagt, ist sowas freihändig so gut wie nicht zu schaffen. 22 Bünde wollen ja beackert werden. Das menschliche Auge ist da leider eine Bitch. Da siehst du jeden kleinsten Unterschied. Zudem fühlst du beim spielen Dimensioner kleiner als 1/10mm. Das ist leider kein Witz.

Ich habe dann auch mal recherchiert und siehe da: Alle scheinen es mit einer Feile zu machen. Warum? :igitt: Zu dem Thema gab es mal ein Gitarre & Bass Special. Doch leider habe ich vor meinem Umzug alle Gitarrenmagazine entsorgt. Da hatte ich keine Lust die irgendwie im Keller verrotten zu lassen. Die Dame hier hat es mit einem Dremelaufsatz gemacht. Leider erkennt man anhand der Qualität nicht wirklich viel vom Ergebnis. So in der Art stelle ich es mir mit einer Oberfräse vor. Hier habe ich einen Artikel dazu gefunden. Naja... eine Feile geht auch. Aber ein gutes Ergebnis ist von Hand schwerer erziehlbar. Das wichtigste ist ja, dass man eine identische Tiefe aller Bünde erreicht. Vielleicht reicht dir das ja als Info und du bastelst dir einen Tiefenstop. Ich tendiere allerdings immer zur Oberfräse.

Aber jedem das seine. Der eine ackert sich den ganzen Tag ab, um einen Baum zu fällen. Ich schärfe lieber 5 Stunden lang die Axt. So verhält sich das auch mit anderem Werkzeug. Wo der eine Stechbeitel und säge schwingt, baue ich mir lieber eine Vorrichtung für meine Oberfräse. Am Ende zählt nur das Ergebnis.

Schicken Gruß,
Etna

Stimmt! Auch bei mir stellten sich die Nackenhaare auf...Es "störte" mich auch, die lange Vorbereitungsarbeit mit auf das Video zu bringen, und die 20 Wiederholungen von gleichen Arbeitsvorgängen...Es ist logisch, wenn ich an einem Hals arbeiten will, muss ich den abschrauben. Wie das vor sich geht, muss nun nicht unbedingt mit gezeigt werden. Auch die Befestigung des Halses - ohne die Mechaniken abzumontieren! - mit einer Schraubzwinge ohne breitere Unterlage... ein No go!! Wenn er Pech hat, ist in der Mitte der darunter befindlichen Bünde eine Delle in der Bundrundung..
Interessant für mich: Beim raus und reinschrauben der Halsbefestigungsschrauben war zu sehen, das diese komplett über die Länge geschraubt werden mussten - bedeutet, die Korpusbohrungen haben auch ein weng "Gewinde" im Holz. Für mich ein Nachteil, weil dadurch die Kraft mit der der Hals in die Tasche gezogen wird, vermindert wird. Aus genau dem Grund verwende ich 6 Schrauben...(sorry für's O.T.)
Scallopen würde ich nur mit einer Oberfräse und Schablone... Noch zu bedenken: Die Stabilität des Halses wird auch etwas weniger..
 
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Noch zu bedenken: Die Stabilität des Halses wird auch etwas weniger..

Ja, das meinte ich mit "Statik".
Und wenn man schon dabei ist: Es verändert sich die Masse, also auch die Resonanzfrequenz und der Klang, auch wenn ich das jetzt nicht überbewerten würde.

Mir reichen zum Glück hohe Bünde.
 
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Beim Ölen mit Leinöl ist unbedingt darauf zu achten den Lappen fachgerecht zu entsorgen. Es besteht die Gefahr der Selbstentzündung. Deshalb den Lappen am besten verfeuern, oder in einem Eimer Wasser ertränken...
 
Beim Ölen mit Leinöl ist unbedingt darauf zu achten den Lappen fachgerecht zu entsorgen. Es besteht die Gefahr der Selbstentzündung. Deshalb den Lappen am besten verfeuern, oder in einem Eimer Wasser ertränken...

Ich würde Leinöl so wie so nicht verwenden, es wird nie richtig hart. Besser sind Hartöle oder Danish Oil.
 
Moin!

Nunja, hart ist das Holz und da reicht mir das. In den ganzen Griffbretttinkturen ist sowieso kein Hartöl enthalten. Danish Oil würde ich gar nicht nehmen, da mich die Lackanteile arg stören. Aber das ist mehr oder minder eher eine Geschmackssache.

Das sehe ich genau umgekehrt.

Gut und welche Begründung lieferst du uns? Ich habe mein Statement begründet.

Schleifen in Maserrichtung ist zwischen den Bünden schwierig bis unmöglich. Die Spuren der Werkzeuge würde ich mit einer Ziehklinge glätten (dies natürlich in Maserrichtung).

Warum soll das nicht gehen? Rundstab mit Schleifpapier umwickeln und schleifen. So einfach geht das.

Es ist ein Geradschleifer, den es zwar auch mit Druckluftantrieb gibt, aber hier wird glaube ich eine biegsame Welle zum Antrieb benutzt. Was viel schlimmer ist, ist das ein Keramischer Schleifkörper zum Einsatz kommt, der für Holz völlig ungeeignet ist - da könnte man ja gleich mit `nem Feuerzeug scalloppen...

Gut, über das verwendete Werkzeug mag ich nicht streiten. Das taucht mir zu kurz im Video auf. Ich glaube aber gut erkannt zu haben, dass es sich um eine dieser metallenen Raspeln handelt, die derzeit heiß für Holzwerker beworben werden. Die gibt es inzwischen in jeglicher Couleur für Winkelschleifer, Bohrmaschinen, etc... Gruselige Dinger. Damit raspelt man alles weg und wenn man nicht aufpasst auch sein Knie... Da denke ich nicht, dass es etwas keramisches ist.

Aber über dieses Video braucht man echt nicht zu reden. Murle hat da ja auch viele Gegenargumente gebracht. Witzig fand ich, dass er erst mal den Hals falsch einspannt und danach gar nicht mehr eingespannt hat. Warum spannt er es denn überhaupt ein? Naja...

Im SWR habe ich neulich eine Doku über einen Harfenbauer gesehen. Der war witzig drauf. Er hat tatsächlich eine Käsereibe als Raspel genutzt. Vielleicht wäre das ja ein gutes Werkzeug dafür. Die gibt es ja auch in klein und rund. :evil:

Schicken Gruß,
Etna
 
Gut und welche Begründung lieferst du uns?

Vielleicht kann ich ja dazu auch was sagen. Ich steh da genau dazwischen was ihr meint. Es stimmt schon, dass Feilen ein Handwerk ist, welches man erlernen muss. Ansonsten macht man die typischen Anfängerfehler. Nicht umsonst müssen die Zerspanung/Industriemechanik Azubis dieser Welt erstmal ein paar Monate feilen. Aber mit Geduld und langsamen Arbeiten, kann man schon was halbwegs vernünftiges anstellen.

Eine Oberfräse wird bei mir aus Ermangelung derselben, nicht zum Einsatz kommen. Außerdem stell ich es mir schwierig vor, dass freihand zu führen oder eine Führungsschablone nebst Hals korrekt, gemeinsam einzuspannen. Da nehm ich lieber ne Feile, da weiß ich mit umzugehen. (Raspelfeile deswegen nicht, weil Palisander ja ein recht hartes Holz ist, sodass ne grobe Feile schon ausreichen sollte).

Eine Rundfeile wird bei mir (abgesehen von den hohen Bünden) auch nicht zum Einsatz kommen. Ich hab mich bei den Videos auch schon gewundert, warum da so viele eine Rundfeile nehmen. Das ist ziemlich dämlich. Eine Halbrundfeile, bzw. Schlüsselhalbrundfeile ist da deutlich geeigneter.


Und hinterher wird dann wie du sagtest, ne Vierkanntfeile mit Schleifpapier umspannt und in Masserrichtung geschliffen.

Das mit der Leinölselbstentzündung ist auch ein guter Tipp!
 
Moin!

Vielleicht kann ich ja dazu auch was sagen. Ich steh da genau dazwischen was ihr meint. Es stimmt schon, dass Feilen ein Handwerk ist, welches man erlernen muss. Ansonsten macht man die typischen Anfängerfehler. Nicht umsonst müssen die Zerspanung/Industriemechanik Azubis dieser Welt erstmal ein paar Monate feilen. Aber mit Geduld und langsamen Arbeiten, kann man schon was halbwegs vernünftiges anstellen.

Das hatte ich oben doch beschrieben. Ich versuche es noch einmal anders. Im Gegensatz zu vielen Metallarbeit ist diese Feilarbeit eine Freiform. Das ist in meinen Augen komplett anders, als plump Teile plan zu feilen oder eine Fase zu feilen. Da kann man sich nicht einfach gerade Striche anreißen, die man dann befolgt. Zudem hast du hier auch nicht die Möglichkeit mit einer Schmiege oder einem Haarwinkel alle gefeilten Flächen zu kontrollieren. Und ohne Kontrolle kann es einfach nicht präzise werden. Du musst hier ja der Griffprettrundung folgen. Dann hast du eine Rundung zu den Bünden hin. Damit du dich beim Spielen nicht verletzt, willst du die Kanten auch abrunden. Nicht zu vergessen ist, dass jeder Scallop auf gleiche Höhe gebracht werden will. Und das alles 22 mal.

Mit einer Oberfräse hast du wenigstens zwei dieser Rundungen bereits vorgegeben und die Tiefe gibst du der Fräse auch vor. Da bleibt dir nur noch die Kanten nach zu arbeiten und an die Bundstäbe heran zu arbeiten. Daher würde ich eine solche Arbeit nur ähnlich wie Artikel beschrieben vorstellen. Die meisten anderen Videos die ich da gesehen habe, endeten in Murks.

Aber da du dich nach 3 Monaten Feilen berufen genug fühlst und keine Oberfräse nehmen magst, nur zu. Präsentiere hier aber bitte dein Ergebnis. Ich lasse mich gern eines anderen belehren. ;)

Schicken Gruß,
Etna
 
Ich glaube du unterschätzt mich. Ich hab schon einiges mehr auf dem Kasten, als einfach nur etwas plan zu feilen. ;) Und wie kommst du darauf, dass ich nur 3 Monate gefeilt hätte?

Mal schauen wann oder ob ich das überhaupt reinstelle. Erstmal spiel ich noch ein bisschen die Saiten runter und dann mach ich mich wenn Urlaub ist vielleicht ran.
 
Oh je - schon wieder so viel passiert in der Zwischenzeit und ich muss doch eigentlich für`s kranke Kind kochen, aber ich versuch`s mal auf die Schnelle:

Es besteht die Gefahr der Selbstentzündung. Deshalb den Lappen am besten verfeuern, oder in einem Eimer Wasser ertränken...

Ein wichtiger Warnhinweis! Ich habe eine Werkstatt in der keinerlei Brandgefahr besteht und deswegen mache ich es immer genau so wie man es nicht machen soll. Ich werfe die Tücher einfach in den Müll. Manchmal eins, manchmal aber auch `nen ganzen Eimer voll, je nach Projektgröße und habe es in über zwanzig Jahren noch nicht erlebt dass sich so ein Tuch mal entzündet hätte. Wüßte wirklich gerne ob das hier schon mal jemandem Passiert ist.

Ich würde Leinöl so wie so nicht verwenden, es wird nie richtig hart.

Komisch - bei mir wird es immer hart. Heute noch auf einer wertvolen Kundengitarre mehrfach verwendet. Ich würde da kein Risiko eingehen.

Gut und welche Begründung lieferst du uns? Ich habe mein Statement begründet.

Einfach dass eine Oberfräse in der Hand eines Anfängers ein sehr gefährliches Werkzeug ist und eine Feile eben nicht.

Warum soll das nicht gehen? Rundstab mit Schleifpapier umwickeln und schleifen. So einfach geht das.

Das wäre mir zu mühselig und zu schwer zu kontrollieren.

Da denke ich nicht, dass es etwas keramisches ist.

Ich arbeite viel mit solchen Schleifkörpern auf verschiedensten Gradschleifern. Keramisch gebundenes Korund ist das.

Im Gegensatz zu vielen Metallarbeit ist diese Feilarbeit eine Freiform. Das ist in meinen Augen komplett anders, als plump Teile plan zu feilen oder eine Fase zu feilen.

Anders ist es schon, aber hast Du mal versucht etwas plan zu feilen? Da stellt sich sicher mancher Lehrling am Schraubstock die Frage ob er nicht doch besser was anderes lernen sollte...

Ich hab schon einiges mehr auf dem Kasten, als einfach nur etwas plan zu feilen.

Glaub´ich gerne und würde mich freuen wenn Du Deine Erfahrungen hier posten würdest, gerade weil ich finde dass etwas Plan zu feilen nicht einfach ist...
 
Moin!

Wüßte wirklich gerne ob das hier schon mal jemandem Passiert ist.

Es ist ein wichtiger Hinweis! Mir ist das schon einmal passiert. Da habe ich einen Lappen zusammengeknüllt weggeworfen. Kurz danach ist mir mein Fehler bewusst geworden, da es schon anfing zu rauchen. Handschuhe sind auch nicht verkehrt. Ich habe hier eine Orangenölflasche. 100% Orange, rein natürlich... Und als Gefahrenhinweis: Erbgutschädigend... Na, wenn das nichts ist!

Einfach dass eine Oberfräse in der Hand eines Anfängers ein sehr gefährliches Werkzeug ist und eine Feile eben nicht.

Nach dem Argument darf man nie einem Anfänger überhaupt ein Werkzeug in die Hand drücken. Wer sich dämlich anstellt, stellt sich dämlich an.

Das wäre mir zu mühselig und zu schwer zu kontrollieren.

Weil du zwei linke Hände hast? :evil:

Ich arbeite viel mit solchen Schleifkörpern auf verschiedensten Gradschleifern. Keramisch gebundenes Korund ist das.

In in meinen Augen ist es immer noch ein Raspelkopf aus Wolfram-Carbid. Bin ich halt blind...

Anders ist es schon, aber hast Du mal versucht etwas plan zu feilen? Da stellt sich sicher mancher Lehrling am Schraubstock die Frage ob er nicht doch besser was anderes lernen sollte...

So mancher Lehrling stanzt auch durch das Blech in seinem ersten Versuch beim Anreißen und Körnen. Aber ja, ich habe noch nie gefeilt. So wie ich noch nie eine Gitarre gebaut habe. :rolleyes:

Ein bisschen weniger Flapsigkeit stünden dir und dem Forum hier gar nicht so schlecht zu Gesicht. ;)

Mal schauen wann oder ob ich das überhaupt reinstelle.

Ich würde mich sehr darüber freuen von deinem Projekt zu hören. Auch wenn es nur das Ergebnis ist. Schließlich ernähren sich hier schon genug von der Arbeit und dem Wohlwollen anderer und melden sich nach Behebung ihres Problems nicht mehr. Daher gibt es auch X verschiedene Threads zum gleichen Thema, weil sich der TE nie wieder blicken lässt, um einen Satz am Ende da zu lassen. Das finde ich immer sehr schade.

Ansonsten: Viel Glück dabei! :great:

Schicken Gruß,
Etna
 
Ein wichtiger Warnhinweis! Ich habe eine Werkstatt in der keinerlei Brandgefahr besteht und deswegen mache ich es immer genau so wie man es nicht machen soll. Ich werfe die Tücher einfach in den Müll. Manchmal eins, manchmal aber auch `nen ganzen Eimer voll, je nach Projektgröße und habe es in über zwanzig Jahren noch nicht erlebt dass sich so ein Tuch mal entzündet hätte. Wüßte wirklich gerne ob das hier schon mal jemandem Passiert ist.

Also ich kann dazu nur sagen, dass in den Schreinereien in denen ich gearbeitet habe akribisch darauf geachtet wurde die Öllappen in der geschilderten Art und Weise zu entsorgen. Leider ganz im Gegensatz zur allgemeinen Arbeitssicherheit.
Aber wenn die Gefahr besteht, dass die Bude abbrennt werden die Chef´s schon ziemlich nervös.
Ich selbst habe nach durchgeölten Tagen auch schon getrocknete Lappen in der Hand gehabt die sehr sehr warm wurden.
Dass es Dir noch nicht passiert ist heisst nicht, dass es nicht passieren könnte. Kann natürlich jeder handhaben wie er möchte, ein bisschen Nervenkitzel ist ja auch was feines.
 
Kann natürlich jeder handhaben wie er möchte, ein bisschen Nervenkitzel ist ja auch was feines.

In meinem Fall hat es wie geschrieben ja gar nichts mit Nervenkitzel zu tun, sondern mit Neugier. Ich schrieb ja auch eingangs dass ich den Warnhinweis für wichtig halte.

Mir hat es während meiner Handwerkertätigkeiten immer das Bewußtsein geschärft wenn ich eine Gefahr live erlebt habe. Warnhinweise werden ja leider oft nicht so ganz ernst genommen...
 
Gerade dann nicht würde ich in diesem Fall sagen, denn für den Hersteller geht es ja um Haftungsausschluss.

Heute klebt auf jedem Heimwerkerschleifbock so ein Schutzbrillensymbol, aber wer beachtet es denn - insbesondere im Handwerk wo es oft schnell gehen muss und die Schutzbrille gerade da drüben liegt - etwa zehn Sekunden Fußweg entfernt - macht in Summe fast `ne halbe Minute.

Man denkt eben nicht immer an den Augenblick zurück als die scharfe Augenärztin einem mit ebenso scharfem Werkzeug den stählernen Splitter aus der Hornhaut gefräst hat...
 
Gerade dann nicht würde ich in diesem Fall sagen, denn für den Hersteller geht es ja um Haftungsausschluss.
Mir ging es insbesondere um das "fundiert". ;) Nicht jeder Hersteller begründet seine Verwendungshinweise sachlich.
...und die Schutzbrille gerade da drüben liegt...
Was hält Dich denn davon ab, die in der Werkstatt ständig zu tragen. Unter den heute verfügbaren Modellen lässt sich da für jeden etwas passendes finden.
Hast Du mal ausgerechnet, wie viele Sekunden in Summe der Rest Deines einäugigen Lebens dauern könnte? :cool:
 

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