Was für Vocal-FX-Geräte im Bodentreterformat nutzt die/der Sänger*In derzeit?

[mjmueller]

Hallo Leute!

Vor einer Weile hatte ich für Liveeinsätze ein Boss VE20. Das war auch, trotz einiger Schwächen, so weit in Ordnung. Das Gerät habe ich nicht mehr und es zeichnet sich ab, dass ich etwas Ähnliches bräuchte. Meine Ansprüche sind aber deutlich höher dieser Tage *nerdy*

Was sollte das Gerät können müssen:
- Super Preamp mit mind. 60dB Gain
- Reverbs und Delays der Extraklasse (am liebsten mit Tap oder gezielter Zeiteinstellung Takte/Ms)
- Kompressor der Extraklasse
- Zwei oder mehr generierte Stimmen sollten drin sein

Was sollte das Gerät können dürfen:
- Chorus
- Soundscapes / Special FX
- Remotesteuerung via App usw.
- Dantefähig

Ich hoffe mal, hier gibt es noch ein paar Leute, die "den Markt" beobachten. Ich selbst habe da den Anschluss verloren und bräuchte ein paar fundierte Hinweise.
Vielen Dank!

 

[acheron65]

https://www.thomann.de/de/boss_ve_5...gAOlYw-Lfyj6O05mjgNQlabX6bvL1bjkaAjjNEALw_wcB

Was Dante ® betrifft. Ich habe dann auch nur Audinate Level 1 absolviert. Bei Monacor gibt es nötigenfalls die Pat L 100, um dann auf XLR zu kommen.

Dann die DAI 0X 1 auf die Pat L 100 & dann mit Netzwerkabel weiter

 

[antipasti]

Kompressor der Extraklasse

"Extraklasse" ist natürlich subjektiv, aber hier könnte bereits Schluss sein mit der Erfüllung deiner Anforderungen. Es mag mir unbekannte Ausnahmen geben, aber was EQing und Kompression für Vocals anbelangt, halten sich die Hersteller zurück. Mutmaßlich möchten sie nicht den Unmut der Tonmenschen, die normalerweise für diese Art der Bearbeitung zuständig sind, auf ihre Produkte lenken. Aber das ist reine Spekulation. Folgende Möglichkeiten der Kompression sind mir bekannt:

• Die kleineren Geräte bieten mW nur automatische (Adaptive Tone bei TC Helicon) oder grundlegende (Enhance bei Boss) Einstellungen. Im Prinzip Mehr/Weniger-Würzmischungen aus EQ, Kompressor und De-Esser.
• Das teuerste Schlachtschiff TC Helicon Voice Live 3 (Extreme) bietet zwar zusätzlich eine manuelle Kompression, die Parameter beschränken sich aber auf Ratio und Threshold. Also keine individuellen Release- und Attack-Werte, falls das für dich ausschlaggebend ist.

 

[mjmueller]

Hallo Ihr Beiden!
Vielen Dank für Eure Antworten

Den VE500 hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Das scheint schon mal ein brauchbares Gerät zu sein. Und das "Grundprinzip" der Bedienung ist dem VE20 auch ähnlich (natürlich plus Editor am PC und ein paar Modernisierungen, Verbesserungen und Erweiterungen).

nur automatische Kompression

Ja, das scheint tatsächlich durchgängig die Tendenz zu sein. Schade, aber meine Ansprüche ("Extraklasse") sind auch nicht gerade schwach formuliert.
Ich hatte da auch TC Electronic im Hinterkopf und die Hoffnung, dass es für Stimme auch so tolle Kompressoren gibt, wie zB den Spectracomp (für Bass).

 

[antipasti]

Kleiner Nachschlag:

Ich hoffe mal, hier gibt es noch ein paar Leute, die "den Markt" beobachten.

Ich hatte drei Vocaltreter, jeweils eins von Digitech (vx400), Boss (VE20) und TC-Helicon (VL Play GTX). Ist schon ein Zeit her und ich habe mittlerweile alle wieder verkauft. Aber durch regelmäßiges Lesen dieses Subs halte ich mich einigermaßen auf dem Laufenden.

Digitech hat sich mittlerweile aus dem Segment der Multi-Vocalprozessoren zurückgezogen, daher beschränkt sich der Markt auf Boss und TC Helicon. Zoom bietet auch auch noch ein paar an.

Meiner Beobachtung nach unterscheiden sich die verschiedenen Modelle eines Herstellers nicht vehement in der Qualität. Das heißt: Ein Hall-Preset aus einem kleinen Voice Live Play ist derselbe wie in einem großen Voice Live 3. Unterschiede bestehen hauptsächlich in Sachen Handling, Kombinierbarkeit und Umfang.

Bei den Mic-Preamps könnte es allerdings auch Unterschiede geben. Das große Voice Live arbeitet mit "Studio quality Burr Brown INA163 based Preamps". Über die "kleinen" weiß ich leider nichts. Dass sie im Datenblatt nicht erwähnt werden, könnte ein Hinweis sein, dass es sich nicht um "Extraklasse" handelt.

Ich hatte da auch TC Electronic im Hinterkopf

Ich kann jetzt nur von meinen beiden älteren Vergleichsmodellen berichten. Mir persönlich hat das TC Helicon Voice Live Play deutlich besser gefallen als das Boss VE20. Aber das VE20 ist natürlich schon sehr alt.

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[Archivicious]

Das VE500 kenn ich nicht, aber grundsätzlich habe ich das Gefühl, dass der Hardware-Markt für Vocalisten-FX seit vielen Jahren stagniert. Von TC-Helicon kommt seit langem vor allem alter Wein in neuen Schläuchen und neue (Multi-FX)-Produkte finden da eher im Budget-Sektor statt (die Perform-Reihe). Ich vermute aber, auch da werden sie vornehmlich die alten Algorithmen neu verpackt haben.
Das beste, was du kriegen kannst, ist - falls Boss nicht stark aufgeholt hat - vermutlich immer noch das VL3 Extreme.
Aber Extraklasse ist das für 2022 m.E. auch nicht mehr....

 

[antipasti]

Von TC-Helicon kommt seit langem vor allem alter Wein in neuen Schläuchen

Ja, genau das meinte ich. Gleiches Innenleben, anderes Gehäuse, Spezialisierung.

Die Begeisterung für solche Teile kann auch schnell nachlassen. Ich war am Anfang hin und weg von den Optionen – aber nach zwei, drei Gigs hatte es den Reiz verloren. Ich habe gemerkt, dass die Aufmerksamkeit, die so ein Teil benötigt, auf Kosten meiner Interaktion mit dem Publikum geht, obwohl ich gefühlt höchstens 3% der Möglichkeiten genutzt habe. Die Performance wurde zwar aufgehübscht, aber der Spaß hat nachgelassen. Also wieder allein mit Gitarre auf die Bühne und Sprüche geklopft, statt hochkonzentriert Stepptanz auf dem Looper und Mehrstimmigkeit. Das Klientel, was solche Teile tatsächlich effektiv und beständig nutzt, dürfte nicht allzu groß sein.

Hinzu kommt bei vielen eine gewisse Überfordung und manchmal auch Ansprüche, die dann doch nicht so individuell erfüllt werden können.



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[Vali]

Ich war am Anfang hin und weg von den Optionen – aber nach zwei, drei Gigs hatte es den Reiz verloren. Ich habe gemerkt, dass die Aufmerksamkeit, die so ein Teil benötigt, auf Kosten meiner Interaktion mit dem Publikum geht, obwohl ich gefühlt höchstens 3% der Möglichkeiten genutzt habe. Die Performance wurde zwar aufgehübscht, aber der Spaß hat nachgelassen. Also wieder allein mit Gitarre auf die Bühne und Sprüche geklopft, statt hochkonzentriert Stepptanz auf dem Looper und Mehrstimmigkeit.

So ging es mir auch. Ich habe irgendwann aufgehört die Treter zu benutzen und ich baue sie auch nicht mehr auf. Übriggeblieben ist nur der Kompressor Einzeltreter von TC, der aber wenn es vom FOH Kompressor gibt, auf Bypass geschaltet wird.
Wenn, dann bräuchte ich etwas, das per MIDI angesteuert werden kann, aber selbst dann habe ich wie mit dem Kompressor (hätte ja ein ordentliches von dbx fürs Rack) keine Zeit und Muße mich damit auseinanderzusetzen.