Was ist harmonisch oder melodisch charakteristisch an Irish und Scottish Folk?

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Man nehme ein beliebiges Melodieinstrument und spiele Scarborough Fair.
hier die Noten:
http://www.gitarrehamburg.de/FreieDownloadangebote/scarboroughfair.PDF

Wie kommt es, dass man bereits in der 2. Zeile denkt: "aha das klingt nach (Schottish) Folk-Musik."
Ähnliches Problem habe ich mit der Musik der sogenannten "Mittelalter-Rock Bands" wie z.B. Schandmaul.
Bei "Stein der Weisen" erkennt man bereits allein an der Flötenmelodie, dass es "irgendwie nach mittelalterlicher Tanzmusik" klingt. WARUM?
Gibt es da charakteristische Harmoniefolgen (Häufige Verwendung der Doppeldominante und der somit erhöhten Terz in dem Akkord der 2 Stufe in Dur in der Melodie (z.B in C-Dur das f#, als Terz im DD-Akkord d f#a).
Oder liegt der Wiedererkennungseffekt eher an typischen melodischen Wendungen?
Wer weiß Rat?
Vermutungen und Spekulationen haben wir hier schon selbst angestellt, ich bin auf der Suche nach Fakten!
 
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Man nehme ein beliebiges Melodieinstrument und spiele Scarborough Fair. hier die Noten: http://www.gitarrehamburg.de/FreieDownloadangebote/scarboroughfair.PDF Wie kommt es, dass man bereits in der 2. Zeile denkt: "aha das klingt nach (Schottish) Folk-Musik."

Das liegt ganz wesentlich an der 2. Note der 2. Zeile, die nämlich die kleine Septime zum Anfangston des Stückes ist. Mit diesem Ton (und mit dem fis' im 3.Takt der 2.Zeile) ist klar, daß hier eine dorische Skala verwendet wird. Dorisch ist typisch für viele mittelalterlichen Volksmusiken. Fördernd für den "historischen" Klang ist die starke Präsenz von Quinten; die 1. und 4. Zeile haben eine Quinte als Ambitus, die 2.Zeile eine Quarte, also das Komplementärintervall. 1. und 2. Zeile füllen also die Oktave über dem Grundton des Stückes aus und machen die Skala klar. Ähnliche Strukturen gibt's z.B. bei vielen Chorälen, spiel dir mal ein Gesangbuch durch.

Ähnliches Problem habe ich mit der Musik der sogenannten "Mittelalter-Rock Bands" wie z.B. Schandmaul. Bei "Stein der Weisen" erkennt man bereits allein an der Flötenmelodie, dass es "irgendwie nach mittelalterlicher Tanzmusik" klingt. WARUM?

Das liegt immer an mehreren Faktoren, da bei Musik immer mehrere Parameter gleichzeitig wirksam sind: Harmonik, Rhythmik und Klang dürften die offensichtlichsten Parameter sein. Es gibt typische Mittelalter-Harmonik, typische Mittelalter-Rhythmik und die Flöte wird mit Sicherheit auch keine moderne Konzertflöte sein, sondern eine für das Mittelalter typische.

Vermutungen und Spekulationen haben wir hier schon selbst angestellt, ich bin auf der Suche nach Fakten!

Fakten sind immer am einfachsten an konkreten Beispielen aufzuzeigen, z.B. für "Scarborough Fair" hast du ja die Noten verlinkt. Google spuckt für "mittelalterliche melodik" z.B. diesen sehr interessanten Link aus.

Harald
 
Danke Harald!
Deine Hinweise sind super, deine Methode, Google erstmal nach passenden Schlagworten zu durchforsten, ist nachahmenswert (und obwohl sie eigentlich nicht revolutionär ist, bin ich nicht von alleine darauf gekommen, so vorzugehen) und der Link ist interessant und ergänzt das, was du geantwortet hast, zu einem sehr stimmigen und informativen Gesamtbild.
Mit diesem Ton (und mit dem fis' im 3.Takt der 2.Zeile) ist klar, daß hier eine dorische Skala verwendet wird. Dorisch ist typisch für viele mittelalterlichen Volksmusiken.
Das ist übrigens genau der Fakt, nach dem ich gesucht habe! Ich habe nach allgemeinen Merkmalen gesucht, und das ist das prägnanteste!
So neue Erkenntnisse zu gewinnen ist auf jeden Fall schöner, als einfach die Suchmaschine zu betätigen.
 
Ist Dorisch eine Tonart oder nur eine (Kirchen-)Tonleiter? Oder beides?
 

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