Was passiert, wenn man zwei Register gleichzeitig einlegt?

Bernnt
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Viele haben ja den Eindruck, dass eine Pigini ziemlich hell klingt. Wenn ich bei meiner Pigini das 8'C-Kinnregister einlege und hinterher das 4'+8'C ganz langsam zu ungefähr 25% runterdrücke, nehme ich den 4'-Klang als zurückhaltender und wärmer wahr. Er ergänzt sich dann ganz schön mit dem 8'C. Gleichzeitig steigt er Luftverbrauch an. Man braucht mehr Luft, als wenn man das 8'+4' alleine einlegt.

Das Procedere geht nur mit dem Kinnregister. Mit dem gewöhnlichen Register krieg ich das nicht so feinfühlig hin.

Meine Frage an euch: Was passiert da beim Registrieren eigentlich?
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Hallo Bernnt,

rein technisch sollte klar sein, was bei halb oder teilweise geschalteten Registern passiert: Die Kanzellen sind nicht vollständig geöffnet oder geschlossen, sondern befinden sich in einer Zwischenstellung. Deshalb steigt der Luftverbrauch zur Tonerzeugung an.
 
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Ich bin ein technischer Noob. Darum hake ich nach: Warum wird der Ton dann wärmer? Irgendwie habe ich den Eindruck, dass der Effekt des 8'-Cassottos sich auch auf das 4'-Register auswirkt. Entstehen irgendwo neue Resonanzräume?
 
Irgendwie habe ich den Eindruck, dass der Effekt des 8'-Cassottos sich auch auf das 4'-Register auswirkt.

Was sich physikalisch ganz genau bei der Einstellung tut, weiß ich auch nicht im Detail. Aber ein paar grundsätzlcih es Dinge kann cih schon mal sagen - hilft vielleicht ausch schon weiter...

Du schaltest vom 8´ins 8+4´Register. Dabei werden unter den Stimmstöcken Schieber betätigt, die den einen Chor abschalten, bzw. den andern dazuschalten. Die machen also die Tonöffnungen auf oder zu. Und weil du Kombiregisterschalter hast kannst du mit einem Registerdruck auch u.U. mehrere Schieber gleichzeitig betätigen. Je nach dem von welchem Register auf welcher Register du wechselst, werden welche auf gemacht oder zugemacht, oder zu dem bestehenden dazugenommen.

In deinem Beispiel ist der 8´schon ganz offen und du schaltest nun noch den 4´dazu. Und damit bekommst du einen Zustand, dass der 8´im Normalzustand (voll geöffnet) ist und der 4´mit gedrosselter Luftzufuhr. Und so wie du schreibst, ist der 4´vermutlich noch relativ geschlossen - der 4´kriegt also weniger Luft als der 8´Chor. Und je nachdem wie groß nundie 4´Stimmzunge ist, kann das schon sein, dass die schwächer klingt.
-> Die Balance der beiden Chöre verändert sich also und somit der Klangcharakter.

Darüber hinaus Veränderst du auch die Stimmung des Tons. Denn die Stimmung ist immer von der Einbausituation abhängig. Wenn du also die Luftführung zumachst, dann läuft dir die Stimmung weg. Im Extremfall klingt das dann ganz schräg . In deinem Fall ist s vermutlich aber nur ein kleiner Betrag. Und die "Verstimmung" ist noch gering.

-> Geringe Verstimmungen werden oftmals als "warm" empfunden.

Zudem kommt dass du dem Piccolo Dampf wegnimmst. Starke hochfrequente Anteile werden oftmals als "scharf" empfunden. Und indem du den Piccolochor nur anbremst wird anteilsmäßig der 8-er im Gesamtklang stärker und die hochfrequenten Anteile aus dem Piccolo werden abgedämpft, was ebenfalls als angenehm empfunden wird. - landläufig ebenfalls gerne als warmer Klang bezeichent.

Das Spiel kannst du praktisch mit allen Chören machen, die Wirkung wird allerdings jedesmal anders sein, weil jeder Ton anders auf die Drosselung reagiert.... Und von Akko zu Akko ist das dann ebenfalls nicht unbedingt übertragbar.
 
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Hallo Bernnt,

die eine Stimme spielt bei voll geöffneten Kanzellen ganz normal ,
die mit der leicht geöffneten Kanzelle spricht verspätet an und schwingt nicht in der vollen Intensität.
Es ist also keine Frage von Resonanzräumen sondern von der Schwingungsfrequenz der Stimmen.
Ist der Registerschieber so eingestellt, daß die Luftzufuhr annähernd ungehindert offen ist ,
merkst Du nichts , es gibt einen feinen Grad, wo sich der Ton in einer Nuance ändert,
kommt zu wenig Luft, reißt der Ton ab.
Das ändert sich zudem noch in der Tonhöhe, die hohen Stimmen sprechen feiner an, die tiefen reißen eher ab.
So läßt sich auch die Schwebung eines Musett Registers noch fein justieren.
In der Praxis aber nicht ganz so gut anwendbar , je nach Registertechnik findet man den passenden Punkt nicht genau,
bei Dir ist es vielleicht mit dem Kinnregister besser zu timen.
Theoretisch lassen sich die Schieber unter den Kanzellen auch dauerhaft verstellen,
da sie oft über Gewindeschrauben justierbar sind.

Klangbutter hatte dazu auch mal ganz anschauliche Klangbeispiele aufgenommen.

Dank+Gruss,

Ludger
 
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je nach Registertechnik findet man den passenden Punkt nicht genau,
bei Dir ist es vielleicht mit dem Kinnregister besser zu timen.
Ja definitiv, mit den Registern bei den Tasten krieg ich das nicht hin.
 
Eine ergänzende Frage zu diesem Komplex: Kann man Register technisch so umrüsten, dass sie Register nur sagen wir mal zu 60% und ein anderes dafür 40% einlegen? Also z.B. 60% 8'C und 40% 8'C+4'? Bei mir entsteht in dieser speziellen Stellung der Kinnregister ein wunderbarer Klang mit wunderbaren Eigenresonanzen in meinem Konverter.
 
Kann man,
Problem ist nur,
daß dann dieses Register in allen Kombinationen so schaltet,
auch wenn Du es nur einchörig spielst.

Die kleinen Hebelarme an der Registermechanik lassen sich verstellen,
meist ist hier ein kleines Gewinde. Dadurch verschiebst Du die Schieber
unter den Stimmstöcken. Also Stimmstöcke raus , Hebelarme lösen und probeweise verstellen.
Du kannst von innen sehen, wie sich die Öffnungen an den Klappen schließen und öffnen.
Ich würde mir auf jeden Fall alles vorher markieren , das ist eine fein abgestimmte Mechanik...

Hier zwei schlechte Bildschirmfotos von den Hebelarmen mit Gewinde :
schraube.png
schraube2.png
 

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