Welche Ausweitung des Tonumfanges ist realistisch?

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Daniel Jonas
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Hey,
Singe jetzt ca. seit Anfang der Sommerferien diesen Jahres (weiß leider grade nicht in welchen Monat das war, sagen wir mal so seit fast 4 Monaten). Nehme jetzt einmal die Woche Gesangsunterricht seit knapp 2 Monaten, obwohl ich nicht finde, dass meine Gesangslehrerin sich meiner Stimme wirklich anpasst- ist schwer zu erklären. Ich bringe mir auf jeden Falls größtenteils selber das Singen bei. Ich bin zu Anfang als ich begonnen habe so grade zum E4 hochgekommen, klang nicht schön aber ich konnte es. Mittlerweile erreiche ich das g4 bzw. das Gis4 welches dann aber aktuell wirklich die Grenze ist. Klingt dann so ungefähr wie hier (bei Minute 02:27), wenn ihr versteht was ich meine:


:D

Mit Gitarre zusammen ist es komischerweise was ganz anderes, da komm ich so bis zum F4, und andere Songs die mir sonst super leicht fallen und die ich gefühlt flüstern könnte, werden auf einmal anstrengend (das sagt mir meine Gesangslehrerin auch schon ohne Gitarre, dass ich scheinbar sehr angespannt beim Singen bin. Aber bei ihr im Raum kann ich auch wegen der absolut schlechtesten Luft die ich jemals hatte nicht so gut singen, da ich sehr empfindliche Schleimhäute hab (werde bald wohl auch wechseln deshalb) ... aber das ist ne andere Sache.
Was ist denn so im Durchschnitt realistisch was die Erweiterung der Tonreichweite angeht beim Singen? Ne Terz, ne halbe Oktave? Dann wär ich ja bald und gefühlt schnell durch mit meiner Ausweitung. Soll ja wohl schon in gewissermaßen festgelegt sein, wie hoch man im Endeffekt kommen kann.

Danke im Voraus:)
 
Eigenschaft
 
Mit Gitarre zusammen ist es komischerweise was ganz anderes, da komm ich so bis zum F4, und andere Songs die mir sonst super leicht fallen und die ich gefühlt flüstern könnte, werden auf einmal anstrengend
Sitzt Du oder stehst Du beim Spielen?
Ich finde das gar nicht komisch. Gitarre ist ein Ding dazu, das Energie zieht, bzw. Konzentration. Es gibt ein Lied, da wenn ich das Zählen anfange, komme ich durch eine bestimmte Phrase nicht durch. Höre ich auf die Begleitung statt dessen, geht es locker ("locker" ist auch das Stichwort, das Du brauchst ;). Und, bei der Gitarre, Körperhaltung - im Sitzen spielend singen ist Mist. Ein Barhocker sollte es mindestens sein, so dass man so halb steht, auf alle Fälle der Oberkörper gerade ist).

Zur Erweiterung des Stimmumfanges - kann man so nicht sagen :D Ich hatte schon immer die Töne bis zum c''', ob schön, steht hier nicht zur Debatte. Was passiert ist, ist, dass die Töne, die ich nutze, schöner, durchsetzungsfähiger, schonender und müheloser (zumindest im Hals ;) - im Bauch zwickt es sauber) kommen. Ich habe jetzt Töne bis zum f''', nachdem ich die Pfeiffe (glaub) habe, deswegen will sich trotzdem niemand die über'm a'' anhören... Brauch ich ja auch nicht, wenn ich Alt singe, und oft selbst nicht einmal als Sopran :D
 
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Festgelegt ist da nix. Das hängt sowohl an der Technik, als auch an der Übung und hat sich bei mir persönlich in den letzten 30 Jahren immer mal wieder etwas ausgeweitet.
Da du jetzt noch nicht lang singst, wird sich da schon noch was tun.
Meine Erfahrung ist aber, dass es sinnvoller ist die passende Tonart für ein Lied rauszusuchen die nicht bis hoch zur Kante, sondern nur in den Bereich geht, in dem deine Stimme gut klingt.
Anstrengung und Überanstrengung bringt dir und dem Publikum nix.
 
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Sorry. Aber "das klingt dann so wie" glaube ich jemandem, der seit vier Monaten singt nicht ohne Beweis. Die Selbstwahrnehmung eines Sängers ist leider sowohl bei positiver wie negativer Tendenz meistens trügerisch.

Im übrigens ist das Messen von Tonhöhen dumm Tüch. Entweder es klingt gut, oder nicht.
 
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Sorry. Aber "das klingt dann so wie" glaube ich jemandem, der seit vier Monaten singt nicht ohne Beweis. Die Selbstwahrnehmung eines Sängers ist leider sowohl bei positiver wie negativer Tendenz meistens trügerisch.

Im übrigens ist das Messen von Tonhöhen dumm Tüch. Entweder es klingt gut, oder nicht.

Das war im negativen Sinne gemeint... Weil er da so schreit, bei ihm klingt es natürlich gut, auch wenn er es live in der Kopfstimme singt. Das heißt ich komme zum Gis4 nur mit sehr viel Anstrengung und Lautstärke, was offentsichtlich nicht Gesund ist. Das war lediglich zur Veranschaulichung was ich mit Anstrengung meine :D Den Beweiß WILLST du nicht hören, das will keiner glaub ich :p
 
Hab auch so begonnen, war nicht zufrieden und eine Kollegin meinte ich sollte doch "Stimmbildung" nehmen. Nun ich dachte, da geh ich hin, die zeigt mit die Tricks und ich 14 Tagen (ich üb zuhause Tag und Nacht) sind wir fertig. Nun - was soll ich sagen jetzt 15 Jahre später?
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Viele Dinge weiß man einfach nicht und es würde ein lebenlang (oder länger) dauern diese herauszufinden, deshalb ist erfahrene Hilfe von Vorteil. Weiter muss man diese Hilfe auch annehmen (vertrauen). Meine Lehrerin meinte (sehr oft und immer öfter) Gaumen hoch, Röhre auf (Mund auf). Ich meinte ich mach das eh schon (bis zu dem Punkt wo ich dachte es ist blöd), nun 15 Jahre danach kann ich sagen, ich hab mich dagegen gewehrt, ich hab nicht getan was mir möglich war, ich hab nur das getan was mir nicht peinlich war.
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Such dir den Lehrer deines Vertrauens (ev. hast Du diesen schon) und dann vertraue, mach alles wirklich und extrem (nicht andauernd selbst "overrulen").
Hab Geduld ein Jahr beim Singen ist gar nix. Informier dich. (Buch von Caruso, Buch von Lili Lehmann). Es gibt wirklich viel zu lernen, zu wissen und zu üben.
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Kunst kommt von kultivieren. Also im Prinzip haben wir eine "überflüssige" Funktion des Kehlkopfes kultiviert. Kultivieren ist das Gegenteil von Gewalt. Wenn es nicht "leicht" geht oder nur mit "kraft" ist es noch nicht kultiviert. Es bringt nix, beim Tennis den Aufschlag immer "Vollgas" zu trainieren, da triffst nie die Ecken. Erst wenn man die Ecken trifft, dann langsam "Intensität" steigern. Die Lill Lehman meint das ununterbrochen, egal was Du singen kannst, nochmal und noch weniger (Lautstärke, nicht Körper)
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Wichtig ist auch zu beobachten ob das "Instrument" gesund bleibt. Falsche Technik äußert sich immer in "Kehlkopfentzündungen", Heiserkeit, ... insbesondere vor Auftritten. Ein Sänger der vor Auftritten immer mit Stimmproblemen daherkommt hat kein "Pech", das liegt an der (nicht ganz perfekten) Technik.
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Beim Singen mit Instrument ist es wichtig, beide Teile "im Schlaf" zu können, falls das noch nicht so weit ist, dann besser weiter üben oder begleiten lassen. Man braucht das ganze Hirn zum Singen üben.
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Zur Tonhöhe kann ich dir berichten, dass Du alles erreichen kannst was Du Dir vornimmst es gibt Trainigstechniken die dir fast alles ermöglichen, die Frage ist immer nur, ob Du es zu Lebzeiten auch kultiviert bekommst. Zur reinen "Umfangserweiterung" finde ich das Programm von "singing success" gut, es baut darauf jegliche Spannung(en) abzubauen, aber (meines Erachtens) die Stimme wird dadurch nicht besser (obertonreicher, charakteristischer), das geht nur auf die altmodische Weise.
 
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Nun - was soll ich sagen jetzt 15 Jahre später?
Dass es geringfügig länger gedauert hat, immer noch was zu erforschen gibt und einfach tierisch Spaß macht? :)
Ich meinte ich mach das eh schon (bis zu dem Punkt wo ich dachte es ist blöd), nun 15 Jahre danach kann ich sagen, ich hab mich dagegen gewehrt, ich hab nicht getan was mir möglich war, ich hab nur das getan was mir nicht peinlich war.
Ja, damit kann man sich selber ganz hervorragend im Weg stehen (und u.U. ein paar Jährchen draufpacken...)
Falsche Technik äußert sich immer in "Kehlkopfentzündungen"
Hoffentlich nicht! :eek:
Aber was schon stimmt ist, wenn es nach dem Singen wehtut, war es mit 99.99%iger Wahrscheinlichkeit falsch (oder man hat Mandelentzündung ;))
 
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Mit Gitarre zusammen ist es komischerweise was ganz anderes, da komm ich so bis zum F4, und andere Songs die mir sonst super leicht fallen und die ich gefühlt flüstern könnte, werden auf einmal anstrengend
Das ist blöd, nicht wahr? Du kannst dich halt nicht auf zwei Dinge gleichzeitig zu 100% konzentrieren. Ich tippe mal darauf, dass du den Gitarren-Part auch nicht im Schlaf beherrscht oder dieser kompliziert ist. Da sind die Leute aber verschieden, dem einen fällt singen+spielen leichter als anderen. Wenn ich mich selbst begleiten muß und es auch nur ein bisschen komplizierter wird, habe ich das Gefühl ich kann gar nicht singen.

LG Robert
 
Dem Beitrag von @FerdinandK ist kaum noch was hinzuzufügen.
Ich singe seit rund 11 Jahren und nehme seit 6/7 Jahren Unterricht. Und obwohl mir ein bisschen Talent attestiert wird, und ich zum Leidwesen meiner Mitbewohner wirklich SEHR viel übe, beginne ich erst meine Möglichkeiten wirklich kennen zu lernen.

..., sagen wir mal so seit fast 4 Monaten ...
... Was ist denn so im Durchschnitt realistisch was die Erweiterung der Tonreichweite angeht beim Singen? Ne Terz, ne halbe Oktave? Dann wär ich ja bald und gefühlt schnell durch mit meiner Ausweitung. ...
Wie schon geschrieben, bist du eher nicht "schnell durch mit deiner Ausweitung" :)
Der Stimmumfang lässt sich mit Technik und Üben in beide Richtungen erweitern. IMHO nach oben einfacher wie nach unten.

Ich weiß noch, dass für mich am Anfang auch die erreichbaren Töne das Maß aller Dinge darstellten. Aber der reine Tonumfang ist für´s Singen doch eher irrelevant. Im Chor sollte der Umfang, solange man im richtigen Register sitzt, kein wirkliches Problem darstellen, und solistisch singt man dass, was zur Stimme passt. Punkt!
Viel wichtiger ist die Qualität der Stimme: Klangfarbe, Ausdruck, Intonation, Dynamik, Agogik ...
Der Stimmumfang wächst mit besserer Technik sowieso langsam mit.

Ach ja:
Lass dich nicht von irgendwelchen (angeblichen?) Tonumfängen anderer Sänger hier im Forum verunsichern. Nach diesen Angaben läge ich wohl im untersten Bereich der Umfänge. Allerdings gibt es in den Chören (ich singe Bass) nur wenige, die tiefer kommen wie ich, und bei den Tenören halte ich bei normaler Chorliteratur oben auch noch locker mit :)

lg Thomas
 
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Das ist alles sehr individuell verschieden.
Aber sich zuerst auf eine Sache zu konzentrieren, ist sehr sinnvoll, um genau diese näher kennenzulernen und auszuloten.
 
Es wird bei jedem anders sein und hängt im wesentlich davon ab, was man übt und wie man übt. Wenn man sich für einen Bariton hält und nur Bariton singt, wird man auch nicht drüber hinaus kommen, auch wenn man in Wirklichkeit ein Tenor ist, man sollte an die Höhen sinnvoll und langsam herangeführt werden im Unterricht. Ich selbst hab eventuell den Fehler gemacht zu schnell in die Höhe zu wollen und muß dann öfter mal wieder umlernen, weil die Technik noch nicht mit spielt oder sich Fehler einschleichen, die später schwerer wieder weg zu bekommen sind, als wenn man von Anfang an eine gute Technik gelernt hätte.

Außerdem ist es Definitionssache, zählt man den gesamten Tonumfang, inklusive Pulsregister (Vocal Fry) bis zum Pfeifregister (sofern man sich dieses erschließen kann) oder geht es dir nur um die Vollstimme?

Die Vollstimme konnte ich durch Gesangsunterricht und viel üben nach oben etwas erweitern, nach unten eher nicht, ich achte auch mehr darauf, daß ich nur so weit singe, wie es auch brauchbar klingt, also sind Töne unter B2 und maximal kurzes runter gedrücktes A2 für mich eigentlich nicht drinn.
Den größten Zugewinn habe ich durch das Pfeifregister bekommen, anfangs kam ich mit der Kopfstimme nur bis F5 und das tat schon im Hals weh, heute schaffe ich an guten Tagen G6, wenn auch nur sehr leise und nicht tragfähig (ohne Mikrofonierung).
Manches kommt mit der Zeit einfach von selbst, wenn man geduldig und richtig übt und behutsam an seine Grenzen heran geht, ohne sie immer wieder rabiat zu überschreiten.

Wichtig ist aber, daß du dir einen Lehrer oder eine Lehrerin suchst, der dich wirklich weiter bringen kann und der dir beibringt, wie du zu Hause richtig übst und welche Songs für dich aktuell geeignet sind.
 
... Wichtig ist aber, daß du dir einen Lehrer oder eine Lehrerin suchst, der dich wirklich weiter bringen kann und ...
was in der Regel für einen Anfänger 1. nicht zu erkennen, 2. in der örtlichen Musikschule meist nicht auswählbar und 3. IMHO am Anfang auch ziemlich egal ist.

Meiner Erfahrung nach ist es am Anfang (und da meine ich nicht nur ein paar Monate) auch ziemlich egal bei welchem Lehrer man Unterricht nimmt.
Die Basics kann man von jedem Gesangslehrer ordentlich lernen. Der größte Unterschied ist da meist nicht die Qualität des Unterrichtenden, sondern der Ehrgeiz und vor allem die Disziplin des Lernenden, und ob er sich auf den Unterricht auch einlässt.

Natürlich nimmt man sich den besten Unterricht den man bekommen kann. Aber @Daniel Jonas hat ja schon im Eröffnungsbeitrag erwähnt:
... seit knapp 2 Monaten, obwohl ich nicht finde, dass meine Gesangslehrerin sich meiner Stimme wirklich anpasst- ist schwer zu erklären. Ich bringe mir auf jeden Falls größtenteils selber das Singen bei.
und da wollte ich mal kurz darauf hinweisen, dass es wichtig ist, dem Gesangslehrer ein Grundvertrauen entgegen zu bringen.
Keine meiner Stimmbildnerinnen hat sich bisher meiner Stimme angepasst! Aber meine Stimme hat sich zum Glück ihnen etwas "angepasst" :).

@Daniel Jonas : Ich kann dir nur raten, dich auf den Unterricht wirklich einzulassen. Das Ziel ist auf dem Weg für uns Schüler leider nicht immer zu sehen. Ich habe mich des öfteren im Unterricht bewusst, oder unbewusst gegen Neues gewehrt. Um dann (eben durch meine Gegenwehr etwas verzögert) festzustellen, dass sich durch dieses Neue meinem Gesang eine neue Dimension eröffnet hat.

Wahrscheinlich hilft es, mit deiner Gesangslehrerin deine Ziele (bzw. Zwischenziele) zu besprechen. Ob du deinen Stimmumfang erweitern willst, an deiner Intonation, deinem Ausdruck, deiner Beständigkeit etc. arbeiten willst: sag es ihr! Und dann lass ihr die Wahl des Weges dorthin!
Wir bekommen z.B. von unserer Professorin in den Ferien einen vierseitigen Fragebogen gemailt. Da heißt es dann unter anderem das vorige Semester zu reflektieren und die Ziele für das nächste zu definieren. Und dann haben wir eine ganz klare Arbeitsteilung: sie wählt den Weg auf dem ich mein Ziel erreichen könnte, und ich bemühe mich ihre Übungen bestmöglich umzusetzen. Und auch wenn ich auf dem Weg mein Ziel oft nicht erkennen kann, erreiche ich es damit letztlich (oder komme ihm so nah wie möglich).

lg Thomas

PS: bin gerade draufgekommen, dass sich da mein Gesangsunterricht sehr trocken anhört. Das ist er aber ganz und gar nicht! Er macht große Freude und wir haben jede Menge Spaß im Unterricht :)
 
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Keine meiner Stimmbildnerinnen hat sich bisher meiner Stimme angepasst! Aber meine Stimme hat sich zum Glück ihnen etwas "angepasst"
Gut dass Du das nochmal hochziehst, das hatte ich übersehen. Ich habe gerade ein Vorstellungsproblem - wie soll sich denn ein/e GL der Stimme anpassen?:confused: Und woran merkt ein Schüler, dass ich der/die GL der Stimme anpasst?
 
Fragen die man so einfach nicht beantworten kann...
Richtig ist tatsächlich, daß einem die Basics vermutlich fast jeder richtig ausgebildete Gesangslehrer beibringen kann, es ist aber eine Grundvoraussetzung, daß man sich dort wohl fühlt und bereit ist, daß auch anzuerkennen, was man vom Lehrer gesagt bekommt und sich entsprechend darauf ein zu lassen. Dieser Punkt scheint mir beim TE wirklich absolut nicht der Fall zu sein, darum wäre hier ein Lehrerwechsel wohl erstmal der naheliegenste Schritt.
Eventuell sollte er auch mal seine eigene Einstellung überprüfen, ob er überhaupt lernwillig ist (jetzt nicht böse gemeint), aber wenn man merkt, daß man lieber selbst seinen Weg gehen will, kann man sich das Geld für den Unterricht auch (erstmal) sparen und später dann immer noch Unterricht nehmen, wenn man an seine Grenzen stößt und nicht mehr weiter kommt.
Allerdings kann dies gerade für einen Anfänger auch gefährlich sein, zum einen für die Stimmgesundheit, zum anderen den Lernprozess langfristig stark verzögern, also muß jeder für sich entscheiden, ob er/sie das riskieren will, ich würde es niemandem raten.

Später dann wird es aber doch wichtig, daß die Stimmlage des Gesangslehrers zumindest ungefähr zu der des Schülers paßt, denn man orientiert sich doch sehr am Klang des Lehrers als Gesangsschüler und wenn der Lehrer / die Lehrerin Sopran ist und der Schüler Bariton, ist das schon nicht wirklich so passend. :ugly:
 
Hallo Daniel,
ich melde mich jetzt mal als jemand, der mit ähnlichen Zielen wie Du Gesangsunterricht genommen hat.
Ich hatte etwas mehr wie ein Jahr 2 bis 3 Stunden GA im Monat und auch für meine berufliche und familiäre Situation viel geübt (täglich mindestens eine halbe bis dreiviertel Stunde). Die Ergebnisse würde ich wie folgt zusammenfassen:
- Stimme wurde beweglicher, ich kann ein Vibrato bewußt einsetzen
- Stimme wurde kräftiger, ausdauernder, ökonomischer
- Übergang zwischen Brust und Kopfstimme wurde schöner
- "Griff" der Stimme wurde besser,
- Timbre wurde offener, heller, mehr Obertöne
- Stimme wurde "dichter"

Meine ursprüngliche Absicht auch den Tonumfang nach oben zu erweitern hat sich jedoch nicht erfüllt. Ja, ich komme jetzt zwar ein paar Töne höher nach oben aber diese sind für mich in meinem Musikgenre nicht nutzbar, d. h. ich kann schon höher singen aber es passt einfach nicht zu der Musik.
 
was in der Regel für einen Anfänger 1. nicht zu erkennen, 2. in der örtlichen Musikschule meist nicht auswählbar und 3. IMHO am Anfang auch ziemlich egal ist.

ad 1: für den Singanfänger selber tatsächlich oft kaum zu erkennen; helfen kann er sich aber, indem er z.B. an Klassenkonzerte des GL geht und dort mit anderen Schülern spricht: wie lange ist anderer Schüler schon beim GL, wie beurteilt er seinen eigenen Fortschritt, subjektiv und objektiv (Aufnahmen), fühlt er sich wohl in der Stunde, ist seine Stimme belastbarer geworden (zumindest im klassischen Gesang ist eine gute Technik auch immer eine gesunde, stimmschonende Technik); ob es für den Neuling dann tatsächlich etwas wird mit diesem GL, kann damit zwar noch nicht 100%ig gesagt werden, passen muss dann ja auch noch die Chemie, aber einen guten ersten Anhaltspunkt gibt es so zumindest mal

ad 2: wenn es in der Musikschule keinen passenden GL gibt, sich einen privaten suchen!

ad 3: so ganz egal wäre es mir schon nicht: als Anfänger an einen Stümper zu geraten und dann die nächsten paar Jahre gesanglich auf der Stelle zu treten oder sich die Stimme zu schreddern: suboptimal ;)

und da wollte ich mal kurz darauf hinweisen, dass es wichtig ist, dem Gesangslehrer ein Grundvertrauen entgegen zu bringen.

Da hingegen stimme ich dir voll zu. Würde sogar sagen, es muss noch einiges mehr sein als nur ein Grundvertrauen. Weil ich als Anfänger idR. etwa so viel Ahnung von guter Gesangstechnik habe wie ein Grottenolm von Nuklearphysik, kann die ganze Sache zu Beginn für mich ein rechter Blindflug sein. Da muss ich einfach davon überzeugt sein, dass mich der GL souverän auf dem richtigen Weg hält!

Keine meiner Stimmbildnerinnen hat sich bisher meiner Stimme angepasst!

Naja, jein! Natürlich muss der GL die Stimme formen können und dazu muss sich die Stimme bis zu einem gewissen Punkt dem fügen, was der GL ihr abverlangt. Aber alles innerhalb gewisser Grenzen! Wenn ein GL aus einem eindeutigen Mezzo mit Gewalt ein Sopran machen will oder aus einer leichten Stimme ein schwere usw., ist das nicht gut! Würde so sagen: die Stimme ist der CEO des Gesangsunternehmens, sie gibt die allgemeinen Richtlinien vor, über die sich niemand hinweg setzen sollte, die sich aber im Laufe der Zeit auf natürlichem Weg auch mal verändern können. Der GL ist der Abteilungsleiter: innerhalb der Richtlinien des CEOs hat er freie Hand und der CEO soll sich dann bitte nachträglich auch nicht mehr in seine Vorgehensweise einmischen. Und der Schüler? Nun ja, das ist der malochende Esel, dessen Meinung nun wirklich niemand interessiert, der dafür aber das Ganze bezahlen darf :D - und der, wenn alles passt, trotzdem nichts lieber macht, als möglichst wöchentlich zum GL zu rennen :D :D

Wahrscheinlich hilft es, mit deiner Gesangslehrerin deine Ziele (bzw. Zwischenziele) zu besprechen.

Zwischenziele finde ich auch nicht schlecht, sofern sie entsprechend den persönlichen Möglichkeiten des Schülers (Material, Talent, mögliche Zeit zum üben etc.) realistisch sind. Und nicht einfach den GL behaften, wenn ein Ziel mal nicht so erreicht wird wie vorgesehen, der Weg des Singenlernens kann viele nicht voraussehbare Kurven und Umwege beinhalten! Geduld und Beharrlichkeit sind deshalb zwei ganz wichtige Tugenden eines Gesangsschülers! :)

Später dann wird es aber doch wichtig, daß die Stimmlage des Gesangslehrers zumindest ungefähr zu der des Schülers paßt, denn man orientiert sich doch sehr am Klang des Lehrers als Gesangsschüler und wenn der Lehrer / die Lehrerin Sopran ist und der Schüler Bariton, ist das schon nicht wirklich so passend. :ugly:

Sich am Klang des GL orientieren, resp. diesen kopieren zu wollen, ist etwas vom dümmsten was man machen kann! Gerade einem solchen Schüler würde ich raten zu jemandem mit einem total anderen Fach zu gehen, damit diesbezüglich gerade möglichst wenig Gefahr besteht! In der klassischen Ausbildung kann einzig bei Berufsschülern ganz gegen Ende der primären Ausbildung ein fachgleicher Lehrer allenfalls Sinn machen: wenn es ums Partienstudium innerhalb seines Faches geht und/oder darum dem Schüler den letzten Schliff für ein Rollendebüt zu geben.
 
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... Später dann wird es aber doch wichtig, daß die Stimmlage des Gesangslehrers zumindest ungefähr zu der des Schülers paßt, denn man orientiert sich doch sehr am Klang des Lehrers ...
Also ich bin Bariton, meine Professorin Sopran und das passt super :)

ad 2: wenn es in der Musikschule keinen passenden GL gibt, sich einen privaten suchen!
ad 3: so ganz egal wäre es mir schon nicht: als Anfänger an einen Stümper zu geraten und dann die nächsten paar Jahre gesanglich auf der Stelle zu treten oder sich die Stimme zu schreddern: suboptimal ;)
Also bei uns z.B. (lebe in Niederösterreich ziemlich am Land) gibt es keine all zu große Auswahl an Gesangslehrern. Abseits der Musikschule so gut wie nichts.
Allerdings muss ich schon sagen, dass das Niveau der Gesangslehrerinnen und Lehrer (gibt bei uns eindeutig mehr Frauen als Männer) in der Musikschule sich auf einem Niveau befindet, wo ich keinen als Stümper bezeichnen würde.

... Naja, jein! Natürlich muss der GL die Stimme formen können und dazu muss sich die Stimme bis zu einem gewissen Punkt dem fügen, was der GL ihr abverlangt. Aber alles innerhalb gewisser Grenzen! ...
Na klar. Davon gehe ich eigentlich aus, dass Gesangslehrer sich in diesen Grenzen bewegen. Alles andere wäre ja Irrsinn.

... Sich am Klang des GL orientieren, resp. diesen kopieren zu wollen, ist etwas vom dümmsten was man machen kann! ...
100%ige Zustimmung!

lg Thomas
 
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Hallo,

Später dann wird es aber doch wichtig, daß die Stimmlage des Gesangslehrers zumindest ungefähr zu der des Schülers paßt, denn man orientiert sich doch sehr am Klang des Lehrers als Gesangsschüler und wenn der Lehrer / die Lehrerin Sopran ist und der Schüler Bariton, ist das schon nicht wirklich so passend

...Einspruch, Euer Ehren ;) ! Über die Jahre, die ich bisher Unterricht hatte, hatte ich niemals bei einem Baß Unterricht. Meine erste GL, leider vor einigen Jahren verstorben, war Altistin, die zweite war Mezzosopran, war aber wegen Zeitproblemen nur knapp zwei Jahre bei uns, und meine derzeitige GL ist wieder ein Mezzosopran (...und bleibt uns hoffentlich lange erhalten!). Ich konnte bislang keine Nachteile feststellen, finde es sogar von Vorteil, daß ich nicht in Versuchung komme, irgendwie Klang zu imitieren, sondern mir das, was ich lerne, sozusagen in meine Lage "transferieren" muß.

Dagegen auch von mir uneingeschränkte Zustimmung für die "stimmige Chemie" und vor allem das Vertrauen, was man haben muß. Gerade auch als Anfänger, da man ja noch völlig ahnungslos ist (by the way @Tonja : Herrlicher Vergleich mit dem Grottenolm und der Nuklearphysik!). Wenn ich mich gegen alle Übungen gesperrt hätte, die, überspitzt gesagt, so klangen wie ein Raubtiergehege kurz vor der Fütterung ;) , dann hätte ich einiges verpaßt...

Viele Grüße
Klaus
 
Später dann wird es aber doch wichtig, daß die Stimmlage des Gesangslehrers zumindest ungefähr zu der des Schülers paßt, denn man orientiert sich doch sehr am Klang des Lehrers als Gesangsschüler und wenn der Lehrer / die Lehrerin Sopran ist und der Schüler Bariton, ist das schon nicht wirklich so passend.
hmmm... das würde aber bedeuten, dass kein männlicher Lehrer eine Schülerin unterrichten darf und umgekehrt ...
 
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