Welche Pentatonik zu welcher Tonart?

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PechGehabt
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Erst mal vorab: Sorry! Ich vermute, eine ähnliche Frage wurde schon oft gestellt. Ich habe hier im Forum rumgesucht, aber aufgrund der Fülle der Threads zum Thema "Tonart Pentatonik" einfach nicht das Passende gefunden...

Also, ich habe gerade angefangen, mich mit Pentatonik zu beschäftigen und das glaub ich auch gut verstanden. Was ich nicht verstanden habe, ist folgendes:

Wir spielen Rock in der Band, also wäre eine Moll-Pentatonik geeigneter, so habe ich es bisher verstanden.

Nun haben wir ein Lied in C-Dur. Schaue ich mir die Parallel-Tonart an (http://de.wikipedia.org/wiki/Paralleltonart), dann steht da, dass A-Moll die parallele Tonart zu C-Dur ist. Ich spiele also die A-Moll Pentatonik, ja?

Gilt das dann für Lieder in einer Dur - Tonart immer so?

Oder habe ich da was komplett falsch verstanden?

Vielen Dank für Eure Gedult,
Thomas
 
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Wir spielen Rock in der Band, also wäre eine Moll-Pentatonik geeigneter, so habe ich es bisher verstanden.

Die Wahl der Pentatonik hat absolut nichts mit dem Stil zu tun den Du spielst.
Auch spielt man für gewöhnlich nicht eine einzige Pentatonik über den Verlauf eines ganzen Songs. Man wechselt die Pentatonik je nach Akkord eben.

Wenn das Stück in C Dur steht kannst Du über C6 und Am7 gegenbenenfalls die C Pentatonik spielen - also c d e g a. Wenn Du diese beim 5. Ton, dem a also, anfängst, nennen sie viele Leute auch A Moll Pentatonik - also a c d e g. Beide Tonleitern sind absolut kongruent. Die A Moll Pentatonik ist sozusagen der 5. Modus der C Pentatonik.

Für die subdominantischen Akkorde in C Dur, also für Dm7 und F6 nimmst Du die F Pentatonik, bzw. die D Moll Pentatonik (selbe Relation wie oben).
Für die Dominante kannst Du die G Pentatonik nehmen - also g a b d e. Eine Variante für die Dominante wäre die D Kumoi - also d e f a b (klingt wesentlich besser!).

Wenn Du den Gedanken hegst über den ganzen Song eine einzige Pentatonik zu spielen musst Du die Akkorde gegebenenfalls anpassen - also aus einem G7 eine G7sus machen usw..
 
Nein, das hast Du schon richtig verstanden:

Grundsätzlich kann man zB in C- Dur über die parallele Mollpentatonik Am improvisieren. Und das gilt für alle Tobarten, also in G- Dur nimmst Du die Em- Pentatonik usw...

Allerdings wäre es nicht sehr effektiv, einen kompletten Song mit nur einer Pentatonik zuzukleistern, das wäre ein ziemlich langweiliger Sound. Besser ist es, grundsätzlich den Akkorden und somit dem Spannungs/Ruheverlauf ( Tension/Release) des Songs bzw der Akkorde zu folgen. Grundsätzlich hat ja jeder Akkord Spannungs- oder Ruhefunktion innerhalb einer Tonart. Bezogen auf die Stufenakkorde in C- Dur:

C, Am, Em = Ruhe

Dm, F, G, Hm5- = Spannung

Man kann also über einen C- Dur Akkord eben mit der Am- ( oder Em- Pentatonik) und über Dm, F, G oder Hm5- mit der Dm- Pentatonik improvisieren. Du könntest also auf diese Weise zB eine Pentatonik für Ruhe ( Am) und eine für Spannung ( Dm) benutzen, ohne im Song den Überblick zu verlieren. Und Du kannst die Pentatoniken noch mit Blue- Notes ( zB die verminderte Quinte, bezogen auf die Am- Pentatonik wäre das der Ton Eb) anreichern, das ist bei Rock, Blues etc schon fast Pflicht, weils sonst schnell nach Kinderlied klingt, es fehlt dann der nötige Biss, da eine reine Moll- Pentatonik ja kein Tritonus- Intervall enthält ( ein Tritonus erzeugt Spannung), "Penta" = griechisch für die Zahl "Fünf", also eine Tonleiter ohne Tritonus- Intervall.

Ausserdem kann man bei Rock, Blues etc zB auch über gleichnamige Pentatoniken improvisieren:

Bei einem C- Dur könntest Du also auch mit der C- Moll Pentatonik spielen, bei Dm mit der Dm- Moll- Pentatonik, bei F- Dur mit der F- Moll Pentatonik, bei G- Dur mit der G- Moll- Pentatonik usw.... Dann wirds schon ziemlich bluesig.

Ziemlich professional klingts schon, wenn man einfach chromatische Halbtöne in die Pentatoniken mit einbaut, also einfach mal ein paar Haltonschritte ( von einem Bund zum nächsten) innerhalb einer Pentatonik ausprobieren! Das erzeugt Spannung, die sich jederzeit auflösen lässt, indem man diese Spannung eben wieder in die reguläre Pentatonik auflöst.

Wenn Du noch Fragen hast, nur zu, Pentatonik ist ein weites Feld...


Gruß,
sigiguitar

... Edit: grins, hab grad gesehen, dass sich mein Post mit CUDO II überschnitten hat... :D
 
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Hi!

Vielen lieben Dank für die schnellen und ausführlichen Antworten!

Ich meinte mit meiner Frage eher ein erstes zarghaftes Solo, z.B. für die Zeit einer halben oder ganzen Strophe. Die zweite Gitarre spielt den Rhythmus der Strophe, ich versuche etwas auf Basis der Pentatonik.

Konkret: Nehmen wir an, die Strophe ist C-G-Am-Am-C-G-Em-Em dann könnte ich doch in z.B. der A-Moll Pentatonik bleiben, oder? Ich werde mal rumprobieren.

Vielen Dank noch mal!
 
Wenn du in der A-Moll Pentatonik bleibst, mußt du eben bei bestimmten Akkorden aufpassen. Problematisch sind immer die Melodietöne, die einen Halbton über einem Akkordton liegen. Aber das merkst du schnell beim Ausprobieren.

In G und Em erzeugt ein c in der Melodie eine starke Dissonanz. Das c reibt sich mit dem b im Akkord. Beim G ist das vielleicht nicht ganz so wichtig, da G sowiso schon ein Spannungsakkord ist (Dominante). (Und falls Power Chords gespielt gibt es diese Reibung auch nicht mehr.)
Die Lösung heißt dann, c auslassen.

Oder statt c das b spielen. Das entspricht eigentlich schon dem oben angesprochenen Pentatonik-Wechsel. E-moll-Pentatonik und A-moll-Pentatonik unterscheiden sich ja nur in diesem Ton.
 
Hi!

Danke noch mal! Ich denke auch, ich werde mal zu einer Aufnahme, die ich mache, wo die Rhythmus-Gitarre spielt, einfach ein wenig rumprobieren und dann mal schauen.

Ich denke, hab dank Euch schon mal mehr verstanden - immer kleine Schritte :)
 
L
  • Gelöscht von Claus
  • Grund: Kein Inhalt

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