Auf die Gefahr hin dass ich etwas wiederhole was schon gesagt wurde:
An sich könnte man nach Idealen streben, schauen wie wer einen bestimmten Stil gespielt hat und das einfach nachspielen. Dazu gehören z.B. Instrumententyp, Artikulation, Tempo, das ganze Feeling und eben auch das Register.
Ambitionierte erwachsene Schüler fragen oft nach solchen Katalogen und versuchen alles zu kategorisieren.
Reggea... Preset 85, Kickdrum auf 2, Gitarre spielt mit hellem Sound zerlöcherte Nachschläge - also muss das Akkordeon folgendermaßen spielen: ...
Das ist wie Kuchen backen nach Rezept.
Aber in der Praxis ist man durch das Arrangement, durch seine eigenen Fähigkeiten, durch Zeitdruck beim üben und Begrenzungen des Instruments gezwungen, Kompromisse einzugehen. Selbst wenn man weiß, Art van Damme hat auf seinem Excelsior fast immer mit 16 Fuss gespielt, muss das beim nächsten Instrument und Spieler nicht zum selben Ergebnis führen.
Auch klar ist, dass Du das nicht hören wolltest. Immerhin gibt es ja die Registerbezeichnungen "Fagott", "Violin", "Piccolo", "Bandon", "Bandoneon", wahrscheinlich auch "Tango" uns so weiter.
Diese stammen aus der Anfangszeit des Akkordeons, in der auch die riesigen Holzradios Presets hatten wie "Rock", "Classic", "Presence", "Jazz" usw. - später abgelöst durch "Höhen" und "Tiefen", dann durch 30 Band Equalizer, und jetzt werden wieder Instant-Presets modern.
Die Frage ist also durchaus berechtigt und zeitgemäß ;-)
Noch ein Wort zu den Akkordeons.
Ich hatte Akkordeons in der Hand, bei denen die Bezeichnungen tatsächlich stimmten. Das 16 Fuss "Fagott" klang auch ganz anders als 8 Fuss "Clarinet". Es hatte von den Formanten her große Ähnlichkeit mit den beschriebenen Instrumenten. Ich kannte das auch von Orgeln (sowohl Pfeiffenorgeln als auch E-Orgeln) deren Ähnlichkeiten mit den Originalinstrumenten nicht unbedingt besser waren als bei den guten Akkordeons. Dadurch entsteht bei jedem Mischregister auch tatsächlich eine heilige Allianz mit eigenem Charakter, die der Bezeichnung auch gerecht wird. 16 und 4 klingt nach Orgel, offenes 8 mit 4 klingt nach Bandoneon usw.
Andererseits gab und gibt es Akkordeons, bei denen die Bezeichnungen einfach lächerlich sind.
Es klingt nach Plastik, egal was Du einstellst. Du mußt dann die Register nicht nach Klangfarbe sondern nach benötigtem Volumen (vielleicht auch im Vergleich zur linken Hand) wählen. Dadurch bist Du total eingeschränkt, weil die Linke vorgibt was Du rechts zu wählen hast oder umgekehrt. Die Klangfarbe beibt davon fast unbeeinflusst.
Ich kenne jetzt Deine Borsini Superstar nicht, bzw. weiß i©h nicht, wie deutlich die Umschalteffekte bei Dir ausfallen.
Aber Tipps kannst Du wahrscheinlich nur im konkreten Fall erwarten. Meistens schreibt der Komponist (zumindest wenn er für Akkordeon geschrieben hat) einen Vorschlag in die Noten - wohl nur mit einer Klangahnung.
Ungeachtet dessen kann man selbst innerhalb eines einzigen Tangos beispielsweise vielleicht für 3 verschiedene Teile sogar 3 verschiedene Register benutzen. Wenn Du nach dem Tango schließlich Pergolesi spielst, wirst Du wahrscheinlich wieder einige Register wieder benutzen müssen auch wenn sich der Stil überhaupt nicht gleicht.
Edit:
Ahaaaa - sehe gerade
"Spiele gern Shanty, musette, Schlager, Pop und Latin"
Wenn Du nur ein Instrument hast, dann schlage ich folgendes vor:
Shanty und Musette hauptsächlich mit 2x8 bzw. 3x8 (siehe oben ... wenn Dir die Ohren schon klingeln, mußt Du halt zwischendurch mal einen Chor wegnehmen.
"Schlager, Pop und Latin" sind zu allgemein. Da könnte ich Dir jetzt alle Register hier aufzählen.
