Welche Skalen benutzte Hendrix hauptsächlich? Bzw. Welches Theoriewissen brauche ich?

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El-Guitarrero
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Ich habe mich mal vor einiger Zeit ein bisschen mit der Pentatonik beschäftigt. Jetzt gerade habe ich nach langer Zeit mal wieder die E-Gitarre in die Hand genommen und angefangen Voodoo Chile von Hendrix zu lernen. Mich würde jetzt mal interessieren welche Skalen ich lernen muss um die Songs von Hendrix besser verstehen und lernen zu können. Also welches Backgroundwissen es mir leichter macht. Ich denke es würde mir leichter fallen, wenn ich auch ungefähr verstehe was ich da lerne, anstatt alles auswendig zu lernen.
 
Eigenschaft
 
moll pentatonik (zum grössten teil), dur pentatonik bzw. blues pentatonik.
theoretisch simpel, aber eben genial.
 
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Mich würde jetzt mal interessieren welche Skalen ich lernen muss um die Songs von Hendrix besser verstehen und lernen zu können.

Gar keine. Aber Du solltes lernen, das was Du spielst, auch HÖREN zu können. Mit anderen Worten: Gehörschulung.
Das ist dasselbe wie Theoriewisse in Form von Harmonielehre ... nur halt auf "analoger" Basis ...

LG, Thomas
 
Falls du dich generell für Hendrix interessierst kann ich dir für den Einstieg diese DVD von Thomas Blug empfehlen. Gut gemacht und für nen schlanken 10er zu haben:

 
Hendrix hat sehr viel Feeling mit eingebracht, aber er wusste dennoch, welche Skalen er spielt und was er spielen kann. Verstehen kann man ihn allerdings via Skalen nicht. Das wäre viel zu graue Theorie. ;)

Aber es ist schon mal gut, wenn du nicht nur nachspielen willst, sondern auch verstehen möchtest, was er da spielt und warum es so klingt, wie es klingt usw.! Wie schon erwähnt benutzte er sehr oft die Pentatoniken in Dur und Moll. Ebenso die klassischen Kirchentonleitern. Aber wenn du dich jetzt fragst, was dass alles bedeutet: http://www.musicians-place.de/
 
Hallo, Dank Internet bekommst Du etliche Anleitungen zum Hendrix-Style. Youtube ist voll mit Videos, die den Einstieg bis zum ganzen Song, verschiedener Stücke von Hendrix mit Lernanleitung zeigen.
z.B.
http://www.youtube.com/watch?v=FLGzCD0qmFA
http://www.youtube.com/watch?v=CDs-eyRgeuI

http://www.youtube.com/watch?v=B_nnt0WnLbA

Video anschauen und Nachspielen. Schade nur, das die meisten Präsentationen in Englisch sind, aber das stört nicht wirklich (zumindest die Augen nicht :)
Gruß Rüdiger
 
Das ist m. E. sehr schwierig - Du hast Dir halt den Meister schlechthin ausgesucht. Ich befürchte, dass man Hendrix nicht dadurch lernen, kann, dass man sein Tonmaterial lernt oder die vermeintliche "Theorie" studiert, die hinter seiner Musik steckt. Sicher ist es richtig, dass Hendrix gerne Töne verwendete, die in der Bluesscale und in der Dur-Pentatonik (auch) zu finden sind, und vor allem auf späteren Aufnahmen spielte er Töne, die man als der "dorischen" Tonleiter zugehörig bezeichnen könnte, aber Du arbeitest schlicht und einfach an der Sache vorbei, wenn Du nun anfängst, irgendwelche Skalen zu daddeln.

Hendrix hatte - natürlich bevor er sie mit den Marshall-Monstern zerstört hatte - unglaublich gute Ohren, und er hörte absolut. D. h., dass er fast instinktiv nach Gehör spielen konnte und automatisch die Töne fand, die über den jeweiligen Akkord "passten" (hör Dir z. B. mal Little Wing an, wo er über den Am-Akkord im Solo die für ihn etwas ungewöhnliche Note c spielt, die die kleine Terz des Am-Akkordes, gleichzeitig aber auch die - für bluesbasiertes Spiel sehr ungewöhnliche - kleine Sexte der Grundtonart E-Moll darstellt. Klingt traumhaft. Oder z. B. das Solo von Spanisch Castle Magic: hier geht es los mit einem C# (was der Tonart des Songs entspricht), welches um 3 Halbtöne gezogen wird, danach macht Jimi einen riesigen Slide (2. zum 11. Bund auf der D-Saite), und es folgen völlig unorthodoxe Bendings auf den drei tiefen Saiten in der 9. Position. Du siehst: hier wird zwar die Bluesscale verwendet, allerdings auf so ungewöhnliche Art und mit derart abgefahrenen Bendings, dass Dir wenig geholfen ist, wenn Du nur das übliche Pentatonikallerlei lernst, was in den meisten Übungsbüchern zu finden ist. Gerade vor einigen Tagen habe ich mir die Electric Church-Version von Red House angehört, und auch diese ist aus harmonischer Sicht nicht zu verstehen, wenn Du nur "Skalen" kannst. Die Doublestops (Sexten) auf der G- und E-Saite sind eigentlich noch nict so ungewöhnlich im Blues, allerdings kommen nach ihnen sofort chromatische "Rolls" weit oben auf den drei hohen Saiten. Auch hatte Jimi ein Faible für etwas ungewöhnliche Tonarten wie C# - neben Spanisch Castle Magic sind z. B. auch Freedom, All along the Watchtower und Crosstown Traffic in dieser Tonart. Hier profitierte Jimi von der Tagsache, dass die kleine Terz - einer der am aggressivsten klingenden Töne der Bluesscale - als riesige tiefe E-Note bereitsteht.

Du siehst: Pentatonik-Gedudel bringt Dich hier nicht viel weiter. Dies ist m. E. auch einer der Gründe dafür, dass die meisten Hendrix-Covers so blamabel klingen. Du solltest Jimi wirklich intensiv hören und Dir gedanken machen, was er da macht und warum er es macht. Die meisten seiner harmonischen Kunstgriffe waren wahrscheinlich eher instinktiv und unbewusst, aber er was einfach so gottbegnadet, dass es immer genial klang.

Das gleiche gilt für den Rhythmus vieler seiner Licks. Hier solltest Du das hemömmliche Metrum (Achtel, Viertel, etc.) höchstens als Anhaltspunkt verwenden und Dich 100 prozentig auf Deine Ohren verlassen. Mein dringender Rat: Verbrenne Deine Tabs! Fast alle sind beschissen. Wenn Du Dir noch keine gekauft hast, dann hebe das Geld lieber auf und inversiere es in den Amazing Slow Downer. Gerade bei anspruchsvollen Sachen kann er Dir ein unglaublich wertvoller Helfer sein.

Zum Abschluss noch eine Warnung meinerseits. Ich will Dir nicht auf den Schlips treten, aber lass die Finger von Voodoo Child! Das Stück ist der Gipfel von Jimis können, hier greift er ganz tief in die Trickkiste und zeigt eigentlich alles, was er kann. Warum lernst Du nicht lieber die Techniken, die Du für Voodoo Child brauchst, zuerst mit anderen Songs? Das ist viel produktiver und macht auch mehr Spaß, da Du schneller Erfolgserlebnisse hast. Probier Doch zuerst Purple Haze, Foxy Lady oder Hey Joe (die allesamt ebenfalls zumindest mittelschwer sind).
 
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und automatisch die Töne fand, die über den jeweiligen Akkord "passten" (hör Dir z. B. mal Little Wing an, wo er über den Am-Akkord im Solo die für ihn etwas ungewöhnliche Note c spielt, die die kleine Terz des Am-Akkordes, gleichzeitig aber auch die - für bluesbasiertes Spiel sehr ungewöhnliche - kleine Sexte der Grundtonart E-Moll darstellt. Klingt traumhaft.
Das ist genau der Punkt. Hendrix bedient die Akkorde in dem er auf die jeweiligen Grundtöne, Terzen, Septimen etc. eingeht. Little Wing ist ein sehr schönes Beispiel dafür. Harmonisch ist das nichts spektakuläres, aber die Art wie er es tut ist einzigartig. Da hilft nur ganz, ganz viel Hendrix hören.
 
Das wollte ich damit nicht sagen, ich habe mich wohl ein wenig missverständlich ausgedrückt: klar, der Lick klings deshalb so farbereich, weil er zwischenh und c (Sekunde und kl. Terz) hin- und herspringt. Harmonisch ist dies nicht sehr kompliziert, allerdings ist es doch eher ungewöhnlich, wenn jemand in einem bluesigen Solo, welches hauptsächlich pentatonisch ist, die kleine Sexte so prominent macht. Damit wollte ich nur veranschaulichen, dass einem bei Hendrix mit Pentatonik-Gedudel nicht viel geholfen ist...
 
ich habe nie genug Zeit gefunden mich mit JH hinreichend auseinaderzusetzen, nach drei Versuchen die Lick library durchzuspielen habe ich die erst mal beseite gelegt, wenn man da anständg mithalten will macht man nichts anderes mehr.
Ich hoffe, Du bis jung genug und wünsche ganz viel Erfolg dabei - ehrlich.
 
Damit ihr alle nicht völlig verzweifelt. Hier ein Video von einem Gentleman, der es verdammt gut kann. Er ist übrigens Akademiker und hat - soweit ich weiss - auch einen Job "nebenbei"

http://www.youtube.com/watch?v=35WFipBY8SE
 
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Ich bin mir nicht darüber im klaren, ob ich lachen oder weinen soll.......

Da fragt ein (offensichtlicher, aber eben interessierter) Anfänger nach ein paar Tips rund um Hendrix und wird zugeballert, dass es nur so kracht. Da würde ich mich auch nicht mehr melden - so wie der Threadersteller. Bei allem Respekt für Hendrix und dessen heroische Leistungen vor nunmehr über 40 Jahren: meint der eine oder andere das hier ernst?

Voodoo Chile basiert zu 90% auf einer ganz simplen E-Pentatonik. Das ist doch am Ende nur ein simples Lick - halbwegs unisono mit der Singstimme -a bisserl Wahwah, jede Menge Verzierungen über das ewig gleiche Thema bzw. den ewig gleichen Pedalton, ein paar Soundeffekte und viel Frei-Schnauze-Improvisation in E-moll. Oh ja, irgendwo taucht dann mal etwas dorisches auf. Und?

Hey Joe ist ebenfalls E-moll/E-Blues/E-WasAuchImmer. Ich sage: Intro lernen, Akkorde lernen, das Solo ist verhältnismaßig simpel, den Bass-Lauf am Ende können. Fertig.

Und der Hendrix-Chord hilft auch immer weiter. Der heisst E7#9 und ist ein alterierter Septakkord. Muss man aber alles nicht zwingend wissen, nur spielen sollte man ihn können.

Ach, und der heilige Gral namens Little Wing: E-moll und einmal in Richtung C-Dur, weil der F-Dur da nicht so recht reinpasst. Das Intro und die Doublestops sind für einen Anfänger schon heftig, aber hey, man darf auch einfach die stumpfen Akkorde oder eine ungefähre Annäherung ans Thema spielen, und das wiederum ist keine Raketentechnik.


Wir reden hier über wirklich tolle Musik und den möglicherweise wichtigsten Gitarristen aller Zeiten, keine Frage. Aber in Gottes Namen, es ist nur dann ein Hexenwerk, wenn man meint, es 100% MEISTERN zu müssen. Für einen Anfänger reicht, die Songs ungefähr nachspielen zu können. Auch wenn die Hardcore-Fans das nicht hören wollen.....

Ehrlich: wie kann man Anfänger nur so entmutigen, nur weil man seinen Göttern huldigen will? Aber seid beruhigt: Religion ist tatsächlich heilbar. ;)
 
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Rude Mood
  • Gelöscht von Azriel
  • Grund: unpassend und unnötig
@ christoph:
Vielleicht war Rude moods Beitrag ja auch für die interessierten Mitleser und unter Umständen Fortgeschrittenen gedacht, und nicht explizit für den Frager? Denn dann würde es hier ja nur noch PMs geben.
Wenn sich hier Leute die Mühe machen zu antworten, dann sollte man das auch in gewissem Sinne anerkennen.
Klar kann man die bekannten Hendrix-Titel auch eher grob runterreißen - aber wie schon gesagt : der Teufel steckt im Detail.
Ein bißchen kann jeder und sein Bruder.
Und da find ich schon daß - auch wenns in diesem Falle vielleicht noch zu weit entfernt für den Frager war - eine umfangreichere Antwort als konstruktiv eingeschätzt werden sollte.
Wenn Yngwie Malmsteen auf die Frage nach seinen bevorzugten Skalen antworten würde : "Nun ja, das ist nur son bißchen Gedudel in ein paar Modes", dann würde es auch nicht unbedingt hilfreicher sein als Rude moods Beitrag.
Ich kann alle genannten Songs spielen, und auch wenn Hendrix eher ein waschechter Instinkt-Spieler war und mit den heutigen Techniken nicht mithalten kann (...ich auch nicht übrigens...), so dauert es doch seine Zeit bis man das adäquat rüberbringen kann.
Ich persönlich finde den Beitrag von Rude mood ausgesprochen gelungen - er nimmt sich Zeit für einen Frager - was mehr könnte man tun...?
Gruß, Stefan
 
@Waffeleisen: Naja, das ist auch richtig, aber es ging wohl eher um generelle Kommentare wie "kann man nich' lernen, iss' überirdisches, gottgegebenes Talent" - ob jetzt von Rude mood oder anderen.
Das finde ich auch eine etwas zweifelhafte Heldenverehrung. NATÜRLICH lässt sich jedes Musikstück durch Notierung, Tabs und weiteren Angaben reproduzierbar darstellen. Ob es sich dabei um Hendrix, Salsa-Percussion oder GUstav Mahler. Das ist eher eine Frage, welcher Hilfsmittel man sich bedient - z.B. bei Hendrix um den Sound nachvollziehbar zu beschrieben etc.
Das Spannende ist doch, was man mit der blanken technischen Fertigkeit der Reproduzierbarkeit anstellt, sprich, wie ich ein Musikstück INTERPRETIERE.
Nichts für ungut, Hendrix war ein fantastischer Gitarrist und hat mittlerweile wenigstens zwei Generationen anderer Gitarristen beeinflusst. Trotzdem gibt es auch von ihm Aufnahmen, die keineswegs vom "göttlichen FUnken" inspiriert waren, sondern einfach....verstimmt, ohne Timing und dudelig sind.
Ich fand zum Beispiel auch sehr häufig die Songs im Gesamtpaket nicht so aufregend, wenn die bloße Gitarrenarbeit mal hintangestellt wird....jaja, Sakrileg.....

Für mich z.B. war nicht Hendrix Vorbild, sondern andere Leute. Für mich persönlich war zum Beispiel das, was Martin Barre auf den Jethro Tull Platten wie Aqualung, Thick as a Brick, Living in the Past, Songs from the Wood etc. gespielt hat, wesentlich prägender in Richtung Rock-Gitarre, als jede Hendrix-Nummer. In meinen Anfangsjahren habe ich entsprechend Sachen von Barre herausgehört bzw. die Tabs angetan sowie mich mit Amps und der Klangregelung beschäftigt, um den Klang nahe zu kommen.
Dennoch spiele ich z.B. so gut wie gar nicht Riff-orientiert, sondern akkordisch, mit Arpeggien, Fingerpicking etc und auch vom Sound her ziemlich anders als Barre.
 
Könntet ihr bitte die ganze Philosophiererei zum Thema "Hendrix, Gott oder Mensch" bitte wieder einstellen und zum eigentlichen Thema des TE zurückkehren?
 
Mein Ziel war es eigentich nicht, über "Gott und Hendrix" zu philosophieren. Ich wollte allen nur klar machen, dass man mit Hendrix als Anfänger vorsichtig sein sollte, da sein Spiel sehr viele Feinheiten hat, die oft selbst einen Profi-Gitarristen überfordern, der nicht Hendrix-Spezialist ist. Deswegen bin ich der Ansicht, dass man mit etwas anderem, wie z. B. Chuck Berry, Alber King oder T Bone Walker (alle drei wichtige Einflüsse für Jimi), anfangen sollte, bevor man sich an Jimi - besonders an Voodoo Chile - heranwagt. Wir E-Gitarristen haben halt den Nachteil, dass wir in der Regel Autodidakten sind und deshalb niemanden haben, der uns die Stücke behutsam und fein "dosiert". Bei den klassischen Musikern sieht dies anders aus: kein Geigenlehrer würde z. B. jemanden, der erst seit 2 Jahren spielt, dazu ermutigen, die Chaconne BWV 1004 zu lernen, da völlig klar ist, dass es für einen Anfänger oder leicht Fortgeschrittenen unmöglich ist, sie befriedigend zu spielen. Und ich denke, dass Voodoo Chile einen ähnlichen Brocken für E-Gitarristen darstellt.

Und zum Mythos "Akkorde lernen, Augen zu und durch": Sicher, es geht. Man kann aus jeden Stück ein Anfängerstück machen. Gegenüber den klassischen Musikern haben wir halt den Vorteil, dass uns keiner auf die Finger klopft, wenn wir Noten auslassen und uns durch schwierige Passagen "durchwurschteln". Aber diese Vorgehensweise hat auch ihre Kehrseite: wenn wir die Anfänger-Nummer schieben, wird sich auch alles anfängerhaft anhören, was wir spielen. Warum sollte jemand von heute auf morgen besser spielen können, wenn er die Feinheiten des Gitarrenspiels nicht studiert? Wenn er immer alles vereinfacht und zu den Akkorden daddelt, wird es sich immer wie Gedaddel anhören.

Zum Thema: Voodoo Chile = E-Akkord + Wah-Wah-Getrete + Pentatonik: ich habe ja schon geschrieben, dass Voodoo Chile den Gipfel von Jimis können darstellt. Wie oft habe ich Leute gesehen, die das Intro spielen, dabei aber gar nicht merken, dass sie nicht imstande sind, das Wah-Pedal richtig zu bedienen. Jimi beherrschte den Umgang mit dem Wah ausgezeichnet und trat nicht einfach nur darauf rum. Der E-Akkord ist wiederum ein sehr schwerer, fast verhexter Groove, den nur sehr wenige wirklich gut spielen können. Und die "pentatonischen Läufe" sind fast allesamt Alpträume, was das Phrasing und den Rhythmus angeht.

Ich würde übrigens wetten, dass alle Weltklasse-Gitarristen, die Jimi sehr gut spielen können, sein Spiel sehr sorgfältig studiert haben. Hörst Du z. B. Walter Trout oder Popa Chubby Hendrix spielen, wird Dir sofort klar, dass sie den Hendrix-Sound in den Fingern haben und die Techniken und Licks von Jimi alle perfekt beherrschen. Ich wage ernsthaft zu bezweifeln, dass man dies lernen kann, in dem man mit der Moll-Pentatonik über die jeweiligen Akkorde einfach nur losspielt.
 
Zum Thema: Voodoo Chile = E-Akkord + Wah-Wah-Getrete + Pentatonik: ich habe ja schon geschrieben, dass Voodoo Chile den Gipfel von Jimis können darstellt. Wie oft habe ich Leute gesehen, die das Intro spielen, dabei aber gar nicht merken, dass sie nicht imstande sind, das Wah-Pedal richtig zu bedienen. Jimi beherrschte den Umgang mit dem Wah ausgezeichnet und trat nicht einfach nur darauf rum. Der E-Akkord ist wiederum ein sehr schwerer, fast verhexter Groove, den nur sehr wenige wirklich gut spielen können. Und die "pentatonischen Läufe" sind fast allesamt Alpträume, was das Phrasing und den Rhythmus angeht.

Ich komm´mir vor, als hättest Du mich beim Üben gesehen....

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P. S: Mein Erster Beitrag war weder zynisch gemeint noch sollte er demoralisierend wirken. Ich wünsche ihm aufrichtig Erfolg, ich freu mich über jeden bei dem Hendrix richtig rüberkommt. Und so ist das gemeint, diese Goldewagenummer bei JH-Ddiskussionen geht mir echt auf den Keks.
Ich meine, entweder man hat diesen Groove oder es ist sehr zeitintensiv, alles andere hört sich nachgespielt an, zündet aber nicht. Mir fehlt dieser Groove und leider auch die Zeit, mein Unvermögen zu kompensieren.
 
Ganz praktisch ist für mich eher der "Hendrix Style" wichtiger als das Nachspielen irgendwelcher Songs. Was der Gute an simplen Sachen macht, um ihm seine "on Top" Sachen zu erlauben, ist schon gut. Augenöffner für mich war damals ein kurzer Workshop aus einer Gitarrenzeitschrift, den ich mit meinem damaligen Lehrer durchgearbeitet habe. Da ist viel hängen geblieben - besonders zum "grundtonlosen" Spiel und zum Arbeiten mit unvollständigen Akkorden... das ist jetzt nicht "ich spiele Song XY von Jimi 1:1" sondern eher "aha, jetzt verstehe ich, was der da so treibt und kann das bei mir auch mal mit einbauen". Gerade im Rhythmus-Bereich spannend! Machen natürlich auch viele andere Gitarristen, aber Jimi hat da vieles "erfunden" bzw. für die Gitarristen-Welt nutzbar gemacht.

Für mich gibt es so 2-3 Gitarren"götter", die aus der Gitarre ein ganzes Orchester rausholen und parallel Lead + Rhythmus spielen. Jimi war einer, Stevie Ray Vaughan auch einer, und Mark Knopfler geht für mich auch in die Richtung. Ein echter "vollständiger" Gitarrist eben, von dem jeder etwas lernen kann.

Daher auch gerade an den Anfänger: Beschäftige Dich nicht nur mit den Soli, sondern vor allem eben auch mit den Akkorden, den Rhythmus-Parts, etc. - dann bringt Dich das noch sehr viel weiter als der xte Versuch eines Little Wing Solos. Aber auf jeden fall "ran an die Buletten"...!
 
Stimmt! Ich wage sogar zu behaupten, dass Jimis Einfluss auf die Rhythmusgitarre bedeutender war, als sein - natürlich ebenfalls wegweisendes - Solospiel.
 
Ich gebe meien Senf hinzu da ich diesen Gitarristen seit meinem 14 Lebensjahr verehere und seine Musik gern Spiele.
Mit Hendrix ist es wie mit allem anderen in der Musik auch, und hier gibt es kein Geheimnis.
Theorie alleine wird Dir wenig nutzen, auch wenn er in fast allen Stücken immer eng mit Blues verheiratet ist.

Das wundert auch wenig.
Waren Leute wie Chuck Berry Stars als Hendrix ein junger Mann war.
Ich glaube auch nicht das Hendrix ein Genie war.
Sondern das er ein ausgeprägtes Gefühl für Songs und Arrangement hatte.
Im übrigen war er Ton-Synästhetiker, heißt er sah vor seinem geistigen Auge Farben zu den Klängen.
Technisch bessere Gitarristen gab und gibt es wie Sand am Meer!!
Allerdings nur wenige die so viel Gefühl, nebst persönlichem Ausdruck, wie Hendrix mit ins Spiel bringen.

Nicht umsonst antwortet John Mc Laughlin auf die Frage "Wer war für Sie der größte Jazz Gitarrist" immer wieder mit "Jimi Hendrix"
Obwohl Hendrix mit Jazz, ohrenscheinlich, zunächst recht wenig verbindet.
Mc Laughlin wird seine Gründe haben warum er Hendrix anführt.

Hendrix ist am Anfang schwer rauszuhören da er viele tote Noten nutz.
Oder er verschluckt Noten.
Spielt Double-Stops auf seine ganze eigene Weise.

Nicht verzagen wenns am Anfang schwer ist, irgendwann macht s Klick und mann kommt ihm ein gutes Stück näher.

Noten bzw. Tabs und Theorie ...wie bei aller anderen Musik auch.... das hilft alleine nicht um die Spielweise zu begreifen.
Ein Dirigent sagt dem Orchester ja auch wie die Noten klingen sollen, so ist das halt mit jeder Musik.
Das wie macht die Magie aus.... der Mensch das individuelle.

Deshalb spiel ihn nicht zu exakt nach.
Bring deine eigene Note mit rein.

Ich habe mal ein Video für die Schüler von mir gemacht die Hendrix näher kennen lernen wollten.
Das Intro zu Catfish Blues mit einigen Erläuterungen wie ich Hendrix empfinde.
Nach dem Video versteht man das man mit TABS, alleine, nicht weiter kommt.

Skalen Üben Penta, Blues Skala Dur Moll und fröhlich gemischt, all das nutzt.
BRING ES ABER ZU ANWENDUNG INDEM DU DIR WAS RAUSHÖRST.

Ein langsamer Blues sit ein guter Einstieg dafür.

http://www.youtube.com/watch?v=Tz2oLX3_pqY&list=UUD_IrDdR9eq53r37klsPCVQ&index=3
 

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