Welcher passive "tightere" Pickup für Gibson Flying V statt orig. 500T ?

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Hallo zusammen,

ich habe folgende Schwierigkeiten mit meiner Gibson Flying V und hoffe, dass jemand von euch eventuell ähnliche Erfahrungen gemacht hat.
Ich spiele Rhythmus und Lead Gitarre in einer Heavy Rock bis Metal Band. Meine Hauptgitarren für die Bandarbeit sind zwei Ibanez RG 550 mit EMG 85 an der Bridge, mit deren Klang ich sehr zufrieden bin.
Nun habe ich zusätzlich eine Gibson Flying V, die momentan den originalen 500T an der Bridge verbaut hat.
In der letzten Probe wollte ich diese dann nun gerne mal benutzen und stellte mit Entsetzen fest, dass sie bei gleicher Ampeinstellung, wie für die Ibanez, schlichtweg nicht brauchbar ist.
Es offenbarte sich ein so untightes Spielgefühl, das es nicht ansatzweise möglich war vernünftige palm mutes aus ihr heraus zu bekommen. Zusätzlich war der Sound sehr bassig und unaufgeräumt.
Ich konnte daraufhin die Flying V meines Bandkollegen dagegen testen und die klang ähnlich meiner RG, also so, wie gewünscht. Diese hat allerdings auch einen EMG 85 am Steg verbaut.

Meine Frage ist nun, ob der 500T im Vergleich zum 85er wirklich so untight? Gibt es passive Alternativen, die mich in meiner V glücklicher machen können?

Ich hätte bei der Musikrichtung eigentlich schon gedacht, dass ein heißer Keramik Pickup die richtige Wahl sein müsste.
Der wohl bekannteste Kandidat dafür wäre dann wohl der SH 6 von Seymour Duncan. Jedoch habe ich oft gelesen, dass dieser dem 500T extrem ähnlich ist.

Wäre super, wenn ihr mir Hilfestellungen und Eindrücke geben könntet.

Und Entschuldigung wegen des doch sehr langen Textes. Ich fasse daher nochmal kurz zusammen:
-"schlanker" und thighter für riffing als 500T
-passiv
-wenn möglich kein Boutique PU

Vielen Dank und eine schöne Vorweihnachtszeit,
Malt
 
Eigenschaft
 
Obwohl der EMG 85 nicht so tight ist wie der 81, wird er trotzdem noch ein wenig straffer in den Bässen sein, als der 500T. Einen direkten Vergleich habe ich aber nicht.

Man kann jetzt natürlich separate Ampeinstellungen für den 500T rausfinden und eventuell mit einem Tubescreamer(-Derivat) noch etwas "aufräumen" (falls nicht schon gemacht). Der Tubescreamer schneidet Bässe ab und betont die Mitten und gehört bei Metallern und anderen Hi-Gain-Spielern schon zum Standardrepertoire. Gain auf 0, Volume auf ca. 10 und Tone nach Belieben und schon funktioniert er als Booster. Das Gain am Amp kann dann etwas zurückgenommen werden. Ich habe den 30€ Harley Benton/Joyo Vintage Overdrive, der vollkommen ausreicht:


Der 500T soll dem SH-6 wirklich nicht unähnlich sein, aber hier habe ich auch keinen direkten A/B-Vergleich, von daher könntest du etwas enttäuscht werden. Die "neueren" Black Winter basieren auch auf dem Distortion, sind aber etwas "klarer" und "aufgeräumter". Trotzdem kann eventuell ein Tubescreamer nötig sein.

Einen PU den ich mir gut vorstellen könnte wäre der SH-5 Custom. Der hat zwar auch nicht gerade wenig Bässe, er matscht aber auch nicht bei viel Verzerrung und tiefen Tunings. Der Output ist etwas geringer als z.B. beim Distortion, aber er klingt sehr "groß" und "breit". Für Riffs finde ich den richtig gut.
Wenn es richtig schön "knarzig" und "trocken" in den Bässen sein soll, könnte auch der Nazgul passen. Das ist aber eher ein One-Trick-Pony und eignet sich besser für die extremeren Metalstile. Mit Black Winter und Custom ist man viel flexibler aufgestellt.
Von DiMarzio gibt es auch so einige Kandidaten, mit der Marke kenne ich mich aber nicht so aus.
Von Entwistle gibt es auch so richtig straffe HBs mit Neodym-Magnet. Da wären der HDN und der Dark Star ND (nicht der ohne ND). Der Dark Star ist noch "heißer" und "fetter". Momentan kommt man da aber anscheinend nicht so leicht dran.

Du wirst wahrscheinlich trotzdem nicht darum rum kommen separate Ampsettings für die Flying V zu finden. Die Ibanez ist einfach eine andere Gitarre mit anderen PUs.
 
Cool, Danke für die megaschnelle und hilfreiche Antwort.
SH5 und Nazgul kommen auf die Liste.

Den Tubescreamer habe ich bereits im Einsatz. Im übrigen vor einem 2channel Dual Rectifier.

Was mich halt so überrascht, ist die Tatsache, dass eigentlich sämtliche Parameter bei meinen Wünschen geradezu nach dem SH 6 schreien. Zumindest interpretiere ich das Gelesene so.

Hat eventuell noch jemand direkte Vergleichmöglikeiten von 500T und SH6 gehabt?

Cheers

Malt
 
Den SH-6 Distortion bekommt man öfters mal günstig gebraucht. Einfach mal testen und zur Not ohne Verlust weiterverkaufen. Manche mögen den 500T lieber, andere den SH-6. Ich glaube der User @bagotrix hat beide mal direkt verglichen.
Den 500T habe ich nur einmal in einer Les Paul Classic gespielt und fand den relativ "rund". Der SH-6 kann gut "beißen".

Der Recitifier gehört ja nicht gerade zu den tightesten Amps. Ein Tubescreamer ist da natürlich schon fast ein Muss. Man kann bei solchen fetten Amps auch mal mit etwas "dünner" gevoicten PUs arbeiten. Vielleicht mal den SH-10 Full Shred anhören.

In diesem allseits bekannten Video werden verschiedene Seymour Duncans im tiefergestimmten Metalkontext verglichen:
 
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Hi,

was man natürlich nicht vergessen darf: eine Flying V ist eben ein komplett anders konstruierte Gitarre als Deine Ibanez' (Ibanezzen..?). Mahagonibody und -hals, der auch noch eingeleimt, kürzere Mensur... Umgekehrt ist der EMG 81 Deines Kollegen eben merklich bissiger und zugleich schlanker im Bassbereich als der EMG 85, und unter dem Strich kommt dann bei beiden noch ein recht straffes Endergebnis in den Amp.

Paarst Du jetzt einen betont fetten HB wie den 500T mit einer entsprechend warm klingenden Gitarre (nicht zu vergessen, dass auch die Flying Vs untereinander recht unterschiedlich ausfallen können), kanns schon mal matschen, außer Du stelst den Amp wirklich komplett anders ein.

Der Duncan Distortion ist klanglich jetzt in der Tat nicht so weit entfernt vom 500T, wenn auch nicht ganz so fett und rund. Der SH-5 wäre aber auch aus meiner Sicht der bessere Kandidat, wenn Du schon tauschen willst.

Zu allererst würde ich aber schon mal schauen, was Du noch ändern kannst, denn prinzipiell müsste man auch mit Deinen jetzigen PUs noch einiges verbessern können. Vor allem anderen sollten neue Saiten drauf, vorzugsweise welche, die Du als eher brillant kennst, also keine beschichteten oder Pure Nickel-Strings. Erst dann hast Du ein klares Bild vom jetzigen Zustand.

Auch nicht vergessen sollte man das Gitarrenkabel. Wenn Du bisher nur EMGs hattest, war das relativ unproblematisch, weil das Signal aus aktiven Schaltungen niederohmig ist und die Kabelkapazität sich nicht so stark auswirkt. Das ist gerade bei so heißen PUs wie den Gibsons ganz anders, vor allem bei Längen über 3m. Man muss nicht gleich ein 80 €-Kabel kaufen, aber probier mal ein richtig gutes, vorzugsweise eher kurzes Kabel aus, um zu schauen, ob Verbesserungspotenzial besteht.

Ich selber gehe ja bei solchen Problemen inzwischen vor allem anderen an die Hardware, siehe meine Signatur. Die originale Bridge ist nicht nur materialtechnisch Müll, sondern oft auch noch nachlässig montiert. Die ohnehin schon winzigen Einschlaghülsen aus schlechte Material stecken oft genug nicht richtig fest drin. Dazu kommen hohe Bauteiltoleranzen und das Gussmaterial, sodass schon hier unter dem Strich oft viel Attack verschluckt wird. Gerade das ist für den Platz im Bandsound oft viel problematischer als die primär klangliche Abstimmung, die durch die PUs erfolgt.

Die günstigste soundmäßige Aufwertung könnte ein Austausch der Volumepotis sein. Bis vor kurzem wurden bei Gibsons der normalen Serien noch 300 KOhm-Ausführungen verbaut, die den Höhenbereich hörbar bedämpfen. Hier würde ich erstmal 500 KOhm-Potis einbauen. Das Tonepoti war mWn immer ein 500er, hat aber eh nicht so deutliche Auswirkungen.

Experimentieren würde ich auch mit der Einstellung der PUs. Versuch mal, sie etwas tiefer einzustellen (vor allem unter den tiefen Saiten) und dafür die Polschrauben höher zu drehen. Dadurch wird die Übertragung der stegnahen Spule und besonders der Höhen im Verhältnis gestärkt. Sollten die PUs 4-adrige Anschlüsse haben, könntest Du auch mal eine Parallelschaltung ausprobieren; ab Werk werden allerdings meistens nur 1-adrig abgeschirmte Leitungen verwendet.

Last but not least ist es immer eine Möglichkeit, vor der Verzerrung die Bässe zu reduzieren. Das kann mit einem Tube Screamer geschehen, wie es Stratz vorschlägt, aber vielleicht noch akkurater mit einem Buffer oder Booster-Pedal, bei dem Bässe und Höhen getrennt regelbar sind. Damit könntest Du, ohne zusätzliche Verzerrung zu addieren, die Flying V im Grundsound anpassen, sodass Du die für die RGs bewährte Amp-Einstellung nicht ändern musst. Durch ein zwischengeschaltetes Gerät kommt beim Amp im Übrigen dann ebenfalls ein niederohmiges Signal an, was die Höhenwiedergabe ebenfalls stärken dürfte.

Gruß, bagotrix
 
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Aber der Bandkollege hat doch auch einen 85er am Steg oder? Ich denke nicht, daß der SH6 der Pickup für dich ist, viel zu ähnlich zum 500T. Ich habe eine Epi LP Custom Prophecy mit 85er statt dm 81er am Steg, der 85er ist ja auch dem PAF nachempfunden und hat Alnico V Magnete . Ich würde den SH1 nehmen ,den hab ich in meiner Mensinger Joker Custom, der hat zwar nicht so einen Output , aber mit dem Recti und der Mahagoni V könnte ich mir das richtig gut vorstellen, der SH5 ist doch recht basslastig, find ich.
 
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Leute, ihr seid klasse!
Danke für die super informativen und aussagekräftigen Antworten und Meinungen.
@ Bagtorix:
Der Tip mit dem Kabel ist ein wirklich wichtiger Ansatz. Ich spiele auch in Proben meist über mein Line 6 Drahtlossystem, aber in besagter Probe tatsächlich über ein Kabel. Und natürlich nicht über ein hochwertiges.
Die V, das hätte ich erwähnen müssen, ist ein floyd rose Model, daher ist an der Bridge glaube ich erstmal nicht so viel änderbar. Ein 500k Volumepoti ist bestellt.
@makkohille: stimmt, die V des Kollegen hatte den 85er am Steg. Was mir dabei aber auch aufgefallen ist ist das meine V deutlich schwerer ist als seine. Die Streuung scheint, wie Bagtorix beschrieb, schon möglich zu sein.

Also erste Aktion für mich: neues Kabel (habt ihr eine Empfehlung?), 500k Vol Poti.
Danach geht es, falls nötig an die PUs.

Mein Ziel ist es nicht, die Gitarre so klingen zu lassen, wie die Ibanessen, aber bei gleicher Ampeinstellung "nutzbar" zu bekommen.

Danke Euch und eine schöne Weihnachtszeit.
 
Hi,

positiv aufgefallen ist mir unter den Kabeln zuletzt Planet Waves, im speziellen das aus der American Stage Serie. Hab ich als Paket mit drei Satz 010er Saiten (die eigentlich das waren, was ich gesucht hatte) überraschend günstig "mitgekauft".

Gegenüber dem etwas günstigeren aus der Planet Waves Custom Serie (das ich eigentlich schon ziemlich gut fand) fiel mir ein hörbar transparenterer Klang auf, und es ist jetzt mein Favorit. Auch meine anderen, u.a. Klotz-Kabel können da nicht mithalten und klingen geradezu bedeckt daneben. Insgesamt ein Qualitätssprung, den ich so nicht erwartet hatte.

Ich hab zwar immer ordentliches Marken-Kabelmaterial gekauft, aber eben keinen Luxus. Ich würde auch nach wie vor keine 120 € für ein 6m-Klinkenkabel bezahlen, aber beim Planet Waves scheint mir für den Aufpreis von vielleicht 10 € gegenüber dem "Mittelklasse-Kabel" durchaus ein echter Mehrwert geboten zu sein.

Gruß, bagotrix
 
So, lange ist es her, aber ich möchte natürlich einen Fortschrittsbericht zum Problem geben.

Als erstes habe ich mir zuhause die Möglichkeit geschaffen über eine 1x12 Vintage Engl Box in Verbindung mit meinem Kemper Powerhead und einem (wie ich finde) sehr schön "offen" klingenden JCM 800 Profil Unterschiede an der Gitarre auch wirklich hörbar zu machen. In der Probe über den Mesa und entsprechende Box sind mir Nuancen aufgrund der Lautstärke gefühlt verloren gegangen.
Weiterhin habe ich zwei Referenzfitarren hinzugenommen um immer wieder wechseln zu können.
Die erste ist eine Gibson Les Paul Std mit EMG81 am Steg, die zweite eine Gibson Explorer mit original 500t am Steg.
Beim Vergleich der Gitarren lag die Les Paul für meinen Geschmack klanglich vorne. Sie hatte den offensten klang, kein matschen, sehr gute Saitentrennung.
Die Explorer hatte ein ähnliches Problem wie die V, jedoch klang sie gefühlt nicht ganz so tot wie diese.
Ich habe als allererstes, wie oben empfohlen, das Volume Poti der Explorer gegen ein 500k Poti von CTS getauscht. Das Ergebnis war phänomenal, es hat sich angefühlt, als hätte vor dem Potitausch ein Kissen vor der Box gelegen.
Verglichen mit der Les Paul gefällt mir die Explorer vom Klang sogar besser. Klingt jetzt komisch, aber sie "atmet" jetzt richtig durch

Die V klang im Vergleich jetzt wirklich fürchterlich.
Völlig mulmig, nahezu breiig kamen die Akkorde aus der Box geflossen.
Anders kann ich es nicht beschreiben. Ich habe mich also daran gemacht auch bei ihr das volume Poti zu tauschen. Dabei ist mir aufgefallen, das die serienstreuung der Potis recht groß war. Hatte drei Stück bestellt, die lagen zwischen 450k und 550k.
In die V ging nun das 550 k Poti.
Das Ergebnis ist leider nicht so überzeugend wie bei der Explorer. Die Tendenz ist die Gleiche, jedoch ist der Klang nach Umbau für meinen Geschmack immernoch zu undifferenziert und eher zu Basslastig.
Ich bin jetzt also an dem Punkt angelangt, an dem es den Pickups an den imaginären Kragen geht.
Der SH6 ist bereits bestellt und ich bin gespannt, wie der sich im Vergleich zum 500t in der V macht.

Denke, da ich eher einen noch schlankeren Sound suche, werde ich mit dem SH5 wohl eher nicht glücklich.
Sollte der SH6 nix sein würde ich eventuell den Dimebucker testen.

Für Kommentare und Tipps bin ich wie immer dankbar.


Grüße und einen schönen Sonntag.

Malte
 
Ich hätte vielleicht eher den Black Winter gewählt. Der geht schon in die Richtung des SH-6 ist aber noch klarer und etwas tighter. Die Resonanzspitze ist etwas höher als beim Distortion und er hat schon fast etwas singlecoilartiges an sich. Der verträgt Gain ohne Ende und man kann immer noch einzelne Töne raushören. Der SH-6 ist etwas fokussierter und "crunchiger" in den Mitten.

Es stimmt aber, dass der SH-5 den "dickeren Hintern" hat, obwohl der dafür ziemlich straff ist.
 
Hi,

ich darf an dieser Stelle mal wieder auf meine Signatur verweisen...

Eine V neigt eigentlich im Regelfall sogar weniger zum undifferenzierten Matschen als eine Explorer, wegen der unterschiedlichen Form und Masse. Wenn es um das eingangs von Dir geschilderte "untighte" Spielgefühl (also wohl einem Mangel an Attack und Transparenz) geht, denke ich inzwischen vor den PUs an die Hardware. Gerade die Gibson Nashville-TOM hat hohe Toleranzen und neigt auch aufgrund Material und Konstruktion dazu, viel zu "schlucken".

Ich würde auf jeden Fall mal kontrollieren, ob die Einschlagbuchsen der Brücke (die eh beklagenswert mickrig und leicht sind) überhaupt richtig stramm und oben bündig im Body sitzen, und ebenso das Spiel der Stehbolzen in den Hülsen. Erst vor kurzem waren hier wieder Fotos von einer Gibson zu sehen, wo die Hardware schlampig montiert war. Wackelt die Bridge ohne Saitenzug wie ein Kuhschwanz, wird das zwar nach dem Stimmen besser, aber richtig kraftschlüssig ist die Konstruktion davon noch nicht.

Auch wenn ich die Bridge bei meiner Gibson später ganz ersetzt habe, konnte ich schon mit einer ganz einfachen Maßnahme eine hörbare Verbesserung erzielen: ich hab die Stehbolzen rausgedreht und - nach festem Einpressen der Einschlaghülsen - unter den Rändelrädern Kontermuttern aufgeschraubt. Da haben ganz übliche metrische Sechskantmuttern gepasst, ich glaube, 8er. Dann habe ich die Höhe wieder eingestellt und danach die Muttern nach unten gegen die Hülsen gedreht, bis die Stehbolzen gekontert waren. Das hat einen deutlichen Gewinn an Definition gebracht.

Ich will nicht ausschließen, dass andere HB Dir besser taugen, aber wenn die Hardware wackelig ist, kann eine Gitarre mit keiner Elektrik richtigen Punch entwickeln.

Gruß, bagotrix
 
Ich hätte vielleicht eher den Black Winter gewählt. Der geht schon in die Richtung des SH-6 ist aber noch klarer und etwas tighter.

Absolut! Ich empfinde den SH-6 als eher "mumpfig", als wäre das Tone-Poti leicht zugedreht. Hat eine etwas Fuzz-artige Zerre und zum Kaschieren des Mumpfs diese sägenden Höhen drauf.
Der Black Winter ist top!
 
Danke für die Hinweise. Den Black Winter merke ich mir auf jeden Fall. Habe mit dem SH6 begonnen, da ich ihn sehr günstig bekommen habe. Ihn wird im Übrigen ein SH10n in der Halsposition begleiten. Bin sehr gespannt, ob sich ein merklicher Unterschied einstellt.

Zum Himweis mit der Brücke kann ich leider nicht so viel sagen, da die V ein Floyd Rose besitzt.
Ich will nicht ausschließen, das dies die Ursache der Misere ist, bisher ist mir ein solches Verhalten bei Floyd Rose Gitarre jedoch nicht aufgefallen.
Das Tremolo ist außerdem per Holzblock gesperrt.

Ich berichte, sobald die PUs verbaut sind

Gruß,
Malte
 
Beim Floyd sieht es schon wieder anders aus, aber die Hardware von Gibson (TOM samt Befestigung...) ist wirklich nicht so der Bringer. Da geht noch so einiges.
Wenn Du den SH-6 günstig bekommen hast, ist das nicht schlecht, da Du ihn zur Not wieder wahrscheinlich für das gleiche Geld loswerden könntest.
 
So, habe den SH6 am Steg verbaut. Die Veränderung ist wirklich marginal. Der SH6 ist noch etwas komprimierter und "sahniger" (wenn man Klang so beschreiben kann).
Das Grundproblem besteht jedoch weiterhin.
Der Gitarre fehlt ein wenig Biss. Von der Tendenz her ein wenig, als würde ich über den Halspickup spielen.
Dabei kommt mir die Idee, dass es beim Floyd Rose Model ja tatsächlich sein könnte, dass der Abstand zwischen Stegtonabnehmer und Saitenauflagepunkt anders als bei der TOM Bridge ist.
Sollte das alles nicht der Fall sein bin ich tatsächlich ratlos und werde es evtl mit dem Black Winter probieren.
Fällt sonst noch jemandem ein Outputstarker, höhenlastiger PU ein?
Maybe SH13?

Vielen Dank und eine gute Nacht.
 
Guten Morgen,

ich habe die Position des Stegtonabnehmers gerade ausgemessen. Er ist, im Vergleich zur Explorer und Les Paul mit TOM Bridge, tatsächlich 1cm nächer am Hals.
Ich könnte mir vorstellen, das dieser Unterschied genau die Klangunterschiede bewirken könnte, die ich feststelle.

Ich mache mich also nochmal auf die Suche nach einem passenderen Pickup.

Gruß,
Malte
 
Das macht schon einen Unterschied.
Bei einer Gitarre mit 24 Bünden klingt der Hals-HB auch anders als bei einer mit 22 Bünden, da der PU nicht mehr unter der zweiten Oktave am 24. Bund liegt, sondern etwas mehr zur Mitte verschoben. Der Sound ist nicht so "bluesig", sondern klarer und analytischer.
Bei Dir müsste es dann ja genau gegenteilig sein, der Sound des Steg-HB wird etwas "bassiger" und "wärmer".

Das Floyd Rose hat auch noch einmal Einfluss auf den Klang. Früher wurde es gerne mal als "Tonesucker" bezeichnet. Seymour Duncan hat daher extra die Trembucker entwickelt. Da sind nicht nur wie bei anderen Herstellern die Polepieces weiter auseinander (F-Spacing), sondern auch die Spulen breiter. Bei gleicher Wicklungsanzahl ergibt das mehr verbauten Draht, der Widerstand steigt also ein wenig. Der Sound wird etwas mittiger und dunkler. Das ist kein riesiger Unterschied, aber ein kleiner Tweak.

Ich kenne vom Black Winter derzeit nur das Bridge-Modell, den es übrigens auch als Trembucker gibt, und kann sagen, dass er ein sehr höhenreicher PU ist. Die Resonanzspitze ist im Vergleich zum SH-6 Distortion noch höher, der Sound ist also noch etwas "heller" und "klarer". Je nach Amp erinnert mich der Sound etwas an einen Singlecoil. Ein wenig hat mich das an den Gibson Dirty Fingers erinnert. Das ist auch ein sehr heißer PU mit viel Biss, dessen Frequenzbild meiner Meinung nach gar nicht mal so weit vom Black Winter entfernt ist. Es ist schon ein paar Monate her, seit ich den Dirty Fingers in der Gitarre hatte, in der jetzt der Black Winter ist, aber ich meine, dass er noch etwas "älter" und "rotziger" klingt. Der Black Winter ist etwas "moderner". Der Dirty Fingers wurde damals auch in Flying Vs und Explorer eingebaut, bevor das 500T/496R-Set entwickelt wurde. In den letzten Jahren hat man ihn auch öfters mal ab Werk verbaut.
Beim Black Winter wird ein Gebrauchtkauf aber ein wenig schwierig. Den Bridge-HB mit G-Spacing findet man mittlerweile immer mal wieder, aber beim Trembucker-Modell wird es schon schwieriger.

Der SH-13 Dimebucker ist auch ein sehr höhenreicher HB, hat aber einen leichten Scoop in den Mitten, wohingegen der Black Winter die Mitten betont. Je nach Gitarre und Amp können solche PUs mit Mittenscoop schnell mal etwas "dünn" und "grell" klingen, weil das Fett in den Mitten fehlt. Ich habe aber keine Praxiserfahrung mit dem Dimebucker. Wenn man mit verschiedenen Schaltungen arbeitet (Split/Parallel) und weiß, wofür die Potis an der Gitarre gut sind, soll er aber auch sehr flexibel sein. Der Black Winter ist es aus eigener Erfahrung sehr wohl. Der kann gesplittet sogar richtig twangige Sounds liefern, die an eine Strat erinnern.
Das Vorbild für den Dimebucker ist der Bill Lawrence L500XL. Vorsicht: es gibt auch Modelle von Bill Lawrence USA, die nicht das Original sind, sondern von einem ehemaligen Geschäftspartner gebaut werden!

Den SH-5 Custom haben wir hier ja auch schon erwähnt. Der haut auch eine gute Portion an Höhen raus, hat aber ein fetteres Bassfundament, als SH-6 und Co. Ich habe den Custom 8 (Alnico 8-Mod) in meiner Floyd Rose-Powerstrat und der gefällt mir richtig gut in dieser Gitarre. Für Dich wäre aber die Serienversion mit Keramikmagnet interessanter, weil sie etwas "bissigere" Höhen raushaut.
Einen Versuch wäre es wert. Vielleicht kann man ja den SH-6 direkt gegen einen SH-5 tauschen. Preislich liegen die neu, sowie gebraucht auf dem gleichen Level. Für einen Black Winter muss man schon etwas mehr hinlegen.

Generell finde ich persönlich etwas "saftigere" und/oder "heißere" Steg-HBs in Gitarren mit Floyd Rose besser. Einen "schlanken" PAF, wie er sich vielleicht in einer dicken Les Paul mit TOM gut macht, könnte schnell etwas zu "dünn" klingen.
 
Ich vermute das genau dieser Effekt des "bassigeren" und "wärmeren" Tons mir daa unbegagen beim Bridgehumbucker bereitet.

Der Black Winter und der Dimebucker stehen auf der Liste.
Ich fürchte der SH5 pusht die Bässe noch mehr als der jetzt verbaute SH6, oder?

Kennt jemand im Vergleich dazu den Dimarzio X2N?

Anhand des Seymour Duncan Metal Shootout Videos hätte ich sowohl den Omega als auch den Nazgul als eher höhenlastig und daher eventuell passend empfunden.
Hat die schon jemand testen können?

Vielen Grüße,
Malte
 
Der SH-5 hat auf jeden Fall ein größeres Bassfundament als der SH-6. Der SH-6 ist "bissig" und "aggressiv", der SH-5 ist eine fette "Wall Of Sound" und klingt "breiter". Trotzdem straff.

Zum Nazgul gibt es hier einige Infos:
DiMarzio oder Seymour Duncan? -Alternativen zu EMG
Neue Pickups für Schecter Omen 6 + Frage zur Schaltung

Ich glaube aber nicht, dass der für Deine Anforderungen (Heavy Rock) die beste Wahl ist. Der Nazgul ist schon sehr straff und trocken abgestimmt. Bei Metal kommt es auf das Genre an. Für moderne, technische Stile ist der schon eine gute Wahl.
 
Hi,

gerade ist mir ein PU eingefallen, der genau passen könnte. Höhenlastig, aggressiv, tight und viel Output - wie wäre es mit einem Bill Lawrence 500XL? Mir war er viel zu aggressiv in meiner Wasburn Nuno Bettencourt, ich hab ihn dann an die Halsposition gesetzt. Aber für Dein Problem könnte er genau die richtige Lösung sein.

es wird da übrigens viel spekuliert über die verschiedenen Versionen, da Bill Lawrence geschäftlich ein recht bewegtes Leben hatte. Da gibts OBL, Bill Lawrence, Bill Lawrence USA und womöglich noch mehr. Der Charakter ist allerdings aus meiner Sicht immer gleich geblieben - vielen zu schrill, aber andere sind Riesenfans und wollen nix anderes. In sofern solltest Du gebraucht oder neu fündig werden. Ich glaube, dass Bills Witwe Becky sogar selbst noch direkt verkauft, angesichts des amerikanischen Sozialsystems darf man das dann wohl sicher gerne unterstützen.

Die Ursache der ziemlich einzigartigen klanglichen Abstimmung ist die ursprüngliche Idee von Bill, einen PU mit möglichst viel Output und Transparenz zu schaffen, den man dann mit rein passiven Mitteln (Zitat:"Batterien gehören in die Taschenlampe!") in jede Richtung biegen kann. Output verringern, Resonanzfrequenz senken, das alles kann man auch ohne aktive Bauteile gut machen. Man kann also mit verschiedenen Widerständen, Spulen und Kondensatoren eine Menge draus machen, nur war das den Gitarristen und den Herstellern alles zu exotisch und komplex. Eher unerwartet fanden sich aber doch etliche Leute, die die PUs genau so benutzt und geliebt haben, wie es wohl nie vorgesehen war, nämlich pur, womöglich sogar ganz ohne Tonpoti. Umgekehrt kann man, wenn es einem ungefiltert doch zu arg sein sollte, aus besagten Gründen sehr viel anstellen mit den Dingern.

Gruß, bagotrix

P.S.: Sehe gerade, das Stratz den 500XL auch schon ins Spiel gebracht hat. Er hat auch recht, dass der nicht jedermanns Sache ist, aber in der Gitarre muss man ja vielleicht mal etwas extremeres probieren...
 
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