Welches sind bei Banjos die Größen bei Vintage Instrumenten?

Moulin
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Nun hat mich ja das Banjo Fieber gepackt und ich habe mir vorgenommen - zunächst auf einem Leihinstrument der 'Marke One - Way' - die ersten Schritte zu unternehmen.
Ich weiß natürlich noch nicht, wie ich voran komme und meine Techniken, die ich von E-, A-und K-Bass kann ich da nun nicht nutzen. Das Einzige, was mir helfen wird ist, dass ich weiß, wie Musik funktioniert. Sicher bin ich mir aber, dass ich nicht so schnell aufgeben werde. ;)

Nun weiß ich zwar bei Bässen und Gitarren in welche Richtung der Kauf bei einem 'Instrument mit Erfahrung' gehen würde aber ich habe gar keine Ahnung, was im Tenor Banjo bereich so wirklich Spirit hat.

Kann ich davon ausgehen, dass solche Sachen wie EKO, Framus & Co aus den 60 er Jahren ähnlich zu bewerten sind wie bei Gitarren und Bässen?

Was sind dann also die Marken für alte Banjos? Für mich ist das alles Neuland weil ich mich bislang nie mit Banjos mehr beschäftigt habe als dass ich die damit gespielte Musik verschlungen habe oder neben mir mal einer auf einem gespielt hat.

Gefunden habe ich neben den doch renommierten, alten Gitarrenmarken solche Sachen wie:

Stromberg
Vega
Orpheum
Ludwig
Paramount

...oder eben bekannter Marken wie

Fender
Epiphone
Washburn
Gibson

Verliebt habe ich mich schon in ein Toneking Banjo vom Gebrauchtmarkt, jedoch muss ich noch warten bis ich würdig bin so etwas zu kaufen. ;)


.
 
Eigenschaft
 
Da muss man stark unterscheiden, um welche Sorte Banjos es sich handelt und welcher Stil gespielt werden soll. Ich beschränke mich mal auf die Gebiete, wo ich mich halbwegs oder gut auskenne:

Bluegrass (5-saitig):
============

Da kann man eindeutig sagen, dass Gibsons aus den Jahren 1925 bis zum 2. Weltkrieg die "amtlichen" Vintageteile sind, aber auch nicht alle Modelle. Besonders begehrt sind sogenannte "Flathead"-Banjos mit einem freischwingenden Felldurchmesser von 11 Zoll aus den Jahren so ab 1929 bis ca. 1941. Auch da gibt es noch Unterschiede.

Der Witz dabei ist, dass es zu dieser Zeit noch gar keinen Bluegrass gab und Gibson bei den damals dominierenden Jazzspielern gar nicht so beliebt war. Gibson-Banjos haben einen sehr perkussiven, trennscharfen Ton, eine Eigenschaft, die nicht so erwünscht ist, wenn man Akkorde schlagen will, da will man einen satten Akkord haben und nicht vier einzelne Noten. Erst die Fingerzupfer im Bluegrass, so ab 1945, haben sich dann auf die Gibsons gestürzt. Gibson hat vor dem Krieg wie alle anderen hauptsächlich 4-saitige Banjos für die Jazzer gebaut, originale 5-Saiter aus der Zeit sind extrem selten und entsprechend teuer zu bis zu sechsstelligen Beträgen. Die meisten alten Gibsons, die heute im Bluegrass gespielt werden haben einen neueren 5-saitigen Hals dran, was Preisabschläge bedingt.

50'er- und 60'er-Jahre-Banjos von Gibson sind zu humanen Preisen zu bekommen und manchmal recht gut.

Hier der amtliche Website für alte Gibsons: http://www.earnestbanjo.com/

Dixieland (4-saitige Tenor- und Plektrumbanjos):
==============================

Hier dominieren folgende Marken: Bacon&Day, Vega, Paramount, Orpheum, Ludwig (ja, die mit den Trommeln, liegt ja nahe), Epiphone (damals noch eine eigenständige amerikanische Firma) und diverse andere. Bevorzugt werden ebenfalls Instrumente aus der Hochzeit des Dixieland in den 20'er-40'er Jahren, mal so pauschal gesagt, Bacon&Day liegt wohl an der Spitze der Beliebtheit.

Auf der Dir schon bekannten Seite http://www.banjoworld.de findest Du eine Galerie von vielen Jazzbanjos, zum Teil bis zur Unkenntlichkeit verziert.

Clawhammer (Old-Time-Country, 5-saitig):
==========================

Da gibt es unzahlige Marken von der vorletzten Jahrhundertwende und später. Manche Vega-Banjos sind da auch sehr beliebt, zum Beispiel "Whyte Lady"- odet "Tubaphone"-Modelle. Insgesamt bin ich da aber nicht so firm...

Irisch:
====

Was die Iren für Tenorbanjos bevorzugen, kann ich nicht so genau sagen. Es gibt allerdings fränzösische Banjos aur der Zeit vor dem 2. Weltkrieg, die ganz gut gehen in Irland, da anscheinend ein bekannter Banjospieler so eines verwendet.


Framus, Musima und derlei aus den 60'er-Jahren genießen kein hohes Ansehen, in keiner Musikrichtung.

Banjo
 
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Da hat Banjo ja schon fast alles gesagt, Günter (Banjoworld) hat ein umfassendes Angebot und ein noch größeres Fachwissen über Prewar Banjos, speziell die 4 saitigen. Günter ist auch telefonisch ansprechbar, er hat sich 50 Jahre mit der Geschichte des Banjos auseinandergesezt.
Die 4saeiter als Tenor Banjos hatten auch rund 90% Marktanteil vor dem 2. WK. Wenn sie stabil gebaut sind, kann man sie Jahrhunderte einsetzen. Den Durchbruch an Technologie hatte Gibson schon in den 20er Jahren mit nachstellbarem Halswinkel. Viele Tenorbanjos sind später mit neuem Hals als 5saiter auf den Markt gekommen. http://www.gruhn.com/ hier findet man auch ne Menge Kaufinspirationen :D

Werner

@ Banjo, auf meinem Blog habe ich ein Bild von meinem RB 800
 
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Vielen Dank an Euch für diese Informationen. :great:
Ich habe da ja wirklich eine Menge Nachholbedarf. ;)
Wenn es soweit ist werde ich mal bei Banjoworld stöbern und ein gebrauchtes Banjo erstehen.

Ich vermute aber dass die Felle eines Banjo nur begrenzt halten? Also dass sie wie beim Schlagzeug als Verschleißteil gelten? Mindert so etwas den Preis? Wie lange hält so ein Fell? Ist es leicht gegen ein qualiutativ gutes zu ersetzen?

Ach noch was. Welche Plektrum ist am Besten für Tenor Banjos in C-G-D-A Stimmung und D'Addario geeignet?
 
Die modernen Kuststofffelle halten mehr aus als Du, meins war 28 Jahre (5 Star) auf einem Top Banjo, und ich spiele in 3 Bands. Saiten egal, wenn kaputt, eben neue.

Werner
 
Auf Banjofelle haut ja auch keiner mit einem Stecken drauf;)

Banjo
 
Das Fell ist doch sicher klangbestimmend. Gibt es da welche,die die beste Qualität, den besten Klang haben, bzw. Gibt es bei Fellen verschiedene Stärken , an denen man den Klang vorher festlegen kann?
 
Klangbestimmens sind primär die Holzmaterialien und der komplette Aufbau eines Instrumentes, da unterscheidet sich ein gutes Banjo von einem Chinakracher.
Da gibt es Kuriositäten, unbeschreiblich. Mit dem Fell kann man die Klangfarbe minimal mitbestimmen, ein dünnes Fell (clear-durchsichtig) klingt heller und ein weisses beflocktes Fell (frosted) ein wenig dunkler. Hat man einen Kessel und Hals aus Ahorn, klingt das Banjo von Natur aus schon hell, ein normales weisses (smooth-unbeflockt) reicht da völlig.
5 Star sind sehr gute Felle, Remo ist auch ok, die haben auch für alte, nicht 11" Standardkessel, oft Zwischenmasse. Schau mal bei Elderly Instruments.
Deering bestückt seine Top-Banjos mit einem Frosted Fell und eigenem Brand.

Werner
 
Der Einfluß des Fells ist eher subtil, gefrostete klinger etwas voller als transparente, Remos tendenziell etwas heller als Ludwig oder 5-Star. Von Remo gibt es auch welche aus Taiwan und welche aus USA, die minimal unterschiedlich klingen. Das ist aber eher etwas für das jahrelang geübte Banjoohr, da würde ich mir jetzt keinen Kopf machen.

Die Fellspannung hat auf jeden Fall viel mehr Einfluß auf den Klang als die Marke.

4-Saitenbanjospieler bevorzugen oft innen gefrostete Felle, die schauen auch weiss aus, aber klingen nicht so kratzig, wenn man mit dem Plektrum mal das Fell erwischt und die Beschichtung hält auch länger.

Wenn Du ein altes Vintage-Instrument findest, ist manchmal noch ein Naturfell drauf, das würde ich dann durch ein Plastikfell ersetzen. Naturfelle klingen zwar wunderbar, verstimmen sich durch Luftfeuchtigkeit aber laufend. Wird es feuchter, klingt das Banjo muffig und hohl, wird es zu trocken, reißt das Fell. Ein Kunststofffell ist stimmstabil und praktisch unkaputtbar, außer man spannt es auf eine Trommel und lässt jemand drauf rumdreschen.

Banjo
 
Da habt ihr mir schon wieder sehr geholfen. Ich komme mit dem Lernen der Akkordgriffe ganz gut voran, habe eher Schwierigkeiten mit dem Anschlagen der Saiten. Das ist aber wohl Übungssache. Ich werde heute noch mal verschiedene Plektren kaufen und dann probieren, womit ich am besten zurecht komme.
Dieser gute Mann hier spielt mit dem Daumen. Wahrscheinlich wegen der Lautstärke und sein Banjo klingt gut.


http://www.youtube.com/watch?v=TzfsGHIbEiM&feature=youtube_gdata_player

Manche Banjos haben einen offenen Rücken und keinen dicken Metallkörper, die sind wahrscheinlich leiser? Ursprünglicher? Klingen anders?

Ich hoffe, ich nerve nicht zu sehr mit den vielen Fragen. ;)





Von meinem iPhone gesendet
 
Manche Banjos haben einen offenen Rücken und keinen dicken Metallkörper, die sind wahrscheinlich leiser? Ursprünglicher? Klingen anders?

Ja, jein und ja:D

Die Jazzbanjos und die davon abstammenden Bluegrass-Banjos sind hochgezüchtete Kampfmaschinen (;)), auf Durchsetzungskraft getrimmt, um gegen die Bläser im Dixieland bestehen zu können. Dazu tragen vor allem der Deckel hinten (Fachbegriff Resonator) und der Metalltonring (oft auf einem Holzkessel aufsitzend, seltener Vollmetallkorpus) bei.

Lässt man das alles weg, bekommt man einen leiseren und weicheren Ton.

Ganz ursprünglich hatten Banjos in Afrika einen Korpus aus einem fellbespannten Kürbis, insofern hatten die einen "Rücken". In Amerika wurden dann Holzkessel verbaut, mit und ohne Resonator, aber die frühen amerikanischen Banjos hatten gefühlt mehrheitlich keinen Resonator, sogenannte Openback-Banjos.

Banjo
 
Bei Banjoworld sind einige Banjos, bei denen man den Resonator abnehmen kann. Einige gebrauchte haben keinen mehr. Wäre aber egal weil ich das Banjo zunächst zu Hause spiele.
Ich hatte schon eine Anfrage dort hingeschickt und bin gespannt ob ich eine Antwort bekomme. Die Webseite scheint nicht aktuell zu sein weil die Mailadresse nach ish.de verweist. ( gibt es gar nicht mehr, den Anbieter. )
In jedem Fall gibt es dort interessante Instrumente. Auch günstig.
Den Chinakracher, den ich zur Zeit nutze möchte ich schnell wieder los werden. ;)
 
Am besten mal anrufen, der ist ein wirklich sehr netter älterer Herr, mehr Sammler und Enthusiast als Händler. Eventuell kannst Du ja auch hinfahren, scheint nicht sooo weit von Dir weg zu sein und Du bekommst sicher mehr Banjoinfos auf die Ohren, als Du je wissen wolltest;)

Banjo
 
Ja, hinfahren hatte ich vor, sind nur 90 Km, jedoch nicht ohne mich vorher anzumelden. ;)
Ich versuche da noch weiter in Kontakt zu treten. Wird schon irgendwann klappen. :)

Ich habe auf Youtube mal Bass - Banjos gesehen. Weiß jemand, ob es die mal in Serie gab oder sind das alles Eigenbauten wie im Video?


http://www.youtube.com/watch?v=S_7k0VjLY2w&feature=youtube_gdata_player


Von meinem iPhone gesendet
 
1930's_Gibson_bass_banjo_ad.jp  g


Es gab auch Cellobanjos und Piccolobanjos. Das stammt aus der Zeit der Banjoorchester(hier allerdings mit Tuba, aber weil's so schön ist;)):



Diese haben die vorher populären Mandolinenorchester abgelöst, in denen es auch alle möglichen Größen von Mandolinen-Instrumenten gab und mit denen Gibson mal groß wurde.

banjo
 
Ha, Danke, hatte ich alles schon voll vergessen. Dann kennt Moulin das Gibsoin ja schon, er hatte das selbe Bild schon damals gepostet;)

Ein Cellobanjo gibt es übrigens auch von Gioldtone, vo denen auch das verlinkte Bassbanjo ist, 4 oder 5-saitig:

http://www.goldtone.com/products/w/c/97/Cello-Banjos

Banjo
 
Hallo Moulin,
der Günter hat viele Banjos in Kommission von anderen Musikern (auch schon von mir), mach mal einen Termin und ich biete Dir meine Mitfahrt an. Günter und ich kennen uns einige Jahrzehnte, wir können uns bei mir in OB treffen und fahren gemeinsam nach D.
Da kann man in seiner "Garage" die Teile mal anfassen und ausprobieren, dazu kommen noch manche interessante Storys an den Tag.
Bei Interesse bitte eine Mail an DahmenW ät t-online.de

Werner
 
@ Werner, das nehme ich gerne in Anspruch. Ab Anfang Dezember habe ich Urlaub und da wird sich sicher ein passender Termin finden. ;)

In Bezug auf das Bass Banjo war wohl meine Fragestellung falsch. Es ging mir doch eher darum, ob inzwischen Bezugsquellen für solche riesen Bass - Banjos bekannt sind.
Vor zwei Jahren hatte ich als Alternative zum Akustik Bass nach verschiedenen Möglichkeiten gesucht. Letztendlich hat das alles nichts gebracht und ich habe dann doch einen neuen Kontrabass gekauft.

Nun will ich mich aber in erster Linie auch um das Tenor Banjo kümmern.
Es darf ruhig schlicht sein, sollte aus den USA kommen und das wichtigste dabei ist, dass es eine Seele hat.
Es darf dann sogar so etwas sein:

http://www.banjoworld.de/Sale1446.htm

oder so etwas:

http://www.banjoworld.de/Sale1438.htm

Wenn diese doch recht betagten Instrumente nun wirklich gar nichts hergeben, werde ich aber auch mehr Geld anlegen.

:)
 

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