AMP - Mesa Mark V Combo

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Puh, ein Riesenamp mit unendliche Möglichkeiten, wo fängt man da an?


Am Besten am Anfang :)
Nach einer schier endlosen Odyssee durch die weltlichen Ampbestände von Marshall, Peavey, Fender, Fuchs, Engl, Suhr bis hin zu Dr. Z kam ich doch immer wieder zurück zu Mesa Boogie.
Durch den Erstkontakt mit einem Studio 22 (Dank an Van Dango!) über einen Road King Serie 1 bis jetzt zum Mark V vergingen jedoch gute 2-3 Jahre und diverse weitere Amps.
Aber immer fehlte irgendwas und es war noch nichtmal immer der Sound….
Deshalb galt es den möglichst passenden und vielseitigen Amp für mich zu finden.
Leistungsreduktion bei gleichzeitig viel Headroom, Fender-Clean und Monster-Zerre, Fuss-regelbarer FX-Loop, mindestens 3 Kanäle, 1x12" Combo mit externer 2x12" um vom kleinen Club bis zum gestandenen Gig alles meistern zu können … alles gar nicht so leicht zu erfüllen, denn mein Sinn und Ohr für Qualität sollte ja auch befriedigt werden.
So blieb am Ende nur der Mesa Mark V übrig und den habe ich ausgiebig getestet, wieder und wieder und neben dem Preis fiel eben auch eine "mesatypische" Eigenheit auf, aber dazu später mehr …

Der Amp an sich ….
... ist ein Füllhorn an Schaltern, Knöpfen, Potis und und und.
Kommt in sattem Schwarz mit nem riesigen Fußschalter ( Kanal 1, Kanal 2, Kanal 3, Solo, Reverb, FX-Loop, EQ, Mute), wiegt mesatypisch ne Tonne (um genau zu sein 30 KG!), hat einen C90 Speaker eingebaut (den ich nach wie vor unzureichend empfinde) und unzählige Knöpfe.
Die Front teilen sich neben den 3 Kanälen noch der EQ, Master und Solo und Standby / Varic Power (dazu später mehr).
Jeder der drei Kanäle hat Treble, Mid, Bass, Gain Master und Presence als Potis und zusätzlich diverse Voicings über Kippschalter abrufbar. Da wären verschiedene "Grundtöne" die Kanalabhängig sind wie Fat oder Tweed beim Cleankanal Edge und Mark I beim Crunch oder Mark IV und Extreme beim Overdrive Kanal. Und Ja, es gibt noch mehr! Kippschalter für "Normal" und "Bold" oder "Thick", dazu jeweils pro Kanal frei wählbar 10 / 45 / 90 Watt und Schaltmöglichkeiten für den EQ.
Insgesamt nicht weniger als 45 Regler, Knöpfe, Schieber, etc tummeln sich somit auf der beengten Front!

Auf der Rückseite geht's dann direkt so weiter Anschlußmöglichkeiten und Regler wohin das Auge blickt.
Wer den Amp ohne den zugehörigen Footswitch betreibt findet hier die Kanalumschaltung, den Reverb, den FX-Loop, etc. So lässt sich der Loop zB nur einem Kanal zuordnen oder per Footswitch regeln. Ebenso kann der Reverb für jeden Kanal individuell in der Intensität geregelt werden oder an der Rückseite ein 4 - Fach Footswitch extern angeschlossen werden. Boxenanschlüsse und Salve Out nicht zu vergessen.
Hilfreich zum Recorden finde ich die Möglichkeit den Lüfter auszuschalten und auch der Bias-Switch zum Wechseln der Tubes von 6L6 auf EL34 ist ein tolles Feature.

Allerdings fällt an dieser Stelle leider auch eine sehr typische Sache für Mesa Boogie auf, die ich nicht nachvollziehen kann: Kein MIDI !
Ein Amp der so durchdacht und so durchgeplant ist hat kein MIDI? Tut mir leid, aber das gibt Punktabzug, denn hier hätte Mesa dem treuen Guitarrero einen großen Gefallen tun können.
Alle Voicings via MIDI fußschaltbar gestalten? DAS wärs gewesen! Schade, vielleicht beim Mark VI?

Puh, ich hab nichtmal alles aufgezählt und schwitz trotzdem schon.
Schier unendliche Möglichkeiten tun sich auf.

Und wie Klingt der Mark V?
Jetzt wird's erst richtig haarig, denn das kann man kaum beschreiben.
Generell muss ich vorweg sagen, dass ich meine Stratsammlung aktiviert hab und mal mit 5-6 Gitarren über den Amp gespielt habe. Trotz (oder gerade deswegen?) seiner Vielseitigkeit gibt der Mesa die Gitarren sehr getreu wieder. Beispielsweise mein Liebling, die Black over Sunburst CS Strat mit den 60ies Klopmann Pickups, klingt so herrlich, dass es eine wahre Freude ist zwischen den Pickups zu wechseln und sich am Klang zu ergötzen. Auch die Bareknuckels schmatzen und brummen … herrlich!

Aber etwas Mesatypisches auch hier.
Was reingeht, kommt raus! Keine Schönfärberei! Wer Mist spielt, wird Mist ernten!
Anschlagdynamisch, direkt, ehrlich und sehr offen!
Und die Klangregelung ist (habe ich in den anderen Mesareviews auch erwähnt) sehr "intensiv".
Ein beherzter "Dreh" am Poti macht eine Menge aus. Kleine Nuancen ändern manchmal schon stark den Sound. Man bekommt gute Sounds sofort, erstklassige, wenn man sich in das Gerät reinarbeitet.
Die Lernkurve ist steil, macht jede Menge Spaß und erfreut zumeist das Ohr.
Meiner Meinung nach ist der Amp aber eindeutig ein Fall für Fortgeschrittene mit "License to Amplify your Tone".
Anfänger könnten schnell Lust und Spaß verlieren und somit das ganze Potential des Amps gar nicht erst entdecken!
Auch erwähnt werden muss, das 10 Watt bei Mesa gefühlt sehr laut sind!
Meiner persönlichen Empfindung nach war der Studio 22 lauter als zB der Suhr Bader 30.
Wer also glaubt, dass 90 Watt hier unterdimensioniert sind, liegt entweder sehr falsch oder versucht die Color-Line Arena ohne PA zu befeuern. :)

Aber ab zu den Kanälen
Der Versuch "Klang" objektiv zu beschreiben muss zwangsläufig scheitern, also versuche ich dies gar nicht erst!!!

Clean
Kommt mit den Voicings "Clean", "Fat" und "Tweed" und zudem "Normal" und "Bold".
"Clean" ist heller und klarer als Fender, sehr glasig und transparent.
"Fat" ist der Lonestar Kanal und die für mich wesentliche Verbesserung zum Roadking Serie 1.
Der "Fat" Mode ist so Blackface, dass es eine Freude ist! Hier war ich direct zu Haus und da ich eben auch viel Clean spiele wurde dieses Voicing auch direkt gespeichert.
“Tweed” sollte ziemlich klar sein denke ich. Der Kanal resist schon hart an und lässt im ersten Kanal die leichte Zerre von der Leine.
“Bold” macht alles etwas cremiger und durch die schaltbare Wattzahl ergebit sich ein Headroom der schier grenzenlos scheint.



Crunch
Kommt mit den Voicings "Edge", "Crunch" und "Mark I" und zudem "Mark 1 Normal" und "Mark 1 Thick".
Die Voicings bringen im “Edge” Mode mehr Höhen, bei “Crunch” mehr Mitten und im Mark 1 Mode weiss wohl jeder, dass Carlos grüßen lässt. ☺
Ein interessanter Tip: Edge mit Gain und Master voll auf, Presence und Klangregelung auf Null … reissender Sound und auf jeden Fall hörenswert! Sehr geil auch der “Mark 1” Modus um cremigen Overdrive zu bekommen oder Marshallig mit dem “Crunch” zu werkeln.
Gainmässig würde dieser Kanal schon für mich voll ausreichen, da ich ja eher selten Metal spiele. Blues bis Hardrock … alles locker drin.

Overdrive
Kommt mit den Voicings "Mark 2 C+", "Mark IV" und "Extreme" und zudem "Normal" und "Bright".
Hier gehts dann richtig zur Sache und an Gain ist kein Mangel! Hardrock bis Heavy Metal, das Ding lässt die Sau raus, wer hier nicht ausreichend Zerre findet ….
Die richtige Gitarre in Händen gibts instant-Metallica bis zum Abwinken.
Ein wichtiger Punkt in diesem Kana list sicher auch das vorhandene Grundrauschen, ausgelöst durch die schiere Masse an Gain. Sicher nachzuvollziehen, ich habe für den Fall einen ISP Decimator in den Loop gehängt also .. STILLE!

Reverb
Der für alle Kanäle individiuell regelbare Reverb war eine große Überraschung und ist meiner Meinung nach auch wesentlich verbessert worden gegenüber dem Roadking 1.
Ich habe mich sogar von meinem T-Rex RoomMate getrennt, weil ich keine Verwendung mehr für ihn habe. Schön tief und exzellent im Klang!
Ein kleiner Reverbtest: http://www.2shared.com/file/12206802/82715d81/Mark_V_Reverbm4a.html

EQ
Schaltbar, einstellbar, ein echtes Feature das typisch für Mesa ist und eine tolle Ergänzung für alle Kanäle darstellt. Ich empfehle den Sound mal ordentlich zu verbiegen und das Ding auszuprobieren..eine immense wichtige Addition, die zudem viel Spaß macht!

Mute
Stumm, still, lautlos .. ist selbsterklärend denk ich. Geil für Spielpausen um auch direkt JEDEN Sound zu vermeiden. Ein wichtiges Feature für mich, da wir eben auch Gigs spielen bei denen das unerlässlich ist.

Solo
Wozu Cleanboost? Ich hab n Solo-Switch! Tolles Teil, auch selbsterklärend denke ich.

Variac Power
Auf Variac Power wird die Voltzahl runtergefahren um den berühmten Eddie “Brown Sound” zu bekommen. Meiner Meinung nach klingt der Amp auf Full Power wesntlich besser und runder.
Eine weitere Option, nutze sie wer`s mag!

Viele Soundoptionen sind einfach Einstellungssache und liegen eben auch im persönlichen Geschmacksbereich des Gitarristen.
Diesen Amp probiert man nicht mal eben 2 Stunden im Laden aus und hat ihn dann entdeckt, sondern verbringt viel Zeit um immer wieder was Neues zu finden.
Wer den Amp wirklich ausprobieren möchte sollte sich viel Zeit nehmen und bitte nicht im Laden die R9 oder PRS Modern Eagle vom Haken holen, es sei denn die stehen auch zu Haus, sondern mit einer Gitarre die dem eigenen Instrument entspricht anspielen. Sonst gibts zu Haus eine Überraschung.

Der Amp ist wahrlich ein Sound-Chameleon und ihn nur der “Mesa-Ecke” zuzurechnen ist absolut falsch. Der Mark V kommt Fender und Marshall näher als jemals ein Modell vor ihm.
Sicher bringt er keinen Plexi oder 57 Twin auf Abruf, aber die Richtung ….
Das hier ist kein Mesa nur für Rock oder Metalheads!

Schattenseiten
Der Amp hat negative Seiten? Ja, bei jemandem der so pingelig ist wie ich gibts auch Punkte um zu meckern….

MIDI müsste der Amp dringend haben! Gemeinsam mit der Möglichkeit die Voicings schaltbar zu machen ware es perfekt. Als Alternative würde sich anbieten zumindest die Voicings auf den Footswitch zu legen, aber dann hätte das Ding wohl monumentale Ausmasse.

Die Speakerwahl von Mesa finde ich nicht unbedingt gelungen. Der C90 unterstützt meiner Meinung nach klar die lauten und rotzigen Rocksounds. Das wird dem Amp aber nicht gerecht und hier lege ich selbst Hand an und werde in Zukunft einen anderen 12-Zöller verbauen.
Allein, das der Amp in Verbindung mit meiner 2x12” sehr viel ausgewogener Klingt lässt doch tief Blicken. In der 2x12” werkelt ein Celestion V30 zusammen mit einem Eminence Red, White and Blues.

Die Preisgestaltung von Mesa Boogie ist ein Punkt den ich nicht dem Amp anrechne, sondern der Firma an sich ankreide. In Deutschlan ist der aufgerufene Preis einfach lächerlich gegenüber dem Originalpreis in den USA. Ich kann nciht verstehen warum ein so hoher Aufschlag notwendig ist und Mesa damit den deutschen Händlern den Vertrieb so erschwert. Hier ware dringend mal eine Änderung notwendig!

Mein Fazit
Für mich der beste und vielseitigste Mesa, den ich je gespielt habe!
Der Mark V punktet in jedem musikalischen Feld mit Leichtigkeit und bietet eine überragende Fülle von Sounds in allen Stilrichtungen.
Wenn Mesa hier noch an den Kleinigkeiten feilt ist der Mark VI möglicherweise der Über-Amp!
Für viele kann der Mark V aber schon der “Amp furs Leben” sein, gerade wenn man bedenkt, dass der Mark IV in vielen Studios den Standard (mit-)geprägt hat.

+ Soundvielfalt
+ Ausstattung
+ Verarbeitung

- kein MIDI
- Speaker
- (Preis?)

Fotos und Sounds
Gibts im Internet zu Hauf und ich erspare mir das zigste Bild des "Knöpfemonsters". Sounds sind ebenso viele auf Youtube vorhanden wie sie sinnlos sind, denn dieser Amp wird mit jeder Gitarre und jedem Spieler unterschiedlich klingen und wer sich nicht die Mühe macht, den persönlich anzutesten, der wird ihn wohl eh nicht wirklich kaufen wollen ... allein der Preis spricht dagegen denke ich. Einzig einen Reverb-Sound konnte ich online nicht finden, deshalb gibts einen kurzen Soundschnipsel passend dazu weiter oben. Achtung, ist ein m4a ... kleines Mac-User Outing! ;)
 
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Hy Meck

Super Review :great: ..................scheint ein interessanter Amp zu sein. Gratulation !


lg,NOMORE
 
Doppelpost ! Sorry !
 
super review, macht auf alle Fälle Lust auf einen Mark V.. :)
 
Sooo,
übers Wochenende werden Speaker getestet!!! :great:
 
So! Der neue Speaker ist drin und die Welt in meinem Proberaum etwas "heller".

Bevor ich verrate welcher laute Sprecher seinen Dienst nun verrichtet ein kleiner Hinweis in Sachen Ein- und Ausbau.

Mesa hat den Speaker wirklich sehr "zentral" verbaut, denn man muss fast den kompletten Combo zerlegen um ihn zu tauschen.
Rückseite Unterteil ab, Rückseite Röhrenschutzgitter ab, alle (!) Röhren müssen raus, dann die Front runter um im letzten Schritt den Speaker (der von vorn verschraubt ist) zu lösen.
Dann schnell (ha ha ha) den Neuen rein und die ganze Prozedur rückwärts.

Um es zumindest für euch kurz zu machen .. es wurde ein Eminence Red, White and Blues!
Mit 120 Watt ausreichend dimensioniert klingt er viel weicher und runder als der C90 und macht mich arg glücklich.
Für die härtere Gangart liefert er viel Bassfundament und die Höhen kommen ja sowieso aus meiner Strat. :D

Fazit: C90 ab in den Flohmarkt oder in die Bucht, Eminence bleibt, der Meck ist happy.

Generell finde ich mehr und mehr Gefallen an den Speakern von Eminence muss ich sagen......
 
Durch den Erstkontakt mit einem Studio 22 (Dank an Van Dango!) über einen Road King Serie 1 bis jetzt zum Mark V vergingen jedoch gute 2-3 Jahre und diverse weitere Amps.

Hi meck,

ein sehr schön geschriebenes und sehr informatives Review!

Vom Studio 22 zum Mark V ist es wahrlich ein weiter Weg und ich bin stolz, dich mit Mesa "auf den richtigen Weg" gebracht zu haben! ;)

Viel Spaß mit dem Lütten ! :)
 
super review ... man sollte allerdings erwähnen, dass sich der amp durchaus in gewohnter mesa-weise midifizieren lässt, nämlich über die klinken-relais ... und zwar sämtliche kanäle, eq & solo. es braucht dazu inzwischen auch kein patchmate o.ä. ... es gibt z.b. sehr gut funktionierende und günstige produkte der firma g-lab (um die 100 euro). ich selbst verwende meine relais am g-major und der fcb-fußleiste; ist nicht ganz so komfortabel geht aber auch
 

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