Weltmeister Juwel, 30 / 72 / III / 5 MT als Zweitinstrument

SyIvia
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Hallo,

ich wollte Euch meine Erfahrung mit der Weltmeister Juwel Modell: 30 / 72 / III / 5 MT schreiben.
Das Instrument taucht in diversen Threads auf als "Damenakkordeon", leicht und mit schmalen Tasten.

Ich habe seit Januar eine als Zweitinstrument, um nicht immer die Cantonelli rumkarren zu muessen.
Ausgesucht hatte ich sie mir nicht in einer Hauruckaktion, sondern hab mir verschiedene andere Alternativen
von kleinen Instrumenten lange angeschaut und angespielt und mich schliesslich fuer die Juwel entschieden,
vorallem, weil sie mit 72 Baessen nicht groesser als ein Standardakkordeon mit 48 Bassknoepfen ist und
damit mehr bietet.
Leider gebe ich mich mit ihr geschlagen. Ich werde mit ihr definitiv nicht warm. Auch fuer meine kleinen
Haende sind die Tasten zu eng und zu klein, die Bassknoepfe sind auch enger als an meiner Cantonelli.

Hier die Daten im Vergleich:

Diskant von Anfang C bis Ende C:
Cantonelli: 13.5cm Juwel: 12.5cm
Bass von Anfang E bis Ende E (die beiden geriffelten)
Cantonelli: 12,5 Juwel: 12.3
Bass Diagonal von Anfang E bis Cv:
Cantonelli: 7cm Juwel: 6.5cm

Sieht nicht so schlimm aus, aber ich brauche immer mehrere Tage, bis ich mich auf die Juwel eingespielt habe.
Umgekehrt geht es schneller.

Dann verbraucht die Juwel im Vergleich sehr viel Luft beim spielen und weil sie so leicht ist (6kg) ist das
Spielen sehr unruhig und wird staendig gestoert. Die Cantonelli mit ihren 8kg wirkt dagegen wie ein Fels
in der Brandung.

Weil die Juwel keine Register im Bass hat, hatte ich auch Probleme beim Spielen, weil sich das nicht zu allen
meinen Stuecken eignet (bei mir als Anfaenger wirkt das verwirrend, obgleich ich mit meiner Cantonelli durchaus
alle Register in allen Variationen spiele)

Der gute Eindruck, den ich zu anfangs von dem Instrument hatte, hat sich dauerhaft nicht bestaetigt. Ich habe mich
wirklich bemueht, sie gut und viel zu spielen auch immer im Hinblick auf ein Zweitinstrument, bei dem man vielleicht
einige Abstriche macht, das war eine ewige Enttaeuschung. Mittlerweile trage ich lieber meine 8kg durch die Gegend....
Vorhin hab ich sie nochmal rausgeholt und war richtig erschrocken vom F-Geraeuch im Bass. Kann die verstimmt sein?

Die Juwel kommt wieder weg, die war leider ein Fehlkauf -> Euphemismus!


Hier die Seiten zu den beiden erwaehnten Instrumenten:
http://www.akkordeon-klingenthal.de/index.php?option=content&task=view&id=56
http://www.cantonelli.de/cantonelli_compact (oben rechts Cantonelli 344 Compact)

Viele Gruesse,
Sylvia
 
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Hallo, Leider gebe ich mich mit ihr geschlagen. Ich werde mit ihr definitiv nicht warm. Auch fuer meine kleinen
Haende sind die Tasten zu eng und zu klein, die Bassknoepfe sind auch enger als an meiner Cantonelli. Viele Gruesse,Sylvia
Hallo zusammen

Die Erfahrungen von Sylvia führten mich zu folgenden Fragen:
Was ist der Standardabstand bei folgenden Klaviaturen:
  • Orgel?
  • Klavier?
  • Flügel?
  • Akkordeon?

Welches ist der häufigste Abstand von Akkordeon-Bassmanualen:
  • Manual II?
  • Manual III vorgelagert?
  • Manual III Konverter?

Wie steht es um eine Norm bei Knopf-Instrumenten:
  • Chromatisches Akkordeon?
  • Steirisches Akkordeon?
  • Diatonische Club-Handharmonika?

Würdet Ihr bitte Eure Instrumente ein klein wenig Ausmessen. Bei genügend Antworten würde ich eine Tabelle erstellen mit folgendem Inhalt:
  • Marke
  • Genaue Modellbezeichnung
  • Manualbezeichnung (Knopf, Klaviatur, MII, MIII, Konvertor, 8-, 10- oder 12-er Bass)

Viele Grüsse zu den vielen Fragen vom Frager
 
Hallo Sylvia,

das wundert mich nicht, denn jeder Hersteller hat seine eigene Akkordeonhaptik, -optik und -klang, so daß man sich schwerer tut, wenn man auf einen Hersteller eingeschossen ist. Im Extremfall kommt man sogar nur mit dem Akkordeon X klar und das Y aus der selben Serie gefällt einem nicht. So geht es mir bspw auch, ohne daß ich dadurch ein anderes Akkordeon als "schlechter" ansehen würde. Jedes Akkordeon ist für bestimmte Ansprüche gebaut und so findet auch jedes seine Liebhaber. Und das ist auch gut so.

Viele Grüße

Ippenstein
 
@ Silvia: ich hab die Erfahrung gemacht, dass nicht nur die Breite der Tastatur das Spielgefühl und die Treffsicherheit beeinflussen, sondern die gesamte Mechanik und die Balance des Instrumentes. Auf einer alten Scandalli mit 18mm breiten weissen Tasten kann ich nicht vernünftig spielen. Ein italienisches, 2-chöriges Gerät mit gleich breiten Tasten und 120 Bässen, die auch noch enger beieinander liegen, macht mir viel weniger Probleme. Der Sound ist allerdings auch viel besser. Umstellen muss ich mich schon, aber nach 2-3 Stücken ist das ok.

Schmaler dürfen die Tasten allerdings nicht sein: die Hohner Imperial II mit 15mm ist nicht mehr wirklich spielbar, dafür ist es ein schnuckeliger Hingucker und Briefbeschwerer.

Wenn Du ein transportables Gerät suchst, so kann ich Dir die Concerto III empfehlen. Das ist mein Instrument für unterwegs und Ferien, ist sehr robust und leicht mit einer Tastaturbreite von 19mm, ein bisschen straff zwar und die Halbtontasten sind bisschen zu schmal. Oder eben so ein italienisches Ding, was mit 41 Tasten und 120 Bässen kaum breiter als die Concerto ist.

@ Frager: einige Tastatur-Masse sind schon in diesem Faden: https://www.musiker-board.de/chromatische-akkordeons-akk/313742-damen-akkordeon.html
 
Guten Morgen,

gemessen wird ja so, siehe Bild. Oder?

Gruss,
Sylvia
 

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Was ist der Standardabstand bei folgenden Klaviaturen:

  • [...]
  • Klavier?
  • Flügel?
  • Orgel?
    [...]
Hallo Frager,

Klavier/Flügel
es gibt ja fast nichts, für das es nicht eine DIN-Norm gäbe... :D
Beim Klavier heißt sie DIN 8996 und dort ist festgelegt, daß eine Klaviertaste eine Breite (bzw. Platzbedarf, siehe unten) von 23,6 mm bei einer Toleranz von unter 0,1 mm haben soll.

Orgel
So sind auch moderne Pfeifenorgeltastaturen ausgelegt (Daten von Laukhuff-Orgelbau).
"Früher" waren sie minimal breiter (23,7 mm),
der amerikanische AGO-Standard sagt 23,4 mm


gemessen wird ja so, siehe Bild. Oder?

Im Prinzip: ja!
Ein wichtiger Punkt (vor allem, weil wir hier mit Millimeter-Bruchteilen hantieren) ist, auch die Spalten zwischen den Tasten zu berücksichtigen, da scheint es auch erheblich Abweichungen zu geben. Also linker Kante einer Taste bis zur linken Kante einer anderen Taste zu messen.
In Deinem Beispiel: linke Kante unteres C zur linken Kante des nächsten C (nicht zur rechten Kante des H).

Sind zwar nur Kleinigkeiten, aber die Verläßlichkeit des Ergebnisses wird um so besser, je mehr Tasten man mißt.
Also am besten so viele weiße Tasten nehmen, wie das Akkordeon zu bieten hat und dann durch die Anzahl der Tasten teilen.
Wer möchte, kann auch eine Toleranz angeben (die Tasten haben seitlich Spiel und das Ablesen ist ja auch fehlerbehaftet).

Viele Grüße
Torsten
 
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Meine Borsini PL/5442MC.NS, Converter, 45 Tasten, 137 Bässe.
Hat eine Tastenbreite von 20mm und einen Bassknopf Abstand von mitte Knopf bis mitte Knopf von 15mm.
Bei meinem Hohner Cornelia III Standartbass, 37 Tasten, 96 Bässe ist es ganz genauso.

Darum habe ich mich bei meinem Akkordeonwechsel auch gleich wohl gefühlt.
Ich hatte mal ein Pigini ausprobiert mit schmaleren Tasten, das fand ich furchtbar. Ich habe sämtliche Töne nicht mehr getroffen, wenn sie weiter auseinander lagen.
Ich fühle mich mit den breiten Tasten wohl, ich habe aber auch Wurschtfinger.

Gru0 grollimolli
 
hallo, Sylvia,
eine interessante Erfahrung mit Juwel und Tastenbreite. Das geringe Gewicht wäre für mich interessant, da mir auch 8 kg deutlich zuviel sind. 30 Tasten im Diskant wären aber schon nötig. Gibt es da überhaupt 3-chörige Instrumente oder sollte man sich besser mit einem 2-chörigen "guten" Instrument (Pigini, Bugari o.ä.) abfinden? Danke für einen Tip. Viele Grüße, Bellachini.
 
Guten Morgen Bellachini,

das Juwel hat doch 3 Chöre und 30 Tasten. :)
Ich hatte erst eines in der Hand, das hat mich von seiner Klangcharakteristik im Vergleich zu anderen ans Bandoneon erinnert.

Viele Grüße

Ippenstein
 
Also im Knopfgriffbereich haben nahezu alle unserer Instrumente unterschiedliche Mensurabmessungen im Diskant:

von kleinen Abständen / Knopfdurchmessern nach großen:

- Hohner Sirena (Vorkrieg)
- Piermaria 319, french line (neu)
- Hohner Morino Artiste 1975 (wie Piermaria)
- Dallape Organtone IV (1970)
- Paolo Soprani Super Paolo V (ca. 1978)
- Bugari ARS 505 Gold Plus (nahezu neu)

Interessant ist, dass die Bassmensur der Dallape etwas in Richtung Balg verschoben ist. Die Mensur an sich ist aber identisch zu den anderen Akkos. Trotzdem greife ich auf Anhieb erst einmal in die Dur-Akkordreihe. Das ist aber nur bei den ersten paar Griffen so. Es stört nicht wirklich.

Mir ist es eigentlich ziemlich wurscht, welches meiner Instrumente ich spiele.

Jetzt muss ich allerdings sagen, dass ich beim Spielen auf die Knöpfe schaue, da ich nach relativ schnellem Einüben (nach Noten) eigentlich immer ohne Noten spiele.

Leute, die vorwiegend mit den Augen auf dem Notenblatt fixiert sind, werden sich mit unterschiedlichen Mensurabmessungen wahrscheinlich schwerer tun.

Ich komme dafür weniger gut mit vorgelagerten Griffbrettern (Knopf-Converter) zurecht, weil sich das Griffbrett schlecht einsehen lässt. Da sind die Piano-Converter im Vorteil, da gibt's keine vorgelagerten Griffbretter.

Gruß
Herbert
 
Guten Abend, Ippenstein,
Sorry, habe mich wohl nicht klar ausgedrückt. Juwel wäre schon ok, aber die schmale Tastenbreite wäre auch für mich ein Problem. Deshalb wollte ich eigentlich eher mal wissen, was mit 30 Tasten bei Diskant klanglich eine attraktive Lösung (unter 7 kg) mit 3 Chören oder ggfs. auch 2 Chören wäre. Ich habe da mal bei Fantini ein Modell gefunden, die Firma aber nur bei Allodi, Händler in London auftaucht. Interessant wäre, ob überhaupt jemand Fantini als Hersteller kennt und Erfahrung mit dieser Firma hat. Übrigens finde ich den Bandoneon-Klang ansonsten recht schön, besonders bei Tango, aber auch z.B. bei F. Öldorp von den 3 Travellers (nur für Oldies ;-))). Beste Grüße
Bellachini
 

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