Hallo Norbert, tatsächlich kommen bei dir einige Themen zusammen. Es wäre gut, wenn du dich noch ein wenig beliest, bevor du dir zu feste Überzeugungen aneignest. Dazu sind Akkordeonlehrer, HZIMs (HandZugInstrumentenmacher), Händler und dieses Forum geeignet. Dieses Forum ist vermutlich noch am ehesten neutral. Nicht neutral in der Hinsicht, dass wir alle Akkordeon mögen - neutral(er) oder besser vielfältig in der Hinsicht, dass wir kein Interesse haben, bestimmte Instrumente zu verkaufen und es eine Sammlung an unterschiedlichen Erfahrungen und Vorlieben gibt und zudem viele User die nötige Portion Reflexionsvermögen und Selbstkritik mitbringen.
Und bei allem (Lehrer, HZIMs, Händler, Forum) erstmal hören, Informationen abgleichen...
Hallo!
Das Argument mit den 86 Basstasten habe ich von einer Präsentation eines Alpenflair Akkordeons gehört.
Das muss doch einen Grund haben,oder hängt das mit der alpenländischen Musik zusammen.
Ich vermute, dass du 96 Bässe meinst, 86 sind mir noch nirgends untergekommen (was aber nichts heißen muss

)
Zum Hintegrund der Bassanzahl:
40/48 Bässe: Es sind nur für 8 Tonarten Bässe und Akkorde vorhanden, d.h. es sind nicht alles Tonarten uneingschränkt spielbar, wenn man links mit Bässen und Akkorden begleiten will. Aber es sind durch die Terzbässe alle 12 Basstöne bereits vorhanden.
60/72 Bässe: Hier sind für alle 12 Tonarten Bässe und Akkorde vorhanden. Allerdings muss man u.U. springen, z.B. bei Fis-Dur/Moll oder Des-Dur/Moll und noch öfter, wenn man Stücke hat bei denen bspw. neben der Dur-Tonart auch die Parallele Molltonart vorkommt.
80/96 Bässe: Hier sind vier Reihen Wiederholung vorhanden, d.h. die Springerei von ganz oben nach unten udn umgekehrt wird deutlich seltener.
120 Bässe: Hier sind vier weitere Reihen an Wiederholung vorhanden. Hier sollten überhaupt keine großen Sprünge über die gesamte Bassseite mehr notwendig sein (abgesehen natürlich von anspruchsvoller Literatur oder bei Jazzakkorden

). Und wenn der Platz vorhanden ist, gibt es kaum Gründe, weniger einzubauen. Gewicht kommt durch die zusätzlichen Knöpfe samt Schieber kaum noch dazu.
https://www.akkordeonshop24.de/media/image/89/0f/6c/Griffbild-Bass.jpg
Alles weitere - 140, 160, 185 oder andere Anzahl an Bässen oder der sogenannte Konverter (mit Einzeltönen links) sind speziellere Systeme, i.d.R. nur für Klassik interessant.
Was man noch wissen muss, und daher rühren manche dieser Empfehlungen seitens Verkäufer, Lehrer etc., dass es lange üblich war, dass ein (beinahe ganz) fester Zusammenhang zwischen der Bassanzahl und eine gewisse Größe und einer bestimmten Anzahl an Tasten bestand:
40/48 Bässe: 26 Tasten
60/72 Bässe: 34 Tasten
80/96 Bässe: 37 Tasten
120/158/185 Bässe: 41-45 Tasten
So starr ist das heute aber nicht mehr. Es ist Mode, mehr danach zu schauen, welche Größe man tatsächlich braucht; dabei geht es allerdings eher nach Anzahl der Chöre/Register und vor allen Anzahl der Tasten. Mancher kommt darauf, dass auch ein kleineres Instrument reichen kann, möchte aber links nicht allzu viele Einschränkungen hinnehmen.
Deshalb gibt es mittlerweile häufiger Instrumente mit 34 Tasten und 96 Bässen, mit 37 Tasten und 120 Bässen, dazu noch früher seltenere Anzahlen an Tasten wie 38, 39, 42 etc.
Dazu gibt es u.U. noch einen praktischen Grund für Instrumente mit 120 Bässen:
Möchte man ein hochwertiges Akkordeon gebraucht für wenig Geld erwerben, dann sind da fast nur Akkordeons mit 120 Bässen möglich, denn dieses eben beschriebenen "Downsizing" ist ein jüngerer Trend. Große und hochwertige, ggf. etwas abgespielte aber durchaus noch taugliche (Profi-/Semiprofi-) Instrumente bekommt man ab 2000-3000 Euro, sei es eine Hohner (Morino), Weltmeister (S4/S5, Cantus, Supita)Excelsior, Elka, Paolo o.a.
Gruß,
Tobias