Weltmeister - Unterschiedliche Qualität für DDR und Export?

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Bellachini
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Hallo, habe mal gehört, dass die Akkordeons von Weltmeister/Harmona unterschiedliche Qualität haben sollen, je nachdem, ob sie exportiert oder in der DDr verkauft wurden. Die Unterschiede bei sonst gleichen Modellen sollen auf Materialverfügbarkeiten zurückzuführen sein (Knappheiten, Westimporte). Wer weiß etwas hierüber und woran kann man die DDR-Modelle und die Export-Modelle erkennen? Gibt es bestimmte Zeiträume hierfür?
 
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Mir ist da nichts bekannt. Verschiedene Serien hatten aufgrund ihrer technischen Eigenarten auch ihre qualitativen Vorzüge oder Nachteile. Es gab spezielle aufwendige Serien für den Exportmarkt oder die Solisteninstrumente, die meistens ins Ausland gingen. Die anderen Firmen hatten auch gute Instrumente und Ideen. Aber man wollte diese auch im Kombinat haben, was ab 1973 der Fall gewesen war. Danach gleichen sich diese Marken technisch immer mehr den Weltmeistern an.
 
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Hallo Bellachini,
Für längere Zeit spielte ich zwei Exemplare von HW Cantus V (41/V/13//120/V/5+cassotto). Diese wurden direkt in der DDR gekauft und dann von der DDR "geschmuggelt" in die Tschechoslowakei durch Polen (ca. 1983). Der offizielle ausländische Kauf für Privatpersonen im Sozialismus war es nicht möglich - auch im Falle sozialistischer Länder!!! …so waren es unterschiedliche "semi-legal" -Lösungen. Die heutige junge Generation versteht es natürlich nicht mehr und ist es für junge Teenagers sogar lächerlich. Für mich nicht… Ich bestätige die Worte von Ippenstein: Ich kenne von keine Unterschiede in der Qualität dieser Marke. Meine Worte müssen aber mit Vorsicht getroffen werden, weil ich auf diesen Instrumenten aufgewachsen bin und deshalb liebe ich diese Marke noch immer...
Gruß, Vladimir
 
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Hallo,

Ippenstein und Akkordeonengel haben ja schon die Modelle genannt, die sicher nie qualitativ schlecht waren.

Dass der Osten Deutschlands die selben Probleme nach dem zweiten Weltkrieg hatte, wie der Rest Europas, dürfte klar sein. Ein lieber Bekannter von mir hat allerdings eine kleine Nachkriegs-Firotti, die ihn als Kind bei der Ausreise in den Westen begleitet hat, als es noch legal möglich war, und diese Firotti hat für diese Größe eine hervorragende Ansprache.

Den gezielt schlechten Ruf ("Luftpumpen") haben aber bestimmte einfache Schülerinstrumente aus den 70er und 80er Jahren, weil damals viele westliche Firmen in Klingenthal die Billiginstrumente bauen ließen, die heute aus China kommen. Das heißt nicht, dass die Klingenthaler Harmonikawerke damals, genau wie die Chinesen heute, nicht anders konnten, aber wenn es die Kunden so haben wollen, muss man eben so billig fertigen.

Das sind zum einen die "Universum" von der "Quelle", einem Versandunternehmen, das pleite ging, als sich in Zeiten des Internets die übliche Gewinnspanne nicht mehr erzielen ließ. (Was soll denn für auch für eine Qualität herauskommen, wenn ich ein Produkt für weniger als den halben Preis der Konkurrenz anbiete, und sogar davon 80% an den Vertriebspartner gehen?) Diese Instrumente sind an der Marke leicht zu erkennen.

Was man optisch, soweit ich weiß, nicht erkennt, ist, ob ein Akkordeon (zu einem günstigen aber reellen Preis) in bester Exportqualität in Westdeutschland oder generell im Ausland gekauft wurde, oder ob man der Verwandtschaft im Osten einen kleinen Bruchteil der Summe gegeben hat, dass diese das gleiche Instrument in der DDR kauft und beim nächsten DDR-Urlaub mitgibt.

Für den heutigen Interessenten finde ich es aber eigentlich relativ uninteressant, wie Instrumente, deren Nachfolger heute eher geringe Neupreise von 1500 € (Rubin) bis etwas über 3000 € (Saphir) haben, vor mehreren Jahrzehnten neu waren, denn der Zustand kann sich zwar verbessert haben (durch umfangreiche Reparaturen), in der Regel hat er sich aber verschlechtert. Relevant ist da eher die "Gebrauchtkauf - Checkliste" unter "Funktion und Reparatur". Denn sogar wenn alles in Ordnung ist, hat man ein einfaches Gebrauchsinstrument, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Weil ich gerade bei quoka und ebay-kleinanzeigen geschaut habe, zu welchen Preisen diese alten Instrumente angeboten werden - meine Erwartung - ich bin hier in Bayern - war weniger als 300 €:
Ich persönlich würde generell für kein gebrauchtes Akkordeon mehr als den damaligen Neupreis bezahlen und zwar in absoluten Zahlen, nicht inflationsbereinigt.
Der Grund: ich brauche nicht dringend ein Instrument und je älter das Instrument, desto größer das Kostenrisiko.
Ich kann jedoch halbwegs verstehen, dass bei manchen Statussymbolen viele dazu bereit sind, ebenso für Instrumente nach einer Komplettüberholung, die diesen Namen verdient.
Dass das aber bei besagten 40 Jahre alten DDR-Einstiegsinstrumenten ohne erkennbare Instandhaltung aktuell auch verlangt wird, finde ich schon dreist.

Viele Grüße.
 
Hallo,

nicht nur Universum war eine Exportname der Weltmeister Instrumente,
auch BELL in England hat Instrumente aus Klingenthal bezogen und unter eigenem Namen vertrieben.
Bei der Supita und der S5 hießen sie dann Vermona .
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Der Katalog stammt von 1982 , eine Hohner Atlantik war 20% teurer,als eine Supita !
Vergleichsweise günstig waren da noch die Italiener, die in den 60er Jahren ja auch noch eher als Billiglohnland liegen
und wo Preise erst Mitte der 80er Jahre ungefähr das vergleichbarer Hohner Modelle erreichten.

Ich vermute , daß die Einkäufer dort, wie in der ehemaligen DDR günstiger einkaufen konnten,
was nicht direkt mit der Qualität der Instrumente zu tun hat.

Ich habe mal mit einem Universum Akkordeon angefangen,
das Instrument war völlig in Ordnung .


Gruss,

Ludger
 
Nunja. Der Westen hatte es damals gnadenlos ausgenutzt, daß der Osten Devisen gebraucht hatte. Da wurden die Akkordeons zu wirklich niedrigen Preisen gen Westen verkauft und der Importeur/Händler hatte dann sehr gut daran verdient.
 
Hallo Ippstein,

das würde ich nicht so sehen,
die Exportgüter aus der DDR in den Westen waren zu niedrigen Preisen zu erwerben,
wurden aber auch im unteren Preissegment angeboten.
Im selben Bell Katalog kostet eine Hohner Atlantic 889 Pfund,
während die ungleich bessere Weltmeister Supita (hier als Vermona Supita) für lausige 665 Pfund angeboten wurde.
Die Gewinnspanne für die Verkäufer dürfte also nicht so hoch gewesen sein.

Produkte aus dem Ostblock hatten im Westen kein hohes Ansehen,
völlig ungeachtet der guten handwerklichen und technischen Qualität.
Ich erinnere mich noch an die alten Quelle und Neckermann Kataloge aus den 70/80er Jahren,
wo man auch unter anderen Namen Praktika Spiegelreflex Kameras zu einem Spottpreis kaufen
oder auf die weit teureren Japankameras sparen konnte.

Meine erste Offenbarung hatte ich mit einer ungespielten Weltmeister S5.
Sie war in den 80ern von einem polnischen Fernfahrer bei einem undurchsichtigen Deal in der DDR
getauscht worden und fristete ihr trauriges Dasein als Partykellerdeko bei Eltern eines Freundes.
Bisher dato hatte ich nur schrottreife alte Hohner Akkordeons, wie eine klapprige Lucia gespielt.
Ohne diese fantastische S% wäre ich wahrscheinlich nicht beim Akkordeon geblieben...
 
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