Hallo,
Ippenstein und Akkordeonengel haben ja schon die Modelle genannt, die sicher nie qualitativ schlecht waren.
Dass der Osten Deutschlands die selben Probleme nach dem zweiten Weltkrieg hatte, wie der Rest Europas, dürfte klar sein. Ein lieber Bekannter von mir hat allerdings eine kleine Nachkriegs-Firotti, die ihn als Kind bei der Ausreise in den Westen begleitet hat, als es noch legal möglich war, und diese Firotti hat für diese Größe eine hervorragende Ansprache.
Den gezielt schlechten Ruf ("Luftpumpen") haben aber bestimmte einfache Schülerinstrumente aus den 70er und 80er Jahren, weil damals viele westliche Firmen in Klingenthal die Billiginstrumente bauen ließen, die heute aus China kommen. Das heißt nicht, dass die Klingenthaler Harmonikawerke damals, genau wie die Chinesen heute, nicht anders konnten, aber wenn es die Kunden so haben wollen, muss man eben so billig fertigen.
Das sind zum einen die "Universum" von der "Quelle", einem Versandunternehmen, das pleite ging, als sich in Zeiten des Internets die übliche Gewinnspanne nicht mehr erzielen ließ. (Was soll denn für auch für eine Qualität herauskommen, wenn ich ein Produkt für weniger als den halben Preis der Konkurrenz anbiete, und sogar davon 80% an den Vertriebspartner gehen?) Diese Instrumente sind an der Marke leicht zu erkennen.
Was man optisch, soweit ich weiß, nicht erkennt, ist, ob ein Akkordeon (zu einem günstigen aber reellen Preis) in bester Exportqualität in Westdeutschland oder generell im Ausland gekauft wurde, oder ob man der Verwandtschaft im Osten einen kleinen Bruchteil der Summe gegeben hat, dass diese das gleiche Instrument in der DDR kauft und beim nächsten DDR-Urlaub mitgibt.
Für den heutigen Interessenten finde ich es aber eigentlich relativ uninteressant, wie Instrumente, deren Nachfolger heute eher geringe Neupreise von 1500 € (Rubin) bis etwas über 3000 € (Saphir) haben, vor mehreren Jahrzehnten neu waren, denn der Zustand kann sich zwar verbessert haben (durch umfangreiche Reparaturen), in der Regel hat er sich aber verschlechtert. Relevant ist da eher die "Gebrauchtkauf - Checkliste" unter "Funktion und Reparatur". Denn sogar wenn alles in Ordnung ist, hat man ein einfaches Gebrauchsinstrument, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Weil ich gerade bei quoka und ebay-kleinanzeigen geschaut habe, zu welchen Preisen diese alten Instrumente angeboten werden - meine Erwartung - ich bin hier in Bayern - war weniger als 300 €:
Ich persönlich würde generell für kein gebrauchtes Akkordeon mehr als den damaligen Neupreis bezahlen und zwar in absoluten Zahlen, nicht inflationsbereinigt.
Der Grund: ich brauche nicht dringend ein Instrument und je älter das Instrument, desto größer das Kostenrisiko.
Ich kann jedoch halbwegs verstehen, dass bei manchen Statussymbolen viele dazu bereit sind, ebenso für Instrumente nach einer Komplettüberholung, die diesen Namen verdient.
Dass das aber bei besagten 40 Jahre alten DDR-Einstiegsinstrumenten ohne erkennbare Instandhaltung aktuell auch verlangt wird, finde ich schon dreist.
Viele Grüße.