Irgendwie ist mir die Frage, warum der kleine Finger nicht genügend Kraft aufbringen soll, um zu benden, heute nicht mehr aus dem Kopf gegangen, und ich habe mich ein bisschen damit beschäftigt. Als (gewesener) Physiotherapeut reizt so eine Fragestellung meine Neugier. Also habe ich herumexperimentiert und ein paar Dinge herausgefunden, die vielleicht ganz interessant sind.
Als ich gerade versucht habe, mein Posting offline zu formulieren, ist es für meinen Geschmack zu lang geworden - also hier die Kurzzusammenfassung.
Kraft ist definitiv nicht das Problem. Auf einer Briefwaage kann ich mit dem kleinen Finger dreieinhalb Kilo Druck erzeugen. Das ist zwar weniger, als Zeige- und Mittelfinger können, aber viel, viel mehr, als zum Benden nötig ist.
Das schlappe Gefühl rührt daher, dass die Muskelgruppen, die beim Bending aktiv sind, zwar in einer Funktion - Beugung der kleinen Fingers im Grundgelenk - zusammenarbeiten, in einer anderen - Beugung bzw. Streckung des kleinen Fingers im Endgelenk - gegeneinander. Die einen wollen das Gelenk beugen, die anderen strecken.
Die Lösung ist daher ganz einfach: Koordinationstraining. Durch fleißiges Üben kann man es dazu bringen, dass der Beugemuskel, der das Endgelenk des kleinen Fingers gebeugt hält, die Strecker überwiegt. Dadurch wird eine Umstellung in den motorischen Zonen der Großhirnrinde bewirkt - Bewegungslernen.