Wer war "Giovannino"?

Fastel
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Auf meinen Noten ("Sonata") steht nur "nach Giovannino 17th Century".
Die Sonate ist für kein spezielles Instrument geschrieben. Ich habe sie für Kontrabass, allerdings soll sie auch von Cellisten oder Gambenspielern gespielt werden.
http://www.lemurmusic.com/Giovannino-Sonata-in-F-major/productinfo/YOR80009/

Ich finde gar nichts dazu außer einen Youtubelink.
http://www.youtube.com/watch?v=ffZxuvPB7kc

Weiter habe ich nun durch die Youtuberecherche herausgefunden, dass es mindestens die Sonaten in F Dur und in A moll gibt. Allerdings 3 sätzig. Im Barock waren die doch normalerweise 4 sätzig?

Laut HfM-Bibliothek gibts die Noten nur in Weimar -.-

Ansonsten lässt sich nicht viel finden...
 
Eigenschaft
 
Hi Fastel!

Keine Ahnung, wer Giovannino gewesen sein kann, es besteht meiner Meinung nach aber der begründete Verdacht, daß es sich um ein Pseudonym handelt. "Giovanni" heißt ja "der ewig jung gebliebene", "Giovannino" ist eine Koseform davon, wie man sie für Babys verwendet. Vielleicht ein Adliger, der sich auch mal in Komposition versuchen wollte und es anscheinend auch gut getan hat?

Die Viersätzigkeit der Sonate ist erst im Hochbarock durch Sebastièn de Brossard festgeschrieben, endgültig durchgesetzt hatte sie sich bei Bach und Händel. Davor war alles möglich. Ähnlich ist es ja auch bei Partiten und Suiten, eigentlich viersätzig (Allemande-Courante-Sarabande-Gigue) wurden da auch immer noch andere Tanzsätze eingefügt und/oder Präludien vorangestellt. Symphonien waren zunächst auch drei- , wurden später aber viersätzig.

Also, dreisätzige Sonate, wahrscheinlich in der ersten Barockhälfte entstanden, also vor ca. 1675. Und das von Dir eingestellte Video hat mir richtig gut gefallen und wenn man das spielen kann, kann man schon einiges auf dem Baß.

Grüße

Thomas
 
Hi,

ja, dass "ino" ne männliche Verniedlichung ist habe ich schon gewusst. Pseudonymn könnte sein. Auch geistliche Komponisten haben das ja manchmal verschleiern wollen. Soweit ich weiß gab es auch einen Papst, der weltliche Opern(Libretti?) geschrieben hat.

Ansonsten hab ich gerade das hier gefunden:
Very little is known about the two sonatas which appear here in their original keys. They were placed in the library of the Music School in Oxford at the end of the seventeenth century in a form convenient for playing (i.e. unbound). The library was catalogued by Hake between 1850 and 1855 and the sonatas were eventually bound in 1855 with other instrumental and vocal manuscripts of the same period, some of which are dated 1698. The sonatas are both inscribed on the title page Sonata à Violone Solo. Col Basso per l'Organo, o Cembalo. A third sonata bears the words Sonata à Violino e Violoncino … di Giovannino del Violone. Giovannino (=Little, or Young John) must have been a performer, and although the third sonata has been copied by a different hand, it is conceivable that Giovannino is a connecting link between the three. He cannot, however, be assumed to be their author

In der Kontrabass Literaturempfehlung ist das allerdings als "leicht" aufgeführt. Halte ich für etwas untertrieben :D
Man braucht nicht viel Feeling, das meiste ist Tonleiterzeug, ein paar Sextsprünge... aber "leicht" naja :redface:
 

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