Wie das richtige Floyd Rose identifizieren?

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Hallo.

Ich habe eine ESP LTD M300-FM zu einem Spottpreis in der Bucht bekommen.
eigentlich ist sie nahezu perfekt, nur das FR ist ein wenig "verprügelt worden". Also die Inbus-Schräubchen sind etwas rundgedreht, die Halteblöckchen sind teils schon etwas eingekratzt, die D-Saite ist mir hinten nun schon zwei mal rausgeflutscht.

Ich habe mal rumgesucht, ob man zumindest das Hauptteil des FR hinten austauschen kann.
Auf meinem steht "Floyd Rose Special" drauf, was aber leider nicht als alleiniges Identifikationsmerkmal ausreicht.
Alleine bei Amazon gibt es 3 oder 4, die augenscheinlich meinem entsprechen, aber allesamt deutlich unterschiedliche Preise und auch jedes für sich völlig verschiedene Bezeichnungen haben.

Am ehesten, auch farblich entspricht der Artikel " Floyd Rose 0835-048 Special Series Tremolo-Steg mit R2BN Mutter Black Nickel" oder auch Floyd Rose 8.641-049.0 Special Series Tremolo mit R3BN Mutter Black Nickel" dem, was ich bei mir in der Gitarre sehe.
Aber das Dilemma ist erkennbar: Alles sieht gleich aus, aber die Zahlen, die vermutlich irgendwelce Maße beschreiben, sind schon überall anders.

Also: wie identifiziere ich mein FR System, bzw. welche Kriterien habe ich?

Vielen Dank für Hilfe!

VG Christoph
 
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Hi,

das FR Special ist die billigste Version der Marke. Es ist tendenziell weniger maßhaltig gefertigt, also mit höheren Toleranzen, sodass die feinstimmer oft weniger gleichmäßig drehen und sich alles nicht ganz so solide anfühlt. Die Materialien sind nicht identisch, so sind die Saitenreiter und der Block aus Zinkdruckguss. Gerade die Reiter sind in der Vergangenheit schon auch mal gerissen, wenn man nicht vorsichtig genug war beim Anziehen der Klemmblöcke. Auch die Grundplatte scheint zumindest früher aus weniger gutem Stahl gewesen zu sein. Ich habe den Eindruck, dass die aktuellen FR Special etwas besser geworden sind, aber klar ist auch, dass bei der Fertigung ein günstiger Preis enschteidend ist. Schon das FR 1000 (bzw. 2000 usw., die erste Zahl bezeichnet nur die farbliche Ausführung) ist aus besserem Material gefertigt und schenkt sich nicht soo viel gegen ein doch ganz schön teures FR Original, vor allem in Relation zum Preis.

Was Du da erlebst, kommt schlicht von zu weichen Metallteilen, die die Belastung halt auf Dauer nicht so gut wegstecken.

Ich weiß nicht, was genau Du als "Hauptteil" bezeichnest, aber von mir die ganz klare Empfehlung: Schmeiß das Ding raus und ersetze es insgesamt durch was besseres, wie das besagte FR 1000 (zur Zeit nur leider schwer zu bekommen), ein Schaller Lockmeister (das mMn auf dem Niveau des Original FR steht und mit 179 € auch noch erschwinglich ist) oder das ebenfalls hervorragende Gotoh 1996T - bevor ich mir für 90 € ein Special antun würde, würde ich auf jeden Fall das Gotoh für 129 € (Pries beim Thomann) nehmen, das aus gutem Grund lange Zeit der Liebling von Eddie war, der die Dinger ja weiß Got ordentlich rangenommen hat. Bei letzterem kann es höchstens sein, dass die Fräsung ein wenig nachgearbeitet werden muss, wenn sie eher eng ausfällt, und das Teil hat etwas längere Feinstimmschrauben. Letzteres sollte aber bei der LT kein Problem sein, denn die Unterfräsung für die Feinstimmer ist da doch ziemlich weiträuming. Beim Schaller ist auch da Problem, dass Du wohl Black Nickel Hardware auf der LTD hast, was bei Schaller farblich am ehesten Ruthenium entspricht - und das kostet ordentlich Aufpreis... Von daher wäre das Gotoh in Cosmo Black (auch hier ein eigener Name) wohl meine Wahl.

Was die Bestellnummern betrifft, so werden das wohl Amazon-Nummern sein, die sagen nichts über den genauen Typ aus. Das Special hat immer die gleichen Maße, sie entsprechen denen des Originals. Etwas anders verhält es sich bei der Aussage "mit R2BN" bzw "R3BN", denn das ist die Bezeichung für den Klemmsattel. Der R2 ist für schmalere Hälse und ist 41,3 mm breit und besitzt einen 10" Radius, der R3 ist die richtige Wahl für flachere, breite Hälse mit 42,85 mm und einem Radius von 12". Für die M300 wäre auf jeden Fall der R3 das richtige Teil.

Worauf du auch noch achten solltest, ist die Höhe des Tremoloblocks, den gibt es auch in verschiedenen Maßen, wie 36 mm oder 40 mm. Das richtige Maß hängt von der Korpusdicke, der Unterfräsung und dem Halswinkel ab. Einfach abmessen, was drin ist.

Gruß, bagotrix
 
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Hi!

Entschuldige bitte erstmal, dass ich mich erst jetzt auf Deine mühevoll verfasste Hilfe melde. Ich hatte viel um die Ohren und dachte zwischenzeitlich - fälschlicherweise wie ich jetzt weiß - dass meine Probleme mit dem FR behoben oder zumindest sich auf ein zu ertragende Maß reduziert hätten.
Aber nun ist es wirklich so weit und ich muss das angehen. Ich liebe die ESP und werde daher nun doch mal investieren.

Aller Voraussicht nach zerlege ich das gute Stück heute abend mal und bestelle mir das genannte Gotoh 1996T. Fräsen werde ich nicht, da fehlt mir das handwerkliche Geschick und das Werkkeug. Ich weiß genau, dann liegt es nicht plan auf und ich baue mir 10 neue Fehlerquellen ein :))
Links und rechts habe ich am Rand noch je ca. 2-3mm Luft. hinten die Aussparung ist auch länger als die FR Schrauben in der weitesten Position rausstehen. Das sollte also passen.

Schade finde ich, dass bei dem Goto nur das FR, nicht aber die Fixierleiste oben unterhalb der Kopfplatte dabei ist. Bei den amazon-Sets war das immer alles komplett.
Aber da das Problem bei mir definitiv hinten am Tremolo selbst liegt, wo die Seiten schwischen den Klemmblöcken immer rausrutschen, recht vielleicht der Austausch dieses Teils schon.

Ich denke ich probiere das mal.

Also nochmal vielen Dank für Deine Mühe und die wirklich hilfreiche aufdröselung.
VG Christoph
 
Beim Gotoh gehe ich davon aus, dass die beiliegenden Stehbolzen M8-Gewinde besitzen und daher nicht in die Einschlaghülsen im Body passen - aber auch nicht zwingend ausgetauscht werden müssen. Solange die Stehbolzen nicht schadhaft sind (also in den Rillen Riefen sind oder sie total verrostet sind), kannst Du sie weiter benutzen. Die Positionierung ist ja identisch, und das Prinzip Messerkante in Rillenschraube auch.

Falls Du das doch einmal in Angriff nehmen wolltest, sind die Einschlaghülsen von Gotoh etwas dicker. Wenn ichs richtig weiß, sind die Bohrungen beim FR 10 mm, beim Gotoh 11 mm. Die Einschlaghülsen sind aber dann auch etwas tiefer (30 statt 20 mm beim FR) und die Stehbolzen sind nach dem Feststellen mit Inbusschrauben arretierbar, was es so nur bei Gotoh gibt. Das Aufbohren ist aber nichts, was ein Gitarrentechniker oder auch ein normaler Schreiner nicht erledigen könnte. Achtung: Selber machen ohne präzisen Bohrständer und genug Übung sollte man sowas nicht, freihändig gebohrte Löcher werden immer ein bisschen zu groß. Ich tendiere sowieso dazu, sowas lieber aufzuschieben und wirklich nur zu tauschen, was tatsächlich kaputt ist oder offensichtliches Verbesserungspotenzial hat.

Was den Klemmsattel (Locking Nut) angeht, ist ein Austausch vermutlich ebenfalls nicht nötig. Den solltest Du aber auch mal komplett aufschrauben und nachschauen, ob auf der Grundplatte oder auf der Unterseite der Klemmstücke Riefen zu finden sind. Kommt mannchmal vor, wenn das Material zu weich war oder jemand den Sattel mit Gewalt zugedreht hat. Rein vorsorglich sei darauf hingewiesen, dass letzteres komplett unnötig ist. Handfest mit dem Inbusschlüssel anziehen reicht völlig. Zu fest schadet nur dem Material.

Die Punkte, die Du genannt hast, sollten aber eigentlich alle durch einen simplen Austausch des Trems ohne die ganze Peripherie zu lösen sein.

Gruß, bagotrix
 
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Hi.

Naja, an den Klemmplättchen im Sattel sind zwar keine wirklichen Rillen wie in den Klemmbereichen des Tremolos hinten, aber ein wenig "verschliert" sind die Unterseiten der Plättchen auch schon. Wenn man jetzt für 15, 20 Euro dieses Teil noch mitbekommen hätte und die Schraubpunkte passen würden, hätte ich es auch mitgenommen.

Ich würde den Ausbau der ganzen gEschichte aber nun doch erst in Angriff nehmen, wenn das neue Trem da ist. Sonst fliegt überall der Kram lose rum, ich kenn mich, da verlier ich was oder weiß nicht mehr, was wohin gehört :)

Weißt du dahier vielleicht zufällig noch, ob ich vom 1996T die Variante mit dem Sustainblock in 36*50 oder die mit 40*50 mm für die M300-FM brauche?
Die eine Variante hat "mehrere Monate" Lieferzeit, die andere ist sofort verfügbar...

PS: die Maße des 1996T passen, wenn sie korrekt angegeben sind, auf jeden Fall in die vorhandene Fräsung. Zumindest das habe ich nachgemessen :)

Danke und VG
Christoph
 
Nachtrag, habe es gefunden. 37 mm. Lieferzeit mehrere Monate.
War ja klar :rolleyes:

Das Schaller ist mir mit weit über 200 dann doch ne Ecke zu teuer.
Also landet die schöne Gitarre dann wohl als defekt wieder in der Bucht.
Leider werde ich im Gegensatz zum VK, von dem ich sie habe, ehrlich sein, und das vermackte FR erwähnen. Ehrlichkeit kostet meistens Geld, so auch hier. Ärgerlich, sehr ärgerlich.

Trotzdem vielen herzlichen Dank für Deine Mühe!
 
Naja, da möchte ich zu meiner Ehrenrettung aber nochmal betonen, dass man ein verschlissenes Tremolosystem gefälligst anzugeben hat. Ich habe die Gitarre selbst abgeholt und kann vor Ort nicht jedes Schräubchen rausbasteln und mit Lupe und Blitz alles checken "Top Zustand" heißt für mich was anderes. Sie spielte sich auch top, solange die E-Saite nicht rausrutscht.

Ich habe 7 meiner 8 Gitarren in der Bucht geholt und immer hat alles geklappt. Aber gut, es gibt halt immer mal den einen, der mit dem Zustand der Artikel unehrlich ist.

Was solls, ich habe jetzt ne neue E-Saite rein und die Umspulung hinten dran gelassen, nur den Knubbel abgesknipst. Daher ist das Saitenende im Klemmblock dicker. Noch rasselt oder schnarrt nichts, Saite hält im Moment und noch mehr vermacken kann man die Klemmung ja eh nicht mehr.
 
Also würde jeweils ein neuer Satz Schrauben und Blöckchen eigentlich reichen?
Sind ja eh Verschleißteile, vor allem bei Leuten, die ohne Gefühl (Hauptsache fest) schrauben.
 
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Genau das habe ich vorhin gemacht - mir bei Amazon einen passungsgleichen Satz Haltebügel mit Klemmblöckchen und Schrauben bestellt. Marke "Alnicov". Preis: 11,99. Werden ganz sicher nicht härter und besser verarbeitet sein, als die des FR Special :-D aber sie werden mein Problem erstmal für eine Weile lösen. Vielleicht wenigstens so lange, bis das Gotoh mit dem 36er Block (habe nachgemessen, der originale ist sogar nur 34 lang) wieder lieferbar ist.

PS: Die Gitarre geht natürlich nicht weg, ich ärgere mich bei sowas nur immer schnell.
 
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Nachtrag: Der Austausch der FR Special Klemmechaniken und Reiter hinten gegen die 12 Euro Teile von Alnicov hat perfekt funktioniert. Die Teile sind zwar wie erwartet von der Haptik und der finalen Qualitätsanmutung eher mäßig, aber sie verstellen sich nicht und halten die Saiten bombensicher fest.
Da auch der Thomann Support nicht genau weiß, ob die Bohrungen beim Gotoh1996T in Richtung Sustain Block identisch mit denen vom FR sind, und ob man den nicht passenden Gotoh Block daher gegen den originalen austauschen kann, bleibt mir erstmal nix anderes übrig, als diesen Weg zu gehen.

Aber hey, Gitarre lässt sich wieder spielen und das ist das wichtigste. Und bei nem Preis, für den ich gerade mal nen Satz neue Saiten kriege, kann ich im Notfall damit leben, wenn die Klemmungen nach 5, 6 mal Saiten wechseln wieder vermackt sind und ich neue reinpacke.

Danke Euch nochmal für den ganzen Input.
 
Da auch der Thomann Support nicht genau weiß, ob die Bohrungen beim Gotoh1996T in Richtung Sustain Block identisch mit denen vom FR sind,
Meines Wissens nicht, auf jeden Fall bieten die Hersteller von Nachrüstblöcken für Gotoh eigene Varianten an. Würde wenig Sinn machen, wenn die Bohrungen identisch wären.

Ich persönlich rüste allerdings eh immer gerne einen fetteren Block nach, ich finde, das macht sich schon auch im Ton positiv bemerkbar. Gibts schon ab 20 € zB von Musiclily und auch in verschiedenen Längen. Es ist aber eh die Frage, ob die 4 mm mehr tatsächlich dazu führen, dass bei realistischer Saitenlage der Block am schon an der Ábdeckung anliegt.

Wenn es nur um 1-2 mm geht, gibts auch noch einen kleinen Trick: Zwischen Block und Grundplatte befinden sich ein Federblech, das die Klemmschrauben der Saitenreiter oben halten soll, und eine Art Unterlegblech, der das Blech wohl flacher anpressen soll. Beide Teile sind nach meiner Erfahrung komplett unnötig, denn die Klemmschrauben werden ja schon vom Saitenzug nach oben gegen die Feinstimmer gedrückt. Dazu kommt noch, dass 2 zusätzliche Schichten zwischen Sustainblock und Grundplatte die Verbindung mechanisch eher entkoppeln, was jedenfalls nicht besser sein kann als eine direkte Verschraubungn

Gruß, bagotrix
 
Ich habe die Tage auch eine LTD gesehen und musste an hier denken ( M-200 FM für unter 200€ - FR Defekt (Saitenreiter gehören getauscht )).
Ein vermeintlicher Schnapper ist wohl nicht immer ein Schnapper :)


 
Kommt aber auch drauf an, was man erwartet. Oft bietet so ein Teil ja schon eine gute Basis, aber der Vorbesitzer hatte keine Lust, sie zu reparieren oder gar aufzuwerten. Ab Werk sind ja gerade in dem Preisbereich keine Top-Komponenten eingebaut, aber das heißt ja nicht, dass sie mit anderer Hardware und/oder PUs nicht richtig gut werden kann.

Ich finde aber auch den Ansatz des TE absolut richtig - die 12 Öcken machen den Deal nicht wirklich schlechter. Und wenns dann funktional stimmt, kann man sich erst mal ein Bild von der Gitarre machen und vielleicht sogar mal andere PUs oder ein besseres FR einbauen.

M-200 FM für unter 200€ - FR Defekt (Saitenreiter gehören getauscht )
Das würde ich durchaus ein Schnäppchen nennen, wenn der Rest okay ist, vor allem natürlich die Bünde und ggf. auch der Lack. Selbst mit einem neuen FR Special liegt man da ja dann bei wenig mehr als 300 €, was beim aktuellen Ladenpreis von ca. 619 € schon günstig ist.
 

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