Wie erarbeitet Ihr Euch einen Song?

Michael Scratch
Michael Scratch
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Ich stelle mir mal wieder die Frage: Wie erarbeite ich mir einen Song am schnellsten / besten?

Zwei Beispiele:

- Knocking on heavens door:
1. Akkordfolge (Struktur) klar machen.
2.) Einige Patterns, die man spielen kann auf Grundlage der Akkordtöne und Tonleiter zurechtlegen.
3.) Damit rum experimentieren

Ich spiele den Song am Bass jedes mal ein klein wenig anders und sicher nicht so wie im Original. Passt für mich.

- Dead or alive (Bon Jovi)
Den habe ich zunächst quasi auswendig gelernt, indem ich Takteweise zu Songster gespielt habe, bis ich es drauf hatte. Die genaue Struktur "weiß" ich aber bis heute nicht, ich spiele ihn einfach so, wie ich ihn auswendig gelernt habe. Ohne Bass in der Hand und ohne Band oder Backing Track kann ich ihn aber auch nicht auswendig spielen - schon verrückt.


Wahrscheinlich ist ein Zwischending aus beiden Methoden das beste?

Wie machst Du das? Spielst Du einen (Cover-) Song am Bass wie im Original, also Note für Note? Wenn ja: Wie lernst Du ihn am besten?
Wenn nein: Was ist Deine Methode, damit die Basslinie noch zum Song zugehörig empfunden wird, Du das Original aber nicht Note für Note spielen willst/kannst?

Aktuell geht es bei mir um "Sultans of swing".
 
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Es kommt drauf an, was Du selber für einen Anspruch hast:
- wenn's für Dich reicht, den Bass-Part in etwa hinzubekommen, mach' so weiter wie beschrieben. Für just for fun absolut okay.
- wenn's an Auftritte geht, würde ich allerdings ein wenig mehr Mühe reinstecken. Weil: Wiedererkennungseffekt beim Publikum.

Zu dem "ein wenig mehr Mühe": der "Knockin' On Heaven's Door"-Ansatz (Dylan? G'n'R?) passt da schon ganz gut. Meine Vorgehensweise wäre:
- Songstruktur / Parts notieren: Intro (x Takte), Strophe 1 (x Takte), usw. usf.
- zu den einzelnen Teilen die Grundstruktur der Basslinie erarbeiten, also v.a. die rhythmische Struktur. Bei KoHD bringt's exakt gar nix, z.B. nur die root notes in Achteln runterzunudeln.
Damit hast Du imho schon die halbe Miete. Dann noch:
- auf markante Dinge in der Basslinie achten und diese konsequent einbauen. Und auf Übergänge etc. achten.

Ach, einfach mal ein Beispiel aus meiner Transkription: Guns N' Roses - Knockin' On Heaven's Door

1758656291876.png


Markant: sicherlich der wiederkehrende Lauf in Takt17 / 19 / 21 / 23, also die erste Viertel und der Sechzehntel-Lauf aufwärts. Ein MUSS!

Weiterhin markant: der Sechzehntel-Lauf in Takt 22 mit den Oktavsprüngen drin. Der taucht im Song mehrfach auf. Üben und spielen! Sonst fehlt dem Song einfach etwas, und: je bekannter der Song, desto größer die Fallhöhe, weil - die Leutz kennen den ...

Dagegen halte ich die Sechzehntel-Läufe in T 18 und T 20 für nicht so wichtig, da gibt's im Songverlauf diverse Variationen. Ich würde wetten, dass Duff McKagan live da wohl niemals exakt immer das Gleiche gespielt hat ...

Das wäre so meine Vorgehensweise, um relativ schnell ein relativ gutes, dem Original nahes Ergebnis zu erzielen, mit dem man "live" nicht negativ auffällt. Ein Grund-Pattern für die Strophe, ein Grund-Pattern für die Refrains, evtl. ein Grund-Pattern für Soli, diese notieren und einüben. Wenn Du dann die Grundstruktur des Songs im Kopf und in den Ohren hast und weißt, welches Pattern zu welchem Part gehört, ist das Ding schon fast geritzt. Dann noch auf Übergänge etc. achten - let's rock ...

Das wäre so meine Vorgehensweise für eine "easy version" eines Songs. Ich bin allerdings jemand, der gerne so original-getreu wie möglich spielt und dementsprechend mehr Aufwand in so was reinsteckt. Ich kann meinen Workflow, wenn Interesse daran besteht, gerne mal hier reinstellen. Sind mittlerweile so um die 480 Songs ... keine Sorge, die sind transkribiert, jetzt müsste ich die nur noch alle spielen können, und das auswendig ... das ist so MEINE größte Baustelle ...
 
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Bass ist jetzt nicht mein Hauptinstrument aber ich versuche es wie mit der Gitarre und dem Gesang zu machen:
Ich versuche das rüberzubringen was gefühlt für mich selber den Song ausmacht.
 
Ich lerne die Strukturen, wenn ich ihn auch singe ... (obwohl ich das in der Band nicht mache). Ausserdem ist er in meiner Playliste im Auto/Flieger, um ihn möglichst oft zu hören.

Ich bin auch Fan der Interpretation, nicht der Covers. Das Original wirkt, weil XYZ es in seiner unnachahmlichen Art und Weise spielt. Ich bin nicht er.

Gruß
Martin
 
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