Nur ein Gitarren-Lehrer, der mir Bass beibringen wll..na danke -.-
Macht mein alter Gitarrenlehrer auch.. Nur weil jemand primär Gitarre spielt und Unterricht gibt, heißt das nicht, dass er nicht auch Bass spielen und unterrichten kann.. ;-)
Ansonsten unterschreib ich die bisher gemachten Aussagen zum Großteil:
- lass dir mal irgendwas vorspielen. Zwei, drei Stücke sollte jeder spontan halbwegs sicher vortragen können.
- frag ihn wie es mit theoretischem Hintergrund aussieht, Musiktheorie und vllt auch ein wenig Musikhistorie kann nicht schaden
- klassische Musik ist nicht umbedingt schnell, eher im Gegenteil, weil du einfach durch die rechte Hand tempomäßig limitiert bist, (ein Plektrum im Wechselschlag ist wesentlich schneller als ein Wechselschlag mit den Fingern), jedoch ist das Spielen nach Noten Pflicht und ebenso braucht man eine gewisse Neigung zum Perfektionismus und Präzision.
- ich würde einen Lehrer immer nach seinem musikalischen Werdegang fragen und gucken ob das mit meiner Vorstellung von Musik zusammenpasst. Für klassische Gitarre würde ich auf jeden Fall jemanden suchen, der von sich sagt, dass er aus der klassischen, oder Flamenco-Richtung kommt, und weniger jemanden, dessen musikalisches Ideal sich im Blues oder Free-Jazz findet
- nach Freundlichkeit und Umgangston gucken, ob man da zusammenpasst.
Es gibt verschiedene Lehrertypen. Mal Beispielhaft:
Typ I Mein momentaner Gitarrenlehrer ist ein sehr kumpelhafter Typ, der mir primär eine große Bandbreite an Stücken beibringen will, ohne die bis zur Perfektion zu treiben. Ich hab im letzten Jahr sicherlich 40-50 Stücke angespielt. Teilweise bis zum Ende, teilweise nur bis klar war, was man daraus machen sollte. Das klappt ganz gut, weil ich an der Gitarre selbst weiß, wie ich ein Stück so übe, dass ich das Optimum raushole.
Der Unterricht ist locker und ich nehme trotzdem einiges mit.
Typ II Meine Klavierlehrerin: sie kommt quasi aus der alten russischen Schule und ist die einzige Lehrerin in meinem Leben bisher, die ich nicht duze. Sie legt absoluten Wert auf Perfektion. Wenn da ein Ton im Verhältnis zu den anderen zu laut ist krieg ich (literarisch) eins auf die Finger. Ich hab im letzten Jahr ganze zwei Stücke gespielt (primär, weil mir offenbar massiv grundlegende Techniken, Abläufe, Übungsmethoden etc für das Klavier fehlten). Trotzdem habe ich unheimlich viel gelernt. Man kann allerdings nicht sagen, dass der Unterricht "Spaß" macht. Das soll er aber eigentlich auch gar nicht. Ich bin ja da um etwas zu lernen, und die Zeit ist knapp, daher muss man die Effizienz in den Vordergrund stellen. (Ist halt ein Studium)
Ich denke, dass kaum jemand Probleme hat mit Typ I klarzukommen. Bei Typ II sieht es da anders aus. Da muss man mit einer anderen Sicht herangehen, sonst klappt es nicht.
Für effektiver halte ich den Unterricht nach Typ II, aber kaum ein Hobbygitarrist wird sich das ernsthaft lange antun..
Jetzt stellt sich die Frage, was einen guten Lehrer zu einem guten Lehrer macht..?
Aus eigener Erfahrung würde ich behaupten, dass es zu einem großen Teil an der Motivation des Schülers liegt, ob man schnell viel lernt oder nicht.
Ich kann als Lehrer meinen Schülern 100x sagen sie sollen schwierige Stellen herausnehmen und einzeln, langsam üben, bis es klappt.. manche machen es, weil sie genug Motivation aufbringen sich auch mal 10 min an einer Stelle aufzuhalten und festzubeißen. Die anderen spielen das Stück von vorne nach hinten durch und machen immer die gleichen Fehler an den gleichen Stellen, die man dann im Unterricht versucht auszubügeln.
Was ein Lehrer einem Schüler primär vermitteln sollte ist Selbstkontrolle.
Man muss merken, wenn man sich vertut, wenn etwas vom Sound her nicht stimmt, wenn eine Interpretation keinen Sinn ergibt.
Wenn meine Schüler einen Fehler machen, spiel ich ihnen z.B. gerne die Stelle einmal falsch und einmal richtig vor und lasse sie sagen, welche Version warum korrekt war und welche nicht. Wenn sie den Unterschied wissen, können sie bei sich selbst darauf achten, was natürlich schwieriger ist, weil sie ja zeitgleich spielen müssen.
Aber darauf sollte es letztlich hinauslaufen: Man muss das eigene Spiel kontrollieren und reflexieren, noch während man spielt. Und das ist etwas, was ein Lehrer eben besser vermitteln kann als ein Lehrbuch ;-)