Woran erkennt man einen guten Lehrer?

  • Ersteller Tunnelgräber
  • Erstellt am
T
Tunnelgräber
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
17.01.10
Registriert
30.11.09
Beiträge
2
Kekse
0
Der Titel sagt eigentlich alles:

Wann ist ein Lehrer ein guter Lehrer?

Ich werde anfangen, Trompete zu lernen und mache mich jetzt auf die Suche nach einem Lehrer.

Woran erkenne ich, ob mein Trompetenlehrer mir was Brauchbares beibringt?

Von meiner örtlichen Musikschule wird mir Gruppenunterricht zu dritt oder viert angeboten. Was haltet ihr davon?

Was habt ihr denn so für Erfahrungen mit verschiedenen Lehrern gemacht?

Grüße,
Tunnelgräber
 
Eigenschaft
 
Ich würde auf keinen Fall Gruppenunterricht machen. Einzelunterricht ist besser,da der Lehrer sich mit voller Aufmerksamkeit auf dich richten kann.
Er sollte auch sehr erfahren sein. Es ist immer hilfreich zu wissen,was er schon gemacht hat,bzw. gerade tut (musikalisch gesehen).
 
Die Aussage meines Vorposters kann ich nur bedingt unterschreiben.

Ich denke es kommt auch auf das Alter und die musikalischen Vorkenntnisse des Threaderstellers an.
Ich vermute mal dass er/sie bisher kein anderes Instrument spielt.

Für einen jungen Schüler ist Gruppenunterricht sicherlich garnicht so verkehrt, da man dann auch schon recht früh lernt mit anderen Leuten zusammenzuspielen.
Bei mir wars damals ne Sonderform, hatte zwar Einzelunterricht, aber mein Bruder direkt danach/davor, also haben wir den oft zusammengelegt und Duette bzw sogar Trios mit dem Lehrer gespielt.

Wenn der TE allerdings ein "Späteinsteiger" ist würde ich von Gruppenunterricht abraten, da wird auch die Motivation/Lernkurve etc eine ganz andere sein.
 
Ausprobieren ist alles. Versuche es, womit es dir am besten geht.

Wir bieten Konzepte an für erwachsene Anfänger, die sofort in einer Bläserband spielen und paralell Unterricht nach Wahl haben.... sie können sich selber einen Lehrer suchen oder einen von uns nehmen oder in 2er Gruppen nach Instrumenten gebündelt lernen.

Das ist denke ich Geschmackssache, aber die Lerneerfolge und die Motivation geht überwiegend vom Ensemble aus. Vor allem muss die Musikrichtung den Schülern Spaß machen und nicht dem Lehrer.

Wenn ein Lehrer also auf das Spielen bestimmter Stücke besteht, dann ist das schon mal ein Kriterium, wo ich sagen würde... Nein danke.

Grüße
 
Diese Frage macht bei mir nach 20 Jahren Hobbymusik und mittlerweile 4 Lehrern ein ordentliches Fass auf :D
Die Kurzfassung meiner recht unterschiedlichen Erfahrungen: für den Anfang würde ich Einzelunterricht und unbedingt "klassischen" Unterricht empfehlen. Ich selbst bin "Jazzer" und dachte früher anders, das brachte mir aber leider trotz dreier guter Lehrer und viel Üben nie den persönlichen Durchbruch auf dem Horn.
Von guten trompetenspezifischen Grundlagen (korrekte Atmung/Stütze, saubere Artikulation & Intonation, korrekte Bindungen usw.) wirst für alle weiteren Zeiten reichlich profitieren. Umgekehrt ist Schlamperei in der "Grundausbildung" auch bei musikalischen (Hobby-)Trompetern für uns Kollegen sofort hörbar.

Als Gruppenunterricht würde ich nach 2-3 Jahren, je nach Fortschritten, in ein didaktisch betreutes Ensemble bzw. eine Combo oder Big Band einsteigen. Das gibt einen enormen Schub für die Motivation und verschafft dir mit der Zeit die Kenntnis etlicher bekannter und wichtiger Stücke des jeweiligen Repertoires.
Falls Du auch Jazzer bist: eine gute Begleitung auf diesem Weg ist m.E. der großartige und kostenfreie Online/Download-Improvisationskurs von Uncle Wille.

Warum ich meinen jetzigen Lehrer gut finde: er hat ein sagenhaftes Gehör, weist mir den Weg über den Klang des Instruments, kann z.B. meine Fehler (gelegentlich zu wenig Stütze, Intonationsschwächen, zu harte oder undeutliche Artikulation...) nachahmen und haargenau sagen, was genau an meinem Spiel ungünstig war und gleich darauf vorspielen, wie es "amtlich" klingen kann.
Er hat seinen Stoff und seine Literatur, ich konnte aber schon mehrfach andere Sachen vorschlagen, z.B. Einspielungen von Vizzutti.
Als Erwachsener bin ich selbst gut motiviert und konzentriert, übe brav und brauche in dieser Hinsicht nichts von ihm, für einen jungen Schüler sähe das vielleicht etwas anders aus.

Als gute Kontrolle für deinen Fortschritt dienen Aufnahmen ( "Hifi"-Mikro, Soundkarte & Audacity reichen am Anfang), die Du ab und zu von deinem Lehrmaterial machst und nach einigen Monaten im Vergleich abhörst.
Echte Fortschritte auf der Trompete brauchen allerdings einige Zeit und es wäre sehr gut, wenn Du dabei so "schlichten" Übungen wie dem Aushalten langer Töne etwas abgewinnen kannst. Z. B. diese Übung begleitet Einen sein ganzes Trompeterleben lang, nutzt aber nur, wenn man ihren Sinn erkennt Am besten schaltest Du von Anfang an beim Üben das Metronom ein, nur "nach Gefühl" funktioniert der Aufbau sauberer Instrumentaltechnik nicht.
Wenn wider Erwarten nach 3, 6, oder gar 9 Monaten keine deutlichen Unterschiede hörbar werden, obwohl Du gerne mindestens 45 Min (anfangs mit reichlich Pausen unterbrochen) am Tag übst, dann würde dir wahrscheinlich an anderer Lehrer besser helfen.

Nur die Qualität deines Klanges wie ein gestützer, gut intonierter und gerader Ton sowie sauberer Anstoß und ebensolche Bindungen sind für längere Zeit ein Maßstab für eine gute Entwicklung, nicht etwa die Zunahme des Tonumfangs auf dem Instrument. Je mehr Du von Anfang an ins Fundament investierst, desto leichter fällt dir später der "Ausbau".
 
Das A und O jedes Lehrers ist, seine Art, es dir beizubringen...
wenn ich einen Lehrer habe, der kein Bock drauf hat und so, dann wird es dir auch nichts bringen...
aber wenn er im Gegenteil viel Spaß daran hat, wirst du sehr wohl was lernen...

Bei meiner Schlagzeugschülerin machten wir auch erst einmal eine "Probestunde"... einfach um zu schaun, wie wir uns verstehen...
und wir haben uns gut verstanden...:) und naja, es macht uns beiden Spaß, Schlagzeug zu spielen...
und es macht mir viel Spaß, es ihr beizubringen...
und ich muss sagen: sie kann es wirklich :)
 
Ich finde einen wirklich guten Lehrer zu finden ist nicht einfach. Ich bin mit 9 Jahren mit dem Trompete spielen angefangen. Mein erster Lehrer hatte glaube ich wirklich einfach keine Lust sondern wollte nur sein Studium finanzieren. Somit viel der Unterricht dann fast jede 2. Woche aus. Mein zweiter Lehrer war dann von unserer Kreismusikschule. Der war zwar immer da, hatte meiner Meinung nach aber auch keine Ahnung. Ich hatte auf der Trompete immer Probleme in der Höhe und mit der Ausdauer. Dieser Lehrer hat mir dann quasi vermittelt, dass ich einfach ein schlechter Trompeter bin und nicht hoch spielen könne und hat mir daher auch immer nur Übungen in den tieferen Lagen gegeben. Mich also gar nicht gefordert. Das hat mich dann mit der Zeit auch stark demotiviert und ich hab den Unterricht dann dran gegeben. Nach ein paar Jahren rumgequäle auf der Trompete hab ich mich dann wieder überwunden und mir nen neuen Lehrer gesucht und dieses mal wirklich Glück gehabt. Dieser Lehrer hat quasi sofort festgestellt, dass ich einerseits atemtechnisch sehr schlecht arbeite und auch das mein Anstatz insgesamt nicht optimal ist (ich habe damals vor alle mit Kraft bzw. Gewalt gespielt) Zu diesem Zeitpunkt war ich mittlerweile 20 Jahre alt und es viel mir sehr schwer meine über 10 Jahre einstudierten Fehler zu ändern. Ich habe zwar bei diesem Leher nach einem Jahr auch keine wirklichen Fortschritte gemacht. Wie gesagt es ist schwer Fehler zu korrigieren welche man über Jahre hinweg gemacht hat. Dieser Lehrer hat mir dann aber vorgeschlagen quasi einen Neustart auf dem Tenorhorn zu machen. Denn er war prinzipiell davon überzeugt, dass ich ein guter Musiker bin. Ich habe meinem Lehrer dann auch vertraut und bin aufs Tenorhorn gewechselt und ich muss sagen das war eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Ein Jahr später habe ich dann auf dem Jahreskonzert die Bravour Polka von Herbert Ferstel (ein Solostück für Tenorhorn) gespielt. Nach dem Konzert ist dann unteranderem mein ehemaliger Lehrer (der 2.) zu mir gekommen und hat mir gratuliert. Er meinte er hätte nie gedacht, dass ich so etwas spielen könne. Auch mehrere Orchesterkollegen waren von meiner Leistung erstaunt. Mittlerweile bin ich 26 und spiele demnach seit ca. 5 Jahren Tenorhorn. Ich denke ich konnte auch inzwischen meine Atemtechnik deutlich verbessern und auch meine Ansatz ist nicht mehr ganz so (extrem) druckvoll. Ich denke wenn ich diesen Lehrer nicht gehabt hätte, würde ich heute keine Musik mehr machen. Und zur Zeit macht mir das Spielen so viel Spaß wie noch nie.
 
Interessantes Thema.
Die "Probestunde" kann ich nur befürworten! So ein erstes Kennenlernen auf beiden Seiten ist meiner Meinung nach super wichtig.
Bei unserem Musikverein siehts so aus, dass wir ein Schülerorchester haben, in das die Kids nach ein paar Monaten Unterricht rein können (nach Rücksprache mit dem Lehrer). Das System find' ich super! Die Kinder lernen einmal pro Woche sich auf ihrem Instrument weiter zu entwickeln und einmal die Woche lernen sie in der Gruppe zu spielen. Weiter gibts dann vom Dirigenten auch mehr oder weniger eine "Qualitätskontrolle".
Meinen Lehrer habe ich nach Ausbildungsstand rausgesucht - Berufsmusiker und nebenbei noch Musiklehrer ist ne ganz gute Mischung, da auf der einen Seite fachliche Kompetenz steht und auf der anderen Seite pädagogisches Geschick. Das Ganze hat allerdings dann auch seinen Preis.
Wichtig ist, dass dein Lehrer dir sagt was du scheiße machst. Ich kenne Kandidaten, die da lieber die Klappe halten um weniger Stress zu haben.

LIebe Grüße

DarthY
 
...Wichtig ist, dass dein Lehrer dir sagt was du scheiße machst...
Wichtiger wäre mir, wenn der Lehrer vermitteln kann, wie man es richtig macht, im Zweifelsfall bis in alle Einzelschritte zerlegt. Das ist nälich m.E. der Punkt, den Malte Burba fast allen Blechblas-Pädagogen noch immer voraus hat. Ich kenne mehrere Lehrer, die selbst alle gut bis sehr gut spielen, aber keine Ahnung davon haben, wie ihr Sound entsteht. Solche Lehrer werden mit Schülern zwangsläufig über das Auswahlverfahren arbeiten, also Begabungen fördern und Schüler mit erheblichen technischen Schwierigkeiten (Atmung, Zunge, Lippen) frustrieren bis zum Wechsel des Lehrers oder gar des Instruments bzw. kompletten Abbruch eines Instrumentalunterrichts.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben