Wie Gaumensegel trainieren

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Hallo zusammen,

ich habe wieder einmal eine Frage. Ich würde gern mein Gaumensegel trainieren und mich auf den Einsatz des Gaumensegel etwas sensibilisieren um es in gewissen Situationen um klappen zu können.
Allerdings spuckt mir google hierzu überhaupt gar nichts zu aus. Habt ihr hier vllt. einen Ansatz? Ich habe mal gelesen das Antipasti das Gaumensegel auch benutzt um etwas Zerre zu simulieren. Ich habe mittlerweile super Fortschritte im Unterricht und hab mir zusammen mit einer Logopädin auch die Taschenfalten benutztbar gemacht. Allerdings ist das nicht der Klang den ich vornehmlich suche.

In ein paar glücklichen Momenten schaffe ich es das Gaumensegel umklappen zu lassen, allerdings ist kann ich es noch nicht automatisieren.
Meistens hat es beim Belting geklappt, ich verschob hierzu das Singen in die Maske gefühlt nach hinten in den Hinterkopf und dann klappte es meist von allein um.
Funktioniert allerdings von 1000 mal versuchen höchstens 1-2 mal. Der automatismus fehlt mir hier noch total.

Habt ihr irgendwelche Ansätze die ich versuchen könnte?
 
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Ich habe mal gelesen das Antipasti das Gaumensegel auch benutzt um etwas Zerre zu simulieren.

Oha - das habe ich wirklich so geschrieben? Nicht eher "es fühlt sich so an, als ob..."?

Ich bin nicht sicher, ob man mit dem Gaumensegel überhaupt was anderes als heben und senken kann. Da bin ich überfragt.

Vielleicht hilft dir dieser alte Thread bzw diese Tipps von Bell:

https://www.musiker-board.de/threads/gaumensegel-richtig-einsetzen.524966/#post-6374872
 
Ich finde leider den Thread jetzt nicht auf die schnelle, allerdings wusst ich noch das du das wohl auch benutzt. Ich weiß auch was du meinst mit es fühlt sich so an. Bei mir war das Gefühl als wenn etwas ausklappen würde, was dann anfängt zu schwingen. Allerdings komm ich da nicht mehr dran und mittlerweile hab ich auch überhaupt keine Idee mehr.

Kannst du mal beschreiben wie du das machst?
 
Bei mir war das Gefühl als wenn etwas ausklappen würde

Ich weiß, was du meinst. Das mache ich für den "Kermit-Modus", für den Satchmo-Effekt oder das Röhren (ähnlich wie ein Hirsch in der Brunft).

Kannst du mal beschreiben wie du das machst?

Nur so, wie du es auch schon wiedergegeben hast: Öffnen/Weiten, umklappen und flattern lassen. Und das ist lediglich "wie es sich anfühlt". Was da tatsächlich passiert, kann ich dir mangels Minimal-Invasivkamera leider auch nicht verraten. Fürs richtige SIngen benutze ich das auch nicht - eher für's Parodieren.

Ich denke, das isolierte Trainieren des Gaumensegels macht wenig Sinn. Lies dir noch mal die Übungen im verlinkten Post durch. Die bringen mehr.
 
Das Gaumensegel muss nicht trainiert werden. Für mich gehört das in den Bereich "Mystifizierung" des Singens.
 
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Danke euch für die Antworten. Dann werde ich einfach erstmal weiter probieren.
 
Mit dem Gaumensegel kann man keine Zerre machen. Das Gaumensegel ist einfach nur das "Tor" zwischen Mund un Nasenraum. Viel zu trainieren gibt es da nicht. Im entspannten Zustand hängt das Gaumensegel nach unten und der Nasenraum ist offen. Sobald aber ein Luftstrom aus der Lunge kommt wird das Gaumensegel (solange es entspannt bleibt) vom Luftstrom angehoben und verschließt den Nasenraum.

Auf einigen wenigen Vokalen (N, M, NG) wird das Gaumensegel angespannt und leistet "Widerstand" gegen den Atemdruck, um offen zu bleiben und einen Lufstrom durch die Nase zu erlauben.

Im Grunde muss man beim Singen mit dem Gaumensegel nicht viel tun. Das einzige worauf man achten sollte ist, dass es auf hohen Tönen sich nicht zu stark hebt. In der Höhe verengt sich der Vokaltrakt, indem sich die Zunge an das Gaumensegel annähert. Steht das Gaumensegel zu hoch, wandert die Zunge quasi mit in den Nasenraum. Dann kommt es zum von Antipasti erwähnten "Kermit-Effekt". Um das in der Höhe zu vermeiden, muss also entweder der Atemdruck reduziert werden (damit das Gaumensegel nicht so stark hochklappt) oder, wenn ein hoher Atemdruck gewünscht ist (bspw. beim Belten) muss das Gaumensegel leicht angespannt werden (ähnlich wie bei N, M, NG), um sich nicht zu stark zu heben. Letzteres erreicht man z.B. durch den "Apfelbiss" (= Anspannen des harten Gaumens).

Der Zusammenhang zwischen Gaumensegel und Zerre kommt dadurch, dass die schon erwähnte Verengung zwischen Gaumensegel und Zungenrücken auch eine Verengung des Kehldeckels ("Twang") bewirkt. Beides gehört zum gleichen physiologischen Mechanismus (zum Schluckmechanismus). Bei einer sehr starken Verengung des Kehldeckels, kann man den ihn "flattern" lassen, was sich in etwa so anhört wie wenn Donald Duck spricht und für bestimmte Anzerr-Arten benutzt wird.

Zudem bewirkt eine stärkere Verengung des Kehldeckels auch einen stärkeren Schluss der Stimmlippen. In Kombination mit einem hohen Atemdruck, kann man eine Überkompression der Stimmlippen bewirken, die man ebenfalls zum Anzerren nutzen kann. Das ist relativ gängig und nennt sich "fry screaming".

In jedem Fall muss das Gaumensegel nicht sonderlich trainiert werden. Wenn es wirklich Zerre sein soll, ist es mMn v.a. ratsam die korrekte Atmung zu trainieren. Die brauchst du beim Anzerren oder gutturalen Singen nochmal weitaus stärker als beim "normalen" Gesang.
 
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Bei einer sehr starken Verengung des Kehldeckels, kann man den ihn "flattern" lassen, was sich in etwa so anhört wie wenn Donald Duck spricht und für bestimmte Anzerr-Arten benutzt wird.

Wobei ich etwas anderes meinte mit diesem "Flattern" - im Prinzip das Gegenteil. Durch Weitung des Kehldeckels und einen starken Luftstrom gerät das Segel stark in Bewegung (eben jenes Flattern). Im Prinzip wie ein richtiges Segel im Wind. Der Begriff "Zerre" ist aber ein Missverständnis. Daher schrieb ich "Röhren". Den Klang kann man hier im Parallelthread gut hören.
 
Wobei ich etwas anderes meinte mit diesem "Flattern" - im Prinzip das Gegenteil. Durch Weitung des Kehldeckels und einen starken Luftstrom gerät das Segel stark in Bewegung (eben jenes Flattern). Im Prinzip wie ein richtiges Segel im Wind. Der Begriff "Zerre" ist aber ein Missverständnis. Daher schrieb ich "Röhren". Den Klang kann man hier im Parallelthread gut hören.
Ja, das ist ein anderer Sound als der Donald-Sound. Das "Röhren" wird aber ebenfalls mit Beteiligung des Kehldeckels gemacht. Wie schon gesagt: Von der persönlichen Wahrnehmung her werden Aktionen des Kehldeckels oft im Bereich des Gaumensegels wahrgenommen.

Der Effekt in dem Parallelthread wird gemacht, indem die Stellknorpel, die unterhalb des Kehldeckels sitzen, gegen den Kehldeckel hämmern. Dafür muss dieser sich ebenfalls stärker schließen, so wie hier beschrieben (das Beispiel "Growl in Overdrive" ist im Grunde genau was Andreas Kümmert bei 1:00 macht)
http://cvtresearch.com/description-and-sound-of-growl/

Das Gaumensegel kann auch leicht flattern (das passiert z.B. beim Schnarchen), aber wirklich kontrolliert periodisch flattern lassen kann man nur das Zäpfchen (z.B. bei einem rollenden R).
 
Nur, um Verwechslungen zu vermeiden: Das typische, südländische rollende R wird ausschießlich mit der Zunge gemacht - im Gegensatz um kehlig-gurgelnden rollenden R, was aber im popmusiklaischen Sprachgebrauch eher selten ist.
Ja, genau.
 
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