Wie lernt ihr ein Lied und wann seid ihr „fertig“?

  • Ersteller LikeMike
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Ich glaube, die bezaubernde Schönheit der frühen Mozartstücke begreift man entweder unmittelbar als Kind, oder aber man entdeckt sie erst, nachdem man mal ein paar Jahrzehnte Klavier gespielt hat. :redface: Wenn man sie zu mechanisch "runterknallt", klingen sie nicht. Ich habe gerade erst vor zwei Wochen wieder ein ganzes Bündel von denen gespielt und bin komplett begeistert.

Viele Grüße,
McCoy

vielleicht war auch mein Fehler, dass ich mir schlechte YT Videos angesehen haben, die ein bisschen nach Midi vom Computer geklungen haben ... aber insgesamt gefallen mir atmosphärische, gefühlvolle Stücke besser...

Ich kann nur empfehlen, auch von der musikalischen Seite an die Spieltechnik zu gehen.
Wenn Du bei einem geübten Stück später zu einer anderen Interpretation kommst, so ist eine Sache.
Aber es bleibt eine große Hilfe, schon beim Beginn des Übens eine gut eingspielte Aufnahme dees jeweiligen Stücks im Ohr zu haben.

Gruß Claus

Das auf jeden Fall! Ich höre mir immer zuerst die Aufnahme an und lese mit - und während des Übens höre ich mir immer wieder die Aufnahmen an. Und ich versuche auch es genauso musikalisch wieder zu geben und nicht mechanisch. Vielleicht habe ich mich da falsch ausgedrückt - ich übe auch schon gelernte Stücke später nochmal und versuche ihnen musikalisch gerecht zu werden. Gefühlt geht es in der russischen Klavierschule auch fast mehr um die Musikalität als um die Mechanik!
 
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Passt schon, wobei die gute Verzahnung gerade in band I gut erfahrbar ist. Technik stellt eben die spielerischen Mittel für den Zweck Musizieren zur Verfügung.
Deshalb beinhaltet Josef Lhévinne, Basic Principles in Pianoforte Playing auch die Kapitel "Grounding in Musicianship" und "The Secret of a Beautiful Tone", erst danach geht in der zweiten Hälfte des Bändchens geht es um Technik.
Lhévinne und sein Frau Rosina unterrichteten an der Julliard School.
https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Lhévinne

Gruß Claus
 
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[...] Deshalb versuche ich gerade einfache klassikstücke aus Büchern mit Metronom zu meistern, was gar nicht mal leicht ist. Das Metronom bringt mich noch ganz schön durcheinander....
[...]

Das kann ich gut nachvollziehen; einerseits hilft das Metronom, auch bei Stücken, die nicht so glatt von der Hand gehen, ein gleichmäßiges Tempo zu halten (erst sehr langsam, damit die Finger mitkommen, dann etwas schneller), andererseits kann das "Geklapper" die Konzentration beeinträchtigen oder gar "nerven". Ich stelle das Metronom leise, und dann kann ich mich ruhig auf das Spiel konzentrieren und das Tempo ruhig halten. Wenn ich das Stück sicher auswendig spielen kann, mache ich das Metronom aus, um das Tempo mit meinem Körper (Kopf, Mund oder Fuß, wenn's ohne Pedal gespielt wird) gleichmäßig zu halten.
Mein Kollege spielt immer ohne Metronom und hält das Tempo sehr gleichmäßig. Da ist wohl jeder anders.

[...] Wie geht ihr so etwas an? Erst die Rechte dann die linke Hand dann beide zusammen [...]

Auch das ist individuell; viele Lehrer und Schulen/Bücher schwören auf getrennte Hände und dann zusammen (was eine Hand nicht spielen kann, können auch beide nicht spielen), und viele Schüler/Musiker machen das so oder eben anders.
Manche spielen sofort mit beiden Händen, nur bei schwierigen Stellen lassen sie nur die eine Hand allein lernen, wenn sie mit der Stelle zurechtkommt, spielt die andere Hand gleich wieder mit.

Vielleicht mußt Du selbst herausfinden, welches Buch und welche Methoden für Dich geeignet sind und womit Du zurechtkommst. Bei manchen Klavierschulen denkt man: "hä? was soll ich damit machen?" und bei anderen denkt man: "hey, das ist genau für mich geschrieben".
Wichtig ist, daß Du Spaß am Lernen hast und Fortschritte machst.

Gruß, Bert
 
Also bei ist er fertig, wenn ich es spielen (in Sinn des Wortes kann) kann, wenn ich also keine Gedanken mehr an Formalismen, Fingersatz usw. verschwenden muss. Aber ich spiel auch keine klassischen Stücke mehr...
 
Also wenn ich ein neues Stück lerne, dann schaue ich es mir im ersten Schritt einmal grob an, Fingersätze ignoriere ich erst einmal und schaue wie weit ich alleine komme. Das ist auch eine gute Übung da nicht alle Noten Fingersätze besitzen. Ich spiele dann gleich Beide Hände langsam zusammen, bei der Orgel das Pedal auch gleich dazu. Da nehme ich immer eine ganze Notenlienie, bis diese dann gut klappt, danach hänge ich den nächsten Abschnitt dran.

Wenn das dann nach einigen Versuchen gut klappt fange ich an richtig Takte zu zählen. Dann irgendwann einige Stunden/Tage später ist das Vortragsreif.

Fertig bin ich eigentlich nie mit einem Stück, ich experimentiere immer wieder mit bekannten Stücken und schaue wo kann ich etwas weiter verfeinern, wo kann eine Betonung noch besser werden, wo hört es sich vielleicht anders interpretiert besser für mich an. Dann improvisiere ich ständig mit Elementen und mache eigene Interpretationen daraus, ändere mal die Tonart oder den Rhythmus und so weiter.

Ein Konzert Pianist würde vermutlich sagen er ist fertig wenn er das Stück detailliert und Perfekt wie notiert wiedergeben kann. Ich als Laienspieler sage das es nie fertig ist das der Versuch Musik einfach nur genau wiederzugeben eher wenig mit Musizieren zu tun hat, ich will kreativ Musik machen und nicht wie ein Vorleser fertige Texte vorlesen. Daher werde ich nie zu einem Ende kommen da es unendlich viel gibt das ich mit Noten machen kann.
 
Der letzte Absatz klingt für mich sehr konstruiert. Das Notenbild beinhaltet nie die Interpretation, insofern finde ich das Attribut „perfekt“ in „perfekt [gespielt] wie notiert“ sehr zweifelhaft. Und ich sehe keinen Grund, weshalb man Konzertpianisten den Gestaltungswillen zur eigenen Interpretation absprechen sollte (?)

Überhaupt wüsste ich nicht, wozu das gut sein soll, einen Unterschied zwischen Amateuren und Profis zu machen. Beide versuchen, mit den ihnen gegebenen technischen Mitteln möglichst gut das umzusetzen, was sie sich vorstellen.

Ich sehe das so wie Piano1071 - fertig ist, wenn die technischen Aspekte so aus dem Weg geräumt sind, dass man sich voll auf die Interpretation konzentrieren kann.
Und natürlich ist diese nicht in Stein gemeißelt, und man kann seinen Bach je nach Tagesform oder Lust und Laune mal in einem Affenzahn runterrattern oder langsam spielen oder sonst was damit veranstalten - ist nicht verboten :).
 
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Ein Konzert Pianist würde vermutlich sagen er ist fertig wenn er das Stück detailliert und Perfekt wie notiert wiedergeben kann.
Wozu dann so viele Pianisten? Da wür´s ja reichen, wenn ein Computer spielt. "Perfekt" wie notiert ...

Aber gerade die Interpretation machts doch aus. Bei einem Profi geh ich davon aus, dass die Töne stimmen, aber ich will ja hören, welche Emotionen er, wie, in das Stück legt. Und das kann üblicherweise ein Profi besser, da er das technische Können hat, seine Interpretation umzusetzen.

lg Thomas

Edit: Abgesehen davon kann ich als Laie vieles was in den Noten steht, nicht entschlüsseln und bin daher darauf angewiesen, dass mit der Vortrag das erschließt.
 
Aber gerade die Interpretation machts doch aus. Bei einem Profi geh ich davon aus, dass die Töne stimmen, aber ich will ja hören, welche Emotionen er, wie, in das Stück legt. Und das kann üblicherweise ein Profi besser, da er das technische Können hat, seine Interpretation umzusetzen.

Bitte nicht falsch verstehen, keine Kritik an Spieler die professionell ihren Lebensunterhalt damit verdienen. Ich habe mich da vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt. Ich meinte eher das ein Spieler der im Orchester sitzt und historische Werke wiedergibt eher weniger Möglichkeiten der Einbringung eigener Teile hat wie Gefühle, Emotionen oder eigene Noten. Weil es ganz einfach in den extrem aus detaillierten Noten nicht vorgesehen ist und dort wo improvisiert werden kann/muss wird es mehr oder weniger schon vorher geklärt sein was wer wie macht. Das betrifft natürlich nicht die Person selbst dort die vermutlich privat ganz anders arbeitet, es geht nur um die Aufgabe des Konzertspielers.

Edit: Abgesehen davon kann ich als Laie vieles was in den Noten steht, nicht entschlüsseln und bin daher darauf angewiesen, dass mit der Vortrag das erschließt.
Die Notenblätter lesen können muss man Stück für Stück lernen, ich sage es mal so, wenn du ein Notenblatt vor dir hast das du nicht lesen kannst, dann solltest du es nicht versuchen zu spielen.

Ich sehe selbst Notenblätter mit gemischten Gefühlen, der Vorteil ist man kann detailliert Lieder auf Papier bringen und ein anderer kann sie recht Nahe am originalen Gedanken abspielen. Aber sehr viele die ein Instrument lernen versteifen sich so auf ihre Notenblätter und wenn du ihnen dann ihre Noten wegnimmst, dann sitzen sie wie ein Kind das zum ersten mal am Klavier sitzt dort und können nichts spielen. Natürlich ist es entscheidend was man machen will, der eine will einfach frei spielen, der andere die Stücke der großen Meister akkurat spielen. Das sind alles Wege die legitim sind und ihre Pro und Contras haben. Aber ich persönlich denke am Anfang sollte man vielleicht eher das freie Spielen favorisieren. Es hat den großen Vorteil wenn man es mit den Kadenzen und co einmal begriffen hat das man ohne Probleme simpelste Noten nutzen kann (z.B aus einem Gesangsbuch) die kaum eine Komplexität besitzen und kann dann daraus Mühelos spielen unabhängig von Vorgaben nach seinem eigenen Geschmack.
 
Weil es ganz einfach in den extrem aus detaillierten Noten nicht vorgesehen ist
... und was macht der Dirigent? Der interpretiert mit seinem "Instrument" dem Orchester.

Sorry, entweder verstehe ich dich irgendie falsch, oder du hast von E-Musik nicht allzuviel Ahnung.

Die Notenblätter lesen können muss man Stück für Stück lernen, ich sage es mal so, wenn du ein Notenblatt vor dir hast das du nicht lesen kannst, dann solltest du es nicht versuchen zu spielen.
Ich habe nur Notenblätter vor mir, die ich nicht spielen kann :).
Ich bin Sänger und kein Pianist. Meine Klavierkenntnisse reichen gerade dazu, meine Gesangsstücke einzustudieren.

Aber ich meinte auch nicht die Noten oder Akkorde ( die kann ich lesen, sowohl vertikal wie auch, etwas weniger flüssig, horizontal), sondern die Symbolik in der Musik (Kreuzigungsmotiv, Aklorde des Teufels, sowas in der Richtung).
Da bin ich auf die Interpretation des Künstlers angewiesen.

Lg Thomas
 

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