Ich wollte eigentlich eine weitere Demo von mir für Feedback hochladen, habe mich aber dagegen entschieden. Ich möchte erst noch mehr lernen, bevor ich wieder etwas zur Bewertung reinstelle.
Daher interessiert mich stattdessen:
Wie geht ihr an eure Musikaufnahmen heran?
Mit welchem Setup arbeitet ihr (DAW, Interface, Mikro etc.)?
Wie entwickelt ihr Melodien oder Arrangements?
Was ist euer typischer Workflow – von der Idee bis zum Mix?
Welches Genre ist euch am Liebsten ?
Und welche Tools, Tricks oder Tipps nutzt ihr besonders gern?
Ich bin gerade dabei, mich intensiver mit allem zu beschäftigen.
Derzeit nutze ich Ableton 12 (8-Spur-Version) und Native Instruments Komplete.
Hinzu noch Reaper aber eher weniger
LG:AmoriaSoundProduction
Dazu würde ich gerne den Workflow beschreiben, den wir mit unserer Band zur Aufnahme unserer EP letztes Jahr und auch aktuell zur Aufnahme unseres Albums momentan haben.
Wir spielen Heavy/Speed/Thrash Metal.
Melodien und Arrangements passieren eher "oldschool", unsere Gitarristen/Sänger saugen sich Riffs aus den Fingern, dazu eine grobe oder oft auch schon fast fertige Songstruktur. Dazu dann oft eine Gesangsmelodie und oft auch schon Lyrics. Ich als Schlagzeuger steige da nicht so hinter, dafür fehlt mir die nötige Kreativität. Mein Anteil am Songwriting beschränkt sich meist darauf, an den Arrangements noch etwas mit rumzudoktorn, hier mal noch eine Bridge mit rein oder da noch ein Break, damit der Übergang geschmeidiger wird. Vielleicht "summe" ich auch mal ein Riff vor, das dann evtl. mal in einen Song mit eingebaut wird, aber vom eigentlichen Songwriting bin ich in der Regel eher weiter weg. Meine Drumparts zu den quasi fertigen Songs überlege ich mir aber im Grunde alleine, mit dem gelegentlichen Input der anderen.
Irgendwann sind die Songs dann "fertig", jedem ist klar, was wo gespielt werden soll usw.
Aufnahmen machen wir aktuell so, dass es zu jedem Song am Ende dann ein ausgearbeitetes Guitar Pro File mit Gitarren/Bass als Vorlage gibt und das kommt dann als Scratch Track in die DAW. Hier benutzen wir Reaper.
Dann setze ich mich in den Proberaum an mein mikrofoniertes Schlagzeug (was mich jedes mal wieder ordentlich Zeit und Mühe kostet, wenn ich mein Schlagzeug zwischendurch mal für einen Gig abgebaut habe) und unser X32, stöpsle da mein Laptop mit der Reaper Session an und spiele mehrere Takes von dem Song am Stück ein. Je nachdem, wie gut der Song sitzt, sind das in der Regel zwischen 5-10 Takes, die ich dann habe. Von der Mikrofonierung ein relativ übliches Setup: 2x OH (Glyn Johns gefällt mir hier persönlich am besten), Kick-in/Kick-Out, Close-Mics an der Snare (Top/Bottom) und den Toms, ein "Wurst"-Mic nach Moses Schneider, sowie 1-3 Raummikros (über welche tatsächlich ein nicht unerheblicher Teil des Drumsounds, besonders der Snare, kommt).
Am nächsten Tag höre ich mir die Schlagzeugaufnahme dann mit frischen Ohren an und mache schon mal einen Grobmix, damit ich weiß, in welche Richtung der Sound gehen soll. In der Phase sind mir schon 1-2x Dinge aufgefallen, die mich gezwungen haben, den Song nochmal komplett neu einzutrommeln. Meistens sowas wie dass die Snare etwas zu hoch gestimmt war für das Feeling des Songs, oder dass sie doch etwas mehr oder weniger Dämpfung vertragen hätte können. Dann geht's nochmal zurück in den Proberaum mit den Änderungen.
Dann setze ich mich hin und mache schon mal einen Mix, der ziemlich "final" dem fertigen Drumsound, wie ich ihn mir wünsche, entspricht. Wenn ich dann den Mix der Drumspuren fertig habe, schicke ich das Reaper-Projekt an unseren Rhythmusgitarristen/Sänger weiter. Der holt zu Hause dann seine Frau dazu, die bei uns Bass spielt, damit sie ihre Bassspuren einspielt, danach spielt er ein paar Gitarrenspuren sowie den Gesang ein. Alles über ein Interface mit diversen Ampsims in Reaper.
Dazu gesellt sich dann später unser Leadgitarrist, der dann auch seine Gitarrenspuren und Solos einspielt.
Den weiteren Mix übernimmt im großen und ganzen dann unser Rhythmusgitarrist/Sänger, wobei ich trotzdem die Hand über meinen Drummix halte, wir tauschen uns und die Reaper-Session dazu regelmäßig aus und setzen uns dann nochmal final vor Ort zusammen, um dem Mix gemeinsam den "letzten Schliff" zu geben.
Aktuell mastern wir auch noch selber und fuchsen uns da immer weiter rein. Wenn der ganze Kram dann durch ist, ja dann ist der Song "fertig", so dass wir ihn dann auch irgendwann veröffentlichen können. Diesen weiteren Rattenschwanz, was Veröffentlichung und Marketing angeht, spare ich mir hier aber mal, da wir nur eine kleine Hobbyband sind, die das nebenbei zum Spaß macht. Nur so viel sei gesagt: das ist gefühlt locker noch mehr Arbeit, als die Aufnahmen und das Mixen der Songs selbst.