Wie Oktavreinheit muß ein Harmonika gestimmt werden.

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houston
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Ich bin als Leihe schon ein paar Tage daran meine Harmonika Hohner Club 3M nachzustimmen .
Ich hatte diesbezüglich schon hier nachgefragt wegen Stimmplatten (danke f die Hinweise habe sie erhalten:great:)
Eine Register Stange war auch defekt , Stimmplatten gewechselt.,paar Ventile gewechselt
Habe mir nun alle Töne der Spielreihen in einer Tabelle notiert .
Einige Oktaven hatten von ihrer Reinheit Abweichungen von +-15 Cent.
habe diese verbessert bis auf eine Differenz von 2-3 Cent . Meine frage ist das ausreichend oder soll ich noch genauer auf Oktavenreinheit arbeiten.
Meine Angst davor ist das ich wen ich genau Oktavenrein arbeite (So weit ich dieses überhaupt kann) ,das ich die Schwebung damit kaputt mache ??
Oder ist diese Angst unbegründet .
Die Töne kommen seid ich daran Gearbeitet habe , nun schärfer , auch die hohen Töne kommen nun kräftiger.
Ich hätte damit gar nicht gerechnet das dieses soviel ausmacht !!
Für hinweise wäre ich dankbar
 
Eigenschaft
 
Vereinfacht erklärt:

Die Fußlagen 16', 8' (außerhalb der Schwebung) und 4' werden gleichstufig gestimmt, d.h. so wie das Stimmgerät es anzeigt (Grundlage a = 440Hz)

Die 8' Fußlage(n) der Schwebetonreihe(n) (Musette) wird abweichend davon gestimmt. Betrachtet man hierfür die Abweichung in Cent, erhalten die tiefen Töne eine höhere Centabweichung als die hohen Töne.

Z.B. meine betagte (aber unlängst gestimmte) Paolo Soprani: Abweichung tiefster Ton: 23 Cent / Abweichung höchster Ton: 11 Cent (linearer Verlauf)

Das ist schon ein sehr kräftiges Musette, was nicht jedermanns Sache ist. In einem Verein würde man sich damit als Zielscheibe für Wurfgeschosse anbieten.

Meine relativ neue Bugari wurde beginnend (tiefster Ton) mit 14 Cent gestimmt.

Im Konzertbereich stimmt man zunehmend unisono, d.h. völlig ohne Schwebung.

P.S.: Was meinst Du mit Oktavrein? Das ist eher eine Eigenschaft von Saiteninstrumenten (u. a. Lagegenauigkeit der Bunde).
 
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Hallo Houston,

ich bin leider handwerklich nicht in der Lage und habe auch keine Lust dazu, ein Akkordeon zu stimmen. Wohl aber ein Streichinstrument. Nach meiner bescheidenen musikalischen Meinung müsste man es beim Akkordeon so machen:

Eine Oktave der Diskantseite des 8'- Registers, z.B. a - a', so gut wie möglich gleichstufig stimmen, entweder mit Stimmgerät oder mit Gehör - letzteres verlangt Einiges an Übung. Diese und nur diese Oktave ist die Referenz für alle anderen Zungen.

Dann den 8'-Chor durchstimmen mit Oktavvergleich, wobei dabei keine (=0) Schwebung auftreten sollte. Somit müsste der 8' durchgängig gleichstufig gestimmt sein sein. Dann den 4'- und 16'-Chor wieder durch Oktavvergleich mit dem entsprechenden 8'-Ton stimmen.

Wie man Tremolo-Zungen vernünftig stimmt, weiß ich nicht. Das ist meines Erachtens weitgehend Geschmackssache.

Im Übrigen: Profi-Akkordeonstimmer sprechen immer davon, dass ein Akkordeon leben muss, wenn es nicht sauber gestimmt ist im obigen Sinn. Die tiefere Wahrheit hierfür hat sich mir bisher noch nicht erschlossen. Desweiteren hat maxito an anderer Stelle mal eine Lebensweisheit von sich gegeben, dass man nämlich ein vom Profi gestimmtes Instrument nicht nachmessen sollte, sondern sich am Klang des Instrumentes erfreuen sollte. Ich füge hinzu - so man kann.

Aber - wenn Du Deine Hohner Club auf +-3 Cent hinbekommen hast, ist das wahrscheinlich das Maximum für dieses Instrument.

Viele Grüße

morino47
 
2-3 Cent . Meine frage ist das ausreichend oder soll ich noch genauer auf Oktavenreinheit arbeiten.

Hallo Houston,

die Frage ist, wie genau bleibt der Ton deiner Stimmzunge stabil, wenn man die Lautstärke ändert? Erst dann kann man sich überlegen, wie genau eine Stimmung noch Sinn macht.

Denn es ist so, dass fast alle Stimmzungen die Tonhöhe etwas ändern, wenn man die Lautstärke ändert. Diese Änderunen können auch bei sehr guten Stimmzungen in den mittleren und hohen Lagen 3 bis 5 Cent betragen (in den tiefen noch wesentlich mehr!). Und das Fatale ist, dass hier jede einzelne Stimmzunge ihre eingene Eigenheiten entwickelt. Man kann also noch nicht mal ein richtiges System hierfür ableiten.

Ganz exakt stimmen kannst du also theoretisch nur, wenn du bei exakt gleichem Spieldruck stimmst und dann gilt das Ergebnis nur für genau diese Lautstärke und sonst nur ungefähr. Es gibt auch Methoden dies zu eliminieren, aber das funktioniert bei vorhandenen Stimmzungen nur in bestimmten Bereichen und ist ein Saugeschäft, das so gut wie niemand auf sich nimmt.

Dazu kommt noch die persönliche Toleranz des Stimmers, der die Arbeit ausführt. Und die Toleranz desjenigen, der das Akkordeon spielt....Ich persönlich habe das "Glück", dass ich zwar feine Ohren habe, was den Klang angeht, aber bezüglich der Tonhöhe nicht sonderlich exakt höre, weshalb ich auch mit Abweichungen von ca. 4 Cent klarkomme, wenn die über die Oktave verteilt sind. Leute mit exakterem Gehör, so wie morino47 oder auch Ippenstein, die hören auch feinere Abweichungen von der korrekten Tonhöhe und für die ist das dann natürlich immer eine Qual. :(

Drum sage ich , dass die Exaktheit der Stimmung immer relativ ist und immer davon abhängt, wie man es einsetzt und wie genau das eigene Gehör funktioniert. Wenn ich die Abweichung selber nicht oder nur in Extremfällen höre, dann ist das Akkordeon für mich und meine Bedürfnisse exakt genug gestimmt. Und wie oben schon gesagt, die Stimmung schwankt bei der Stimmzunge auch abhängig von der Lautstärke... und im Laufe der Zeit verstimmen sich die Stimmzungen auch wieder - auch das, wie sie will: mall schneller, mal bleibt sie länger stabil. Du hast dann also nur die Wahl, entweder etwas toleranter zu werden, oder Dauergast beim Stimmer zu werden. (bzw. laufend selber nachkorrigieren):redface:

Wenn du selber stimmst, dann gilt saber selbstverständlich, dass innerhalb eines Chores die Stimmung möglichst genau sein muss. Innerhalb eines Chores sollte idealerweise keine Schwebung (Tremolo) auftauchen. Das gleiche gilt, wenn du noch eine tiefe Oktave und/oder hohe Oktave zum Grundchor zuschalten kannst. Die sollten möglichst gut und ohne Schwebung auf den Referenzchor gestimmt werden.

Den "typischen " Schwebeton erzeugt man, in dem man den zweiten (oder auch dritten) Chor der die gleiche Oktavlage wie er Grundchor hat mit einer gezielten Abweichung stimmt.

Wenn es dich näher interessiert, dann kann ich dir das Buch von Toni Schwall empfehlen: "Die Akkordeonstimmung - Ein Wegweiser durch Theorie und Praxis" ; ISBN 3-00-002632-0

Gruß, maxito
 

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