Wie Schadstelle an Roundback (ABS) bearbeiten/schleifen?

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MyNameHere
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Hallo,

hat von euch jemand Erfahrung mit der Bearbeitung von ABS?

Ich habe hier eine Roundback, deren Korpus eine großflächige unschöne Stelle hat. Der Vorbesitzer hat hier mit einem Lösungsmittel versucht Klebstoffreste zu entfernen und dabei das ABS angelöst und entstellt.

Bei einer Internetrecherche bin ich über diesen Link gestolpert. https://www.makerbot.com/de/professional/post-processing/sanding/
Der Autor spricht von einer "glasartigen" Haptik nach dem Schleifen. Leider kann ich auf den Bildern nicht wirklich erkennen, wie das Finish ist.

Hat das von euch jemand schon mal gemacht und kann mir von dem Prozess berichten? Wie war das Ergebnis? Wieviel Aufwand? Von Hand, oder mit Maschine geschliffen?

Grüße
 
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Ich bin kein Experte, was Kunstoffbearbeitung angeht, hab aber ein bisschen Erfahrung mit 3D-Druck, und bei der von dir verlinkten Seite geht es um das Material PLA, also nicht um ABS. So viel ich weiß, sind die Materialeigenschaften da doch recht unterschiedlich und vieles dürfte so nicht übertragbar sein. Ich würde mal nach Anleitungen suchen, die speziell für ABS gedacht sind.

Für direkte Hilfe hier im Forum wäre vielleicht ein Bild von der "entstellten" Stelle ganz praktisch.
 
Danke für den Hinweis, Toni.

Das es sich in dem Link um PLA handelt, habe ich wohl übersehen, da ich nach ABS gegoogelt hatte.

Und mit dem Bild hast du natürlich ebenfalls recht. Hängt jetzt an.

Grüße

20210429_164831.jpg
 
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Es könnte sein das man hier mit Experimenten nichts mehr verbessern kann sondern nur mehr verschlimmbessern.
Ich würde dazu einen Gitarrenbauer der sich mit dem Material wirklich auskennt befragen.
Mir scheint das nicht trivial.
 
Mit Silikonentferner reinigen, dann den ganzen body schleifen, an Hals und binding sorgfältig abkleben und mit Warnex Strukturlack spritzen wäre meine Idee dazu.
 
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Bholenath, du hast sicher recht mit dem verschlimmbessern. Allerdings bastel ich gerne und habe so schon die eine, oder andere Gitarre "gerettet". Da ich mich mit ASB nicht auskenne, frage ich daher hier im Hilfe. Vielleicht kann ich dem Schätzchen ja doch noch was gutes tun. Trotzdem Danke.
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Bassturmator. Interessante Idee mit dem Silikonentferner. Was genau bewirkt er/löst er an? Und welche Körnung würdest du beim Schleifen vorschlagen?

Habe mir ein paar Bilder von diesem Struckturlack angeschaut. Das kommt dem Original schon sehr nahe. Guter Tipp. Ich scheue Spritzen allerdings wie der Teufel das Weihwasser. Habe da einfach kein Händchen und Werkzeug für.

Andere Roundback Gitarren die ich mal gesehen habe, hatten so ein matt-glänzendes Finish, mit dem ich als Resultat sehr zufrieden wäre. Hatte gehofft, dass ich das durch Schleifen und evtl. einem wie auch immer gearteten Finish erreichen könnte. Habe z.B. irgendwo gelesen, dass man mit einer Acetonathmosphäre ABS anlösen kann, so dass es sich dann glättet.

Meine Hoffnung liegt gerade aber wie gesagt noch beim Schleifen. Vielleicht hat da ja noch jemand eine Meinung zu...
 
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@Bassturmator hat glaube ich ganz gut abgesteckt was zu tun ist.
 
Interessante Idee mit dem Silikonentferner. Was genau bewirkt er/löst er an? Und welche Körnung würdest du beim Schleifen vorschlagen?

Der Silikonentferner entfernt Fette und eben auch Silikon was der Feind des Lackierers ist. Man reinigt vor dem Schleifen.

Schleifen würde ich mit P 150, 180, 240 und 320.

Ansonsten mal im amerikanischen Ovation-Forum fragen. Vielleicht hat einer der dortigen Spezialisten noch eine bessere Idee.
 
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Nachdem ich bisher immer nur die Hilfe des Forums in Anspruch nehmen konnte, freue ich mich, heute ein wenig zurück geben zu können.

Nach langem Zögern habe ich mich an die von Bassturmator vorgeschlagene Vorgehensweise gehalten. Da der ABS Korpus etwa 5 mm stark ist und die Klebstoffreste auf dem Lack waren, habe ich gleich mit dem Schleifen begonnen. Erst mit groben 80er Korn, dann in 2-3 Schritten runter auf 600er Korn, wie es in einem anderem Forum empfohlen worden ist.

Nach sorgfältigem Abkleben der Bindings und der kompletten Vorderseite (diese mit einer passend geschnittener Plastikfolie), habe ich erst eine für Plastik geeignete Grundierung (OBI Hausmarke) aufgetragen. Nachdem diese abgetrocknet war, kamen 2-3 Schichten schwarzer saidenmatt Lack drauf. Dies war ebenfalls die OBI Hausmarke, allerdings war das Ergebnis nicht sonderlich befriedigend. Die Düse hatte, egal wie nah, oder weit ich an den Korpus ging, ein zu enges Sprühbild und die Farbe ist nicht sonderlich gut ineinander gelaufen, so dass man das Kreuzmuster erkennen konnte. Korpus, Lackdose und Raumtemperatur lagen bei den Empfohlenen 20 Grad. Einen Basskorpus, den ich mit einer Duplicolor Dose lackiert habe, führte zu einem erheblich besseren Ergebnis. Ich gebe aber zu, dass ich als Lackierer nicht sonderlich geeignet bin…

Da ich jetzt nicht wieder alles runter schleifen wollte um es mit einem anderen Farbhersteller zu versuchen, habe ich kurzerhand den ganzen Korpus mit 1500er und 2000er Korn nass geschliffen und anschließend mit Sonax Auto Politur poliert. Das Ergebnis sieht in Natur erheblich befriedigender aus, als auf diesem Foto, ist aber natürlich mit einem professionellem Finish nicht zu vergleichen.

Als nächstes werde ich mich der Vorderseite widmen, die einige Kratzer und Dellen aufweist. Dazu werde ich die aufgeklebte „Holzblattdeko“ entfernen und dann den Lack bis zum Holz abschleifen. Da wäre ich an dann an euren Erfahrungen im Bereich Neulackieren, oder Einlassen einer Holzdecke interessiert. Dazu werde ich dann aber einen eigenen Thread aufmachen.
20210714_134714.jpg
 
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habe ich erst eine für Plastik geeignete Grundierung (OBI Hausmarke) aufgetragen. Nachdem diese abgetrocknet war, kamen 2-3 Schichten schwarzer saidenmatt Lack drauf. Dies war ebenfalls die OBI Hausmarke, allerdings war das Ergebnis nicht sonderlich befriedigend.

Ich kann nur dringend empfehlen Lacke niemals in einem Baumarkt zu kaufen!
 
Lesson learned. Jedenfalls nicht die Hausmarke ;-) Die Duplicolor Farbe - ebenfalls beim OBI gekauft - hat aber wie gesagt ein sehr gutes Ergebnis geliefert.

Um das ganze in Relation zu setzen. Ich habe die Gitarre für 10 € als Lernprojekt erstanden. Zustand entsprechend. Neupreis etwa 110 €. Es handelt sich um eine Harley Benton HBO-850NT. Nikotin ist inzwischen entfernt, Hals und Bünde gereinigt, abgerichtet und poliert, neue Elektronik (Tonabnehmer und EQ) bereits besorgt und die Geschichte vom Korpus kennt ihr ja inzwischen. Die Tuner sind glücklicherweise OK. Sattel auch, da muss ich mir aber noch etwas einfallen lassen, um die Nuten etwas nach zu feilen. Die Decke will ich noch machen und eine neue Brücke braucht es auch noch. Alles in vielen Stunden Handarbeit und mit sehr schmalem Budget.

Man könnte jetzt sagen, dass die Gitarre die Kosten und den Aufwand nicht wert sind. Sicher richtig, aber darum geht es ja nicht.

Daher erbitte ich ja den Rat von euch erfahrenen Gitarrenbastlern/bauern/restaurieren um ihn an dieser Gitarre mit günstigen Mitteln auszuprobieren und selber Erfahrungen zu sammeln.

Mir ist zum Beispiel neulich eine Gitarre für 60 € in die Hände gefallen. Stellte sich raus, dass sie zwei Dimarzio Pickups (The Fred und PAF Pro) und einen recht anständigen Floyd-Rose Nachbau hat. Spielt sich wie ein Traum, nachdem ich mich um den Hals und ein paar Kleinigkeiten gekümmert habe. Auch das habe ich erst lernen müssen.

Und wenn ich diesen Korpus neu lackiere, was er dringend nötig hat, werde ich mich an deinen Rat mit dem Lack erinnern und meine neu gewonnene Erfahrung mit der günstigen Harley Beton umsetzen können. Also bitte nicht böse, oder enttäuscht sein, wenn ich deinen Rat, wie es scheint, nicht annehme.

Wo wir schon dabei sind. Hast du ein paar Tipps, wie man eine Fichtendecke neu lackiert? Ich hoffe, wir verstehen uns...
 
Wo wir schon dabei sind. Hast du ein paar Tipps, wie man eine Fichtendecke neu lackiert?

Meinst Du eine Fichtendecke von einer akustischen Gitarre oder einer Archtop?

Ich würde die mit einem hochwertigen Markenklarlack (z.B.: Hesse Lignal) spritzlackieren.

Vorteil ist dass dieser Lack dann sehr robust ist. Allerdings braucht es da schon das passende Equipment.

Ohne Spritzpistole würde ich empfehlen mal eine echte Ballenmattierung mit Schellack zu versuchen. Das ergibt (wenn man vorher ein bisschen geübt hat) wunderschöne Oberflächen, die zwar etwas empfindlicher sind, aber problemlos repariert werden können, wie es bei hochwertigen Streichinstrumenten üblich ist.
 
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Ich habe auch eine HB HBO 850Klassik, mit der ich sehr zufrieden bin. Ich empfinde bei deiner Gitarre den
glattpolierten Rücken eher als Nachteil weil sie dann noch leichter wegrutscht.
 
Bassturmator, es ist eine Fichtendecke einer Roundback. Findet man beim großen T, wenn man nach HBO-850NT sucht.

Passendes Equipment - und Fähigkeiten - habe ich leider nicht zum lackieren.

An Schellack habe ich auch schon gedacht. Wäre natürlich ein echter Hinkucker und interessant das mal aus zu probieren. Bin mir aber nicht sicher, ob das etwas over the top ist. Und bekommt man das auch in die "Ecken"? Ich kann weder den Hals noch die Brücke abmontieren.

Habe jetzt von Danish Oil, Teak Oil und sogar wipe on poly gehört. Hat jemand mit diesen Materialien Erfahrungen gesammelt?
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käptnc, ich war auch überrascht von der Gitarre und will sie deswegen auf Vordermann bringen:) Das mit dem glatten Rücken ist auch so ein bisschen Sorge die ich habe. Allerdings ist die Zarge, die auf dem Oberschenkel ruht nicht abgerundet. Ob dann das bisschen Struckturlack so viel zur Rutschfestigkeit beiträgt? Die Zukunft wird es zeigen.
 
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Und bekommt man das auch in die "Ecken"? Ich kann weder den Hals noch die Brücke abmontieren.

Ja, man bekommt das in die Ecken. Den Steg würde ich abkleben wenn er Dir gefällt wie er ist. Der Hals dagegen hat vermutlich ein binding aus Kunststoff auf dem der Schellack eh nicht richtig hält.

Habe jetzt von Danish Oil, Teak Oil und sogar wipe on poly gehört. Hat jemand mit diesen Materialien Erfahrungen gesammelt?

Die beiden Öle basieren auf gekochtem Leinöl mit ein paar Zusätzen. Kann man verwenden genau wie normales Leinölfirnis und ist etwas leichter aufzutragen als Schellack aber im Prinzip ist die Technik ähnlich wenn man einen seidigen Glanz erzielen will.

Allerdings ist die Zarge, die auf dem Oberschenkel ruht nicht abgerundet. Ob dann das bisschen Struckturlack so viel zur Rutschfestigkeit beiträgt?

Ovation hat zu diesem Zweck an dem Teil der Zarge ein sandähnliches Granulat aufgetragen um dort eine rauhere Struktur zu erzeugen.
 
Bassturmator, es ist eine Fichtendecke einer Roundback. Findet man beim großen T, wenn man nach HBO-850NT sucht.

Passendes Equipment - und Fähigkeiten - habe ich leider nicht zum lackieren.

An Schellack habe ich auch schon gedacht. Wäre natürlich ein echter Hinkucker und interessant das mal aus zu probieren. Bin mir aber nicht sicher, ob das etwas over the top ist. Und bekommt man das auch in die "Ecken"? Ich kann weder den Hals noch die Brücke abmontieren.

Habe jetzt von Danish Oil, Teak Oil und sogar wipe on poly gehört. Hat jemand mit diesen Materialien Erfahrungen gesammelt?
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käptnc, ich war auch überrascht von der Gitarre und will sie deswegen auf Vordermann bringen:) Das mit dem glatten Rücken ist auch so ein bisschen Sorge die ich habe. Allerdings ist die Zarge, die auf dem Oberschenkel ruht nicht abgerundet. Ob dann das bisschen Struckturlack so viel zur Rutschfestigkeit beiträgt? Die Zukunft wird es zeigen.
Ich hab bei meiner an den betreffenden Stellen Gummi angeklebt. Ist zwar nicht schön aber hilft.

viel Erfolg und Spaß!
 
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Danke Bassturmator. Vollkommen richtig erkannt, mit den billigen Plastikbinding ;-) Werde mich mal mit beiden Materialien auseinandersetzen und Bilder posten, wenn es zum Vollzug gekommen ist. Wird aber ein paar Wochen dauern.

Habe eben mal die Gitarre auf den Schoß genommen. Ob die jetzt so viel rutschiger ist, kann ich nicht sagen. Allerdings quietscht sie bei Bewegung auf meiner Plastikhose etwas. Mal schauen, wie es sich bei einer Jeans verhält...
 
Ich würde Schelllack nehmen. Ist für ein ordentliches (ein paar Qualitätsstufen unter "meisterlich") Ergebnis recht leicht aufzutragen, auch unter "Haushaltsbedingungen" (geht auch am Küchentisch, Spritzen eher nicht...), eigentlich leichter als normaler Lack. Kostet wenig, einfache Logistik (Granulat, Spiritus, Lappen, evtl. Schleifpaste/Bimsmehl)
 

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