Wie wird man FOH Mann für große Veranstaltungen?

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Hey,

schwer einen exakt passenden Titel zu finden. Mir geht es um die Gedanken:

- Wie wird man FOH- oder Monitor-Mann der mittelgroßen bis großen Konzerte ?
- Wie wird man FOH- oder Monitor-Mann der bekannten Künstler?
- Wie schaffe ich es Teil einer Tournee zu sein im Bereich Ton-/Beschallung/Systemtech.
- Welche persönlichen Eigenschaften und fachliche Eignungen sollte man vorweisen?
- wie arbeite ich mich in diese Richtung?

Mir geht es nicht um den Fame mich dann an große Namen zu hängen. Ich möchte einfach die in Musik gepackte Emotion der Künstler bestmöglich an das Publikum bringen. Perfekter Sound, schnelles Lösen von Problemen, Planung/Vorbereitung und ständige Optimierung, und am Ende einfach mehrere 1000 Menschen zu spüren die danke dem Zusammenspiel aller Beteiligten inkl. mir abgehen und einen geilen Abend haben. Das ist das was mich so sehr fasziniert und Erfüllung bringt.

Wie komme ich da hin?
Ist jemand in dieser Situation und kann Einblicke und Tipps geben?

Eher bei mittelgroßen Musikclubs als freier Techniker starten, guten Sound abliefern, und dann Kontakte zu Bands aktiv aufbauen für nächsten Schritt fester Bandtechniker um dann innerhalb der Musiker weiterempfohlen zu werden?
Oder bei den großen Firmen (PRG,..) im Bereich Ton bewerben, und darin durch guten Job, Einstellung & Wille hocharbeiten?

Ich sehe es als problematisch dass ich keine wesentlichen Referenzen angeben kann. Bisher habe ich meist Armateurbands gemischt, Publikum 200-400 Leute. Einzelne wenige VAs auch um 1000-1500 Menschen was aber Jahre zurück liegt.

Danke für eure Tipps!
Bitte keine Corona Diskussionen, ja die Zeit ist gerade ungünstig und ich suche nichts was ich morgen umsetzen kann sondern einen Plan für die nächsten 5-10 Jahre.
 
Eigenschaft
 
Vorweg, bei mir ist es knapp 25 Jahre her als ich damit angefangen habe, seitdem hat sich die Branche höchstwahrscheinlich durch die formellen Erfordernisse verändert! Die formellen Anforderungen haben aus meiner damaligen Sicht die „Szene“ verändert und mich dazu bewegt einen anderen Weg einzuschlagen. Damals war es ein überschaubarer „Haufen von Bekloppten“ (total positiv gemeint) die das gemacht haben, es ging nicht darum was du formell für eine Qualifikation hast, entweder du bringst die geforderte Leistung oder nicht, es war einfach kein offizieller Beruf.
Mir hat es immer riesigen Spaß gemacht, war eine tolle Zeit, aber heute bin ich auch froh es nicht mehr zu machen und selbst auch wieder Konzerte & Co genießen zu können.
- Wie wird man FOH- oder Monitor-Mann der mittelgroßen bis großen Konzerte ?
Persönliche Empfehlung und hervorragende Leistungen die man dauerhaft vorher gezeigt hat.
- Wie wird man FOH- oder Monitor-Mann der bekannten Künstler?
Persönliche Empfehlung und hervorragende Leistungen die man dauerhaft vorher gezeigt hat.
- Wie schaffe ich es Teil einer Tournee zu sein im Bereich Ton-/Beschallung/Systemtech.
s.o. bzw. die Band macht dir ein Angebot wegen s.o.
Einmal hab ich eine kleine Tour mitgemacht, interessante Erfahrung, aber ich brauch das ehrlich gesagt nicht mehr. Das ist nochmal ein ganz anderes Stresslevel und permanent mit den gleichen Leuten mehr oder weniger den ganzen Tag "abhängen" ist nicht nur einfach.
- Welche persönlichen Eigenschaften und fachliche Eignungen sollte man vorweisen?
Fachliche Eignung:
- Du brauchst seit etwas mehr als 15 Jahren eine Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik, ggf. einen entsprechenden darauf aufbauenden Meister oder mindestens 20 Jahre Berufserfahrung (damals, war wenn ich mich richtig erinnere eine Übergangsregelung)
- Entsprechende körperliche Fitness
- Ein hohes Verständnis für Musik und die entsprechende technische Umsetzung
- Und das Wichtigste: Mitdenken!

Persönliche Eignung:
- Auch bei Bands deren Musik so überhaupt nicht dein Ding ist ein professionelles, gutklingendes Ergebnis abzuliefern, du hast zu wissen wie es klingen muss
- die Bereitschaft im Schnitt 300 Stunden oder mehr im Monat zu arbeiten
- du hältst Wochenende für unnötigen Schnickschnack
- Freundschaften & Co sollten diesen Weg von dir unterstützen, denn sehen werdet ihr euch kaum noch sehen
- deine Wohnung wird überbewertet und es reicht wenn man die gelegentlich aufsucht
- eine wirklich hohe Sozial- und Frustationsbewältigungskompetenz
- es wird gegessen was da ist, gesunde Ernährung war zumindest damals ein Fremdwort
- Und du kannst selbst nicht mehr zu Konzerten gehen ohne den fachlichen Blick, das kann einem dieses Freizeitvergnügen echt versauen
- wie arbeite ich mich in diese Richtung?
In der Regel langsam von ganz unten jede einzelne Stufe hinauf… das hat bei mir etwa 5 Jahre gedauert. Und es hat niemanden interessiert das ich in kleineren Clubs oder auf Stadtfesten das schon alles gemacht habe, bei einer anderen Größenordnung hast du wieder mehr oder weniger bei Null angefangen, Truck ausladen, Bühne aufbauen, Speaker und Licht aufhängen, Kabel verlegen, usw. und später das ganze natürlich auch wieder abbauen und ab in den Trailer. Man hat damals aber auch immer wieder die selben Nasen getroffen, man war wie eine kleine Familie, wenn du kontinuierlich gut abgeliefert hast und dich sozial verhalten hast wurdest du angesprochen und konntest einen kleinen Schritt weiterkommen.
 
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Du brauchst seit etwas mehr als 15 Jahren eine Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik, ggf. einen entsprechenden darauf aufbauenden Meister oder mindestens 20 Jahre Berufserfahrung
Für FOH? Hmm, der macht kein Rigging, baut auch krin Line Array auf, sonder schubst ein paar Fader (um es mal lapidar zu sagen) wozu da einen Meister machen und warum ist das dann nicht notwendig wenn man kleinere Bands mischt?
Wäre für mich selbstin „deutsche Land“ etwas sehr bürokratisch.
- Ein hohes Verständnis für Musik und die entsprechende technische Umsetzung
- Und das Wichtigste: Mitdenken!
Das da definitiv.
Und du kannst selbst nicht mehr zu Konzerten gehen ohne den fachlichen Blick, das kann einem dieses Freizeitvergnügen echt versauen
Das passiert in der Regel schon viel früher, lange bevor du die großen Dinger machst. ;-)
ich denke aber auch dass etwas Glück auch dazu gehört um zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein. Oder man beginnt zusammen mit Kumpels in der Garage und die kommen dann irgendwann groß raus. Aber dasist ja auch mit viel Glück verbunden.
 
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Bei mir liegt das alles auch schon bald 30 Jahre zurück, als ich in den 90ern "on the road" war. @StrangeLoveMusicCologne hat es für mich ziemlich auf den Punkt gebracht. Gut, das mit der Fachkraft war mir jetzt auch neu bzw. ich war der Annahme, dass man diese Ausbildung machen KANN, aber nicht zwingend haben MUSS. Es wird sicher bei jeder Produktion eine Person geben müssen, die die vorgeschriebene Qualifikation hat, so wie es am Theater schon seit jeher Bühnen- und Beleuchtungsmeister gibt, die rechtlich verantwortlich sind.

Ansonsten deckt sich die Zusammenfassung ziemlich mit meinen Erfahrungen. Vor allem ist mir in Erinnerung geblieben, dass manch ein Kollege (Frauen gab's ja kaum) ziemlich ausgebrannt war. Wenn du wieder mal jemand fragst, wie's geht, und hörst "suuuper, hab seit 30 Stunden nicht geschlafen". Ich glaube, für viele, die schon einige Jahre im Beruf waren, war das eher ne Hassliebe und am Ende auch das Wissen, von irgendwas leben zu müssen, auf das man früher mal Bock hatte, zu dem es mangels Optionen aber keine Alternative gibt.

Klar wussten die, wie der Job geht, der eine oder andere war auch mit richtig großen Nummern unterwegs, aber Enthusiasmus hab ich da wenig gespürt. Kleinere regionale Events, die Arbeit für Verleiher vor Ort, das eine oder andere Stadtfest, das wären für mich aus heutiger Sicht viel bessere Möglichkeiten, sich kreativ zu verwirklichen. Oder als fester Techniker an irgendeiner Stadthalle angestellt sein, wo öfter mal Gastspiele stattfinden. Ob man am Ende "ganz nach oben" kommt und regelmäßig bei den Stars an den Fadern und Knöpfen steht, ist nicht unwesentlich auch Glückssache. Wer nicht am Pult steht, ist dann zwar ein wichtiges Rädchen im Getriebe, aber eben nicht verantwortlich für den perfekten Sound.

Ansonsten: immer schön smart bleiben und nen tollen Job machen, absolut zuverlässig sein, und nicht meckern, wenn schon wieder ne Beziehung an den Folgen des Jobs gestorben ist. Gibt ja auch Groupies, die auf die Jungs aus der Crew stehen ;)

Noch ne Ergänzung: die Leute, die ich so kennen gelernt habe, waren eigentlich ziemlich flexible und vielseitige Typen, die einfach diese Atmosphäre auf und neben der Bühne geliebt haben. Ob man dann letztendlich eines der Pulte, die Funkstrecken, die Steuerung der Flugmotoren oder das Catering in seiner Verantwortung hatte, konnte auch bei jedem Job unterschiedlich sein. Beim einen Job war man vielleicht im Team "Rigging", beim nächsten stand man am Pult. Je höher man aufsteigt, umso mehr kann man sich vermutlich spezialisieren, aber in meiner Reichweite waren das eher Generalisten, die sich für nichts zu schade waren, solange es die Miete zahlen half. Blöd nur, wenn man dann als Rigger auf sich aufmerksam macht und nur noch dafür gebucht wird. Aber auch solche Karrieren gibt es.
 
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Gute Leistung, sich in jedem Job beweisen, von ganz unten nach oben arbeiten.
Von Heute auf Morgen geht es fast nur wenn man eine Band kennt, von Anfang an bei ihr dabei ist, die Band berühmt wird, du mitgenommen wirst.
 
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Machen Machen Machen
Glück haben (teilweise)
 

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