Wie zaubert man schnelle Läufe auf ein C-Griff-Knopfakkordeon?

Bernnt
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Hallo Leute,

ich bin im Moment dabei, mein Repertoire von den Tasten auf die Knöpfe (C-Griff) zu befördern. Dabei sind einige technisch anspruchsvollere Stückchen, die schnelle Läufe beinhalten. In diesem Zusammenhang probierte ich verschiedene Sachen aus und habe nun einige Gedanken, die ich gerne vortragen und diskutieren möchte. Schließlich will ich ja nicht in einer Sackgasse landen. Die Grundfrage: Wie jagt man mit 300 Sachen quer über das C-System-Griffbrett?

Die Frage wurde von Tastenspielern schon einmal angerissen: Wie spielt man schnelle chromatische Läufe auf Tasten? Eine Antwort lautete: Indem man das Handgelenk kippt, so dass die Fingergrundgelenke nicht mehr parallel zum Griffbrett stehen. Letztlich wird damit das Über- / Untersetzen vermieden. Die Finger wechseln sich einfach bei Läufen stupide ab.

In gewisser Weise tritt das Problem bei den Knöpfen auf dem C-System auch auf. Das Standardverfahren, Tonleiter zu spielen, sieht ja meist so aus:

60 - Griffbrett - Standardtonleiter.jpg




Die Hand wird parallel zum Griffbrett gehalten. Verbindet man die Fingergrundgelenke aller Finger, entsteht eine gedachte Linie, die parallel zum Griffbrett steht. Die Finger drücken je nach Geschmack und Laune die Töne- meistens in der ersten, zweiten oder dritten Reihe, manchmal auch in der vierten. Das Problem: Die Finger sind unterschiedlich lang und unterschiedlich stark. "Aber man könnte das ja dadurch ausgleichen, dass man sich die eigenen Finger genau anschaut und den Fingersatz den eigenen Gegebenheiten anpasst", höre ich. Ok, das prinzipielle Problem bleibt aber. Aufgrund dieser Technik entsteht eine gedachte Linie, die "ins wackeln kommt", spätestens, wenn man mehrere Oktaven mit dem Wunschfingersatz bestreicht. Probiert's aus und achtet auf die gedachte Linie ...

Nun ist so ein Griffbrett aber in gewisser Weise eine Matrix. Ich denke, dass man auf kleineren Instrumenten zu besseren Ergebnissen kommen könnte, wenn man die Ergonomie der Hand wie bei den Tasten ernst nimmt und die Haltung der Hand kippt:
60 - Griffbrett - Gekippter Tonleiter.jpg


Man spielt jetzt nicht mehr von außen nach innen, sondern gerade andersherum von innen nach außen. Das Handgelenk wird gekippt. Die Stärken dieses Systems: Die gedachte Linie wackelt nicht und kann immer gleich bleiben. Die Töne einer diatonischen Leiter liegen nebeneinander. Die einzige technische Herausforderung, die ich sehe ist, dass die Linie gleichmäßig zu bewegen und bei dem h des Tonleiters mit den Gelenken die Fingerspitze des Fingers zu "überholen", der den Ton drücken soll. Das sollte aber nach einigem Üben möglich sein. Ebenso sollte es damit möglich sein, schneller zu spielen als mit dem traditionellen Fingersatz (weil ja die notwendige Wackelei entfällt).

Einige Gedanken zum Abschluss:
1. Auch bei chromatischen Leitern könnte man in dieser Richtung kreativ werden. Schaut man das C-Griffbrett so an wie ich es gerade tue, muss man die Leiter nicht von außen nach innen spielen. Vielmehr gibt es je zwei Töne einer chromatischen Tonleiter auch auf einer Höhe...
2. Ein C-Griff-Instrument ist nicht ergonomischer oder weniger ergonomisch als ein B-Griff-Instrument. Es kommt vielmehr darauf an, dass man das Griffbrett als eine Matrix aus Knöpfen wahrnimmt und sich einen Weg sucht, der Wackelei möglichst vermeidet.
3. Und: Die Standardfingersätze verlieren dabei nicht an Bedeutung. Bei langsameren Stücken genieße ich die Sicherheit, die die bisher im Umstiegsthread thematisierten Methoden bieten. Außerdem braucht man den Fingersatz beim Vibrato, wenn vielleicht ein Finger an den Rand des Griffbretts gelegt wird und das Instrument leicht wackeln lässt.

Natürlich ist das hier nicht neu. Ich glaube, so etwas Ähnliches bei Ludovic Beier beobachtet zu haben. Meine Fragen bleiben trotzdem: Was haltet ihr davon? Ist das ein Ansatz, den man verfolgen könnte?
 
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Hallo @Bernnt ,

Kannst du uns für das 2. Beispiel deinen Fingersatzentwurf angeben?

Letztlich wird damit das Über- / Untersetzen vermieden
Sehe ich nicht ganz so. Auch bei gekipptem Handgelenk bist du am Übersetzen, das z.B. zwischen e und f.
Noch blöder wird es beim Übergang a - h - c.
 
Kannst du uns für das 2. Beispiel deinen Fingersatzentwurf angeben?
Ich habe einen langen kleinen Finger. Also kann ich mir leisten, die Finger nach Reihen zu sortieren: Zeigefinger=4.Reihe, Mittelfinger=3.Reihe, Ringfinger=2.Reihe, Kleiner Finger=1.Reihe. Gnadenlos, wenn es so klappt.

das z.B. zwischen e und f.
Nein, mein Mittelfinger ist länger als der Ringfinger :) Einfach laufen reicht..
 
Warum bleibst du nicht auf den mittleren 3 Reihen? Dann könntest du problemlos mit Zeige- bis Ringfinger spielen und zwar bei deinem Beispiel in C-Dur:
2 3 4 3 4 2 3 2 3 4 usw.
Das wäre das Spiel in der 1. Position, wie mein Lehrer das immer bezeichnet, und ist pottbequem und dadurch ist man auch recht schnell.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ergänzung....es ist immer noch ein Sprung drin. Musst du halt mal ausprobieren, aber mMn besser als das arme h so alleine zu lassen.
 
Warum bleibst du nicht auf den mittleren 3 Reihen?
Ja, @?mona?, das habe ich in der letzten halben Stunde auch festgestellt... Um den Dreh richtig raus zu kriegen, muss man die Geschwindigkeit der Hand (also nicht der einzelnen Finger) gut timen. Sollte gehen, zumindest gingen solche Bewegungen auf Tasten ganz gut.

Lustig wäre auch noch ein "Streicheltonleiter". Dann wechselt man gar nicht mehr die Finger auf der Diagonalen, sondern streichelt abwechselnd mit je einem Finger diagonal über die Töne. Den kriege ich aber nicht gleichmäßig hin. Freilich funktioniert die Technik mit Vorschlägen im Jazz ganz gut.

@chnöpfleri, was denkst Du: Wie spielt man den schnellst-möglichen Tonleiter?
 
@chnöpfleri, was denkst Du: Wie spielt man den schnellst-möglichen Tonleiter?
Ich benütze eine Mischung von beiden Spielarten:
Bei eher langsamen Stücken die von dir rot markierte Spielweise
und bei schnelleren Varianten die grüne, ohne allerdings die Hand stark abzudrehen.

Letzteres kommt noch vom 4-Finger-System her, bei dem du den Daumen auf der Seite abstützst. Da ist man dazu gezwungen, so zu übersetzen wie in der grünen Variante angegeben.
Allerdings spielt man da das h mit dem 3. und das c mit dem 2. (oder bei Daumenfingersatz mit dem 1.), allerdings auf der äussersten Reihe.
Das c in der 4. Reihe brauche ich zu diesem Zweck praktisch nie.

Also, zusammengefasst: c d e f g a h c
1 2 3 2 3 4 3 1(4), wenn es nicht weitergeht.
Das wäre die grüne Version für eine Oktave.

Für die rote Version ergäbe sich dann dieser Fingersatz:
1 2 1 2 3 1 2 3 (besser in der 4. Reihe, falls noch eine Oktave anschliesst, sonst in der 1. Reihe aufhören)
 
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