Wiedereinsteiger: Was können Keyboards heute? Was ist gut auf der Bühne?

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TeeJaySL
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Moin liebe Foristi,
nach langer Tastenabstinenz und Ausflügen zu Bass, Gitarre und Gesang, möchte ich wieder Keybaord spielen.
Früher hatte ich mal nen Moog Prodigy und nen Crumar Bit One, lange her.
Haupteinsatz sind Lifeauftritte, weniger die "einfache Begleitung" einer Band, mehr gezielte Effekte, Sounds usw. an verschiedenen Stellen.
Was die Geräte heute alles "im Standard" können und was nicht, ist mir noch unklar.
Meine Idee, die ich mit meinem gefährlichen Halbwissen gebastelt habe:

Ein Analog-Synth zum Erstellen von Sounds. Gelungene Ergebnisse sampeln und dann zu einem Keyboard "übertragen", bei dem ich diesen Sound dann auf die linke Hälfte der Tasten legen und abrufen können möchte.
Auf der rechten Hälfte dann mal ne Rockorgel, Piano oder sowas.
Möglichst einfache, übersichtliche Bedienung finde ich auf der Bühne wichtig. Weiter ist es ein "Muss", dass ich ein Volumenpedal anschliessen kann, weil die Musik starke Schwankungen in der Lautstärke hat und ich dann passend dosieren muss.
Ist das ein realistischer und sinnvoller Gedanke? Andere Vorschläge?
Aus Kostengründen möchte ich mit gebrauchten Geräten arbeiten, welche wären da aktuell empfehlenswert?
Vielen lieben Dank schonmal im Voraus!

TeeJay
 
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Auch wenn es nervt, empfehle ich erst einmal den Fragebogen, sonst flattern Dir hier ohne Ende Vorschläge rein, die Du gar nicht hören willst. ZB wegen Tastengröße, Preis...

https://www.musiker-board.de/threads/fragebogen-fuer-kaufberatung.152554/

Du braucht wegen den Sampeln auf jeden Fall eine Workstation... oder abgespeckt evtl einen Nord. Falls Du noch keinen Analogsynth hast, und du ja mit Sampeln arbeiten willst, brauchst du noch ggfs einen Rechner und Vst's oder halt den echten Stoff. Ich hab den zwar nicht, halte aber den Kronos bzgl deiner Interessen mit den Synth Engines und der Möglichkeit ohne Ende Samples und Sounds zu laden für deinen Kanidaten. Stell dich aber auf ein paar Menüs und Bedienungsanleitungen ein. Den Workflow musst du üben, wie inzwischen bei jedem neuen Board auch.

Vielleicht sollte ein Mod den Artikel Mal unter Workstation verschieben, mit einem Masterkeyboard (nur zum ansteuern und ohne Sounds) wirst Du wahrscheinlich nicht glücklich.
 
Grund: Link eingefügt
Zuletzt bearbeitet:
Je nach Budget werfe ich immer gern einen Korg Kronos (oder ähnliche Workstation) ins Rennen. Beim Kronos hast du diverse Synthesizer-Simulation drinnen, so dass du dir dann das aufwändige Sampeln sparen kannst. Ist aber natürlich ein leicht anderer Ansatz.
 
Schau da, da sind es schon zwei mit dem Kronos :engel:
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
.... wenn du nicht zu aufwendige Samplegeschichten hast und dir in Teilen auch der Synth aus dem NordStage zusagt, wäre der das "unkomplizierte" Teil mit direktem Zugriff und das genaue Gegenstück vom Kronos. Also einmal ab ins Netz, die Kanidaten anschauen und ein Gefühl dafür bekommen, was Du willst. Beide bekommst du auch gebraucht wobei ich beim Nord zum 2er preislich raten würde.
 
Du bist also seit über 35 Jahren in Sachen Synthesizertechnik "out of the loop" und mußt erstmal gut dreieinhalb Jahrzehnte an technologischer Weiterentwicklung aufholen, richtig?

Zunächst einmal zu Analogsynthesizern: Mitte, Ende der 80er Jahre starb der Analogsynthesizer erstmal praktisch aus. Letztlich war es der ab 1988 im großen Stil (Korg M1, E-mu Proteus) unters Volk geworfene Rompler (stell dir einen E-mu Emulator vor, der beim Einschalten innerhalb eines Wimpernschlages eine ganze Diskettenbox lädt und dann auch noch alles im RAM behält, weil der groß genug ist), der ihn tötete.

Ende der 80er kamen allerdings Acid, Techno, House usw. auf, und auf einmal waren Analogsynthesizer wieder geil, weil sie fetter klingen und man den Sound direkt am Gerät regeln kann, am liebsten an Filter und Hüllkurven drehen zu einem laufenden Sequencer. Folge: Die Gebrauchtpreise für einen Analogsynthesizer nach dem anderen gingen durch die Decke.

Mitte der 90er ging's dann los:
  • Virtuell-analoge Synthesizer, die auf digitalem Wege die Funktionsweise, den Klang und das Verhalten von Analogsynthesizern imitieren. Der erste war der Clavia Nord Lead. Danach kamen billigere Geräte (Korg MS2000, 2003 dann der legendäre MicroKorg) ebenso wie Featuremonster, die mehr können als jede Keyboardburg, die Stevie Wonder, Herbie Hancock, Nick Rhodes oder Howard Jones je aufgeschichtet hat (Access Virus, Novation Supernova).
  • Die ersten neuen richtigen Analogsynthesizer, aber erst nur wenig (Novation Bass Station, Waldorf Pulse).
  • Die Rückkehr des Modularsynthesizers (Doepfer A-100) und damit die Geburt eines ganz neuen, heute alles dominierenden Modularformats (Eurorack).
Moderne vollanaloge Synthesizer teilen sich im wesentlichen auf in folgende Kategorien:
  • offizielle Reissues klassischer Analogsynthesizer (Moog Minimoog Model D, Korg MS-20, Korg ARP Odyssey, Tom Oberheim SEM)
  • Klone klassischer Analogsynthesizer (z. B. Behringer D, Behringer MS-101, The Human Comparator Two Thousand Six Hundred, x0xb0x, Acidlab Bassline-3)
  • puristische, zumeist speicherlose Geräte für Nerds (z. B. Eowave Domino, Arturia Minibrute, Arturia Microbrute, die kompletten Modellpaletten von Grp, Macbeth, Analogue Solutions, MFB)
  • Modular (macht einen Großteil dessen aus, was auf der Superbooth ausgestellt wird, zumal man inzwischen Modularsynthesizer aus Modulen unterschiedlichster Hersteller frei kombinieren kann und es dank Ein-Mann-Kleinstserienmanufakturen heute um ein Vielfaches mehr Hersteller von Modulen gibt als in den späten 70ern Hersteller von Modularsynthesizern)
  • mehr oder weniger hochgerüstete Featuremonster, die die feuchten Träume derjenigen, die damals scharf auf einen Roland Jupiter-8 waren, noch bei weitem übersteigen (z. B. Alesis Andromeda A6, Baloran The River, Schmidt Polyphonic Synthesizer, aber auch Futuresonus P.A.R.V.A.)
  • ein, zwei Klassen unterhalb Featuremonster, aber immer noch polyphon und gut ausgestattet (z. B. Dave Smith Prophet '08, Dave Smith Sequential Prophet-6, Dave Smith Oberheim OB-6, Behringer DeepMind-12)
  • die neuen Vielkönner-Monosynths (z. B. Moog Little Phatty, Moog Slim Phatty, Moog Sub-32, Dave Smith Mopho, Waldorf Pulse 2)
Man nutzt sie allerdings nicht, weil es nichts anderes gibt. Man nutzt sie, weil man ausdrücklich einen Analogsynth haben will – und auch ein virtuell-analoger es nicht bringt. Im nicht-vollelektronischen Bereich sieht man heute auf den Bühnen zu 99% rein digitales Equipment.

Wie kann man jetzt mit den Begriffen von jemandem auf dem Stand der frühen 80er Jahre erklären, was Korg Kronos kann? Stell dir eine Burg aus folgendem vor:
  • Hammond B3 + Leslie 122
  • mindestens zwei Rhodes Mk 2 mit jeweils eigenem Amp und jeweils eigener Effektkette
  • mindestens zwei Wurlitzer 200A mit jeweils eigenem Amp und jeweils eigener Effektkette
  • mindestens zwei Hohner Clavinet D-6 mit jeweils eigenem Amp und jeweils eigener Effektkette
  • mehrere Mellotron Mk II mit unterschiedlichen Bandrahmen, jeweils eigenem Amp und jeweils eigener Effektkette
  • eine größere Garage voller akustischer Klaviere und Flügel
  • dutzendweise Analogsynthesizer, darunter jeweils mehrere Korg Polysix und Korg MS-20, aber auch Polysynths, die du noch gar nicht kennst und die weit mehr als 16 Stimmen haben und dabei fast die Fähigkeiten eines Modularsynthesizers
  • mehrere E-mu Emulators (deiner Schreibe entnehme ich, daß du schon den Ensoniq Mirage nicht mehr mitbekommen hast, geschweige denn den Akai S1000) mit dem Millionenfachen an RAM, einer gigantischen und rasend schnellen eingebauten Festplatte und Klangqualität mindestens wie von CD
  • Yamaha TX816 (hast du den noch mitbekommen – falls nicht, stell dir sechzehn Yamaha DX7 vor, falls der dir geläufig ist; falls nicht, Yamaha GS2 in billiger, mächtiger und 180.000 verkaufte Exemplare), aber mit besserer Bedienung, noch mehr Stimmen und HiFi-mäßigerem Klang
  • Sequencer, der um Größenordnungen mächtiger ist als alles, was Tangerine Dream bis damals je eingesetzt haben
  • mindestens ein Rackschrank voller externer Effektgeräte plus diverse Gitarrentretminen
Und das alles in einem Gehäuse mit einer Tastatur.


Martman
 
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Hey Martmann, super erklärt - wenn TeeJaySL nach der langen Abstinenz die Schwelle überschreitet und sich das Konzept und den Workflow vom Kronos draufschafft, wird er wohl mit einem Gebrauchten der ersten Generationen gut bedient sein.
...oder halt wie oben schon geschrieben, weniger Features, weniger Aufwand und dann den NordStage2... das Entscheidungsproblem hat der Poster :evil:
 

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