Wiedereinstieg nach 30 Jahren Pause

@Colorido wir kommen ganz schön vom Thema ab, aber weils so schön ist:
Das gleichzeitige Gehen und Sprechen (und evtl. noch weitere Tätigkeiten) müssen nicht rhythmisch aufeinander abgestimmt werden, sondern laufen im besten Sinne des Wortes parallel, also nebeneinander her. Die beiden Hände beim Klavierspiel (und je nach Anforderung auch die Füße, etwa am Pedal, oder auch die Singstimme) müssen dagegen am Ende synchron laufen.
Das macht es meiner Meinung nach aber eher einfacher und nicht schwerer. Dem Gehen enstprechend eine Hand im Puls - oder passend zum Bild: im Schritt zu spielen und die andere Hand frei laufen zu lassen finde ich weit schwerer. Synchron laufen heißt ja, dass beide Hände etwas gemeinsam haben. Und das Gemeinsame ist dann in der Musik in der Regel die gemeinsam getaktete Zeit.
Das Problem besteht meiner Meinung nach eher in der Bewusstwerdung der Gleich- und Ungleichzeitigkeit. Und über diese Schwelle der Bewusstwerdung muss man ja immer als jemand, der unterschiedliche Ereignisse koordinieren muss. Da gerät man dann zwangsläufig ins Stolpern. Das würde übrigens auch dem Gehenden passieren, wenn er anfängt, genau darauf zu achten, wie sich sein Sprechrhythmus über den Gehrhythmus verteilt - und erst recht, wenn er gestaltend eingreift.
Aber ja, Tanzen und Singen trifft es besser als Gehen und sprechen - ist aber nicht mehr ganz so nah an der Alltagserfahrung.

An McCoy Beispiel Nr a) angelehnt und ohne die Artikulation zu berücksichtigen: Schüler geraten bei dieser Übung anfangs schnell in Verlegenheit, in "Zwei gegen Eins" zu denken, oder "Zwei Töne rechts, ein Ton links" anstatt den Puls zu fühlen. Hört sich dann auch so an. Ich lasse sie dann gerne durch den Raum laufen und dabei den Achtelrhythmus sprechen. Auf die Tasten übertragen laufen sie dann die beiden Töne C und G (wobei es merkwürdigerweise nicht mehr wichtig zu sein scheint ob C=linker Fuß und G=rechter Fuß ist). Das klappt dann meist wunderbar. Diese Übung kann man dann sehr gut auf einfache Lieder wie "what shall we do with the drunken sailor" und komplizierter auf Songs wie Mad World übertragen.
 
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Kurz: Es gibt parallele und synchrone Bewegungskoordination, und beide verlangen unterschiedliche Herangehensweisen. Zur parallelen Koordination zählen gleichzeitig ausgeführte Alltagstätigkeiten, deren zeitlich genaues Zusammenwirken nicht von Belang ist, bei der synchronen Koordination hingegen ist es wichtig, was womit zusammentrifft. Klavierspielen spielt sich zum allergrößten Teil im synchronen Koordinationsbereich ab. Um nochmal auf Dein Bild mit dem Gehen und Sprechen zurückzukommen: Deutlich näher am Klavierspiel wäre das gleichzeitige Tanzen und Singen. Da kann man vielleicht ein Brücke schlagen.

Klingt kompliziert aber logisch!
Ich hab jetzt erstmal angefangen Tonleitern mit beiden Händen parallel zu üben, aber auch mit einer Hand unten und der anderen oben mit der Tonleiter anzufangen. Das ist jetzt nicht sonderlich schwierig und meist klappt das auch einigen male ohne das ich mich vergreife oder aus dem Rythmus komme.
Ich meine mich aber noch drann zu erinnern, wie ich damals beim Klavierüben auch oft das Metronom nutzen sollte und das nicht gerne tat, also scheint Rythmus eventuell nicht meine große Stärke zu sein, das merke ich leider auch beim Singen.

@Tim: Ich persönlich bin ja ein Roland-Fan. Nach allem, was ich darüber gelesen habe, scheint das neue FP-30 zumindest einen Blick wert zu sein.

Im wesentlichen wird die Entscheidung zwischen dem Yamaha P-115 und dem Roland FP-30 fallen und davon abhängen, was ich beim Spielen und Hören für einen Eindruck habe.
Von der rein technischen Seite würde ich das Yamaha bevorzugen, weil es einen echten Line-Out (2x 6,3mm Klinke) hat, 2-Wege-Lautsprecher, teils auch nach oben gerichtet und eine Polyphonie von 192 Stimmen hat. Vorallem aber weil es schon lange auf dem Markt ist und es diverse Tests usw. gibt und viele es nutzen, es somit also schon Langzeiterfahrungen gibt, was die Haltbarkeit angeht.
 
@Coloridowir kommen ganz schön vom Thema ab, aber weils so schön ist:
Ich glaube, diese »Gefahr« besteht hier bei so ziemlich jedem Thread, und ich finde das auch ganz gut so: Jemand stellt eine Frage, und andere antworten mit dem darauf, was sie aus ihrer Erfahrung für richtig befunden haben. Dass es da schnell mal grundsätzlich wird, finde ich ganz normal. Und da hier fast ausschließlich Leute unterwegs sind, die zu einer gewissen Abstraktion fähig sind, ist es für die sicher nicht verkehrt, mehrere Seiten wahrzunehmen. (@Tim: Sagst Du uns Bescheid, wenn wir völlig an Deinen Bedürfnissen vorbeireden? Es soll Dir ja schließlich auch alles helfen.)
Das macht es meiner Meinung nach aber eher einfacher und nicht schwerer.
Das habe ich auch nicht gesagt. Mir ging es vor allem darum bewusst zu machen, dass synchrone und parallele Koordination unterschiedlich funktionieren. Sie stellen demzufolge unterschiedliche Anforderungen, aber keine von beiden ist schwerer oder leichter als die andere.
Aber ja, Tanzen und Singen trifft es besser als Gehen und sprechen - ist aber nicht mehr ganz so nah an der Alltagserfahrung.
Ist zwar nicht mehr ganz so nah an der Alltagserfahrung, ist aber meines Erachtens der sinnvollere Zwischenschritt, weil er mehr ganzkörperliche Bewusstheit und Aufmerksamkeit erfordert, was Verspannungen und abschweifenden Gedanken vorbeugt, wodurch die Kräfte und die Zeit effektiver genutzt werden.
An McCoy Beispiel Nr a) angelehnt und ohne die Artikulation zu berücksichtigen: Schüler geraten bei dieser Übung anfangs schnell in Verlegenheit, in "Zwei gegen Eins" zu denken, oder "Zwei Töne rechts, ein Ton links" anstatt den Puls zu fühlen. Hört sich dann auch so an. Ich lasse sie dann gerne durch den Raum laufen und dabei den Achtelrhythmus sprechen. Auf die Tasten übertragen laufen sie dann die beiden Töne C und G (wobei es merkwürdigerweise nicht mehr wichtig zu sein scheint ob C=linker Fuß und G=rechter Fuß ist). Das klappt dann meist wunderbar. Diese Übung kann man dann sehr gut auf einfache Lieder wie "what shall we do with the drunken sailor" und komplizierter auf Songs wie Mad World übertragen.
Etwas ähnliches beobachte ich auch häufig bei der Forderung, beim Spielen den Takt laut mitzuzählen. Meistens bleibt dann gar kein Rhythmus mehr übrig, weil etwas Neues hinzukommt, das man mit dem Spielen erst einmal koordinieren muss. Ich sage den Schülern dann, dass der Schritt, sich klarzumachen, welche Note oder Pause mit welcher gesprochenen Taktzeit zusammenfällt, als eigener koordinativer Lernschritt ernstgenommen werden muss und dass es da durchaus legitim ist, erst einmal die Gesamtbewegung, deren Teil das Sprechen dann ja ist, extrem langsam und ohne rhythmischen Zeitdruck zu üben, dabei ist der rhythmische Fluss zeitweise (!) nachrangig. Sobald die Koordination funktioniert, kann man beginnen, im langsamen Tempo wieder den rhythmischen Fluss herzustellen. Das Ergebnis ist oft eine vielfach größere Sicherheit, sowohl im grifftechnischen Bereich als auch im rhythmischen Fluss.

Ich habe das laute Mitzählen früher immer gehasst und den Sinn nicht eingesehen, weil es ja dem rhythmischen Fluss dienen sollte, ihn aber meistens erstmal völlig zerstört hat. Wenn ich früher gewusst hätte, woran das liegt, hätte ich mehr Geduld gehabt. Deshalb ist es mir wichtig, auf die methodischen Stolperfallen hinzuweisen, damit man weiß, warum etwas nicht so einfach funktioniert, wie man es sich vorher vorgestellt hat.
Ich meine mich aber noch drann zu erinnern, wie ich damals beim Klavierüben auch oft das Metronom nutzen sollte und das nicht gerne tat, also scheint Rythmus eventuell nicht meine große Stärke zu sein, das merke ich leider auch beim Singen.
Ein Unbehagen beim Spielen mit Metronom muss nicht immer von rhythmischen Schwächen herrühren. Gar nicht selten ist es so, dass das Metronom dadurch, dass es uns dazu zwingt, ein Tempo beizubehalten, unseren Ohren unsere Schwächen auch abseits des Rhythmus wie mit einem Vergrößerungsglas schmerzlich bewusst macht: Wenn es schnell läuft, merken wir, was wir technisch noch nicht wirklich beherrschen, wenn es langsam läuft, merken wir, wie wenig Linie und Ausdruck wir an der einen oder anderen vermeintlich leichten Stelle in die Musik legen. Das Metronom ist ein gnadenloser Spiegel, in vielerlei Hinsicht, und als solchen habe ich es sehr zu schätzen gelernt.
Im wesentlichen wird die Entscheidung zwischen dem Yamaha P-115 und dem Roland FP-30 fallen und davon abhängen, was ich beim Spielen und Hören für einen Eindruck habe.
Von der rein technischen Seite würde ich das Yamaha bevorzugen, weil es einen echten Line-Out (2x 6,3mm Klinke) hat, 2-Wege-Lautsprecher, teils auch nach oben gerichtet und eine Polyphonie von 192 Stimmen hat. Vorallem aber weil es schon lange auf dem Markt ist und es diverse Tests usw. gibt und viele es nutzen, es somit also schon Langzeiterfahrungen gibt, was die Haltbarkeit angeht.
Ich habe bislang erst zwei Roland-Instrumente besessen, nämlich ein HP204 und ein FP80. Das HP204 habe ich seit Ende 2009 besessen, es tat bis zuletzt ausgezeichnete Dienste und funktioniert auch heute noch bestens. Ich habe es nur an die Verwandschaft weitergegeben, weil ich für meine Zwecke etwas mobileres und vielseitigeres brauchte, folglich habe ich mir letztes Jahr das FP80 geholt. Ich habe also bislang ausschließlich gute Erfahrungen mit Roland gemacht. Außerdem macht die Technik auf dem Gebiet immernoch große Fortschritte, schon allein deshalb würde ich raten, ein halbwegs aktuelles Modell zu nehmen. Von der Haltbarkeit her kann man sich auf die drei Marktführer sicherlich gut verlassen.
 
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  • Gelöscht von Claus
  • Grund: Deine Antwort kommt Jahre zu spät, in Stil unpassend ist sie außerdem.

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