Nun ja, das ist DEINE Meinung, wie wir schon mal diskutiert haben. Wäre schön, wenn du das auch so kennzeichnen würdest und nicht als Gott gegebene Wahrheit.
Warum so gereizt? Im Prinzip ist es immer
meine Meinung, wenn
ich hier etwas schreibe, warum sollte ich das besonders betonen?
Den Anspruch "von Gott gegebene Wahrheiten" zu formulieren erhebe ich nicht, ich bitte, mir das auch nicht zu unterstellen.
Ansonsten versuche ich stets, meine Aussagen zu begründen. Wenn ich etwas nicht begründen kann, schreibe ich auch keine entsprechenden Aussagen.
Beim NT1a steht auch überall, dass es 48 V braucht. Funktioniert aber eben auch mit 12 V ganz wunderbar.
Überall steht das so nicht, im Produktdatenblatt zum NT1a auf der Rode-Homepage steht sowohl "P48" als auch "P24" [
https://de.rode.com/microphones/nt1-a - "Specs" anklicken]. Es soll also laut Hersteller auch mit 24V funktionieren. Da verwundert es nicht, wenn es auch mit nur 12V grundsätzlich funktioniert.
Die Spezifikationen verändern sich normalerweise auch eher schleichend, wenn die Versorgungsspannung unter den Mindestwert sinkt. Z.B. kann die maximale Aussteuerung von (beispielsweise) 130 dB@0,5% THD auf 110 dB@0,5% sinken oder noch weniger. Wird es dann z.B. mit 120 dB beschallt, kann der THD-Wert auf vielleicht 5 oder sogar 10% steigen. Was sich aber im konkreten Fall nur bei lauten Peaks bemerkbar machen mag - oder eben auch gar nicht bemerkbar je nach Schallquelle (z.B. vor einem Gitarrenamp mit Distortion).
Der Rauschabstand verringert sich und/oder die Ausgangsspannung ohne dass es im konkreten Fall bemerkt wird (wie im Beispiel von
@antipasti detaillierter beschrieben).
Wenn ein anderer das Mikro dann mit derselben (zu niedrigen) Versorgungsspannung in kritischeren Situationen benutzt, dann wird er womöglich unzufrieden sein ohne den Grund zu ahnen (
"... bei X hat es doch wunderbar funktioniert ...").
Wenn mir also jemand sagt, das Mikrofon xy funktioniert auch mit 12V, die 48V, die im Datenblatt stehen brauche es gar nicht, dann hätte ich gerne detailliertere Messergebnisse dazu (die privat kaum jemand erstellen kann) oder zumindest Beispiel-Takes mit wirklich sehr kritischen Aufnahmesituationen, am besten noch im 1:1-Vergleich mit Takes unter denselben Bedingungen mit der offiziellen Versorgungsspannung.
Das würde dann durchaus eine gute Entscheidungsgrundlage bieten, ob das betreffende Mikrofon für meine Zwecke auch gut geeignet ist.
Ich hatte selber mal den Fall, dass ein Oktava-Mikro nicht an einem Handheld-Recorder funktionierte (sehr leise und stark verrauscht, an den Recorder-Typ erinnere ich mich nicht mehr, ist schon länger her). Die 48V, die der Recorder liefern können sollte laut Datenblatt, brachen ein, die P48-Speisung des Handheld war offensichtlich nicht normgerecht - was nicht unbedingt verwundert, da bei Handhelds die P48 aus einer niedrigen Batteriespannung generiert werden und die Spannungswandler-Chips in diesen Geräten für den Strombedarf mancher "leistungshungriger" Mikros nicht ausgelegt sind. Wenn der Chip die 48V z.B. nur bei max 2 mA Belastung liefert, bricht die Spannung eben ein, wenn das Mikro 4 mA zieht.
Oktava gibt den Strombedarf leider nicht an in den Datenblättern (aber für die Versorgungsspannung 48V +/- 2V, was eine sehr geringe Toleranz ist), für das AKG C414 als Vergleich findet man die Angabe 4,5 mA und 44-52V Versorgungsspannung. Mit dem C4141 würde man also Probleme an so einem schwachbrüstigen Recorder bekommen.
Das C451b z.B. wird mit 2 mA und 9-52V angegeben, das sollte also an jedem Gerät funktionieren.
Typischerweise liegen die Elektret-(resp. Back-Elektret)-Mikros von AKG alle bei 9-52V, die ´echten´ Kondensatoren bei 48V +/- (normgerechter) 4V. Man kann also alleine aus der Angabe der Versorgungsspannung zurückschließen, ob es sich um ein Elektret- oder Kondensator-Mikro handelt.
Zu dm Thema hier noch ein Zitat aus "Mikrofon-Aufsätze" von Jörg Wuttke [
https://schoeps.de/fileadmin/user_u...etze/Mikrofonaufsaetze/Mikrofonbuch_Kap13.pdf]:
"Unangenehm ist auch, dass Unterspannung durch Zusammenbruch leistungsschwacher Spannungsversorgungen für Kondensatormikrofone oft unerkannt bleibt. Die Daten der Mikrofone werden in ungewisser Weise in Mitleidenschaft gezogen. Bei Unterversorgung wird insbesondere die maximale Aussteuerbarkeit reduziert, da diese direkt von der Versorgungsspannung abhängt. Beim Fortissimo der Produktion ergeben sich dann schlechtere Ergebnisse, als sie das Mikrofon leisten könnte und als sie bei den meist leiseren Proben festgestellt werden können. Sogar ein Einfluss auf die Windempfindlichkeit ist möglich, da das Mikrofon eine Auslenkung der Membran durch Luftbewegungen wie Schall verarbeitet und im Falle vorzeitiger Übersteuerung – eventuell auch nur im Infraschallbereich – hörbare Verzerrungsprodukte liefert."
Es sind also durchaus recht subtile Probleme und Störungen möglich.
Ich möchte niemandem seine Erfahrungen streitig machen, aber aufgrund der mir anderweitig vorliegenden Informationen und eigener Erfahrungen auf die womöglich mangelnde Übertragbarkeit dieser Erfahrungen auf andere Situationen hinweisen, bzw. diese kritisch hinterfragen, da diese Ursache von Enttäuschungen sein kann.