Yamaha PSR-7000 Reparatur oder Müll ?

[TKim]

Hallo!

Ich besitze seit dem Erscheinungsjahr ein Yamaha PSR-7000.
Es hat mir bislang auch über Jahre treue Dienste geleistet, sei es zu Hause, bei Proben aber auch auf diversen Bühnen.

Seit einem halben Jahr ärgere ich mich aber über einen Defekt der nun dazu geführt hat, dass das Teil sich gar nicht mehr einschalten lässt. Ursprünglich ist es "nur" bei Belastung - soll heißen während des Einsatzes auf der Bühne - hin und wieder ausgegangen. Das passierte am Abend so ca. 5 - 10x. Nicht nur dass das schon entsetzlich nervig war, geht es nun halt gar nicht mehr an.

Habe mir auch mal die Mühe gemacht die gefühlten 3000 Schrauben zu lösen und einen Blick hineinzuwerfen und bis einschließlich der Sicherung am Trafo den Stromfluß nachzumessen (läuft...). Mehr hab ich mir dann aber doch nicht zugetraut zu machen.

Meine Frage an die Kenner unter Euch ist nun, ob es sich lohnt das Gerät in Reparatur zu geben oder ob ich mich lieber gleich nach einem neuen (gebrauchten) Keyboard bzw. E-Piano umsehen sollte.
Falls Reparatur, sollte es natürlich möglichst günstig werden. Da das Ding aber auch schon seine 20 Kg zzgl. Case wiegt und ein Versand bekloppt teuer wäre, weiß ich auch keine Adresse im Bremer Umland zu der ich es zur Reparatur bringen könnte...Vielleicht kommt ja zufällig jemand aus dem Bremer Raum und hat da einen Tipp!?!?

Bin für jede Hilfe extrem dankbar, da mein Budget gerade sehr sehr knapp ist, ohne ein funktionierendes Keyboard aber auch nix mehr rein kommt...

Beste Grüße
Tobias

 

[tkreutz]

Die meisten Musikfachgeschäfte haben auch eine eigene Werkstatt - ich würde einfach mal anfragen. Es könnte auch sein, dass es das Netzteil ist, was nicht in Ordnung ist.

 

[Cosinus]

Hallo Tobias,

das liest sich für mich so, als sei Verschleiß die Ursache.

Zunächst sollte man klären, ob der Fehler reproduzierbar ist, sich also mit den immer gleichen Handlungen bewußt herbeiführen läßt.

Das sicherlich am meissten (mechanisch) belastete Bauteil ist der Einschaltknopf.
Da würde ich zuerst ansetzten.
Hast Du, wenn das PSR gerade wieder "ausser Dienst" ist, mal daran gewackelt?
Ich gehe mal davon aus, aber wenn nicht: probieren.
So einen Schalter kann man sicher preisgünstig ersetzen oder ihn aber - als billigste Lösung - einfach überbrücken.
(Sag ich hier nur der Vollständigkeit halber, da kommt man ja schließlich auch selbst drauf.)

Wenn es dagegen erst nach ein paar Augenblicken (Abkühlung!) wieder läuft, deutet das auf einen thermischen Defekt hin und es wird etwas schwieriger, den Fehler zu finden.
Sowas habe ich an meinem PSR (630), welches sich vorübergehend abmeldet, wenn das Diskettenlaufwerk einige Minuten in Betrieb war.
Es kommt dann aber von allein wieder "zu sich".
Das scheint ein allgemeiner Schwachpunkt dieses Modells zu sein.
Der Einzige, von dem ich weiss.
Ich kann damit leben.

Thermische Fehler (bzw. die betroffenen elektronischen Bauteile/ Baugruppen)
entstehen naturgemäß am wahrscheinlichsten dort, wo etwas warm wird, also bevorzugt an Teilen der Stromversorgung, also z.B. dem Netzteil bzw. dessen Spannungsregler.
Deine Fehlerbeschreibung deutet ja tatsächlich auch auf einen Fehler hin, der alles lahmlegt.
Eine defekte Stromversorgung legt natürlich alles lahm.

Man findet thermisch beschäddigte Bauteile ganz gut, wenn man, sobald der Fehler auftritt, mit zu diesem Zwecke handelsüblichem Kältespray die verdächtigen Bauteile kurz etwas abkühlt und beobachtet, ob das Gerät dann wieder funktioniert.
Natürlich muss es dazu schon geöffnet sein (wodurch sich allerdings die Kühlung wieder verbessert und der Fehler eventuell nicht mehr so schnell auftritt).
Ein so gefundenes defektes Teil natürlich austauschen.

Manchmal ist es auch nur eine gebrochene (kalte) Lötstelle.
Die reagiert auch schon auf Erschütterungen wie leichtes Anklopfen (immer mit nichtleitendem Gegenstand!).
Etwa so wie auch ein versteckter Kabelbruch.
Gebrochene Leiterzüge auf Platinen oder gar gebrochene Platinen entstehen durch starke mechanische Erschütterungen, z.B. durch unsachgemäße Transporte und "Falltests".
Erstere sind mit bloßem Auge zudem schwer zu finden.
Du weist - zumindest als Erstbesitzer - sicherlich selbst am besten, was Du Deinem Instrument bisher zugemutet hast und ob soetwas als Ursache in Betracht kommt.

Hat das Gerät, wie in Deinem Fall, aber bereits endgültig den Geist aufgegeben, hilft nur noch systematisches Vorgehen, am besten durch einen erfahrenen Elektroniker.
Ich sage jetzt mal ganz bewußt nicht "Fachmann", denn mit solchen Leuten hatte ich in der Servicewüste Deutschland schon oft genug Ärger.
Die wissen oft mehr darüber, wie man Leute abzockt, als über ordentliche Arbeit.
Oder werden von Ihren Chefs dazu gebracht.
Trotzdem rennen denen arglose Leute (in ihrer Not) die Bude ein.
Vielleicht gibt's ja in dieser Branche auch noch anständige Leute, aber ich habe irgendwann die Schnauze voll gehabt von diesem Pack und aufgehört, zu suchen.
Die hilfreiche Hand findet man am sichersten am Ende des eigenen Arms.
Leider oder Gott sei Dank...

Beim Schaltungsdienst Lange ist das Service Manual zu bekommen, welches eine nützliche Hilfe sein sollte.
Einfach "PSR7000" ins Eingabefeld "Modell" eintragen, und Du findest die Artikelnummern, um die Unterlage zu bestellen.
Mit 16 Euro (nach deren Preisliste) bist Du dabei.

Ich war selbst schon mal da (in Berlin) und hab mir ein Handbuch ausdrucken lassen.
In 10 Minuten hatte ich die benötigte Unterlage in der Hand.
Manche Dinge funktionieren noch...

Das PSR in den Müll?
Dann sag mir bitte genau, wohin.

 

[dr_rollo]

Das kann so ziemlich alles sein, was man sich vorstellen kann, angefangen von einem losen Verbindungsstecker, der nur wieder draufgesteckt werden muss, über eine kalte Lötstelle, die aufwendig gesucht werden muss, bis zu einer Leiterbahnunterbrechung oder Platinenbruch, der nur schwer reparabel ist. Zum Glück ist das Gerät schon älter, wo man noch mit handwerklichem Geschick was tun kann, entgegen den neuen Kisten, wo fast alles nur noch in Modul-Bauweise drin steckt, zudem SMD-Technik, wo auch nichts mehr gelötet sondern nur noch im Produktions-Bad zusammengeschweißt wurde.

Ich hab da einen wirklich fähigen Mann in Deiner Gegend: Gerd Christophers
Er hat seine Werkstatt in Achim, wohnt aber Bremen. Da kann man bestimmt was ohne aufwendigen teuren Versand regeln. Kontaktdaten findest Du auf seiner Webseite