Zither Oktavreinheit

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DerFetzer
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Hallo Leute,

ich habe eine alte Konzertzither erstanden: Salzburger Form und Münchner Stimmung.
Die Saiten waren hinüber, also habe ich einen kompletten Satz Lenzner "Fisoma" gekauft und aufgezogen.

Soweit so gut, dachte ich mir. Also alles in mehreren Durchgängen auf Höhe gebracht.

Beim erstmaligen greifen der Griffsaiten habe ich soeben eine böse Überraschung erlebt: Oktavreinheit ist nicht mal annähern gegeben.
Die Oktav ist deutlich zu hoch. Nach meinem Verständnis müsste ich also den Steg weiter von den Bünden wegbewegen. Oder irre ich mich da?

Nur leider gibt es da keine Vorgesehene Möglichkeit dafür und auch nicht wirklich Platz irgendwas zu improvisieren.

Das einzige was mir jetzt noch einfällt, ist die Art der Saite zu wechseln. Nur weiß ich jetzt nicht so richtig, in welche Richtung das dann gehen soll.
Brauch ich dickere/dünnere Saiten, anderes Material oder irgendwelche schwarze Magie, die mir noch gar nicht in den Sinn gekommen ist?

Gibts hier Experten, die mir da weiterhelfen könnten?

Vielen Dank schonmal im Voraus.

MfG
DerFetzer
 
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Hallo Fetzer
Herzlich willkommen im Forum!

Eines gleich vorweg: Mein Metier sind mehr die Akkordzithern, die kein Griffbrett haben. Die Konzertzither in meiner Sammlung bespiele ich mangels Übung nur ganz wenig.

Hallo Leute,

ich habe eine alte Konzertzither erstanden: Salzburger Form und Münchner Stimmung.
Die Saiten waren hinüber, also habe ich einen kompletten Satz Lenzner "Fisoma" gekauft und aufgezogen.

Soweit so gut, dachte ich mir. Also alles in mehreren Durchgängen auf Höhe gebracht.

Beim erstmaligen greifen der Griffsaiten habe ich soeben eine böse Überraschung erlebt: Oktavreinheit ist nicht mal annähern gegeben.
Die Oktav ist deutlich zu hoch.

Kannst Du ein Foto machen und die Mensuren der Saiten und die Abstände der Bünde rein schreiben?

Nach meinem Verständnis müsste ich also den Steg weiter von den Bünden wegbewegen. Oder irre ich mich da?
Da kürzer > höherer Ton und länger > tieferer Ton bewirkt, ist dieser Gedanke naheliegend.

Nur leider gibt es da keine Vorgesehene Möglichkeit dafür und auch nicht wirklich Platz irgendwas zu improvisieren.
Vielleicht findet sich ja jemand, der weiß ob ein Griffbrett in der Länge durch Austrocknung so deutlich schrumpfen kann, dass die Abstände der Bünde nicht mehr stimmen. Wenn das tatsächlich die Ursache für Dein Problem ist, würde es vermutlich auch nicht reichen, den Steg zu versetzen. Denn dann sind alle Bund-Abstände verändert! Da gibt es nur zwei Reparaturmöglichkeiten:
- Das Holz muß wieder dazu gebracht werden, sich auszudehnen (was einem "Holzbearbeitungslaien" schwer fallen dürfte und das Risiko einer Beschädigung mit sich bringt.)
- Ein Zitherbauer probiert, ob das klappt oder tauscht das Griffbrett aus.


Das einzige was mir jetzt noch einfällt, ist die Art der Saite zu wechseln. Nur weiß ich jetzt nicht so richtig, in welche Richtung das dann gehen soll.
Brauch ich dickere/dünnere Saiten, anderes Material oder irgendwelche schwarze Magie, die mir noch gar nicht in den Sinn gekommen ist?

Gibts hier Experten, die mir da weiterhelfen könnten?

Vielen Dank schonmal im Voraus.

MfG
DerFetzer

Also ein Experte bin ich nicht. Aber ich habe früher in einem "Hochwasser-Haus" gewohnt. Im Erdgeschoss gab es einen Raum mit längs verlegtem Parkettboden. Dieser Boden arbeitete enorm. War das Holz trocken, hatten die Kopfseiten der Stäbe an den Wänden 1,5 bis 2 cm Luft. Nahm es Feuchtigkeit auf, wurden der Spalt zwischen Holz und Wand immer enger, bis schließlich nicht mal ein Blatt Papier durch passte.
Aufgrund dieser Erfahrung kann ich mir sehr gut vorstellen, dass Dein Griffbrett "einfach nur" ziemlich stark geschrumpft ist.
"... Irgendwelche schwarze Magie ... " :gruebel: viel Geduld und ein wenig Feuchtigkeit ? :confused: Aber seeeehr vorsichtig!

Viele Grüße
Lisa
 
Hallo Lisa,

vielen Dank für deine Antwort.

Im Anhang findest du einmal die Komplette Zither und dann ein Bild, wo man die Bundabstände ablesen kann.
Ich habe die Griffsaiten nochmal abgenommen und die anderen Saiten entspannt, um nochmal den Steg kontrollieren zu können. Dabei habe ich gleich die Saitenlage ein wenig nach unten korrigiert, aber viel hat das auch nicht geholfen.

Um ein nach hinten Setzen des Steges zu simulieren habe ich hinter den Steg ein Stück einer alten Saite quer unter die Saite gelegt, sodass die Saite ein wenig weiter hinten aufliegt. Der Effekt davon war aber auch eher gering.

Ich bin jetzt bei einer Oktavabweichung bei ca. 20cent zu hoch im Vergleich zu Leersaite und erstem Bund.

Die Mensur beträgt ziemlich genau 40cm, was für eine Konzertzither ja recht kurz ist. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Holz von Instrumenten im Bereich von Zentimetern schrumpft.

Dann habe ich direkt an Lenzner mal ein Anfrage geschickt, was die davon halten und ob man das eventuell durch andere Saiten kompensieren kann. Mal schauen, ob da was bei rauskommt.

VG
DerFetzer
 

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Dein Zollstock zeigt einen Versatz von 3mm. Wenn sich diese Differenz auf die dazwischen liegenden Bünde verteilt, ist anzunehmen, dass das Griffbrett sich verändert hat oder von vorn herein aus welchen Gründen auch immer falsch/anders (?) gebaut wurde.
Hast Du nur die Oktave mit dem Stimmgerät nachgemessen oder auch den Rest?
Was heißt ziemlich genau 40cm? Schade, dass man das exakte Maß der kompletten Mensur nicht erkennen kann.
Wenn die Zither so klein ist, handelt es sich wohl kaum um eine Konzertzither.
Es gibt verschiedene Zithergrößen. Die sogenannte "Bergzither" (= Lernzither oder auch Kinderzither) von Wünsche entspricht Deinem Modell in etwa in Form und Größe. Die Mensur wird dort mit 380 mm angegeben.

Ich bin sehr gespannt, was Lenzner Dir rät. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass das Problem mit anderen Saiten aus der Welt zu schaffen ist. Vielleicht fragst Du auch mal bei Wünsche nach, was die von der Sache halten.

Gruß
Lisa
 
Naja meiner Meinung nach müsste die Mensur des Oktavbundes eher noch kleiner sein. Man muss ja dadurch die Erhöhung des Tones, die durch das Niederdrücken der Saite auf den Bund ensteht, kompensieren.
Da ist schon ein ganz schöner Weg dazwischen.

Ich habe auch den Rest vermessen: Der erste Bund passt genau und dann steigt die Abweichung stetig an und liegt dann bei der Oktav bei den a-Saiten bei +20cent und bei der c-Saite sogar bei +40cent.

"Ziemlich genau 40cm" bedeutet, dass ich nicht genau ablesen kann, ob es nun 40,1cm oder eher 39,9cm sind. Also ich denke man hat die Zither wohl auf eine Mensur von 40cm ausgelegt.
Irgendwo habe ich letzte Woche auch mal gelesen, dass die Mensur für Konzertzither ab 40cm losgeht.

VG
DerFetzer

- - - aktualisiert - - -

Ich habe mir die Zither jetzt nochmal eingehend angeschaut. Und da ist mir wohl des Rätsels Lösung aufgefallen.
Das Instrument hat sich auf ganzer Länge durchgebogen. Ich hab mal nachgemessen: Die Saitenlage erhöht sich dadurch um gute 3mm. Was sich natürlich unmöglich über den Steg korrigieren lässt.

Da die Zither ja Füßchen hat, ist mir natürlich auch kein Kippeln oder so aufgefallen.

Leider kann ich mir auch nicht vorstellen, dass man sowas wieder "zurückbiegen" kann. Vor allem wegen dem Lack und dem Leim und so weiter.

Das hätte mir mal auffallen sollen, bevor ich den Satz Saiten gekauft habe. Aber naja, Spaß hats trotzdem gemacht.;)

Zumindest ist sie jetzt optisch topp in Schuss, nicht zuletzt durch die neuen Saiten. Macht sich bestimmt super an ner Wand.:rolleyes:

Also vielen Dank Lisa für deine Hilfe!

Viele Grüße
DerFetzer
 
Hi
Gern geschehen.

Das liest sich in der Tat so, als sei das des Rätsels Lösung.
Wenn Du die freien Saiten richtig stimmst, kannst Du zumindest auf denen (also ohne das Griffbrett) spielen üben. ;)
Und an der Wand resoniert sie dann schön, wenn Du auf anderen Instrumenten spielst. In meinem Musikraum verbessert das den Raumklang. Wenn man genau hin horcht, bemerkt man ein ganz leises, kurzes Nachklingen der an der Wand hängenden Instrumente, wenn man im Spiel abrupt stoppt. Dadurch ist der Raumklang weniger stumpf und trocken.

Viele Grüße
Lisa
 

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