Malineck
Registrierter Benutzer
Hallo liebe Forengemeinde,
nachdem ich mir wild durcheinander einige YT Videos angehört habe, vielleicht auch weil ich gerade mit Corona etwas angeschlagen bin und entsprechend sensibel, ist mir etwas aufgefallen (was ich jedoch schon oft bemerkte)
Unser Instrument lebt ja vor allem durch die besonderen Ausdrucksmöglichkeiten der Artikulation, sei es durch Balgarbeit oder durch Fingertechnik. Damit sich ein Stück auf dem Akkordeon schön/ ansprechend anhört, kommt man um die Nutzung der Artikulationsmöglichkeiten eigentlich gar nicht drumherum.
Andererseits lädt das Akkordeon durch seine relative Leichtgängigkeit auch geradezu dazu ein, sehr sehr schnell zu spielen, einfach weils halt geht.
Kann es sein, dass in dieser Richtung - gerade von "virtuosen Spielern" - recht viel übertrieben wird und so entweder die Töne - wenn überhaupt alle getroffen werden- eher "ausgespuckt" werden und sich das ganze eigentlich recht bescheiden anhört?
Beim Hören stellte ich mir vor, ein Violinist würde ein ähnliches oder gleiches Stück derart vortragen, dieser als nicht sonderlich gut empfunden würde. Der Akkordeonist tuts aber, weils halt oberflächich gesehen smooth über die Finger läuft.
klar gibt es Passagen, die - ausdrucksvoll gespielt - auch sehr schnell einen richtig tollen Effekt haben, Aber das passt längst nicht so oft, wie es demonstriert wird.
Oft haben Töne gar nicht die Zeit überhaupt gescheit anzuschlagen, obwohl die Finger jede Taste erwischt haben, damit geht vieles verloren und hört sich dann eher "gewuschtelt" an ... und das kann es doch auch nicht sein, oder?
Mein Lehrer hatte so etwas auch schon erwähnt, dass gerade Stücke aus der Kunststufe sehr mit solchen Passagen überfrachtet seien und das musikalisch gesehen nicht mehr schön sei. "Akrobatisch" sicher mega, aber was nützt es, wenn es nicht gescheit klingt?
So mal meine schmerzgeplagten Gedanken bei einem empfindlichen Hörorgan .. Ich habe jetzt kein Beispiel parat, kommt ggf noch.
Kann das jemand nachvollziehen?
PS: Ein Grund fällt mir gerade ein: Mir erzählte ein hoch versierter Spieler, dass er bei Solovorspiel so aufgeregt ist, dass er häufig vieeeel zu schnell spielt und das erst nachträglich beim Hören der Aufnahme bemerkt und selbst kritisiert.
Ich bringe jetzt mal Beispiele, die ich grad griffbereit habe:
Hier ist es weniger das Verschlucken von Tönen, sondern schlicht das Verfehlen des Rhythmus. Es ist also, obwohl perfekt tonal gespielt, überhaupt nicht in dem Rhythmus Feeling des Genres. Es ist meinem Empfinden nach auch nicht nur zu schnell, sondern trifft die rhythmischen Zeiten nicht:
Bossa Nova- Girl of Ipanema
Hier nicht treffend gespielt:
Hier mal das Original
Und hier eine wirklich gelungene Akkordeon-Umsetzung, bei der man kaum ruhig sitzen bleiben kann
Es geht mir also also darum, die Musik emotional, fast schon körperlich zu treffen und nicht auf die richtigen Knöpfe zu drücken. Die gefahr bei zu schnellem Spiel ist hierbei stark gegeben.
nachdem ich mir wild durcheinander einige YT Videos angehört habe, vielleicht auch weil ich gerade mit Corona etwas angeschlagen bin und entsprechend sensibel, ist mir etwas aufgefallen (was ich jedoch schon oft bemerkte)
Unser Instrument lebt ja vor allem durch die besonderen Ausdrucksmöglichkeiten der Artikulation, sei es durch Balgarbeit oder durch Fingertechnik. Damit sich ein Stück auf dem Akkordeon schön/ ansprechend anhört, kommt man um die Nutzung der Artikulationsmöglichkeiten eigentlich gar nicht drumherum.
Andererseits lädt das Akkordeon durch seine relative Leichtgängigkeit auch geradezu dazu ein, sehr sehr schnell zu spielen, einfach weils halt geht.
Kann es sein, dass in dieser Richtung - gerade von "virtuosen Spielern" - recht viel übertrieben wird und so entweder die Töne - wenn überhaupt alle getroffen werden- eher "ausgespuckt" werden und sich das ganze eigentlich recht bescheiden anhört?
Beim Hören stellte ich mir vor, ein Violinist würde ein ähnliches oder gleiches Stück derart vortragen, dieser als nicht sonderlich gut empfunden würde. Der Akkordeonist tuts aber, weils halt oberflächich gesehen smooth über die Finger läuft.
klar gibt es Passagen, die - ausdrucksvoll gespielt - auch sehr schnell einen richtig tollen Effekt haben, Aber das passt längst nicht so oft, wie es demonstriert wird.
Oft haben Töne gar nicht die Zeit überhaupt gescheit anzuschlagen, obwohl die Finger jede Taste erwischt haben, damit geht vieles verloren und hört sich dann eher "gewuschtelt" an ... und das kann es doch auch nicht sein, oder?
Mein Lehrer hatte so etwas auch schon erwähnt, dass gerade Stücke aus der Kunststufe sehr mit solchen Passagen überfrachtet seien und das musikalisch gesehen nicht mehr schön sei. "Akrobatisch" sicher mega, aber was nützt es, wenn es nicht gescheit klingt?
So mal meine schmerzgeplagten Gedanken bei einem empfindlichen Hörorgan .. Ich habe jetzt kein Beispiel parat, kommt ggf noch.
Kann das jemand nachvollziehen?
PS: Ein Grund fällt mir gerade ein: Mir erzählte ein hoch versierter Spieler, dass er bei Solovorspiel so aufgeregt ist, dass er häufig vieeeel zu schnell spielt und das erst nachträglich beim Hören der Aufnahme bemerkt und selbst kritisiert.
Ich bringe jetzt mal Beispiele, die ich grad griffbereit habe:
Hier ist es weniger das Verschlucken von Tönen, sondern schlicht das Verfehlen des Rhythmus. Es ist also, obwohl perfekt tonal gespielt, überhaupt nicht in dem Rhythmus Feeling des Genres. Es ist meinem Empfinden nach auch nicht nur zu schnell, sondern trifft die rhythmischen Zeiten nicht:
Bossa Nova- Girl of Ipanema
Hier nicht treffend gespielt:
Hier mal das Original
Und hier eine wirklich gelungene Akkordeon-Umsetzung, bei der man kaum ruhig sitzen bleiben kann
Es geht mir also also darum, die Musik emotional, fast schon körperlich zu treffen und nicht auf die richtigen Knöpfe zu drücken. Die gefahr bei zu schnellem Spiel ist hierbei stark gegeben.