[Zubehör] Thalia Capo Kapodaster

Doogie
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Einleitung

„Was ist denn das? – Sieht aus wie ein Kapodaster, nur schöner…“
So oder so ähnlich war meine Reaktion als ich vor einiger Zeit das ein oder andere Hochglanzbild in einer Internetanzeige gesehen hab.
Kapodaster hatte und hab ich ja eigentlich zur Genüge, aber das hat mich sofort angesprochen.
Kurz drauf ein wenig über die Firma „Thalia Capos“ gegoogelt, die Informationen waren aber nicht ganz so reichlich, wie ich mir das vielleicht gewünscht hätte.
Es handelt sich um ein Kickstarter Projekt (mehr darüber unter kickstarter.com) welches damit wirbt, den Kapodaster mehr oder weniger neu erfunden zu haben, zumindest was die Optik und die Möglichkeit betrifft, den Capo während des Spielens sehr schnell umzusetzen.
Für mich eigentlich uninteressant, aber die Neugier war geweckt.

Verfügbar war das Teil damals nur auf Vorbestellung in den USA, also beschloss ich etwas zu warten, mittlerweile kann man die Dinger in den Staaten bestellen und weltweit verschicken lassen.
Ich hab mir mein Exemplar allerdings schenken lassen, gut wenn die Verwandtschaft mal zu Besuch kommt;)

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Lieferumfang

Neben dem Capo selbst, der in einem Acrylglascase daherkommt gibt’s noch ein schickes Täschchen dazu, ne kleine Broschüre mit der „Thalia Story“ sowie verfügbaren Finishes, 2 Aufkleber, ein Plektrum und das sog. „Fretpad Tuning Kit“. Dahinter verbergen sich verschiedene Capoaufsätze für verschiedene Griffbrettradien, sogar ein partieller Aufsatz ist dabei.
Das war´s dann. Nicht die Welt, aber doch deutlich mehr als sonst bei einem Kapodaster so zum Lieferumfang gehört.
Den Thalia Capo gibt es in ettlichen glänzenden und matten Finishes welche frei kombinierbar mit diversen Inlays sind, es sind wirklich sehr viele Konfigurationsmöglichkeiten.
Der Preis bewegt sich bei ca 50$ - 65$ pro Capo.
Mein Modell hier ist Satin Gold mit Dragon Abalone Inlay und liegt bei 60$

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Erster Eindruck

Was für ein Oschi!
Ich mag es ja grundsätzlich, wenn Dinge massiv sind und durch Gewicht und Größe eine gewisse Wertigkeit vermitteln, aber dieses Teil ist für einen Kapodaster schon gewaltig, ein Vergleich mit einem Shubb und einem G7th verdeutlichen das nur.
Rein vom Gewicht her (Shubb:54g/G7th:75g/Thalia:89g) scheinbar harmlos, allerdings in Verbindung mit den größeren Maßen fühlt es sich trotzdem krass schwerer an.
Verarbeitung ist gut, gerade aber das Inlay wirkt etwas arg plastikmässig, möglicherweise sieht das bei den Holzinlays anders aus.
Technik
Anders als beim Shubb, wo sich die Anpressfestigkeit mittles Rändelschraube verstellen lässt, und dem G7th (je mehr man ihn andrückt desto fester sitzt er) besitzt der Thalia wohl eine Feder, die den Capo aufs Griffbrett presst. Drückt man den unteren Hebel so löst sich der Capo, lässt man ihn los drückt die Feder das Teil aufs Griffbrett, dadurch sollen eben diese schnellen Wechsel direkt unterm Spielen machbar sein, ich selbst brauche das eigentlich nicht und habs nur mal Interessehalber ausprobiert.
Es klappt deutlich schneller als mit den anderen Capos, was an der Bewegung an sich liegt, allerdings denke ich braucht man dazu schon etwas Übung um das sinnvoll und möglichst nebengeräuscharm zu bewerkstelligen.
Nachteil der Konstruktion: Der Anpressdruck bzw die Federkraft ist fest und somit nicht verstellbar.

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Praxis

Gut 2 Wochen liegt der Thalia Capo jetzt bei mir, hab ihn bei diversen Proben und einem Auftritt in einer Kirche benutzt, sicher keiner Langzeitstudie, aber folgendes ist mir aufgefallen:
Ich hab Probleme damit, wenn der Capo am I. II. III. Bund sitzt, genau dann nämlich nervt mich dieses klobige Ding, weil es sehr schnell mal verrutscht. Komme ich also mit der Greifhand dagegen (weil so groß) verrutscht der Capo (weil in dem Fall die Federkraft für mich stärker sein müsste). Möglicherweise tut noch ein kleines Detail sein Übriges dazu: Das austauschbare Fretpad ist nicht wie bei Shubb oder G7th aus hartem Gummi, sondern eher hartem PVC oder ähnlichem Kunststoff.
Das ist relativ glatt und rutschig (ja, gut zum Sliden), aber so verrutscht das Ding halt leider auch sehr leicht bei großen Händen.
So schlimm ist das jetzt nicht, der Capo verrutscht nicht gleich bündeweise, aber er sitzt nicht selten schon mal schief auf dem Griffbrett.
Das kann ein Nachteil für Ottonormal Kapodaster Nutzer sein, oder eben ein Vorteil für Leute die dieses „Sliding“ wirklich praktisch nutzen, mich stört es eher.

Klanglich konnte ich in den 2 Wochen jetzt keinen Nachteil feststellen, die Gitarre verstimmt sich nicht, also klingt unauffällig. Sustainverlust ist wenn überhaupt ganz minimal, so minimal dass ich mir das auch nur einbilden könnte.


Pro:
- Optik
- wertige Verarbeitung

Contra:
- verrutscht leicht
- z.T. störend bei großen Händen

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Fazit
:
Der Thalia tut, was ein Kapodaster tun muss, dabei klingt er immer astrein.
Durch die konstruktionsbedingte „Slide“fähigkeit verrutscht er aber auch schon mal unabsichtlich und wirkt fast etwas „im Weg“ auf dem Griffbrett.
Angesichts des aber doch recht stolzen Preises muss man sagen, dass der Thalia sicherlich kein Preis/Leistungssieger werden kann, dafür müsste man meiner Meinung nach schon noch das ein oder andere Detail ändern.
Aber die Entwicklung geht weiter, vielleicht ändert sich ja in zukünftigen Modellen der „Belag“ das Capos, ich könnte mir vorstellen dass das mir und meiner Spielweise entgegenkommen könnte.
Oder ein Fretpad Tuning Kit mit Gummi statt Plastik …

Über die Optik kann man natürlich streiten, viele werden die Thalia Capos kitschig finden, das finde ich auch, aber mir gefällts eben, und da bin ich sicher nicht ganz alleine damit.

Zu guter Letzt könnte ich nur jedem empfehlen, trotz der beschriebenen (allerdings nur von mir empfundenen) Nachteile das Ding mal Probezuspielen, wird jedoch schwer, bis heute ist mir noch kein dt. Vertrieb bekannt, und einfach mal einen Kapodaster aus den USA quasi „zur Ansicht“ zu bestellen und bei Nichtgefallen zurückzuschicken … nunja, aber wer weiß, vielleicht kann man auch bald in Deutschland welche Kaufen.



Hat sonst noch jemand solche oder auch andere Erfahungen bzw überhaupt welche mit Thalia Capos gemacht? Würde mich interessieren.
Alle anderen könne sich hier informieren:
www.thaliacapos.com


Schönen Abend noch ,

Doogie
 
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Auf den ersten Blick ein schönes Capo und ich benutze gerne Capos mit Federspannung, habe damit bisher noch keine schlechten Erfahrungen gemacht.
Leider wirken die Nachteile so, als wenn man mit anderen Modellen vielleicht besser bedient ist.
Kann natürlich nur meine subjektive Wahrnehmung sein.

Danke für das ausführliche und sehr informative Review. :great:
 
Das ist ein alte Thread, ich wollte aber meine Erfahrung mitteilen. Ich habe etliche Capodastern, auch verschiedene Shubb und G7th, ich hatte aber immer Probleme mit 12-Saiter (e- und a-). Zuerst, mein E-Gitarre verstimmt sich sehr mit den Shubbs und G7th; und beide sind ziemlich fummelig - der Oktaven (ins besonders der tiefe E-Oktave) war oft nicht richtig gedruckt.

Irgendwann in die UMGF 12-string Forum bin ich auf Thalia gestossen. Ich habe es bestellt, zusammen mit den extra Satz fuer 12-string und andere; und ich habe ein Notiz eingefuegt, das ich, fuer ein 12-Saiter, ein staerkere Feder haben wollen. Das ist scheinbar ein Option das nicht in die Orderform erscheint.

Die XL-Fretpads sind weichere Gummi (die normale, harte sind Teflon).

Kurz gefasst: Thalia mit ein weichere Pad und staerkere Feder funktioniert tadelos mit die 12-Saitern. Ich bin froh, weil der naechste Stufe waere ein G7th Heritage und das kostet etwas mehr als was ich bereit zu zahlen bin.

steven
 

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