Zwischenschliff – wie tief denn nun?

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MyNameHere
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Hallo Forum,

ich hoffe ihr könnt mir bei meiner Frage weiterhelfen, auf die ich im Internet bisher keine Antwort gefunden habe.

Zur Situation. Ich restauriere als Übungsobjekt mit Hausmitteln einen Stratkorpus aus Linde. Der alte Lack und die Grundierung sind ab, bis zum Holz runter geschliffen und zweifarbig gebeitzt. Nach dem Beizen wurden die aufstehenden Holzfasern weggeschliffen. Einem Rat hier aus dem Forum folgend verwende ich für das Finish nun Albrecht Holzsiegel PU-Klarlack hochglanz, welchen ich mit einer feinporigen Rolle auftrage. Die erste Schicht wurde mit 400 Korn angeschliffen und ich habe bereits die zweite Schicht aufgetragen und es bildet sich eine leichte Orangehaut. Ziel ist natürlich ein möglichst glänzendes Finish zu erreichen.

Nun zu meiner Frage. Wie tief müssen die folgenden Zwischenschliffe ausfallen?

Reicht es, die Erhöhungen der Orangenhaut mit der nächst feineren Körnung 600 abzuschleifen? Das Ergebnis wäre dann ein Muster aus matten Stellen der abgeschliffenen Erhöhungen und glänzende Stellen der Vertiefungen der Orangehaut. Würde die nächste Schicht Lack dann die Vertiefungen auffüllen und die angeschliffenen Erhöhungen nur leicht benetzten, woraus eine feinere Orangenhaut resultieren würde, die im nächsten Schleifschritt mit 800er Körnung weiter verfeinert werden würde?

Oder muss tatsächlich wieder alles so plan geschliffen werden, das der ganze Korpus matt erscheint? Würde sich dann bei der nächsten Lackschicht nicht wieder die gleiche Orangenhaut ergeben, wie nach dem zweiten Anstrich auf dem vorgeschliffenen Lackgrund?

Und noch eine Frage zum Abschluss. Ich lese immer wieder, das als finaler Schliff vor dem Polieren 000er Stahlwolle vorgeschlagen wird. Ist das Ratsam und welcher Körnung würde denn der Stahlwolle entsprechen?

Es würde mich freuen, wenn jemand meine Unwissenheit im Bereich Zwischenschliff erhellen könnte.
 
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gerade beim beizen finde ich es besser, mit dem Pinsel zu arbeiten, und dann bei der beize und beim Klarlack in Richtung der Fasern zu streichen.
erstens ersparst du dir damit jede menge Probleme, und zweitens unterstreicht das eben noch die holz-optik.
 
Hi dubbel,

die Beize habe ich mit einem zerknüllten Lappen aufgetragen und die beiden Farben ineinander fließen lassen.

Beim Lack habe ich mich für die Rolle entschieden, da ich befürchtet habe, dass man beim Auftrag mit dem Pinsel die einzelnen Streifen sieht. Inzwischen stelle ich fest, dass der Lack ja aber verläuft. Anfänger halt.

Ich habe bisher immer den ganzen Korpus lackiert und ihn dann zum Trocknen aufgehängt. Bin jetzt am überlegen, erst die Vorderseite, dann die Rückseite und anschließend die Seiten zu streichen. Ich hoffe, dass der Lack so gleichmäßiger verlaufen kann. Hast du da Erfahrung?
 
ich benutze insgesamt so wenig lack, dass da nichts fliesst.
 
Ich habe bisher immer den ganzen Korpus lackiert und ihn dann zum Trocknen aufgehängt. Bin jetzt am überlegen, erst die Vorderseite, dann die Rückseite und anschließend die Seiten zu streichen. Ich hoffe, dass der Lack so gleichmäßiger verlaufen kann.

Der Lack wird dann auch nicht gleichmäßiger verlaufen und Du wirst zusätzlich die Ansätze sehen.

Damit ein Lack optimal verläuft muss die Schichtdicke und die Temperatur stimmen. Verdünnen würde ich den Lack nicht bzw. nur minimal wenn ich mit Pinsel lackieren würde.

Schleif die Unebenheiten soweit runter dass es Deinen Ansprüchen genügt (320er Korn) und dann lackiere mit einem ordentlichen Ringpinsel aus dem Fachhandel. Lackauftrag so sparsam wie möglich längs, dann quer vertreiben und nochmal längs...

Besser geht es nicht wenn man nicht sprühen will. Eine Lackierrolle würde ich höchstens für eine Kellertür verwenden.
 
Danke für die Hinweise Bassturmator. Pinsel ist also tatsächlich besser als Rolle? Und was ist der Vorteil eines Ringpinsels? Also möglichst dünne Schichten auftragen. Und welche Temperatur würdest du Empfehlen? Ich weiß. Fragen über Fragen. Aber ich bin dankbar für all eure Tipps...
 
Mit der Temperatur hat man es ja im Moment einfach. Alles was knapp über 20° ist ist gut.

Ein guter Ringpinsel mit Fadenbindung nimmt sehr viel Lack auf und gibt ihn in jeder Richtung gleich ab. Die Borsten sind sehr elastisch, aber gleichzeitig auch fest so dass man viel Kontrolle hat. Trotzdem muss man natürlich den Umgang mit diesem Werkzeug auch erst erlernen. Maler und Lackierer ist ein Lehrberuf mit langer Lehrzeit und man sollte nicht erwarten das mit ein paar Tips aus dem Internet überspringen zu können.

Ich wünsch´ Dir viel Erfolg!
 
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Um das klar zu machen. Ich habe größten Respekt vor allen handwerklichen Berufen und das Wissen, das über die Jahre vermittelt, bzw. aufgebaut wird. Glücklicherweise habe ich da über meinen Vater das eine, oder andere mitbekommen, weshalb ich mich überhaupt traue, Hand an die Gitarre anzulegen und ebenfalls etwas dazu zu lernen. Danke also dafür, dass du etwas von deinem Wissen geteilt hast.
 

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