[Amp] - Review Bass Top Ashton BA200/BA400

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bernie49
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Review Bass Top Ashton BA200/BA400

Gründe für den Kauf
Für den zukünftigen Einsatz bei Gigs unserer leicht verstärkten Akustikband (2 Gitarren, Baß und Gesang) brauchte ich einen Amp mit etwas größerer Leistung als mein kleiner Peavey Microbass sie bietet. Ich hatte so an 100 bis 200 Watt Leistung gedacht. Allzu teuer sollte er auch nicht sein.
Zunächst bemerkte ich, daß diese Leistung ziemlich selten ist. Allerdings kamen Behringer oder Hartke nicht für mich in Frage. Die preiswertesten, die ich finden konnte, waren Laney, Ashdown und Gallien-Krueger. Doch diese Verstärker haben alle 300 Watt. Das war mir zu viel und zu teuer.
Ebenso teuer war also guter Rat. Nach einigen Recherchen bin ich dann auf einige Angebote anderer Marken und Händler gestoßen, die mir geeignet erschienen. Allzuviel Extra-Features sollte mein Verstärker nicht haben, ebenso sollte er einfach zu bedienen sein. Zufällig bin ich in einem bekannten Versteigerungs-Portal auf den Ashton BA200 gekommen für den sagenhaft günstigen Preis von 119 EUR. Der normale Verkaufspreis dafür liegt etwa doppelt so hoch. Er erschien mir genau der richtige für meine Bedürfnisse zu sein, auch die Optik und Bedienelemente gefielen mir auf Anhieb.
Leider war dieses Angebot jedoch schon im August ausgelaufen. Mehr so als "letzten Versuch" fragte ich beim Händler in Karlsruhe per eMail an, ob sie noch ein Vorführgerät oder eine Retoure vorrätig hätten. Zu meiner Freude kam am nächsten Tag die Antwort: "Ja, wir haben noch ein Demo-Gerät hier zum gleichen Preis." Kurz entschlossen bestellte ich dieses. Umso größer war dann meine Überraschung und Freude, als der Amp ankam, denn der war nagelneu! Auf tel. Rückfrage erklärte man mir, diesen hätten sie doch noch am Lager gehabt.

Erster Eindruck
Der Ashton BA200 wurde noch am gleichen Tag der Bestellung rausgeschickt und kam am nächsten Tag an. Die Verpackung war sorgfältig und sicher, sehr positiv. Als kostenlose Dreingabe hatte der Händler mir sogar noch auf meine Bitte hin ein gutes Lautsprecherkabel mitgeliefert.
Die Herstellerfirma Ashton ist in Australien beheimatet. Wo der Amp hergestellt wird ist nirgendwo erwähnt. Ich vermute mal in Vietnam oder China? (wie praktisch alles an Amps, sogar Ampeg u.a.) Das liegt nicht allzuweit entfernt von Australien...

Der Amp macht absolut keinen billigen Eindruck, im Gegenteil sieht alles sehr wertig, gut verarbeitet und solide aus.

Er wiegt etwa 10 kg und hat auf der linken Seite einen Tragegriff. Die Frontplatte in blau-metallic Lackierung hat mir rein optisch auch gut gefallen. - Aus Interesse habe ich auch den Stromverbrauch gemessen und war angenehm überrascht über den geringen Hunger. Bei erträglicher Lautstärke in einem riesigen Raum ermittelte ich Werte zwischen 18 und maximal 33 Watt, in etwa vergleichbar mit dem Verbrauch von kleinen Combos oder HiFi-Verstärkern.

Bedienelemente und Features
Die Bedienelemente sind klar gegliedert, auf unnötige Extras wurde verzichtet. Sicher auch aus Preisgründen, aber ich wollte es ja so. Wie auf den Fotos zu sehen bietet der Amp folgendes:

Vorderseite:
1. zwei Klinken-Eingänge (passiv und aktiv)
2. drei Potis (Gain, Shape und Master)
3. Schalter und Poti für Compressor mit roter LED
4. Schalter und 7 Schieberegler für EQ (50, 100, 250, 500, 1K, 2K, 5K) mit grüner LED
5. Phones-Ausgang
6. Power-Schalter mit großer blauer LED

Rückseite:
a) Anschluß für Netzkabel
b) zwei Klinken-Buchsen für Speaker (eine mit mindestens 4 Ohm oder zwei mit mindestens 8 Ohm)
c) ein DI-Ausgang (XLR balanced)

Im Inneren werkeln ein Toroidal Transformer (Ringkern-Trafo?) sowie ein Lüfter zur Kühlung.

Klang und bisherige Erfahrung
Im Zusammenspiel mit meiner Hughes & Kettner 15er-Box klingt der Amp total überzeugend, nicht verfärbend und sehr baßtauglich. Sowohl ganz tiefe Bässe wie im Reggae als auch brillante und knackige Höhen lassen sich durch diverse Einstellmöglichkeiten erreichen. Die sieben EQ-Schieber dürften kaum Wünsche offenlassen. Für eine schnelle Klangeinstellung ohne EQ-Gefummel ist der Shape-Poti sicher sehr nützlich.

Ein ausgezeichnetes Review in Englisch - auch zum Klang - der vergleichbaren 400-Watt-Version ist hier bei dv247.com zu lesen. Es deckt sich genau mit meiner eigenen Erfahrung und Beurteilung:

http://www.dv247.com/news/Ashton BA400 & BE115 Reviewed/131404

Kurz zusammengefaßt heißt es darin:
"fat, resonant and punchy" und auch "versatile performer"

Ebenfalls recht positiv wurde er beurteilt bei harmony central, besonders im Hinblick auf den niedrigen Preis:

http://reviews.harmony-central.com/reviews/Bass+Amp/product/Ashton/BA-400+Head/10/1

Das einzige, was mich ein wenig stört, ist der relativ laute Lüfter. Zwei andere erfahrene Bassisten aus unserem MB, die sich auskennen mit Amps, haben mir aber bestätigt, das Geräusch sei durchaus im normalen Bereich. Beim üblichen Proberaum-Level ist es auch nicht mehr wahrnehmbar. - Ich kann es nicht genau sagen, da ich keinen Vergleichsamp getestet habe. Auch bin ich als unverstärkt spielender Kontrabassist im Orchester sehr empfindlich gegen solche ungewohnten Geräusche, die meine kleinen Amps mangels Lüfter nicht haben. Jedenfalls arbeitet der Ventilator offenbar sehr effektiv und zuverlässig, um es positiv auszudrücken. :D

Ein zweiter Kritikpunkt betrifft einen einzigen Poti-Knopf. Die an und für sich guten und griffigen Knöpfe aus Kunststoff sind nur aufgesteckt, nicht geschraubt. (siehe Foto 1) Der Shape-Poti ist ausziehbar für einen verstärkten linearen Klang (boost). Allerdings kann sich dieser eine Knopf durch kräftiges Herausziehen lösen. Eine bessere Lösung wäre hier ein Knopf mit Schraube gewesen. Ich habe die Konsequenz gezogen und dem Amp vier neue sehr hübsche Vintage-Style Knöpfe aus Bakelit (mit Schrauben) gegönnt. :) Kostenpunkt pro Knopf 85 Cent. (siehe Foto 2)

Die Lautstärke des BA200 oder BA 400 dürfte laut genug sein. Ich habe die volle Leistung noch nicht ausgefahren, sondern meine 200-Watt-Version des Amps nur in einem sehr großen Raum (ca. 60 qm) getestet. Dabei hatte ich die beiden Regler Gain und Master nur bis 9 Uhr aufdrehen können, ansonsten hätte ich einen Gehörschutz gebraucht. ;)

Vorteile
+ ansprechender baßtypischer Klang mit genügend Sound-Einstellmöglichkeiten
+ sehr günstiger Preis
+ ausreichende Leistung
+ solide Verarbeitung
+ einfache Bedienung
+ geringer Stromverbrauch

Nachteile
- recht lauter Lüfter
- Shape-Knopf kann sich lösen

Fazit
Ich weiß nicht, ob der BA200 noch lieferbar ist zu diesem günstigen Preis. Ich glaube, in England ist er noch erhältlich für etwas mehr ££. Es gibt noch ein exakt gleichaussehendes Modell mit 400 Watt, den BA400, z.Zt. angeboten von meinem Händler für unglaubliche 169 EUR (vorher 239 EUR) und zwar über das bekannte Versteigerungsportal. Das Angebot läuft aber schon aus am 13. Oktober, sehe ich gerade.
Die meisten hier werden wohl einen Amp in der Größenordnung 300 bis 400 Watt haben wollen. Insofern wäre der BA400 dann eine mögliche Alternative zu anderen Fabrikaten.
Für mich war jedoch die Wahl klar, weil gewünschte Leistung, Ausstattung, Design und Preis für meinen Bedarf genau stimmten. Auch mit dem Klang bin ich sehr zufrieden.
Genauso wie bei einem Bass muß auch das Bauchgefühl beim Kauf mitspielen und mir gefiel besonders das klare Design und die nicht überkandidelte Ausstattung.
Ich weiß natürlich noch nicht nach ein paar Tagen, wie gut und robust sich der BA200 bewähren wird. Deshalb kann ich auch keine Empfehlung dafür oder dagegen geben. Für mich war er es wert, ihn aus den oben genannten Gründen mal auszuprobieren.

Nun hoffe ich, dieses Review war vielleicht etwas nützlich für diejenigen, die nicht allzuviel Geld für einen Amp ausgeben möchten oder die nicht allzviel Wert legen auf die bekannten Hersteller-Marken. Für weitere Auskünfte oder Tips, wo man diese Amps preiswert kaufen kann, stehe ich gern zur Verfügung.

Viele Grüße, bernie49
 
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Hallo Bernd,

danke für deinen Review! :great:

Ich habe diesen Amp ja an der H&K hören dürfen.
Man muss schon sagen, dass die H&K 115er Box (ohne eingeschalteten Hochtöner) eine klasse Box ist, das Top also "leichtes Spiel" hatte seine Stärken zu zeigen.

Zudem wäre niemand auf die Idee gekommen, Slap-Orgien zu feiern. Wir sind nun mal Liebhaber von 50s bis Late 70s Bass Sounds. Das beinhaltet aber zumindest alles zwischen Jazz, Blues, R'n'R, R'n'B und Rock.
Der Graphic EQ stand bei unserem Treffen immer auf neural und niemand hielt es für nötig Frequenzen zu boosten oder cutten. Es bliebe also noch genug Spielraum für Soundänderungen.

Der Lüfter ist in der Tat laut - was mich auch am Laney RB7 störte. In einer Band fällt es kaum auf; zuhause oder im Studio kann es stören. Aber bei diesem Preis kann man auch nicht von "Studio Equipment" sprechen.

Ich kann Bernds Ausführungen also nur unterstreichen. Nach meinem (sehr kurzen) Eindruck ein preiswertes und brauchbares Top für den kleinen Geldbeutel.

Gruß
Andreas
 
Jetzt bin ich aber neugierig auf den BA400.
Da habt ihr bei einem Schwaben einen ganz empfindlichen Nerv getroffen .. 169€ :eek: :D
 
Sehr tolles Review und sehr toller Amp, und das für den Preis! :eek:

Da sag ich nur: Glückwunsch! :great:

Aber leider auch:
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