Wege zur Schlagzeug-Improvisation

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Ellen Aim
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(Ich bin noch da und werde mit meiner unglaublichen Fachkompetenz weiterhin zur Verfügung stehen .. hehe ;) )

Ich spiele jetzt seit knapp 3 Jahren Drums. Hab nun schon massig Rudimente und Songs geübt und Songs gespielt und auch ein wenig zur Musik auf der Drum rumgejammt, aber eins kann ich immer noch nicht...frei weg von der Leber auf der Drum rumjazzen (ohne Musik), so daß es harmonisch klingt. Naja, ich kann einen Pattern an den anderen hängen und so, einige Fills einfügen, aber das ist ja nicht das Ziel.

Seit einigen Wochen übe ich deshalb mit meinem Lehrer gezielt Improvisation. Häufig weg von irgendwelchen Noten (der Schritt ist gar nicht so leicht, wie viele denken). Trainiert werden müssen Rhythmus-Gefühl, Harmonie, die Techniken sowieso (wie z.B. die Bass-Drum Heel-Toe-Technik) und und und. Macht echt Spaß, zumal mein Lehrer endlose Ideen dazu hat. Er ist ne Wucht.

Seit kurzem "Singen" wir jetzt auch immer beim Drummen. Z.B. in der Form, daß man einen Grundpattern spielt wie diesen:

Viertelnoten getreten auf dem Hi-hat
Snare-Drum auf 3 und 7
Sechzehntel auf der Ride
(Bass-Drum erst gesungen, oder gebrummt, wie auch immer, dann gespielt)

Nun singt man ein "Bar" lang die Bass-Drum hinein zu irgendeinem Lied und spielt das dann im nächsten Bar nach, dann wieder singen, spielen, singen, spielen etc. (wir singen gerade Hänschen Klein, lacht nicht, mach das mal....).

Wollte mal hören, was Ihr so an Vorschlägen zu Improvisationsübungen habt.

Hab auch grade das Buch "The New Breed" von Gary Chester bekommen. Der macht die Übungen auch nach dem gerade genannten Prinzip, aber da kann man dann seitenweise die "Melodie" vom Blatt ablesen und er stellt Dutzende von Grundpattern vor, die man dann mit der Melodie, entweder auf der Bass-Drum oder auf dem Hi-hat getreten einfügen kann. Das ist Arbeit für Jahre, denn es erfordert eine Wahnsinns-Koordination. Hab erst drei oder vier von den Pattern geschafft (einige davon mit Ach und Krach). Jaja.
 
Eigenschaft
 
es klingt sehr interessant und könnte mir vorstellen, dass es hilfreich sein könnte... klingt auch so ein bissen als könne man seine koordination damit trainieren..

Also wenn ich mal soweit bin, dann würde ich mich auch gerne mal daran machen...

aber ich denke ich bin noch nich reif genug um mich an diese übungen ranzumachen ..
fange jetzt erst mit unterrichtr an... aber wer weiss was die zeit mit sich bringt... :D

Kannst ja, wenn du da solide spielen kannst evtl. mal eine aufnahme machen :)
 
also ich finde am besten geht improvisation, indem man sehr sehr viele lieder/videos etc sich von leuten reinzieht, dessen spieltechnik einem gefällt...
diese kupfert man dann ab und verändert sie so, dass sie in das eigene spiel reinpassen
(zum beispiel hab ich von travis barker n sehr lustigen beat : 4 tel base, 8tel hihat treten, 4tel triolen linke hand snare, rechte hand was sie grade will)
das ist jetzt natürlich schon eher kompliziert, aber so hab ich angefangen...

lange rede, kurzer sinn: einfach abgucken ;)

andere möglichkeit: du stellst dir n metronom an, spielst 1-3 base, 2 und 4 snare und dazwischen all das was dir einfällt...

das kannste natürlich sehr stark variieren, aber immer schön auf 1-3 base, 2-4 snare ;)


ps.: das mit dem singen hört sich geil an :)
 
um improvisieren zu können muss man erstmal wissen, dass es Bass heißt, Base macht was mit Handys.

Dann musst du wie schon gesagt viel Videos schauen und Musik hören.
Am besten ist du gehst mal zu www.gospelchops.com und guckt was die ganzen Kirchenschlagzeuger da so treiben, dann bist du schon ein Schritt weiter !
 
schmuggla schrieb:
also ich finde am besten geht improvisation, indem man sehr sehr viele lieder/videos etc sich von leuten reinzieht, dessen spieltechnik einem gefällt...
diese kupfert man dann ab und verändert sie so, dass sie in das eigene spiel reinpassen

Dem kann ich voll und ganz zustimmen. Bei mir reicht es schon wenn ich mir vor dem Spielen 3 bis 4 videos (Soli oder auch ganz normale Grooves) von anderen Drummern ansehe. Wenn ich dann selber am Set sitze übernehm ich oft, ohne es wirklich beabsichtigt zu haben bestimmte Teile aus den Soli die ich vorher gesehen habe. Natürlich kann ich es nicht eins zu eins nachspielen aber um neue, eigene ideen zu gewinnen ist die methode meiner meinung nach sehr gut geeignet.

Zu dem Singen beim Spielen: Ich selbst habe es noch nicht probiert, bin mir aber sicher, das es sehr hilfreich ist.
Benny Greb hat die Methode auf seinem Album "grebfruit" auch angewand. Hörproben dazu gibt es unter: http://www.bennygreb.de/
 
@Ellen Aim: Das Buch von Gary Chester ist mal ein sehr guter Anfang! Auch wenn du das Gefühl hast, du kommst nicht weiter, ist es doch immer ein riesen Schritt nach vorne! Und im Laufe der Zeit kannst du dann die Systeme und "Melodien" wie ein Comic lesen! Glaub mir - es ist so!
Wegen der Improvisierens: Die Tips von deinem Lehrer sind echt gut! versuche aber auch mal herauszufinden, was man alles machen kann, wenn man nur 8tel spielt! Keine 16tel, Triolen und so! Nur 8tel! Und die dann in unterschiedlichster Anordnung! Nur auf der
Snare, Snare und Toms, mit der Kick, frei über das Set verteilt! Wenn du das alles kannst, dann baue 16tel ein! Und wieder von vorne! Und so weiter und so fort! Das steigert deine Kreativität ungemein!

BEDA
 
He danke, Beda. Mein Lehrer hat ähnlich reagiert wie Du, und mich gleich mal wieder durch alle ...tel geschickt, von den 4teln, zu den 8teln, großen (uuffz) und kleinen Triolen (die kann ich ganz gut), bis hin zu den 64teln und höher glaube ich (natürlich nicht so schnell), so daß man fünf, sechs, sieben, acht oder neun Schläge auf der Snare zwischen zwei Bass oder Hihat Schläge oder so quetscht. Und da ich vor einer Weile monatelang nur einhändige Snare Drum Übungen links und rechts gemacht haben (siehe mein Thread Die Rechte gegen die Linke https://www.musiker-board.de/vb/showthread.php?t=86251 mußte ich zu meiner Freude entdecken, daß ich in diesen Sachen echt Riesenfortschritte gemacht habe.

Das mit dem freien Spielen zur Musik mache ich jetzt auch öfters. Im Grunde kann ich ja schon jeden Song begleiten, die Grundpattern lassen sich ja meist recht schnell herausfinden, kleine Variationen sind auch drin, aber wo bleiben meine innovativen Fills und Akzente (seufz)...

Aber wie mein Lehrer immer sagt....üben üben üben üben üben usw.
 
hi,
ich hab auch noch ne ziemlich gute übung, die man eigentlich genauso in ein drumsolo übernehmen kann:
also erst mal spielt man doppelschläge (also r-r-l-l-r-r-l-l-usw.) entweder in 16tel oder wenns ein langsames tempo ist über 32tel. so und zu diesen piano gespielten 16teln (32teln) nimmt man sich irgendwelchen einfachen rhythmen und nimmt die als akzente. zum beispiel der rhythmus:
1--- 2--- 3--- 4---
R--- --L- ---- R--- würde der handsatz dann so gehen: R-LL RRL- RRLL R-LL
also auf der 1, der 2und und der 4 einen lauten einzelschlag und die anderen doppelschläge leise. das könnt ihr dann mit jedem rhythmus machen und es klingt relativ geiel, wenn ihr dann jeden rhythmus auf diese weise locker wegspielen könnt.
ja und in der impor wendet ihr dann einfach irgendwelche rhythmen, die euch gerade einfallen an (besonders geil sind immer verschieber). viel spass beim üben
koelner
 
Das klingt interessant. Werde ich mal testen.

Was meine Melodie-Methode angeht...ich merke echt, wie ich lockerer werde und es geht schon schneller. Auch zur Musik werden meine Fills inzwischen ein wenig interessanter, als immer nur 16tel auf den Toms verteilt. Das schwierige ist ja grade Syncopation, also Fills mit Pausen...grrr, die sind hart, denn wenn man dann nicht im Rhythmus bleibt, verwurstelt sich alles.

Um meine Snare-Techniken zu verbessern, hab ich jetzt auch mal wieder das alte Buch mit Marschmusik-Snare-Übungen hervorgekramt, da bin ich bisher noch nie über die ersten zwei Seiten gekommen. Jetzt kann ich schon mehrere dieser Solos darin spielen (mit vielen Flams, Doppel-Flams, Rolls, Paradiddeln und Triplets). War überrascht, daß das auf einmal besser geht. Also hab ich doch Fortschritte gemacht..:great:
 
Hi Ellen Aim! das Problem des Improvisierens, also das es schwer fällt kreativ zu sein entsteht durch statisches Üben. D.h. man geht in den Proberaum und übt irgendwelche Übungen vom Blatt runter.

Statisches Üben führt dazu das du z.B. den Single Paradiddle auf der snare oder meinetwegen auch auf dem set verteilt spielen kannst, , weißt aber nicht wie man ihn musikalisch verarbeiten kann (denk z.B. an deine rudiment soli - die erhöhen zwar die Grundlockerheit klingen aber meistens zu marschmäßig im musikalischen Zusammenhang).

der wichtigste schritt ist von deinem lehrer schon genannt worden, - du mußt dich von den Noten lösen - das es schwer fällt hast du ja schon gemerkt.

Die Frage ist ja - bleiben wir beim Beispiel Paradiddle - wie kann ich aus dem trockenen RLRR LRLL Musik werden lassen?

Stell dir vor es sitzt jemand vor dir den du mit dem Paradiddle unterhalten mußt. Das können mehrere leute sein oder dein Lehrer oder sonst wer. versuche jetzt mit dem Paradiddle sagen wir mal 30 Minuten lang jemanden zu unterhalten - ohne das der sich langweilen muß.

Du wirst sehen wie schwer das ist - und du wirst für dich neue varianten dieser Figur entdecken und diese ins Repertoir mit aufnehmen. Vor allem aber sind das die Figuren, die aus deinem Inneren kommen und nicht von irgend einem Notenblatt.

Statisches Üben führt zu statischem Spiel. Das wichtigste beim Üben und lernen ist: have fun!!!

greetz
 
Ja...ich hab schon festgestellt, Musik ist wirklich die schwierigste Sprache, denn sie vereint Regeln mit Improvisation. Ist wohl noch ein langer Weg dahin. Mein Lehrer meint auch immer...den Rhythmus muß man in sich spüren, der muß schon in Fleisch und Blut übergegangen sein und man darf nicht mehr daran denken, dann kann man diese Takte mit harmonischen Noten füllen.

Ich sitze immer öfter jetzt an der Drum und spiele einfach drauf los, auch wenn es am Anfang noch schrecklich klingt, aber ab und zu entdecke ich dann schon was darin. Wenn mich niemand hört, fällt mir das experimentieren aber leichter, sonst verkrampfe ich mich halt immer noch zuviel dabei und falle in feste Pattern.

Ich geb nicht auf...
 
Genau hier kommt für mich das E-Set ins Spiel:

Durch die Möglichkeit in Sounds und weniger in Noten zu musizieren steckt ein sehr großer Reiz.
Gewohnte Abläufe klingen plötzlich anders und "öffnen" die Sicht weg von der Note hin zum Klang.
Grade das fällt den Drummern immer sehr schwer, weil man grade am Anfang die Klangmöglichkeiten einer einzelnen Trommel oder eines Beckens unterschätzt.

Und auch das gehört für mich zu einem guten Unterricht: den Sound des Sets herstellen ( stimmen) und erforschen (Klangzonen). Wie locker und lebendig klingt auf einmal ne stumpfe BD auf 1 und 4 wenn man auf dem Ride zwischen Glocke, Wölbung und Rand wechselt, oder auch die Hihat an verschiedenen Stellen anspielt. Das ganze dann noch unter bewusstem Einsatz von Stocktip und Schulter...

Grüße

Bob
 
Ja, ich hab auch schon gemerkt, wenn ich mal bei meiner TD8 auf einen anderen Kit umschalte, es viel mehr Spaß macht zu experimentieren und es mir auch leichter fällt.
 
Hurra...heute habe ich zum ersten Mal frei improvisieren können. Hab erst angefangen einen extrem schweren Funk-Song nach Blatt abzuspielen und als ich dann am Schluß das mit den Noten nicht mehr gebacken bekam, konnte ich frei weiterspielen, mit Fills und allem...herrlich. Was für ein Gefühl. So langsam machen sich meine Improvisations-Übungen also bezahlt. Ich häng mal 2 Seiten von diesem Funk-Stück an (hab letztens meinen armen Teaching-Assistant alle mein Songs einscannen lassen, he he :twisted: ). Ab der zweiten Seite oben komm ich dann beim Lesen nicht mehr so schnell mit. Das ist heftig. Trotzdem...juchhu..

Wollte nur mal ne Erfolgsmeldung bringen.
 

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