Du willst jetzt aber nicht behaupten dass sich der Fertigungsstandard in den letzten 40 Jahren durch CnC, besseres Werkzeug, Lacke etc. nicht massiv gebessert hat, oder? Die Kontinuität in der Qualität mit der heute Gitarren hergestellt werden können war damals undenkbar.
Ich denke diese Aussa(en) sind als Faktum zu akzeptieren. Die Präzision der Maschinen (CNC) wie sie heute eingesetzt werden, konnte damals vielleicht ansatzweise durch einzelene begnadeter Gitarrenbauer erreicht werden.
Nur, es gibt noch andere Punkte die man nicht vergessen sollte. Fakt ist, dass es gute Tonhölzer in der Masse wie es sie früher gab, heute nicht oder kaum mehr gibt. Für die wenigen guten reservierten Tonhölzer zahlt man sehr viel Geld.
Ich frage mal ketzerisch: Was ist besser, eine vielleicht nicht soooo gut verarbeitete Les Paul mit guten Tonhölzern, oder eine Les Paul die nach CNC-Standard hhergestellt wurde und weniger gute Hölzer besitzt. Immerhin ist das Holz die Seele des Instrumentes !
Nun ist natürlich die Frage was man denn will. Will mman einen modernen Sound mit viel brezel-Gain, ddann wird man diese Unterschiede kaum wahrnehmen. Denn mit zunehmenden Verzerrungsgrad hört man die Charakteristiken des Instrumentes immer schwerer raus.
Will man den alten Vintage-Sound, dann ist eine Paula aus gutem Holz einfach Pflicht
, vorausgesetzt man hat auch den Amp dafür ... aber dazu mehr gleich ...
Es ist nicht gerade förderlich zu behaupten, das eine sei besser als das andere, den es kommt darauf an was man (für einen Sound) will.
Ach ja, eines fällt mir noch ein:
Auch wenn es die guten CNC-Maschinen gibt, ist anscheinend immer noch ein Teil Handarbeit gefordert. Wie ist es sonst zu erklären, dass bei den nicht Reissues der Gibson beim Einbau des Halses der short Tennon am Halsfuß dermaßen abgerundet wird ? Damit der der Gitarrenbauer mehr Spielraum bei der Halsmontage hat und der Montaggevorgang schnelller geht. Durch die Abrundung ist die eigentliche Übergangsfläche vom Hals zum Body sehr gering, was eigentlich nicht gut ist ... Nur bei der guten alten Halskonstruktion (long Tennon) wurde der Halsfuß "passiger" mit mehr Übergangsfläche zwischen Hals und Body gebaut. Das macht die Reissues u.a. auch so teuer, da eben teure Handarbeit erforderlich ist.
Und noch etwas zu der Sache warum alte Plexis und '59er Les Pauls so dermassen beliebt sind...
Sowas nennt man nen Hype. Das muss rein garnix mit Qualität zu tun haben.
Ich bin mir fast sicher man bekommt mit der heutigen Technologie Verstärker hin die dem Plexi extrem ähnlich klingen. Will aber keiner, weil is ja net Vintage und so.
Die Sache mit dem Hype, klar da ist was dran. Auch hier kann man nicht pauschal sagen, dass früher alles besser war. Natürlich gab es auch Schrott damals. Jedoch schaut man sich heute die Röhrenamps an, so sind sie heute (wenns nicht gerade Boutique-Ampps sind) in der regel auf Platinenbauweise gebaut. Denn nur so sind sie überhaupt bezahlbar. Früher gab es keine Platinen wie wir sie heute kennen. Da wurde der Amp point-to-point
handverdrahtet. Diejenigen die sich gut mit Röhrenamps auskennnen, wissen, dass es nicht egal ist, wie lang die einzelnen Drähte sind und wie sich die Drähte kreuzen etc. Da steckt viel Know-How hinter. Der gleiche Amp mit den gleichen Bauteilen, klingt (wenn eben diese Dinge bei der Verdrahtung gut berücksichtigt worden) "anders" (ich schreibe bewußt "anders" und nicht besser ...) als der geiche Amp auf Platinen-Bauweise.
Diese handwired-Amps hatten ihren eigenen Sound. Und dieser Sound hat zum Teil Musikgeschichte geschrieben und stellt für einige den Referenzsound dar. Ich gehöre auch zu denjenigen, die diesen guten alten Sound lieben, würde aber nicht so weit gehen und sagen, sie seien "automatisch" besser. Anders, ok. Wer den Sound ala ENGL oder Marshall TSL gut findet, ok !